#1
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Unbekannt

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Hallo,
mein Chef ist 62, eigentlich fit, groß, kommt jeden morgen mit Rad zur Arbeit.
Urplötzlich hatte er in der Nacht zum letzten Samstag einen Schlaganfall, nachdem er den ganzen Freitag schon zahnschmerzen hatte, gegen die er Schmerzmittel einnahm. Ganz benommen taumelte er durch die Wohnung und stürzte gegen die Heizung, wo er bewußtlos liegen blieb. Der Postbote fand ihn am nächsten Mittag und ließ ihn sofort in die nächste Uni-Klinik bringen. Anhand eines CTs stellen sie fest, dass er mehrere Schlaganfälle hatte, 2 Thrombosen säßen fest und eine Gehirnblutung bestünde. Sie versetzten ihn ins künstliche Koma, sind sich nicht mehr so sicher, ob es wirklich eine Gehirnblutung ist und operierten gestern doch nicht. Er war Samstag im Hospital noch kurz ansprechbar, sprach aber nur Kauderwelsch und man stellte fest, dass er nichts sehen kann.
Wie ist Eure Prognose nach Euren Erfahrungen?
Chelsea
#2
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Unbekannt

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Hallo Chelsea!
 
Es ist sehr schwer, irgendeine Prognose zu stellen. Meine Eltern sind beide betroffen und die Prognosen der Ärzte waren eigentlich alle nicht zutreffend. Niemand wird Euch jetzt sagen können, was bleibt und wie es genau weiter geht. Das einzige, was man sicher sagen kann: ein Schlaganfall oder eine Gehirnblutung sind meist sehr langwierige Erkrankungen.
 
Sicherlich gibt es Menschen, die sich recht schnell erholen, aber in der Regel dauert es Monate wenn nicht Jahre. Gute Voraussetzungen für eine Rehamaßnahme ist sicherlich, wenn der Patient sportlich ist und eine Grundfitness besitzt.
 
Die Diagnose bei Deinem Chef ist ja noch nicht einmal sicher, deshalb bleibt nur eins: Geduld und hoffen. Selbst wenn die Ärzte wissen, was genau wo im Gehirn passiert ist: ich wundere mich immer wieder, wie unterschiedlich scheinbar ähnliche Krankheitsbilder sich entwickeln. Das hängt wohl von unübersichtlich vielen Faktoren ab.
 
Grundsätzlich ist es so, dass es eher ungünstig ist, wenn der Betroffene zu lange keine fachgerechte Behandlung durch eine Strokeunit erfahren hat. Hier zählt jede Minute. Bestimmte Maßnahmen sollten innerhalb weniger Stunden erfolgen, soweit ich weiss. Aber: der Mensch hält oftmals mehr aus als man denkt, deshalb: versucht, positiv zu denken und Eurem Chef Mut zu machen: wenn er nicht sehen kann: vielleicht könnt Ihr ihm einen Walkman mit Cassette schicken, wo Ihr drauf sprecht?!? Das spielen die Schwestern bestimmt vor mit passendem Brief an die Station. Kann sein, dass er in seiner Situation niemanden sehen möchte oder ihr ihn nicht besuchen dürft.
 
Übrigens: mein Vater konnte auch erst nicht mehr sehen, als er aus dem Koma begann, zu erwachen. Eigentlich konnte er nur hören. Das Sehvermögen kam dann über Wochen wieder. Leider ist es aber durchaus möglich, dass das Sehzentrum bei einem Schlaganfall betroffen ist.
 
Wir alle hoffen, dass es Dein Chef schafft und dass Ihr neben der persönlichen Sorge um Euren Chef nicht um Eure Arbeitsplätze bangen müßt.
Alles Gute wünscht Kate
#3
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Unbekannt

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hallo chelsea,
 
eine prognose abzugeben ist sehr schwierig.
fest steht nur, dass bei meiner hirnblutung vor vier jahren sich vom ersten tag bis heute etwas bewegt hat.
in positiver wie in negativer hinsicht.
um etwas konkretes sagen zu können müsste man genau wissen welche gehirnbereiche wie stark betroffen sind. sowie neurologe sein.
sicher ist aber wahrscheinlich, dass er seinen beruf nicht mehr ausüben kann
 
margy
 
margy hat seine geschichte und viel mehr aufgeschrieben unter http://www.margy-plauen.de

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »margy« (14.06.2008, 12:53)
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten. Tatsächlich ist es ab 60 ein gefährliches Alter. Aber eigentlich kann es einen ja in jedem Alter ereilen.
Ich habe bis jetzt nichts neues über meinen Chef gehört. Ich hoffe, dass es ein gutes Zeichen ist.
Ich werde seine Frau fragen, ob wir ihm so etwas wie eine Cassette aufnehmen können. Schade, dass er in einer anderen Stadt stationiert ist, sonst wäre ich bestimmt gleich hingefahren und hätte seiner Frau Beistand geleistet. Zum Glück ist seine und ihre Familie gleich von überall her angereist.
Für Eure Familienmitglieder wünsche ich Euch auch alles Gute.
Chelsea
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