#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo zusammen,
 
ich brauch mal wieder Eure Unterstützung bzw. Euren Rat.
Seit Papa wieder essen kann - steht auch schon das nächste Problem an. Zum einen wollen wir natürlich, dass er in die Selbständigkeit zurückfindet - aber das ist leider auch nciht ohne. Am Anfang hat ihm Mama - so wie vom Arzt geraten - die Portionen klein geschnitten und es ihm auf den Teller gelegt. Das hat ihm aber gar nicht gepasst. Er hat dann immer geschimpft 😞 weil er große Stücke haben wollte und nicht die für "Kleinkinder" gedachten kleinen Bissen. So. Dann haben wir mal gedacht, OK, - es wurde ja auch immer besser mit dem Essen/Kauen (keine Vorkommnisse etc). Seit einiger Zeit aber - ist nun auch das Essen zum Problem geworden, weil sich Papa das Essen regelrecht in den Mund stopft. Ich bekomm da ja immer fast einen Herzkasper, muss ich ganz ehrlich sagen (natürlich lass ich es mir nicht anmerken). Er kommt kaum mit dem Kauen nach und schon schiebt er sich den nächsten Happen in den Mund.
Alle Versuche mit ihm zu reden, oder Mama legt ihm wieder "kleine Portionen" auf den Teller, scheitern. Er wird dann dermaßen wütend, dass er dann gar nicht mehr essen mag. Und das allergrößte Problem ist die Mundhygiene.
Er wird richtig aggressiv, wenn er seine Zähne putzen soll. Auch hier scheitern alle Versuche des Zuspruchs, Erklärungen etc. Anfangs ging das ja einigermaßen - aber seit einigen Wochen - ist das echt jedes mal ein Horror!
 
Er läßt sich auch nicht mal vom Arzt in den Mund schauen. Und eigentlich müsste er auch mal zum Zahnarzt... und hier sehe ich das größte Problem. Mit der Halbseitenlähmung weiß ich nicht, ob er auf einen Zahnarztstuhl kann, dann reagiert er ja sehr aggressiv, wenn er nur den Mund öffnen soll - unabhängig davon - wer vor ihm ist.
 
Nächste Woche haben wir wieder einen Termin mit dem Neurologen, dann werde ich ihn auch mal um Rat fragen...
 
Naja - und was die Therapien angeht - hatte ich ha bereits geschrieben - auf die Therapeuten reagiert er nur noch allergisch :-((
 
Danke schon mal für eventuelle Antworten.
 
LG aus Frankfurt
B.
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Bernadett :)mir kommt es wieder vor als ob er sich als Kleinkind sieht-sag ihm in aller Deutlichkeit das er so nicht mit euch rumspringen kann-er soll froh sein so eine aufopferungsvolle Familie hinter sich stehen zuhaben-wie Du weist leide ich auch unter einer Halbseitenlähmung und der Gang zum Zahnarzt hat auch bei mir angestanden  und ich habe keine großartigen Probleme gehabt auf den Zahnarztstuhl zu kommen-es sind ja auch noch die Zahnarzthelferinen da.ich würde den Zahnarztbesuch mal auf mich zukommen lassen.Gruss vom Odenwald sendet der Twinspapa ;)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »beersche« (09.10.2007, 16:44)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Danke Dir für Deine Antwort, Beersche.
 
Du hast schon Recht, ich kann mir vorstellen, dass er sich Anfangs "blöd" vorkam mit den kleinen Portionchen etc. -
aber egal wie wir es drehen und wenden - es ist manchmal wie verhext. Mit "normalen" Portionen - kennt er das Maß nicht - oder will es nicht kennen - bis er zu husten anfängt (Prost Mahlzeit)
 
Dass er so nicht mehr weiter machen kann und dass vor allem wir auch langsam an unsere Grenzen stoßen - vor allem ja Mama - macht Mama ihm schon deutlich. Anfangs hab ich mit ihr geschimpft und gesagt, sie soll nciht so mit Papa reden. Aber egal, was wir machen - es scheint ihm nichts recht zu sein. Lassen wir ihm seine Ruhe - ist auch nicht recht - sind wir bei ihm - auch nicht - Enkelkinder - darüber freut er sich fünf Minuten .... ein ewiges Lied des Klagens... Es lässt ihn alles - sorry, wenn ich das jetzt so schreibe - "kalt". Er hat sich längst schon aufgegeben - es sind WIR, die für ihn kämpfen.
 
Aber um noch mal auf den Zahnarzt zu kommen. Beersche, glaube mir: ich habe es erlebt, wie "hilfsbereit" die Leute heutzutage sind. Oft heisst es, wir können die Verantwortung nicht übernehmen, wenn was passiert. Das Problem ist ja auch, dass ja Papa nicht mithilft. Es brauch schon zwei starke Menschen, um ihn zu heben bzw. auf den Zahnartzstuhl zu setzen. Manchmal glaube ich echt, als ob Papa der Einzige Mensch ist mit so einem Ausmaß dieser verflixten Krankheit (auch hierfür sorry - ich weiß, ich werde bestimmt  "Schmipfe" bekommen, weil ich wieder Negativ schreibe.....) - Was ja schlimmer ist, sind seine Aggressionen - hier wird ihn kein Artz freiwillig behandeln - bzw. in dem Mund schauen, das ist ja unser RIESENPROBLEM....
 
Danke Dir . LG
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Bernadette,
 
also Euer Papa macht es Euch wirklich nicht leicht, das tut wirklich weh zu lesen. Ihr gebt Euch so viel Mühe und es kommt kein entsprechendes Feedback... 😞
Ist das mit den Depressionen (und daraus resultiert dann die Aggressivität, unterstelle ich mal?) denn wirklich nicht in den Griff zu kriegen? Eine Freundin von mir ist ganz übel manisch depressiv, aber bei der gibt´s (nach langem Suchen) auch Medikamente, die helfen...
Was den Zahnarztbesuch angeht: Ich war von der Reha aus auch mal mit Papa beim Zahnarzt (jawohl - ICH. Von der Reha gab´s da leider weder einen Fahrdienst noch sonstige Hilfe. Aber so hab ich dann wenigstens direkt mal gelernt, wie man einen halbseitig gelähmten Menschen ins Auto bekommt). Im Grunde ist es genauso schwierig, wie das Umsetzen vom Rollstuhl aufs Bett. Könnt Ihr das alleine oder muss das der Pflegedienst machen? Wenn Ihr das nicht alleine könnt, müßte man vielleicht einen Krankentransport bestellen und gleich mit "bestellen", dass die ihm auf den Stuhl helfen?
Wenn er sich allerdings sowieso weigert, den Mund auf zu machen, dann ist das eh hinfällig.... Wirklich eine verflixte Situation! Meinst Du, er versteht, wenn Ihr ihm das erklärt? Also, ist sein Problem, dass er den Inhalt Euerer Aussagen nicht versteht oder versteht er es schon und wird dann bloss wütend, weil er keine Zahnärzte mag?
Kann er sich selber mit links die Zähne putzen oder macht das jemand von Euch bzw. der Pflegedienst? Bei letzterem kann ich mir vorstellen, dass ihm das genauso wenig behagt wie "Kinderportionen" beim Essen.
 
Ach, Bernadette, ich würde Dir so gerne einen richtig guten Rat geben. Aber dafür müßte man in Deinen Papa reingucken können...
Liebe Grüße und alles Gute!
Ruth
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Erst mal - herzlichen Dank für Deine Antwort, liebe Ruth.
 
wir haben einen Patientenlifter, um Papa aus dem Bett zu holen, das schafft Mama auch alleine. Den könnten wir natürlich nicht mitnehmen, dass ist vielleicht ein Apparat 😉
 
Tja - Papa versteht alles. Ich mach manchmal so Tests mit ihm, um zu sehen, in wiefern er was versteht. Wie z.B. sage ich: man, sind deine Nägel aber gewachsen, meine sind nur halb so lang wie Deine - dann schaut er sich seine Hand und seine Näge an. Daran erkenn ich, u.a., das er wirklich alles versteht.
 
Er kann sich auch selber die Zähne putzen, rasieren, sich das GEsicht waschen, das sind aber alles Sachen die er mit der linken Hand machen kann. Aber - er macht so gut wie nix mehr selber - er wird wütend und schmeißt die Sachen von sich. Es kommt selten vor, dass er sich mal selbst das Gesicht rasiert - wenn er kein Bock hat, schmeißt er den Rasierer von sich.
 
Ja - mit den Aggressionen, hoffen wir, dass uns der Neurologe (der gerade seinen Jahresurlaub hinter sich hat) weiterhelfen kann. Der Termin steht nächste Woche an. Bin mal gespannt was er dann meint.
 
Danke Euch fürs "Zuhören" - tut echt gut, das mal alles nieder zu schreiben.
 
Schönen Abend wünsche ich noch.... LG
 
 
#6
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Pépé

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Ich kann hier auch leider nur spekulieren...
Bei uns (den vertrauten, familiären Personen...) ist es so, dass er manchmal aggressiv darauf reagiert, wenn wir ihm etwas abverlangen oder uns einfach den Vogel zeigt (trotz aller "Ausfälle" hat er DAS noch immer gut d'rauf). Meine Mutter schafft es kaum, ihm seine Medikamente einzuflößen oder ihn aus dem Bett zu bewegen. Sie fühlt sich oft persönlich angegriffen und resigniert nach einer Weile. Kommt der/die "fremde" Pfleger/in, ist er natürlich oft lammfromm. Nach einer kurzen, gar nicht mal sooo barschen Aufforderung schluckt er brav seine Tabletten und steigt auch viiiieel schneller aus dem Bett. Vielleicht wäre es auch eine Maßnahme, eine neutrale Person mit zum Zahnarzt zu nehmen, die einem das ein wenig aus der Hand nimmt und ihr somit im Hintergrund bleibt?
Wie gesagt, für meinen Vater wäre es sicher eine gute Maßnahme, ohne ihn zu "vergewaltigen"...
Viele Grüße, Pépé
#7
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momo72

Gast

Mensch Bernadette, Ihr habt es wirklich nicht einfach. Ich wüßte so langsam auch keinen Rat mehr.
Hattest Du nicht gesagt, dass Ihr auch einen Pflegedienst habt. Wie reagiert er denn da so auf die Pfleger?
Klappt das bei denen besser mit der Hygiene?
 
Zum Thema Zahnarzt kann ich nur so viel sagen. Mein Vater hatte vor dem Schlaganfall nur noch zwei Zähne und bein intubieren oder bei einer anderen Aktion hat man ihm wohl ein Stück von einem Zahn abgebrochen. Nun war er zu Hause und durch das Liegen und die fehlenden Zähne fiel der Unterkiefer nach innen. Durch die Krämpfe biss er sich dann mit dem abgebrochenen Zahn immer die ganze Unterlippe auf. Wir haben einige Zahnärzte in der Umgebung angerufen, die aber alle nicht bereit waren vorbei zu kommen. Sein "Haus"-Zahnarzt hat aber sofort zugesagt, er ist an einem Samstagmorgen mit seiner mobilen "Zahnarztpraxis" vorbeigekommen und hat meinem Vater den Zahn vorsichtig abgeschliffen. Dabei war mein Papa hellwach, denn seine zwei letzten Zähne waren ihm bis zum Ende unheimlich wichtig. Sobal der Zahnarzt das Gerät abgelegt hatte und gesagt hat: "so, jetzt sind wir fertig, das wird ihnen etwas Erleichterung bringen" ist er auch schon eingeschlafen 🙂
Und danach war es wirklich besser!
#8
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Unbekannt

Gelöscht

Guten Morgen zusammen,
 
Vielen Dank für Eure Antworten. Ja, Momo - wir haben einen Pflegedienst. SElbst vor denen macht Papa manchmal keinen Halt. Bei den Therapeuten ist es auch so. Vor allem aber bei der Logopädin. Hier ist es besonders schlimm. Nur bei Tanten, Onkels, seine Freunde - ist mir dieses aggressive Verhalten noch nicht aufgefallen. Die sind ja aber auch nicht immer da - und die Besuche werden auch seltener. Manchmal liegt er einfach da und starrt aus dem Fenster und reagiert auf nichts und niemanden.... (absolut nachvollziehbar....) - aber es ist verdammt schwer an ihn ran zu kommen. Ich vermisse ihn so - wir haben - als er noch gesund war - immer gekuschelt. Ich habe ihn immer meinen großen Teddybär genannt und wenn ich das heute mache, stößt er mich von sich.... *seufz* - ich weiß ja, dass wir das nciht persönlich zu nehmen haben - aber es schmerzt dennoch.
 
Ich will das ja nicht alles "schlimm"-reden, aber die lezte Zeit ist er halt nur noch mies-gelaunt und zeigt es jedem und allen. Natürlich gibt es auch mal "gute" Tage, an denen er auch mal mit uns lachen kann (leider aber nur von kurzer Dauer). Und an solchen Tagen, glaube ich immer: hey, es geht vorwärts.
 
Sein Haus-Zahnartz, bei dem er über viele Jahre in Behandlung war - hat sich leider zur Ruhe gesetzt. D.h. wir müssten nach einem schauen, der - wie bei Euch - ein mobile Praxis hat. Denn Papa in den Stuhl zu bekommen - halte ich nicht für eine gute Idee - er ist ja super ungeduldig - am Ende fällt er da noch raus.... *seufz*
 
Danke an alle, die meine Bericht lesen und mir ihre Erfahrungen mitteilen..... Bin froh, dass es dieses Forum hier gibt....
 
LG
 
 
#9
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chilli82

Gast

Hallo Bernadette,

war vor ca nem Monat mit meiner Mama das erste mal seit ihrer Hirnblutung (März 06)beim Zahnarzt.
Vorher bin ich in die Praxis und hab denen von meiner Mutter erzählt, dass sie im Rollstuhl sitzt ,halbseitig gelämt ist und es schwer werden könnte,weil sie  bestimmten Aufforgerungen evtl nicht nachkommen kann.
Aber es hat alles zum Glück gut geklappt und sie hat es geschafft den Mund weit zu öffnen und still zu halten .
Der Zahnarzt meitne dann letztendlich zu mir, dass es besser wäre,wenn was gemacht werden müsste,zum Kieferorthopäden zu gehen  bzw Zahnarzt und Kieferorthopäde  behandeln gemeinsam.Denn die Kieferorthopäden hätten wohl bessere Möglichkeiten/Hilfsmittel.Bei unruhigen Patienen wird dann auch ein Beruhigungsmittel verabreicht.
War übrigens bei meiner Mama mal bei einer Ct untersuchung notwendig,weil sie als aufstehen wollte und dann hat man sie "ruhiggestellt".
Bei meiner Mama war beim Zahnarztbesuch zum Glück alles ok-kein Karries etc,aber wenn jetzt was gewesen wäre,hätte er sie so alleine wohl nicht behandelt.
Er hat auch angeboten, für die Kontrollen Hausbesuche zu machen und wenn dann was wäre zu vermitteln.
Zahnärzte machen wohl durchaus auch Hausbesuche.

Also, so wie ich das verstanden habe,gibt es wohl für so "Fälle" wie es dein Pa und meine Ma sind, Kieferorthopäden die mit Zahnärzten zusammenarbeiten und bessere Möglichkeiten und Erfahrungen bei der Behandlung von behinderten Menschen haben.
Und ich denk mal, die KK müsste  einen mit entsprechenden Adressen versorgen können.

Lg
vicky
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