#1
Avatar

Anja24

Gast

Hallo liebe Forumer,
 
zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich lange nicht im Forum war! Meine Mama ist jetzt seit vier Wochen aus der Reha wieder zu Hause! Eigentlich geht es ihr sehr gut! Sie wankt noch ein bißchen beim Laufen und mit der Sprache hängt sie auch ab und zu aber das ist alles kaum der Rede wert.
 
Ihre seelische Verfassung macht mir zur Zeit mehr Sorgen! Sie meint, jetzt wo der Schlaganfall war bekommt sie bestimmt auch Krebs oder wenn das nochmal passiert sollen wir die Geräte ausschalten! Was soll denn das?
 
Auf der einen Seite ist sie total unternehmungslustig und will ständig auf Achse sein und dann kommen wieder solche Momente wo sie davon redet, dass es mit ihr zu Ende geht!
 
Sie bekommt Antidepressiva aber helfen tun die anscheinend nicht!
 
Gestern waren wir beim Arzt und der meinte, dass es ziemlich wahrscheinlich ist, dass wenn man über längere Zeit (vier Jahre) Falithrom nimmt, man ziemlich sicher sein kann ein Blutgerinsel im Kopf zu bekommen! Stimmt das? Hier gibt es doch bestimmt einige die Falithrom nehmen, muss man sich Sorgen machen?
 
Auf jedenfall ist das jetzt auch wieder so eine Aussage mit der sie sich das Leben schwer macht!
 
Eigentlich hat sie keinen Grund Depressionen zu haben! Sie ist fast wieder zu 100 % nach dem SA hergestellt und weiß es irgendwie nicht zu schätzen hab ich den Eindruck oder verstehe ich sie falsch?
 
Viele Grüße Anja
#2
Avatar

Lotti

Gast

Hallo Anja, wieder mal so eine Aussage eines Arztes, bei der sich mir die Nackenhaare aufstellen.

Der Wirkstoff in Falithrom, das Phenprocoumon, behindert die Bildung von Vitamin K, das für den Aufbau
aktiver Gerinnungsfaktoren im Blut benötigt wird. Ohne diese Faktoren gerinnt das Blut nicht so leicht und bleibt dünnflüssiger. Das macht man sich zur  Vorbeugung und Behandlung von tiefen Beinvenenthrombosen, Lungenembolien sowei bei Vorhofflimmern zunutze.
Phenprocoumon muss bei jedem Menschen anders dosiert werden. Der Arzt stellt die Menge anhand des Quick- Wertes bzw. des INR im Blut ein.
Das heißt also, der Arzt deiner Mama hat die Aufgabe, die Gerinnungsfähigkeit des Blutes alle 1-3 Wochen zu kontrollieren!!!
(Das könnt ihr allerdings auch zu Hause selbst machen, Geräte bekommt man verschrieben)
Klar kann es bei Überdosierung zu Hirnblutungen kommen, oder bei Unterdosierung kann sich die Gerinnungsfähigkeit des Blutes wieder so erhöhen, das sich ein Blutpfropf bildet, aber genau das zu überwachen ist Aufgabe des Arztes. Wie oft wird bei deiner Ma die Konrtolle gemacht? Wie gesagt, es ist seine Aufgabe den Wert zu kontrollieren und nicht, deiner Mama Angst zu machen.
 Aus welchem Grund bekommt sie das Falithrom und wie lange nimmt sie es schon ein? Das wäre
auch mal gut zu Wissen, da es verschiedenen Einnahmezeiten bei verschiedenen Erkrankungen gibt.
#3
Avatar

Anja24

Gast

Hallo Lotti,
 
vielen Dank für Deine Antwort! Meine Mama hatte am 24.06.07 einen SA aufgrund einer Blutgerinnungsstörung und seit Ende Juli nimmt sie Falithrom, eine halbe Tablette am Tag, manchmal muss sie auch mal eine Ganze nehmen aber manchmal auch mal gar keine!
 
Mittlerweile wird sie nur noch alle drei Wochen auf die Quick Werte kontrolliert, weil sie wohl relativ stabil sind, kommt mir aber trotzdem ganz schön lang vor der Zeitraum, ich mein sooo lange ist der SA nun ja auch noch nicht her.
 
Der Arzt meinte vielleicht kann mann irgendwann ASS geben und Falithrom ganz absetzen, ich weiß nicht - irgendwie erzählt jeder was anderes!
 
Hab von Leuten gehört die mittlerweile gar keine Medikamente nehmen oder eben schon seit Jahren die gleichen! was soll man denn noch glauben!?
 
Viele Grüße Anja
#4
Avatar

KlausP

Gast

Hallo Anja,

zunächst zu deiner Aussage zum Schluss, deine Mama ist zu 100 % wieder hergestellt.
Ich hatte vor 3 Jahren einen SA, mir sieht man aüßerlich nichts an, ich arbeite wieder, fahre wieder Auto, bin im täglichen Leben wieder voll integriert.
Wenn nicht die Angst im Nacken wäre. Zudem ein permanentes Rauschen in der rechten Kopfhälfte, jede Nacht um 4 Uhr aufwachen und eine Stunde wach im Bett. (Um vier war der SA)
100 % hergestellt ist bei mir was anderes.

Nun zum Thema Macumar oder Phenpro:
Anfänglich habe ich es genommen, da bei mir die vordere, linke Halsschlagader verschlossen ist und man wollte verhindern, daß eine erneute Thrombose entsteht, wenn sich da was in Richtung Öffnung tut.
Nach ca. 1 1/2 Jahren musste ich an der Wirbelsäule operiert werden. Macumar musste abgesetzt werden und durch Heparinspritzen ersetzt.  Nach der OP durfte ich es komplett weglassen nach Überprüfung der Halsschlagader und Rücksprache mit meinem Neurologen. Seitdem nehme ich Ass100 zur Verdünnung des Blutes.
Eine Freundin meiner Tochter nimmt mit ihren 32 Jahren wegen einer Thrombose bestimmt schon 15 Jahre Macumar und ist jetzt sogar schwanger geworden. Natürlich vorher das Ganze mit ihrem Arzt besprochen.
Also, es gibt viele Meinungen.
Grüsse Klaus P

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Unbekannt (Gast)« (04.10.2007, 16:47)
#5
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

[quote]Zitat von Anja24
Hallo Lotti,
vielen Dank für Deine Antwort! Meine Mama hatte am 24.06.07 einen SA aufgrund einer Blutgerinnungsstörung und seit Ende Juli nimmt sie Falithrom, eine halbe Tablette am Tag, manchmal muss sie auch mal eine Ganze nehmen aber manchmal auch mal gar keine!
Mittlerweile wird sie nur noch alle drei Wochen auf die Quick Werte kontrolliert, weil sie wohl relativ stabil sind, kommt mir aber trotzdem ganz schön lang vor der Zeitraum, ich mein sooo lange ist der SA nun ja auch noch nicht her.
Der Arzt meinte vielleicht kann mann irgendwann ASS geben und Falithrom ganz absetzen, ich weiß nicht - irgendwie erzählt jeder was anderes!
Hab von Leuten gehört die mittlerweile gar keine Medikamente nehmen oder eben schon seit Jahren die gleichen! was soll man denn noch glauben!?
Viele Grüße Anja
[/quote]
#6
Avatar

Salty

Gast

Lotti...ich hätte da mal eine Frage...bitte nicht falsch verstehen...
 
Es geht um das besagte Falithrom...mein Pa hat dieses Zeug auch bekommen...war regelmäßig zur Quik-Wert-Bestimmung bei unserer Kardiologin und hat zu Hause selbst diese Messungen gemacht. Manchmal hat der Wert geschwankt, was aber kein Grund zur Sorge war.
Regelmäßig und engmaschig waren die Kontrollen...auch einen Paß führte mein Pa bei sich.
 
Aber wie hier fast jeder weiß, erlitt mein Pa doch diese Sinusvenenthrombose im Kopf mit tödlichem Ausgang. Mal unter uns Lotti....warum? Wenn ich ein Medikament schlucke, das eine bestimmte Wirkung verhindern soll, warum kam es dann trotzdem zu diesem Unglück?
 
Einer von den vielen Ärzten damals behauptete sogar, das bei einer ganz  geringen Anzahl von Patienten
das Falithrom nicht die gewünsche Wirkung bringt, sprich auch -  keine Wirkung. Ich kapier das alles nicht...ehrlich...das ist mir zu hoch.
Wir haben uns sooft den Kopf zerbrochen, was falsch gelaufen ist im Vorfeld...aber wir kommen zu keiner Lösung. Mein Pa hatte nie geraucht, er vertrug auch keinen Alkohol, achtete im gesunden Maß auf seine Ernährung und war ein starker Mann, der noch vieles alleine baute etc.
 
Im Krankenhaus wurde mein Vater dann umgestellt auf Macrumar...aber auch das half nicht...naja...und was dann folgte, weißt du ja....
 
Salty
#7
Avatar

Lotti

Gast

Keine Angst Salty, ich versteh da bestimmt nichts falsch. Und um solche Fragen zu klären gibt es ja
unser Forum.
Also, das mit dem Quick-Wert, bzw. INR ist ziemlich kompliziert zu erklären, ich versuch es mal
ganz einfach. Bei Einnahme von z.B. Falithrom muss die Blutgerinnung engmaschig kontrolliert werden.
Schon kleinste Abweichungen gehören sofort in ärztliche Behandlung. Hat man nun jedoch einen Arzt,
der (wie leider viele), das nicht ganz so eng sieht, hat man schon ein großes Problem. Auch
die Aufklärung, wie man zu Hause messen soll/kann/darf, ist oft nicht genau genug. Und wie du schon schreibst, auch bei Falithrom
gibt es Patienten, bei denen es evtl. gar nicht oder zu wenig, oft aber auch zu stark wirkt, bzw.
ist das dann schon wieder eine Dosierungssache. So kann es vorkommen, das eben solche Medis
mehrmals in der Woche anders dosiert werden müssen.
Leider scheint das aber bei unserer Gesundheitsreform kaum noch einen Mediziner zu interessieren.

Auf das "Warum" kann ich dir leider auch keine Antwort geben liebe Salty. Das fragen wir uns wohl
alle hier, egal was passiert oder noch passieren kann. Bei deinem Papili müsste ja im Vorfeld schon
einiges passiert sein, bevor es zu der Sinusthrombose kam. Die einzige Erklärung, die ich auf "Warum" habe ist vielleicht etwas hart:
Kaum einen Mediziner, Pflegepersonal und was es da noch alles gibt, hat noch Lust, sich mit all den
Krankheiten wirklich zu beschäftigen, oder gar den Mensch, jeden Mensch als Individuum zu sehen.
Schlechte Bezahlung, Überstunden, Papierkrieg, jeden Cent einsparen usw. all das geht zu
unser aller Last. Wir können nur hoffen und beten, das wir niemals von solchen Menschen abhängig
sein werden und sollten wir sie doch mal brauchen, das wir dann im Vollbesitz unserer geistigen
Kräfte sind.

DAS GEHT KEINESWEGS GEGEN ALLE MEDIZINER!!!! ES GIBT NACH WIE VOR GUTE UND SEHR GUTE UNTER IHNEN!!
ABER LEIDER MUSS MAN HEUTE LANGE NACH EINEM SOLCHEN SUCHEN. WOHL DEM, DER EINEN GUTEN ARZT HAT.
3774 Aufrufe | 7 Beiträge