Hallo Uschi
sei Willkommen im Forum.als ich im Alter von 29 Jahren einen Hirnschlag
erleiden musste dachte ich auch die Welt bricht unter mir ein-ich hatte
nach meinem 7 wöchigem Koma auch diese "MRSA-Keime"-5 Monate isolierten
sie mich-als ich dann eine Folgereha besuchte waren die Keime weg und
ich konnte an allen Therapien teilnehmen-ich versuche mal einen Bericht
von der Zeitung hier rein zukopieren.
Der steinige Weg zurück ins Leben
Hirnschlag: Stephan Beer gibt sich selbst nicht auf und besitzt nach Rehabilitation sogar wieder einen Führerschein
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FRÄNKISCH-CRUMBACH. Bis zum 11. November 2000 verlief das Leben von
Stephan Beer völlig normal. Dann traf ihn der Schlag. Er stand gerade
unter der Dusche und seine Freundin meinte, ihm sei das Duschgel aus
der Hand gefallen. Kurz danach musste sie den Notarzt verständigen, es
folgte der Transport in die Kliniken Darmstadt-Eberstadt und von dort
in die Uni-Klinik Frankfurt, wo die Ärzte um sein Leben rangen: Eine
Notoperation verlief den Umständen entsprechend erfolgreich.
Woran sich der heute Dreiundreißigjährige wieder erinnern kann, ist das
Erwachen aus dem Koma in der Kurklinik Bad König, wo er allein fünf
Monate stationär aufgenommen war. Was nun folgte, war ein zähes Ringen
um eine Wiederkehr ins Leben, das von seelischer und körperlicher Pein
geprägt war.
Die Zwischenstation heute: Stephan Beer, der eine kleine
Souterrainwohnung an der Georg-Büchner-Straße 24 bewohnt, ist wieder im
Besitz eines Führerscheins. Ein Beweis, dass er sich keineswegs
aufgegeben hat und wieder am allgemeinen Leben teilhaben will. Aber der
Weg dahin war mit scheinbar unüberwindbaren Hürden gepflastert.
Nicht nur, dass er als zeitweise halbseitig Gelähmter seinen Beruf als
Bauleiter bei einer Höchster Firma aufgeben musste, die Belastung für
die Beziehung, der zwischenzeitlich Zwillinge entstammten, war zu groß.
Die Trennung der stolzen Eltern von zwei dreieinhalb Jahre alten Buben
erschien beiden Partnern als sinnvoll. Beer:„Wir sind nicht im Bösen
auseinander.“ Der Vater erinnert sich, dass sie vor dem Unglück sogar
daran dachten, ein Haus zu kaufen, weil die gemeinsame Wohnung mit 60
Quadratmetern doch für vier Personen zu klein war.
Alles das war gestern. Heute freut sich der immer noch teilweise auf
den Rollstuhl Angewiesene über einen frisch erworbenen Führerschein.
Ihn zu bekommen, war alles andere als einfach. Da war der Wahrnehmungs-
und Reaktionstest mit einem Ergebnis von 98 Prozent beim Gesundheitsamt
noch das Geringste. Der Augenarzt bescheinigte ein Gesichtsfeld von 96
Prozent.
Die vier Stunden beim Fahrlehrer mit allen Schikanen wie
Rückwärtseinparken verliefen ohne Beanstandungen. Trotzdem weist die
neue Fahrerlaubnis nun naturgemäß mehr Auflagen aus als die
vorhergehende. Beer darf kein Zweirad fahren, vorgeschrieben ist eine
Automatik, die Pedale müssen mit dem linken Fuß zu betätigen sein.
Weil seine rechte Hand immer noch Lähmungserscheinungen hat, muss das
Lenkrad mit einem Drehknopf bestückt sein, damit er einhändig mit links
fahren kann. Die Freude ist unbändig, weil der Bayern- und Ferrari-Fan
zwischenzeitlich einen gebrauchten Opel Corsa sein eigen nennt, der in
der Werkstatt noch auf die besonderen Bedürfnisse seines künftigen
Besitzers umgebaut wird. Nach der Extra-Abnahme beim TÜV sieht sich
Beer mit seiner neuen Mobilität wieder in die menschliche Gesellschaft
zurückgekehrt. Immerhin muss er nach wie vor vier Mal in der Woche zur
Therapie nach Rimbach und zweimal zur Krankengymnastik. Mit den
Taxifahrten ging das nicht immer problemlos. Da der von der
Krankenkasse lizensierte Unternehmer Koordinationsschwierigkeiten
hatte, trat er an Beer heran, ob er nicht seine Termine nach seinen
Vorgaben legen könnte. Das musste der noch für zwei Jahre als
arbeitsunfähig Eingestufte naturgemäß ablehnen.
Das alles ist nicht selbstverständlich. Zähes Ringen und unbändiger
Wille waren die Voraussetzung zu diesem Heilungsprozess. Immerhin
musste Beer sogar wieder sprechen lernen. Viele Stunden, Tage mussten
dafür verwendet werden. Bittere Randerscheinung dabei: Den
Therapieaufenthalt in der Schweiz von einer Woche für 3900 Euro musste
er aus eigener Tasche bestreiten, weil er bei der Krankenkasse durchs
Raster fiel. Beer hat neben Bad König noch Rehabilitationsaufenthalte
in Bad Salzhausen (neun Monate) und Bad Schönborn (drei) hinter sich.
Auch heute ist sein Alltag alles andere als problemlos. Dankbar ist er
deswegen, dass ihm Vater und Mutter aus Hassenroth helfen, wo sie nur
helfen können. Sei es, dass Mutter wäscht, putzt und für eine
freundliche Wohnung Sorge trägt, sei es, dass der Vater für den Sohn
einkauft. „Sonst wäre ich aufgeschmissen“, räumt der Optimismus
Ausstrahlende ein.
Zeichen seiner Beharrlichkeit ist auch, dass er sich keineswegs mit
seinem Schicksal abgefunden hat und an eine Rückkehr ins Berufsleben
denkt: „Es muss aber eine Tätigkeit im Sitzen sein. Länger stehen geht
nicht.“ Dafür würde Beer auch Schulungen gern in Kauf nehmen, wenn sie
mit seinem Berufsfeld, dem Elektrohandwerk, zu tun hätten. Da er von
Woche zu Woche Fortschritte an Körper und Geist spürt, besitzt sein
Streben eine realistische Grundlage.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Kirchner« (22.06.2007, 12:36)