#1
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uschi

Gast

Hallo Ihr Lieben, mein Mann (56) hatte vor 3 Monaten eine schwere rechtsseitige Hirnblutung. Er hat es Gott sei Dank überlebt.Das übliche, Fieber, etc. Er ist links gelähmt. Nach Intensiv und Intermediate liegt er nun seit 7 Wochen auf der Frühreha. Was uns sehr bedrückt: es geht nicht wirklich vorwärts. Auf den anderen Stationen hat er schon -wenn auch wenig- gesprochen. Und alles war verständlich und adäquat. Er kann alleine atmen und hat nur ein Magen Peg. Seit Anfang an auf der Frühreha hat er MRSA und wir und alle anderen kommen nur vermummt zu ihm. Seitdem hat er höchstens noch 10 Worte gesproichen. Seit 11/2 Wochen nun noch einen anderen resistenten Keim EBF? (wieder hohes Fieber)? Nun müssen wir auch noch Hauben aufsetzen. Er ist sehr schläfrig und macht bei den Therapien nicht wirklich mit. Wenn ich nachmittags da bin, wird es etwas besser mit dem Wachsein und dann macht er auch so Dinge wie:selber eincremen, Haare bürsten, Cremedose zudrehen, Zahlen schreiben (nach 3x schreiben ist er aber wieder müde), er erkennt uns und versteht auch wohl alles; er nickt, zuckt mit den Schultern etc. Aber wohl alles nur bei mir und unseren erwachsenen Töchtern. Ab und an kommt er in den Rollstuhl, da sieht man ihm seine Schwäche aber sehr an. Dann zittert oft auch sein nicht betroffenes Bein! (Vor schwäche?)Er kann sich nicht alleine drehen, nichts. Schaut fast immer nach rechts. Die Logopäden können angeblich keine Schluckversuche machen, da er nicht wach genug wäre. Was kann ich noch tun, dass er wieder aktiver wird und wieder ins Leben zurück will. Nun soll er in eine weiterführende Reha (alles mit Keimen und dort ja auch wieder isoliert und er sieht an Therapeuten und Ärzten seit 7 Wochen nur Marsmenschen). Man fragte mich auch schon, ob ich ihn ins Pflegeheim geben will oder wenn er zuhause bleiben soll, ich meinen Beruf aufgeben kann. (Das geht aber aus finanziellen Gründen überhaupt nicht.) Kann es denn jetzt schon so sicher sein, dass alles so wie es jetzt ist bleibt? Wie lange kann er denn in der weiterführenden Reha gefördert werden. Und welche Möglichkeiten gibt es meinen Mann zuhause zu behalten?Wir leben fast 37 Jahre zusammen. Ich kann ihn nicht ins Pflegeheim geben. Vielleicht kann mir jemand von seinen Erfahrungen berichten. ;(
#2
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Bianca

Gast

Hallo Uschi,

mein Dad hatte auch mit 56 eine schwere Gehirnblutung, das war am 04.06. letzten Jahres.
Ich kann dir nicht viele Fragen beantworten, aber zu zwei Punkten möchte ich dir etwas sagen:

Mein Papa wachte nach der OP nicht auf und ist nur ganz langsam zur sich gekommen. Nach ca. 3 Monaten konnte man ihn als wach bezeichnen, obwohl er weiterhin viel geschlafen hat. Manchmal sind ihm mitten im Gespräch die Augen zugefallen. Und bei "Gehirnbelastung" hat man auch zusehen können, wie sehr ihn das angestrengt und er müde wurde.
Und heute, ein Jahr später ist er zwar viel fitter wenn er wach ist, doch wenn wir so 30 min vier gewinnt gespielt haben, wird er auch wieder müde. Es gibt auch Tage, da hält er besser durch, an anderen schläft er wieder viel.
Ich hatte auch lange das Gefühl: Es geht nicht voran. Aber das Gehirn braucht seine Zeit und wir viiiiiiel Geduld.....

Meine Mama lebt nicht mehr (hieß auch Uschi). Und auch ich kann meine Arbeit nicht aufgeben, um meinen Vater zu pflegen. Wir haben glücklicherweise eine gute Einrichtung mit speziellem Wachkoma Bereich gefunden, die bezeichnen sich als Langzeitrehabilitation. Mittlerweile hat er schon ein Stück Selbstständigkeit zurück gewonnen und ich glaube nach wie vor fest daran, dass wir ihn wieder nach Hause holen können. Natürlich werden wir auch dann einen Pflegedienst benötigen der uns unterstützt, aber wenn er auch mal alleine sein kann, kriegen wir das schon irgendwie hin. Das ist zumindest der Plan für die Zukunft.

Ich wünsche euch alles Gute und ganz viel Kraft und Geduld,
Bianca
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Uschi Augenzwinkern sei Willkommen im Forum.als ich im Alter von 29 Jahren einen Hirnschlag traurig erleiden musste dachte ich auch die Welt bricht unter mir ein-ich hatte nach meinem 7 wöchigem Koma auch diese "MRSA-Keime"-5 Monate isolierten sie mich-als ich dann eine Folgereha besuchte waren die Keime weg und ich konnte an allen Therapien teilnehmen-ich versuche mal einen Bericht von der Zeitung hier rein zukopieren.

Der steinige Weg zurück ins Leben
Hirnschlag: Stephan Beer gibt sich selbst nicht auf und besitzt nach Rehabilitation sogar wieder einen Führerschein
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FRÄNKISCH-CRUMBACH. Bis zum 11. November 2000 verlief das Leben von Stephan Beer völlig normal. Dann traf ihn der Schlag. Er stand gerade unter der Dusche und seine Freundin meinte, ihm sei das Duschgel aus der Hand gefallen. Kurz danach musste sie den Notarzt verständigen, es folgte der Transport in die Kliniken Darmstadt-Eberstadt und von dort in die Uni-Klinik Frankfurt, wo die Ärzte um sein Leben rangen: Eine Notoperation verlief den Umständen entsprechend erfolgreich.

Woran sich der heute Dreiundreißigjährige wieder erinnern kann, ist das Erwachen aus dem Koma in der Kurklinik Bad König, wo er allein fünf Monate stationär aufgenommen war. Was nun folgte, war ein zähes Ringen um eine Wiederkehr ins Leben, das von seelischer und körperlicher Pein geprägt war.

Die Zwischenstation heute: Stephan Beer, der eine kleine Souterrainwohnung an der Georg-Büchner-Straße 24 bewohnt, ist wieder im Besitz eines Führerscheins. Ein Beweis, dass er sich keineswegs aufgegeben hat und wieder am allgemeinen Leben teilhaben will. Aber der Weg dahin war mit scheinbar unüberwindbaren Hürden gepflastert.

Nicht nur, dass er als zeitweise halbseitig Gelähmter seinen Beruf als Bauleiter bei einer Höchster Firma aufgeben musste, die Belastung für die Beziehung, der zwischenzeitlich Zwillinge entstammten, war zu groß.

Die Trennung der stolzen Eltern von zwei dreieinhalb Jahre alten Buben erschien beiden Partnern als sinnvoll. Beer:„Wir sind nicht im Bösen auseinander.“ Der Vater erinnert sich, dass sie vor dem Unglück sogar daran dachten, ein Haus zu kaufen, weil die gemeinsame Wohnung mit 60 Quadratmetern doch für vier Personen zu klein war.

Alles das war gestern. Heute freut sich der immer noch teilweise auf den Rollstuhl Angewiesene über einen frisch erworbenen Führerschein. Ihn zu bekommen, war alles andere als einfach. Da war der Wahrnehmungs- und Reaktionstest mit einem Ergebnis von 98 Prozent beim Gesundheitsamt noch das Geringste. Der Augenarzt bescheinigte ein Gesichtsfeld von 96 Prozent.

Die vier Stunden beim Fahrlehrer mit allen Schikanen wie Rückwärtseinparken verliefen ohne Beanstandungen. Trotzdem weist die neue Fahrerlaubnis nun naturgemäß mehr Auflagen aus als die vorhergehende. Beer darf kein Zweirad fahren, vorgeschrieben ist eine Automatik, die Pedale müssen mit dem linken Fuß zu betätigen sein.

Weil seine rechte Hand immer noch Lähmungserscheinungen hat, muss das Lenkrad mit einem Drehknopf bestückt sein, damit er einhändig mit links fahren kann. Die Freude ist unbändig, weil der Bayern- und Ferrari-Fan zwischenzeitlich einen gebrauchten Opel Corsa sein eigen nennt, der in der Werkstatt noch auf die besonderen Bedürfnisse seines künftigen Besitzers umgebaut wird. Nach der Extra-Abnahme beim TÜV sieht sich Beer mit seiner neuen Mobilität wieder in die menschliche Gesellschaft zurückgekehrt. Immerhin muss er nach wie vor vier Mal in der Woche zur Therapie nach Rimbach und zweimal zur Krankengymnastik. Mit den Taxifahrten ging das nicht immer problemlos. Da der von der Krankenkasse lizensierte Unternehmer Koordinationsschwierigkeiten hatte, trat er an Beer heran, ob er nicht seine Termine nach seinen Vorgaben legen könnte. Das musste der noch für zwei Jahre als arbeitsunfähig Eingestufte naturgemäß ablehnen.

Das alles ist nicht selbstverständlich. Zähes Ringen und unbändiger Wille waren die Voraussetzung zu diesem Heilungsprozess. Immerhin musste Beer sogar wieder sprechen lernen. Viele Stunden, Tage mussten dafür verwendet werden. Bittere Randerscheinung dabei: Den Therapieaufenthalt in der Schweiz von einer Woche für 3900 Euro musste er aus eigener Tasche bestreiten, weil er bei der Krankenkasse durchs Raster fiel. Beer hat neben Bad König noch Rehabilitationsaufenthalte in Bad Salzhausen (neun Monate) und Bad Schönborn (drei) hinter sich.

Auch heute ist sein Alltag alles andere als problemlos. Dankbar ist er deswegen, dass ihm Vater und Mutter aus Hassenroth helfen, wo sie nur helfen können. Sei es, dass Mutter wäscht, putzt und für eine freundliche Wohnung Sorge trägt, sei es, dass der Vater für den Sohn einkauft. „Sonst wäre ich aufgeschmissen“, räumt der Optimismus Ausstrahlende ein.

Zeichen seiner Beharrlichkeit ist auch, dass er sich keineswegs mit seinem Schicksal abgefunden hat und an eine Rückkehr ins Berufsleben denkt: „Es muss aber eine Tätigkeit im Sitzen sein. Länger stehen geht nicht.“ Dafür würde Beer auch Schulungen gern in Kauf nehmen, wenn sie mit seinem Berufsfeld, dem Elektrohandwerk, zu tun hätten. Da er von Woche zu Woche Fortschritte an Körper und Geist spürt, besitzt sein Streben eine realistische Grundlage.




Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Kirchner« (22.06.2007, 12:36)
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