#1
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Schwertlilie

Gast

Hallo zusammen, ein sehr schönes Forum habt ihr hier.
 
Es geht nicht um mich selbst.
Es geht um eine Freundin von mir.

Ich habe heute morgen mit ihr telefoniert und ihr versprochen, dass ich Infos sammele, welche Hilfen sie bekommen könnte. Sie selbst schafft es z.Z. nicht, sich um viel zu kümmern. Ihr seid jetzt wegen des Feiertags eine meiner ersten Anlaufstellen. Morgen werde ich auch noch bei Behörden, Selbsthilfegruppen etc. anrufen.

Folgende Situation: Der Ehemann meiner Bekannten hatte vor 1 Woche einen Schlaganfall. Gestern dann noch einen. Er liegt zur Zeit auf der Intensivstation, die rechte Körperhälfte ist gelähmt, die linke Hälfte kann er nur wenig bewegen. Er bekommt geistig alles mit was um ihn geschieht, aber er kann nicht sprechen, kann nur durch Augenzwinkern und Handzeichen kommunizieren. Die Ärzte können nicht ausschließen, dass er demnächst noch weitere Schlaganfälle bekommt.

Die Familie hatte sich gerade ein Haus gekauft, das natürlich noch lange nicht abgezahlt ist. Letzte Woche Donnerstag war der Umzug, am Freitag schon der Schlaganfall. Sie haben 2 Kinder, das eine 3, das andere 1 Jahr alt und die Frau ist schwanger. Sie haben eine Risiko-Lebensversicherung, aber sind sonst in keiner Weise abgesichert, keine Berufsunfähigkeitsversicherung o.ä. Die Verwandten wohnen alle weit entfernt und können nicht viel helfen. Freunde und Bekannte springen z.Z. bei der Kinderbetreuung ein, werden das wohl auch noch einige Wochen lang machen, aber sicher nicht monatelang. Für die Reha-Zeit müsste eine Lösung her, falls die Reha-Klinik weit vom Wohnort entfernt sein wird.

Jetzt wollte ich euch mal fragen, welche Ideen ihr habt, welche Hilfen die Familie in finanzieller und sozialer Hinsicht bekommen könnte. Hat hier jemand eine Idee, an welche Stellen man sich da wenden könnte? Habt ihr evtl. auch eine Idee wegen der Kinderbetreuung? Weiß hier jemand, ob man die Ratenzahlungen bei der Bank in so einem Fall aussetzen kann, wenn ja wie lange? Wer ersetzt das fehlende Einkommen, wenn nach 6 Wochen die Lohfortzahlung im Krankheitsfall endet?

Mir geht diese Geschichte ziemlich an die Nieren und ich möchte so gerne helfen. Habt ihr vielleicht ein paar Tipps für mich, was ich noch alles tun könnte?

#2
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Salty

Gast

Hallo...
 
auweia..die Geschichte klingt wirklich sehr dramatisch. Erst einmal herzlich Willkommen in diesem Forum.
Das du deiner Freundin unter die Arme greifst, finde ich sehr lobenswert. Sie wird dein Hilfe auch dringend nötig haben, überstürzen sich im Moment alle Ereignisse.
 
Hinsichtlich der finanziellen Not muss du strategisch vorgehen...
Punkt 1...6 Wochen Lohnfortzahlung, dann erfolgt Krankengeldzahlung....erst einmal.
Informiere bitte den Sozialarbeiter des Krankenhauses, indem der Mann deiner Freundin liegt. Dieser informiert euch über die Antragstellung bei Pflegegeld, Rente etc.
Punkt 2...suche bitte die Police der Lebensversicherung raus...was wurde da vertraglich festgehalten, wenn dem Hauptverdiener was zustößt???
Punkt 3.... wenn es mit dem Kreditgeber der Bank Vertraglich geregelt wurde mit einer kleinen Zusatzversicherung, das wenn der Hauptverdiener ausfällt, kann man, so glaube ich, eine Ratenpause einlegen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Aber da könnte dir gewiß ein anderer Forumser hier mehr Auskunft geben.
 
Viel Kraft weiterhin
Salty
 
 
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Schwertlilie :)
erst mal Willkommen.ich hatte mit 29Jahren einen Hirnschlag ;(erleiden müssen-das ganze ist jetzt 7Jahre her-ich leide unter einer Halbseitenlähmung und ich dachte nicht im Traum daran das es mich mal trifft-da ich auch keine Erwerbsunfähigkeitsrente damals abgeschlossen habe muss ich jetzt von der normalen Rente Leben.in deinem Fall kann ich nur sagen setze dich mal mit dem Sozialdienst in Verbindung-er wird sicher eine Zeitlang Reha bekommen und was danach ist kann keiner sagen-vielleicht wird auch schon an Rente gedacht!mit Sicherheit wird er wieder Sprechen können und auch Krankengymnastik und Ergo bekommen-also nicht versagen-wenn Du mal ein wenig mit dem Schlaganfall zu tun hast wirst Du auch das ganze in einem anderen Licht sehen wie die "Normalos".Ich zu mindest habe eine 10% Überlebenschance gehabt in der Nacht wo Sie mich am Kopf operierten-und heute lebe ich mit einer Halbseitenlähmung ein halbwegs normales Leben-wie ich alles gemacht habe erfährst Du auf meiner Hp.http://www.stephan-beer.homepage.t-online.de 
Gruss vom Twinspapa ;)
#4
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Elli62

Gast

Hallo und willkommen im Forum!
Ja, da hat es die Familie deiner Freundin sehr hart getroffen. Ein riesen Berg von Problemen und Fragen tun sich auf. Ich selbst stand vor Jahren in einer ähnlichen Situation da, und kann den Schock und die Verzweiflung nachvollziehen.
Es wird sich aber mit der Zeit auch lichten. Nun heißt es erstmal möglichst Ruhe bewahren und Schritt für Schritt ordnen!
Wie Salty schon schrieb, ganz wichtig ist der Sozialdienst in der Klinik. Die helfen bei den meisten Fragen weiter. Vielleicht kannst du deine Freundin begleiten, damit an alles gedacht wird.
Wegen der Kinderbetreuung würde ich als erstes beim Jugendamt nachfragen (Das Jugendamt ist nicht, wie oft befürchtet nur dazu da, Kinder in Heim zu stecken usw., sondern hat wirklich  hilfreiche Angebote auch für Notfälle, wie ich aus eigener Erfahrung weiß) Das Jugendamt bietet auch Familienpflege an, wo z.B. jemand regelmäßig ins Haus kommt und sich um die Kinder kümmert, und evtl. auch um die Mutter!!!
 
Bei uns im Ort gibt es zB. auch Kitas, die für solche Situationen "Notfallplätze" haben. Auch hier nachfragen, den Fall schildern und hartnäckig sein! Vielleilcht auch mal bei der Gemeinde um Rat fragen, auch dort gibt es oft Hilfsprogramme. Bei diesen Dingen kannst du deine Freundin sicher unterstützen, denn sie wird ja völlig überlastet sein!
Ich hoffe, du findest hier ein wenig Hilfe und vor allen Dingen Mut für dich und auch für die Famlie deiner Freundin.
Mir bleibt auch nur, euch alles Gute zu wünschen, ganz viel Geduld und Kraft!
 
Mit ganz lieben Grüßen
ELLI
 
 
#5
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Salty

Gast

Mir ist noch etwas eingefallen....daher stelle ich diese Frage als Nachtrag:
 
Hat deine Freundin  ihre Gatte  eine Berufsunfähigkeitszusatzversicherung?
Diese würde in solchen Fällen auch zum Tragen kommen.
 
Ich glaube KlausP kennt sich in Sachen Versicherungen sehr gut aus....wir müssten ihn mal fragen.
 
@Klaus...weißt du wie diese Versicherung heißt, die in Fällen wie dieser hier, finanzielle Hilfestellungen leistet, wenn eine Police abgeschlossen wurde???
 
Salty
#6
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Schwertlilie

Gast

Oh, herzlichen Dank schon mal für die vielen fundierten Tipps! Vielleicht gebe ich meiner Bekannten einfach mal diesen Thread zu lesen, das wird ihr bestimmt ein bisschen Mut machen.
 
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder wie das heißt - so etwas haben sie leider nicht.
#7
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Elli62

Gast

Erzähl ihr trotzdem vom Forum.......
mit ganz lieben Grüßen
 
ELLI
#8
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Schwertlilie !
 
Auch ich möchte Dich und Deine Freundin recht herzlich hier willkommen heissen.
Wie Dir Beersche schon sagte, hatte er damals auch keine Versicherung über Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit abgeschlossen, was sicherlich in solch einem Fal von Nachteil ist.
Ich möchte keine Panik schieben, aber Versicherungen wie Unfall- oder Lebensversicherungen greifen hier meistens nicht, da kein "Einwirken von Aussen", kein Unfall oder Angriff dritter vorliegt.
Und somit entziehen sich diese Versicherungen meist der Pflicht, auch wenn da solche Sätze wie "Vollinvalidität und blablabla" stehen.
 
Dennoch: Noch lange kein Grund, zu Verzweifeln !!
 
Wie Salty schon sagte, muss die Firma zuerst für 6 Wochen die Lohnfortzahlung übernehmen. Nach 6 Wochen bekommt er dann Krankengeld. Die Krankenkassen melden sich meist automatisch kurz vor Leistungsbeginn und schicken dann Bescheinigungen, die der zuständige Arzt ausfüllen muss. Über die jeweils  bescheinigten Zeiträume erhält die Familie dann Krankengeld. Wie hoch das sein wird, kann man mit einem Krankengeldrechner in den Suchmaschinen ganz leicht rausfinden. Dieses Krankengeld gibt es dann für nochmal max. 72 Wochen in Anschluss an die Lohnfortzahlung. Somit ist erstmals ein Zeitpuffer von gut 1 1/2 Jahren geschafft.
 
Die Erkrankung SA ist leider eine langwierige Krankheit und unter Umständen reicht dieser Zeitraum nicht aus. Es wird sich die Frage stellen, ob Rente oder Wiedereingliederung in den Beruf. Ihr solltet daher rechtzeitig vorsorglich prüfen, ob es möglich ist, nach Auslaufen des Krankengelds eine - wenn auch vorläufige - EU-Rente zu erreichen. Das ist in den meisten Fällen besser als ein Antrag auf Arbeitslosengeld  - lasst Euch von Verbänden wie der VdK, Sozialdienst  oder ähnlichen beraten !
 
In welchem Monat ist Deine Freunding schwanger ? Ist sie bei ihrem Mann mitversichert ? Sprecht mit der Krankenkasse, meistens stellen die in diesem Moment zumindest für die Zeit unmittelbar vor und nach der Geburt ebenfalls für einen gewissen Zeitraum eine Haushaltshilfe.
 
Das Jugendamt übernimmt mitunter die Kosten für die Unterbringung in einer Kita oder beteiligt sich zumindest daran, evtl. wird auch eine Tagesmutter gestellt. Das kommt sehr auf das Amt und die Sachbearbeiter an.
Unbedingt abklären.
 
Den Vertrag mit der Bank solltet ihr auch genau prüfen. Evtl. gibt es wirklich die Möglichkeit, die Tilgung für einen gewissen Zeitraum auszusetzen oder aber es gibt Klauseln, dass hier eine Ausfallversicherung beinhaltet ist.
Diese würde dann ebenfalls für einen gewissen Zeitraum die monatliche Tilgung übernehmen......- zumindest gibt es sowas im privaten Darlehensbereich.
 
Unbedingt müsst ihr Euch mit dem Sozialdienst in Verbindung setzen. Bereits jetzt können von denen notwendige Anträge ausgestellt und eingereicht werden, die euch eine spätere Rennerei  bei Behörden und Ämtern ersparen.
 
Ich drücke Euch die Daumen.
LG, Jutta

Liebe Grüsse, Jutta -------------* * * * * * * * *--------------- Ein gerader Weg erspart viele krumme Gedanken ( chinesisches Sprichwort )
#9
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corinna

Gast

Hallo Schwertlilie
Sch.... , kommt mir das alles bekannt vor.
Also,erst einmal läuft ja die Lohnfortzahlung für sechs Wochen.
Danach wird über die Rentenversicherung ein Übergangsgeld gezahlt,beträgt allerdings nur 68 %.
Das wäre in unserem Fall für 11 Monate gezahlt worden,ob das bei deiner Freundin auch so ist , kann ich nicht sagen.
Ich hätte übers Jugendamt eine Kinderbetreuung bekommen,brauchte ich aber letzten Endes dank einer super Nachbarschaft nicht.
Wenn deine Freundin mit ihrer Bank spricht , bin ich mir sicher das auch die eine Lösung finden.
Die sind nämlich meist kulanter als man denkt,wir hätten damals bis auf weiteres die Raten halbieren können.
Deine Freundin soll auch ruhig ein Gespräch mit dem Sozialamt führen,auch die haben Übergangslösungen.
Weiterhin sollte sie alle Versicherungspolicen durchforsten,vieleicht ist in einer Krankenversicherung ja doch so ein Fall mit versichert,oder evt. Krankenhaustagegeld oder Genesungsgeld.
Ich kann mich so gut in deine Freundin reinversetzten , ich dachte damals auch das jetzt alles vorbei ist.
Aber es geht aufwärts Stück für Stück.
Gesundheitlich und auch mit dem ganzen anderen was da dran hängt.
Sage ihr das bitte jeden Tag.
Gruß
Corinna
#10
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Schwertlilie

Gast

Nochmals danke euch allen, ihr seid super!!!!!!!!! Ich habe meiner Freundin jetzt den Link zu diesem Forum geschickt, vielleicht meldet sie sich ja selbst an. Sie ist noch am Anfang der Schwangerschaft, so im 3. Monat.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Unbekannt (Gast)« (02.11.2007, 09:32)
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