#1
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die-suse

Guest

Hallo!
Mein Opa (73) hat vor ca. 2 Wochen einen Schlaganfall erlitten, die rechte Seite war gelähmt. Man hat ihn für 10 Tage in die Intensivstation einer Spezialklinik untergebracht. Dort fing er sich noch zusätzlich eine Lungenentzündung ein. Er lag dort in einer Art Vor-Koma. Mittlerweile kann er sein rechtes Bein halbwegs bewegen. Jedoch öffnet er seine Augen immernoch nicht.
Ich kannte sowas noch nicht, es macht mir Angst. Mein Opa ist eigentlich eine Kämpfernatur und ein Optimist aber warum tritt denn dann keine Besserung ein?
Am 30.04.2007 wurde er in die REHA gebracht. Er hat immer noch nicht die Augen auf, Pilzerkrankungen im Mund, seine Lungenentzündung ist auch noch zum Teil vorhanden, sowie Bakterien im Magen. Nun wird zusätzlich noch eine Magensonde eingeführt. Sein Zustand hat sich auch etwas verschlimmert. Die Pfleger setzen ihn in den Rollstuhl und haben auch schon mit der Therapie begonnen.
Da ich mich damit überhaupt nicht auskenne, kann mir vielleicht jemand von euch erzählen was noch alles auf mich und meine Familie zukommt und in wie fern Besserungen zu erwarten sind? Ich weiß, ihr seit alle keine Ärzte, aber ihr habt soetwas schon mal erlebt und könnt mir vielleicht eure Erfahrungen weiter geben.
#2
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Unknown

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Hallo Suse.erst mal Willkommen in diesem tollen Forum.ich schreibe Dir mal als ich damals vor 7 Jahren im Alter von 29 Jahren einen Hirnschlag erleiden musste-da mich der Schlag überraschend traf legten Sie mich auch ins Koma-mir ist ein Anorysma in Kopf geplatzt-als Sie mir eine Art Drainage gelegt hatten liesen Sie mich langsam wieder aufwachen,da fing ich mir auch noch eine Lungenentzündung und die vielberühmten MRSA -Keime ein.als ich aus dem Koma aufwachte fingen die Therapeuten sofort mit den ganzen Therapien an-ich hatte "täglich" Krankengymnastik,Logopädie-die Sprache war auch komplett weg-insgeasmt durfte ich in 3 verschiedene Reha-Kliniken-die erste war für 5 Monate Bad König ,danach verlegten Sie mich für 9 Monate nach Bad Salzhausen und zum guten Schluss durfte ich nochmal für 3 Monate nach Bad Schönborn-ich bin den ganzen Reha-Kliniken  dankbar das Sie mich wieder auf die Beine gestellt haben-heute fahre ich sogar mit einer Halbseitenlähmung Auto -wenn Du magst besuche doch mal meine Hp. http://www.stephan-beer.homepage.t-online.de dort erfährst Du wie ich meinen Hirnschlag verarbeitet habe und wie ich mich die vergangen 7 Jahre durchs Leben schlage.zu Deinem Vater muss ich noch sagen das er Fortschritte erziehlen wird aber keiner kann Dir sagen wie groß.Du wirst sicher noch viele Ratschläge in diesem Forum bekommen.Viele Grüsse vom Twinspapa
:) ;)
#3
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Unknown

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Hallo Suse,
 
auch von mir herzlich willkommen im Forum! Ein Schlaganfall ist immer ein totaler Schock und da ist es schön, sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können.
Ich finde es gut, dass in der Reha schon gleich aktiv mit Deinem Opa gearbeitet wird, auch wenn er noch nicht so fit ist. Wie meinst Du das eigentlich, dass er die Augen nicht auf hat? Er ist doch bei Bewußtsein, oder? Setzt man ihn trotzdem in den Rollstuhl? Reagiert Dein Opa denn auf Sprache, Berührungen?
Wenn er rechts gelähmt ist, könnte es sein, dass auch sein Sprachzentrum betroffen ist und er eine Aphasie hat. Versuche mal, mit ihm zu sprechen. Durch Drücken der linken Hand kann er ja oder nein ausdrücken, wenn er vielleicht nicht sprechen kann.
Lungenentzündungen, Mageninfektionen etc. sind leider keine Seltenheit in einem solchen Fall, da können viele hier ein Lied von singen... So eine Pilzinfektion hatte mein Vater auch, ging aber nach wenigen Wochen weg.
 
Der Schlaganfall ist ja noch nicht so lange her, da ist es nicht verwunderlich, dass die Besserungen noch auf sich warten lassen. Man braucht bei so etwas leider sehr viel Geduld, das Gehirn muss sich neu sortieren, Gehirnteile müssen neue Aufgaben erlernen (Bewegen der Gliedmaßen z.B.). Das dauert verständlicherweise, besonders bei älteren Menschen. Du wirst aber sehen, dass einiges auch "einfach so" wieder zurück kommt. Bei meinem Vater war das auch so, es braucht halt etwas Zeit.
Also nicht die Geduld verlieren! Sei so oft wie möglich bei Deinem Opa, damit er merkt, dass er nicht alleine ist (vielleicht versteht er ja noch gar nicht so richtig, was mit ihm passiert ist), bring ihm vielleicht Musik mit, die er mag, sprech mit ihm, lies ihm was vor....
Und lass Dich von den Ärzten informieren, was genau Sache ist. Z.b. Wie schwer der Schlaganfall war etc. Die erzählen nicht immer von alleine so viel (Zeitmangel), da muss man oft nachhaken.
 
Ansonsten müßt Ihr irgendwann anfangen zu überlegen, ob seine Wohnung umgebaut werden muss (wenn er im Rollstuhl bleibt), ob er überhaupt zu Hause wohnen kann (Ich will Dich jetzt nicht schocken, aber wenn er fürs Erste halbseitig gelähmt ist, stellt sich die Frage, ob er noch eine fite Frau hat, die sich um ihn kümmern kann, ob er zu einem der Kinder ziehen kann o.ä.), Pflegegeld beantragen etc. Aber das solltet Ihr langsam angehen. Erkundigt Euch in der Sozialstation der Reha mal, was man in welcher Reihenfolge machen sollte, die kennen sich da aus. Wenn Dein Opa nicht selbst Entscheidungen treffen kann z.Z. braucht Ihr auch einen gesetzlichen Betreuer (der medizinische, finanzielle Entscheidungen für ihn treffen darf). Bei meinem vater hat das einfach meine Mutter übernommen, aber das muss man beim Amtsgericht beantragen. Alles nerviger Papierkram...
 
Also, es kommt sicher einiges auf Euch zu, aber eins nach dem anderen...
Geb nicht den Mut auf, das Gehirn ist sehr flexibel und auch bei alten Menschen kann da noch sehr viel zurück kommen. Hängt halt davon ab, wie groß der SA war und wie motiviert Dein Opa bei den Therapien ist.
Ich drücke Euch die Daumen!
Viele Grüße
Ruth
#4
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die-suse

Guest

Vielen lieben Dank für die Aufmunterungen!!
 
Naja, wie gesagt, er hat die Augen nicht auf, reagiert aber soweit im Unterbewußtsein, sprich wenn wir ihm seine Musik vorspielen, wird er ruhiger manchmal bewegt er auch seinen Kopf solange hin und her bis er die Kopfhörer los ist. Wir sprechen viel mit ihm und machen ihm Mut, erzählen ihm was zu Hause so los ist. Wir nennen immer wieder Namen.
Mit seiner linken Hand drückt er auch wenn er merkt das jemand da ist. Mir kommt es vor als wenn er nicht recht weiß, was passiert ist und sich in seinem Körper gefangen fühlt.
Einmal war ich so erschrocken das er sich seinen Schlauch aus der Nase zieht, das ich unbewußt meine Stimme hob und siehe da, er war bestimmt erschrocken und öffnete für einen kurzen Augenblick auch sein linkes Auge.
 
Mit Unterstützung von seiten meiner Oma ist es schwer, sie leidet selbst an Depressionen, aber auch sie tut was sie kann. Ansonsten hatte ich auch schon in Erwägung gezogen das ich zu meinen Großeltern ziehe um da zu sein wenn irgend etwas ist.
 
Ich habe hier im Forum schon gelesen das eine Massage der gelähmten Seite wohl auch Reaktionen hervorrufen kann. Ich würde ihm so gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. Ihm einfach zuzuschauen wie er da liegt, wie er aus dem Bett steigen will und nervös an den Schläuchen spielt, weil er einfach nicht wirklich registriert das er das noch nicht kann, das bricht mir wirklich das Herz.
 
Was mir nicht ganz in den Sinn kommen will ist warum sie ihn sofort nach der Intensiv zur Reha schicken, obwohl ja eigentlich mit ihm noch nichts anzufangen ist.
 
Ich bin erstmal froh, das du, liebe Ruth, mir Mut machst und mir auch gesagt hast, das diese ganzen "Nebenerkrankungen" vergehen!
 
Auch auf die Homepage werde ich mal schauen. Es tut so gut mit Leuten zu sprechen die das schon durch haben und mir mit ihren Erfahrungen und Ratschlägen helfen können.
 
Vielen Dank!
 
Wenn ihr noch Ideen habt wie ich selber noch etwas zur Genesung beitragen kann, gebt mir bitte bescheid!
:)
#5
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Unknown

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Hallo Suse,
 
noch kurz ein Wort zu den "Nebenerkrankungen": Sie sind leider wie gesagt keine Seltenheit und fast jeder hier kann über die ein oder andere Komplikation berichten (als hätte man nicht schon genug mit dem Schlaganfall!). Dennoch sind sie natürlich ernst zu nehmen. So eine Lungenentzündung kann für einen älteren geschwächten Menschen schon gefährlich werden. Mein Vater hatte über Wochen eine Infektion nach der anderen, es war ein Alptraum. Aber er hat sich begrabbelt und jetzt "kerngesund" und munter.
Diese Pilzinfektion im Mund ist sicherlich unbedenklich und kommt, wenn ich es richtig verstanden habe, daher, dass er lange keine Nahrung mehr zu sich genommen hat, keine Zähne putzen kann etc. Als es meinem Papa wieder etwas besser ging, ging dann auch dieser Pilz weg (er hat da irgendwas gegen bekommen).
 
Dann wünsche ich Dir, dass Dein Opa bald die Augen aufmacht! Haben die Ärzte gesagt, woran das liegen könnte? Mein Papa hat übrigens auch jetzt, ein halbes Jahr nach dem SA, noch immer nicht so ganz begriffen, was mit ihm passiert ist.
Alles Gute!
Ruth
#6
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Bienchen

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Hallo liebe Suse, auch von mir herzlich willkommen hier im Forum. Meine Mutti (67 Jahre) hatte am 05.02.07 bei einer schwerzen Operation einen Schlaganfall bekommen. Sie lag 4 Wochen im Koma. Noch im Koma wurde sie in die Reha verlegt. Sie ist wieder aufgewacht und hat in den 8 Wochen ihres Wachseins große Fortschritte gemacht. Sie kann wieder essen, hat keinen Luftröhrenschnitt mehr, spricht mit uns. Auch wurde mit ihr schon das Gehen geübt. Du siehst, es kann aufwärts gehen. Das, was dir hier alle im Forum sagen werden, ist das Wörtchen Geduld, denn ohne die geht es nicht. Ich wünsche deinem Opa alles Gute, dass er bald aufwacht und dass er Fortschritte macht. Liebe Grüße von Sabine
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