Hallo,
dies ist mein zweiter Beitrag, vor einiger Zeit hatte ich schonmal den Zustand meines Freundes (Gehirnblutung, Wachkoma, Pflegeheim) beschrieben.
Jetzt war ich gestern zu Besuch und wurde von einer aufgeregten Schwester empfangen, er müsse ins Krankenhaus, weil sein Blasenkatheter (d. Bauchdecke) herausgerutscht war (wahrscheinlich durch einen Fehlgriff beim Windeln wechseln).
Sonst wurde ich immer rausgeschickt bei der Pflege, aber diesmal blieb ich, während sie ihn säuberten und die Windel wechselten. Er war knallrot im Gesicht, ich vermute, aus Scham vor mir. Zog seine Hand auch weg, als ich nach ihr griff. Vielleicht ein gutes Zeichen, wenn er das so realisiert? Beim Drehen seines Körpers war er wie immer sehr aufgeregt. Die Röte legte sich mit der Zeit, aber er merkte anscheinend, daß was nicht in Ordnung war und war unruhig. Ich fuhr mit ins Krankenhaus und später wieder zurück. Gut, daß ich dabei war, er war völlig in Panik!!! Das Verlagern von einer Liege auf die andere, das Geruckel im Krankentransportwagen, die Berührungen von Fremden - er riß die Augen weit auf, verzog das Gesicht, verkrampfte noch mehr als sonst seinen Arm, bewegte sein Bein. Ich war bemüht, ihn die ganze Zeit immer wieder zu beruhigen, was mal mehr, mal weniger klappte.
Es ist so schrecklich, das zu sehen. Einerseits bin ich ja froh, wenn er Reaktionen zeigt (was schon immer mehr zu werden scheint), andererseits denke ich, er leidet um so mehr!
Kann jemand aus eigener Erfahrung sagen, wie das in diesem Zustand ist? Hat er wirklich immer so große Angst, wenn er bewegt wird? Oder sind das nur automatische Reaktionen, die er nicht steuern kann (so sieht es aber nicht aus)? Und könnte das ein Fortschritt sein, wenn er sich zu wehren versucht, sein Unbehagen zeigt?
Gruß an Euch,
S.