#1
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Hallo liebe Community,

bei meinem Papa (72 Jahre) wurde beim ersten Kleinhirninfarkt Ende Januar ein Verschluss der Arteria vertebrales li und eine 50%ige ACI-Stenose li diagnostiziert. Sein Blutdruck wurde vor diesem Ereignis mit Bisoprolol und Candesarten behandelt. Nach dem ersten Infarkt wurde er zusätzlich auf ASS eingestellt und bekommt seit dem Simvastatin.

Dann hatte er am 12.4. erneut starken Schwindel und Erbrechen. Also erneute Aufnahme in der Stroke Unit und die ganze Diagnostik. Der Gefäßstatus hatte sich nicht verändert aber das MRT ergab einen kleinen 2.SA. Nun wurde die Behandlung mit zusätzlich Clopidogrel vorgenommen.

Jetzt hatte er diese Woche erneut die Symptome und das MRT ergab wieder einen Mini-Schlaganfall im Kleinhirn. Seine Symptome entwickeln sich am Tag des Ereignisses zurück und bislang hat er keine körperlichen, motorischen oder sprachlichen Beeinträchtigungen. Die Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf ein Vorhofflimmern und beim zweiten Mal wurde sogar in der Notfallsituation erst noch ein Herzkatheter gemacht . Am Herz ist alles in Ordnung und die Gefäße sind nicht verschlossen.

Die Neurologen meinen nun, dass er vom Blutdruck her nicht richtig eingestellt ist und in dem Moment, wo der Blutdruck zu niedrig ist, durch die Verschlüsse nicht genug Druck da ist, diese zu überwinden. Sie möchten ihm nun einen "Höheren" Blutdruck zubilligen. Der Neurologe sprach von 160 bis sogar 180 oberer Wert. Habt ihr davon schon mal gehört? Ich finde hier leider nichts im Forum dazu. Hört sich für mich zwar eigentlich plausibel an, aber eigentlich soll bei SA Patienten der Blutdruck ja auf jeden Fall gesenkt werden...

Ist es nicht so, dass ein Vorhofflimmern zu Beginn auch nur ganz sporadisch vorkommen kann? Dann wäre es ja Zufall, dass man das auf einem 24 Stunden EKG abbildet... Aber die Konsequenz ohne genaue Ursache für die 3 SAs entlassen zu werden und quasi darauf zu warten, wann es das 4.Mal passiert, beunruhigt uns.

Vielleicht habt ihr ja von ähnlichen Fällen gehört oder seid damit selbst betroffen!

Liebe Grüße

Nadine 

#2

Heinz

königswinter, Deutschland

Hallo Nadine,

aus meiner Sicht haben hier die Fachärzte das Sagen. 

Ob ein selbst betroffener oder Angehöriger Dir dazu aus seinen Erfahrungen etwas sagen könnte, darauf bin ich gespannt.

Was den Blutdruck anbelangt, habe ich bei mir und an mir folgendes erfahren:

1971 mit 19 müsste meine Hirnblutung aufgrund eines zu hohen Blutdrucks aufgetreten sein, dies konnte bei mir im Nachhinein jedoch nur angenommen werden. Die Wahrscheinlichkeit hierfür war sehr hoch. Ich habe mich jedoch, weil ich mich mit den in der Neurochirurgie mir verabreichten Medikamenten sehr mies fühlte, nicht darum gekümmert und alle Medikamente komplett verweigert. Das habe ich rückblickend 50 Jahre gut überlebt. Weil jede Situation individuell betrachtet werden muss, lässt sich das nicht mit andern vergleichen.

Später im Alter von 60 Jahren wurde bei mir, bei meiner Arbeit als verantwortlicher Gebäudemanager, weil ich den Eindruck hatte, dass etwas mit mir nicht stimmte, ein Blutdruck von 160:260 gemessen. Weil mir klar war, dass ein ständiger ruhender Blutdruck von 160 und ein pulsierender Höchstwert von 260 nicht in Ordnung sind, habe ich meinen Blutdruck medikamentös senkend einstellen lassen. Ab da bin ich vorsichtig geworden. Mir war diese Thematik bis zu diesem Zeitpunkt nicht so bewusst. Alles war bis zu diesem Zeitpunkt gut. Bei der Einstellung habe ich für mich festgestellt, dass ein zu niedriger Blutdruck für mich eine echte Qual darstellt und darauf gedrängt meinen Blutdruck auf Werte, die meinem Empfinden näher kamen 80:120 vorübergehend auch mal bis max. 100:160 von mir überwacht eingestellt wurde.

Dir einen Rat zur Blutdruckeinstellung zu geben, das kann ich nicht. Verlass Dich auf die Fachärzte. Die richtige Blutdruckhöhe hängt von so vielen Faktoren ab, dass hier nur eine umfangreiche möglichst ganzheitliche Diagnostik Aufschluss geben kann.

Dein Vater scheint aus meiner Sicht fachlich in den „Besten Händen“ zu sein. Sei zuversichtlich! Damit hilfst Du Deinem Vater am besten. Er spürt, wenn Du Dich ängstigst oder sorgst. Das ist dann für Ihn schädlich. Er hat ja schon mehrere Hürden genommen. Sein Körper und Wille scheint stark zu sein. Alles wird gut! Ich drücke Euch die Daumen.

Liebe Grüße

Heinz

#3

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

 

Die Neurologen meinen nun, dass er vom Blutdruck her nicht richtig eingestellt ist und in dem Moment, wo der Blutdruck zu niedrig ist, durch die Verschlüsse nicht genug Druck da ist, diese zu überwinden. Sie möchten ihm nun einen "Höheren" Blutdruck zubilligen. Der Neurologe sprach von 160 bis sogar 180 oberer Wert. Habt ihr davon schon mal gehört? Ich finde hier leider nichts im Forum dazu. Hört sich für mich zwar eigentlich plausibel an, aber eigentlich soll bei SA Patienten der Blutdruck ja auf jeden Fall gesenkt werden...

 

Hallo Nadine,

ich kann Dir nur so viel sagen... meinem Mann hat man den Blutdruck nach seinem ersten Schlaganfall gesenkt und die Folge war, dass der Bereich der durch den M1 versorgt wird nicht mehr ausreichend durchblutet wurde. Die Folge kannst Du Dir vorstellen. 

Lange Rede, kurzer Sinn.. mein Mann hatte vermutlich im M1 schon länger einen Teilverschluss der aufgrund seines immer wieder hohen Blutdrucks dennoch die Bereiche dahinter ausreichend durchblutet waren. Dann kam es irgendwann zu auffälligen neurologischen Ausfällen, aber erst als man den Blutdruck in der Klinik dann drastisch runter regelte, kam es quasi zum Totalausfall.

Insofern wäre ich froh gewesen, wenn ein Neurologe das bei meinem Mann früher erkannt hätte. Denn, als sein Schlaganfall deutlich wurde, konnte er noch halbe Sätze sprechen und gehen. Als man den Blutdruck runter geregelt hatte, war danach weder gehen, noch stehen, noch sprechen möglich. 

Ich denke, Du kannst da Vertrauen haben. Je nachdem wo der Verschluss sitzt ist ja auch keine OP möglich (abgesehen davon, dass, je nach Position, mit diesen OPs auch ein hohes Risiko verbunden ist), so dass es eine Option sein kann das über den Blutdruck zu regeln.

Blutverdünner in irgend einer Form wird Dein Vater vermutlich schon einnehmen, oder?

Der Blutdruck meines Mannes befand sich übrigens in diesen Messbereichen.

Euch alles Gute

Amsel

#4

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Nadine,

das sind aber sehr medizinische Fragen, ich denke aber, dass es schon richtig ist, was die Ärzte machen, bei älteren Patienten sollte man den Blutdruck nicht zu stark absenken, siehe

Der optimale Blutdruck nach einem Schlaganfall (nih.gov)

Um Vorhofflimmer zu erkennen werden sogenannte  Event-Recorder implantiert, kann sein, dass es da inzwischen auch andere Lösungen gibt, z.B. Gesundheitsuhren.

Bei den Gerinnungshemmern kannst du mal mit den Ärzten sprechen, ob es nicht sinnvoll ist auf NOAKs oder Marcumar zu wechseln.

Jürgen

Drei_Jahre_danach.pdf (schlaganfall-info.de)

 

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