#1
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hallo zusammen,

ich komme gerade aus der reha und es war schrecklich...habe meinen vater schon von weitem wimmern hören wie ein kind. er saß in seinem rollstuhl im aufenthaltsraum und heulte wie ein schloßhund. ganz schlimm...

er hatte nach seinem SA (20.02.08, rechtsseitig gelähmt, globale aphasie) vor ein paar wochen schonmal eine traurige phase, doch diesmal ist es viel schlimmer. es ist nicht den ganzen tag so, sagen die schwestern- aber gegen abend kommt es wohl verstärkt.

als er mich und meine freundin sah, hat er sich erst ganz doll an uns geklammert und gedrückt und dann nach ein paar minuten wollte er uns nicht mehr sehen und hat sich weggedreht und hat uns weggstoßen. das wimmern und verzweifelte weinen blieb die ganze zeit.er zeigte immer wieder mit der hand auf seinen kopf (die stelle, die noch entdeckelt ist) und reckte danach die  hand gen himmel - so, als wenn er sagen wollte: warum? warum?  warum ich... 

wir sind grad so traurig und wissen nicht, was wir machen sollen. ihn ganz doll trösten (haben wir natürlich auch gemacht)  oder - wie es eine schwester dort sagte - nicht zu sehr darauf eingehen, weil er sich sonst zu sehr reinsteigert ?

und er hat schon so schöne fortschritte gemacht: er isst und trinkt wieder selbständig, er kann schon einzelne wörter wieder schreiben, mit hilfe stehen und wieder richtig lachen...

wie seit ihr mit der eurer eigenen verzweiflung  bzw. der eurer angehörigen umgegangen? was hat euch mut gemacht bzw. wieder aufgebaut? sind für jeden tipp dankbar,

ein sehr trauriger daniel
#2
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Hi Daniel,
 
mich hat das auch immer und immer wieder sehr mitgenommen. Diese Phasen werden bei Deinem Paps auch noch andauern vielleicht auch irgenwann aufhöhren, vielleicht auch nicht. Ich für mein Teil lasse es nicht mehr an mich ran und gehe auch nicht bei meiner Mam drauf ein. Da hat die Schweter recht. Du kannst Ihn Loben und Aufbauen aber wenn er es nicht will erreichst Du gar nichts. Ablenkung ist bei meiner Mam immer noch das Beste.
 
Versuche Dir ein dickes Fell wachsen zu lassen, daß es Dich nicht so trifft.
 
Traurige Grüße von Rüdi
#3
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Hallo Daniel!

Das sind schlimme Eindrücke, die Du da schilderst. Ich weiss auch noch, wie verzweifelt ich selbst war, als mein Vater mich immer weinend anflehte "Hilf mir, hilf mir".

Seid Ihr Euch sicher, dass es psychischer Schmerz ist oder könnte er auch Kopfschmerzen haben?

Es ist leider relativ normal, dass bei steigendem Bewußtsein die Verzweiflung bei den Betroffenen voll durchschlägt. Vielleicht ist ihn jetzt auch erst so richtig bewußt geworden, was ihm alles wiederfahren ist. Manchmal ist es der erste Blick in den Spiegel oder ähnliches.

Mein Vater bekam dann so einen Seelenaufheller als er nur noch weinte. Auch nach fast 2 Jahren ist mein Vater depressiv über seine Situation. Wir versuchen auch immer, ihm Lebensqualität zu bieten und positiv auf ihn einzureden. Das Einzige was dann wirklich spontan hilft, ist, dass wir ihm lustige Filme, die er immer mochte, zeigen. Vielleicht haben die im Aufenthaltsraum einen DVD Player oder sowas?

Sagt ihm, dass das zwar schlimm ist, dass er das erleben mußte, dass es aber viele Menschen in der Reha gibt, die das gleiche Schicksal haben, die aber langsam Schritt für Schritt wieder in Richtung Normalität gekommen sind und dass Ihr alles dafür tut, dass es ihm auch bald wieder besser geht.

Hoffe, dass es ihm morgen wieder besser geht! Mitfühlende Grüße von Kate
#4
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dass diese sachen traurig sind ist sicher.ich hatte ein ähnliches
problem,konnte es mit tabletten,vom arzt verschrieben wesentlich
verringern.
wünsche dir das beste       ciao arnold
#5
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Hallo Daniel,
 
das ist natürlich traurig und nervenaufreibend für euch und natürlich auch für ihn. Habt ihr schon mal mit dem Arzt gesprochen wegen der Behandlung?
 
Wenn ich von mir als Patienten ausgehe finde ich aber, dass ihr ihn vor allem informiern solltet. Welche Therapen wofür gut sind, wann er den Deckel voraussichtlich wieder reinkriegt usw.!
Das " Patientendasein" wird sonst erst recht trostlos.
 
Marianne
#6
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hallo daniel,

es ist schwer etwas zu den empfindungen deines vaters zu sagen.
erstens wird jeder betroffene selbst schwierigkeiten damit haben wird seine lage einzuschätzen und
zweitens wil man als angehöriger nur das beste.
als ich begriffen hatte was mit mir los war, dachte ich auch nur ich wüsste es. der wahrscheinlich gesamte schaden und desen auswirkungen wurden mir in einem prozess klar der ungefähr drei jahre gedauert hat.
und da bin ich mir noch nicht ganz sicher ob dieser satz stimmt.
mag sein, das meine mutter damals das allerschlimmste gedacht hat , für mich war jedoch klar ich fange wenn ich nach hause komme an dort wo ich aufgehört hatte.
also lies ich mir die unterlagen über einen neuen prozessor in die anschlusreha mitbringen. ich hatte mich ja nicht gesehen wie ich in dem bett lag und nur die augen bewegen konnte.
danit will ich sagen, er kan nicht mit euren augen sehen und genau so ist es ungekehrt.
seine welt umd eure welt ist eine andere und diese beiden welten werden sich erst nach und nach angleichen wennes möglich ist.
es gilt die hoffnung nicht zu verlieren.
viel glück und traurigsein bringt nichts, davon traurig zu sein wird er auch nicht gesund.

margy

des weiteren möchte ich die linksammlung die wir unter www.margy-2.de
gesammelt haben empfehlen. einige davon werden dir vieleicht helfen.
meine geschichte und viel mehr habe ich aufgeschrieben unter
www.margy-plauen.de .  



#7
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hallo zusammen,

danke für eure wie immer sehr herzliche anteilnahme!
habe gerade ein langes telefonat mit dem arzt hinter mir. diese weinphasen treten phasenweise auf. ansonsten
macht er bei den therapien gut mit, isst vernünftig (trinken zu wenig) und ist eigentlich sehr ruhig.

der arzt meint, es können auch nebenwirkungen der medikament sein, die diese weinkrämpfe auslösen. des weiteren meinte er, papa würde evtl. manchmal halluzinieren, was ebenfalls an den medikamenten liegen könne...

jedenfalls in der letzten woche haben sie aufgrund der sich häufenden unruhe-zustände sein antidepressivum CIPRAMIL abgesetzt und durch SIFROL ersetzt - das wurde gestern aber wieder abgesetzt, weil es nicht besser wurde, sondern eher schlechter damit. seit gestern bekommt er SAROTEN -ein älteres antidepressivum aber mit guter schmerzwirkung, sagte der arzt. desweiteren bekommt er LIORESAL (Antispastikum) ZOLDEN (zur Nacht) sowie TAVOR & TRAMAL.

man ist sozusagen in der erprobungsphase, was das einstellen mit antidepressiva und schmerzmitteln ist..

heute ist er aber ganz ruhig, sagt der arzt. hoffentlich bleibt es so, ich trau mich sonst gar nicht hin heute...
wenn wir uns doch nur verständigen könnten ...

seit alle lieb gegrüßt,

daniel
#8
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Hi Daniel,
 
laßt die Ärtzte Deinen Vater jetzt erst mal einstellen, daß er seine Reha gut bewätigt und event. auch nochmal verlängert bekommt. Wenn es Ihm später immer besser geht er weitere Fortschritte erziehlt hat, könnt Ihr später zu Hause auch nach Absprache mit dem behandelten Arzt, Medikament ändern oder absetzten. Er wird Sie im Moment brauchen.
 
Alles andere hast Du per PM.
 
 
Liebe Grüße von Rüdi 
 
 
:)
#9
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hallo zusammen,

meine schwester kommt grad aus dem krankenhaus: es ist weider genauso schlimm wie gestern und noch schlimmer!!! er wird wieder über die sonde versorgt, weil er nichts ist und trinkt. er ist jetzt komplett an armen und
beinen fixiert. bevor sie reinging, lag er ruhig da. als er sie sah fing er sofort an zu schreien und weinen.

das einzig positive ist, dass er vor sich hingebrabbelt hat- so "gut" wie bisher noch nie, sagt meine schwester...

was sollen wir nur machen, wie kann man nur helfen???? ich bin so entmutigt und traurig...jetzt abwarten, bis die neuen medikamente anschlagen? der gedanke, dass er jetzt da liegt und leidet schnürt mir die kehle ab...

lg an alle ...
#10
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Hallo Daniel,
 
mir halfen meine Träume, die ich in meinem Buch beschreibe. Und ich ließ Depressionen erst gar nicht aufkommen.
 
Ich weiß, dass Angehörige mit dieser Situation schlecht klar kommen und man bedauert den Patient. Überwindet euch und verhaltet euch ganz normal.. Ich würde es auch mit ablenken versuchen. Er muss aus diesem Loch raus!!!
 
Liebe Grüße Manfred
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