#1
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pepe1

Gast

Hallo Ihr Lieben,
 
meine Mutter hatte vorgestern ihren 2. heftigen Schlaganfall. Vom ersten vor knapp 2 Jahren
hatte sie sich einigermaßen erholt, konnte nur nicht ohne Rollator laufen und ließ geistig auch
immer mehr nach.
 
Jetzt redet sie Buchstabensalat, lebt offenbar in seltsamen Gedanken, ist einfach nicht bei sich.
 
Ich habe zwei Fragen an Euch erfahrene:
1. In 'geistig wachen' Momenten wird sie von Angst und Verzweiflung gepackt, da sie offenbar merkt, wie es um sie steht. Kann man einem Menschen das irgendwie nehmen?
 
2. Während ich bei Ihr bin, 'funktioniere' ich ganz gut. Waschen, füttern, streicheln etc.
Wenn ich aus dem KH rauskomme, schneidet es mir in der Brust die Luft ab. Ich meine, nicht mehr atmen zu
können und mein Kopf fühlt sich selbst an, wie in Watte gepackt. Ich meine selbst, mein Hirn funktioniert nur
noch lahm... ist das normal, dass es einem als Angehöriger so geht?
 
Danke schon mal für Eure Antworten.
 
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Pepe!
 
Das mit Deiner Mutter tut mir total leid. Mein Papa hatte vor 6 Wochen einen Schlaganfall, und wir wissen noch gar nicht, wie es weitergehen soll.
 
Zu Deiner ersten Frage kann ich leider nichts sagen, aber vielleicht zu Deiner zweiten.
 
Ich kenne das auch - in Streßsituationen oder wenn es eben nicht anders geht bin ich total cool, innerlich und äußerlich, und wenn dann alles vorbei ist, gehen mir die Nerven durch, ich bekomme Herzrasen, mir wird schlecht, ich kann nichts essen und bin total daneben.
 
Ich denke, dass das eine ganz natürliche Reaktion des Körpers ist. In Extremsituationen ist der Adrenalinspiegel hoch und der Körper funktioniert zu 100 %, und irgendwann geht er halt wieder runter und man klappt zusammen.
 
Ich bin angehende Tier-Homöopathin und daher sehr für alles, was es so an natürlichen Heilkräften gibt. Mir helfen in den o.g. Situationen immer meine Rescue-Bachblüten, die kann man sich aus der Pipette direkt auf die Zunge träufeln (gibt es auch zum Lutschen). Zudem habe ich kürzlich bei Lidl homöopathische Stärkungstropfen gefunden (ist ein Komplexmittel, ich glaube Nr. 5), die tun mir unglaublich gut (nehme ich in Belastungssitationen jede Stunde).
 
Vielleicht hilft Dir das schonmal weiter. Ach ja, und wenn ich nachts mal gar nicht schlafen kann, nehme ich ganz selten mal eine "Hoggar-Night", damit ich mal zur Ruhe komme. Ich bin zwar nicht für Schlaftabletten, aber ab und zu muß es einfach sein.
 
Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft, und denk dran, dass es nichts nützt, wenn wir die Grätsche machen...
 
LG
 
Barbara
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Ich bin zwar "nur Betroffene, ich weiß aber zum Beispiel, dass mein Vater, während er bei mir war immer stark war, danach habe ich erfahren, dass er auf dem Weg zu mir gesehen worden ist, wie er heimlich weinte, ich denke das ist ganz normal, wenn man jemanden den man liebt, in so einer Situation sieht und man weiß, man kann ihm nur begrenzt helfen :)
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Pepe,
 
stell Dir vor Du wärst in der Situatin Deiner Mama und würdest in einem wachen Moment merken wie es um Dich steht. Da hättest Du sicher auch wahnsinnige Angst und Panik. Mir jedenfalls würde es auch so gehen. Ich glaube diese Angst kannst Du ihr nur nehmen wenn Du bei ihr bist und ihr das Gefühl gibst das Du für sie da bist. Anders kann man dieser Angst nicht beikommen, ich glaube sobald sie sich allein fühlt wird diese Angst noch größer!
Tja und mit dem Funktionieren ist das so ne Sache. Ich glaube jeder Anghörige funktioniert in einer solchen Extremsituation in der man unter Streß steht. Man reißt sich einfach zusammen und blendet alle Angst aus. Nur wenn man dann allein ist überfällt einen das ganze Ausmaß! Ich kenn das auch, ich war und bin jetzt seit 2 Jahren stark wenn ich bei meiner Mama bin und bin auch fröhlich mit ihr, nur wenn ich dann allein bin weine ich und bin verzweifelt. Es ist verdammt schwer! Ich nehme auch Bauchblüten-Rescue-Bonbons und komm damit gut klar, zum Einschlafen nehme ich abends was pflanzliches ein (Euvegal, nur Baldrian und Melisse). Greif wirklich in solchen Situationen auf kleine Hilfsmittel zurück!
Liebe Grüße und alles Gute wünscht Dir von ganzem Herzen
Mikesch
:D
#5
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pepe1

Gast

Danke Euch schon mal soweit, ja, dann und wann geht's wohl nicht ohne Rescue oder Baldrian...
Innerhalb der letzten 4 Jahre ist mein Vater gestorben, die beiden Schwestern meiner Mutter und meine
Mutter hatte eben SA Nr. 1 und jetzt Nr. 2. Meine Schwester wurde nach 25 Jahren von ihrem Mann
verlassen und litt und leidet tlw. immer noch an Depressionen. Uff.
 
Mein Vater und meine beiden Tanten waren beider innerhalb von 4-6 Wochen "weg" (Krebs).
 
Das letzte Jahr hab ich gekämpft, um selber einigermaßen positiv zu bleiben, aber meine Kraft ist manchmal
einfach futsch. Gerade ging es wieder, da kommt dieser SA Nr. 2...
 
Wie kann man sich sonst noch aufbauen, man braucht doch Kraft. (Die Tropfen von Lidl werden gekauft!)
Ich habe einen tollen Mann, meine drei Geschwister kümmern sich auch so gut es geht. Und ganz viel Freude
habe ich immer aus meinem Hund (Pepe) gezogen und dem draußen herumlaufen.
Das hilft mir auch, ohne dem wäre es schrecklich.
Aber ich will meinen Mann nicht täglich und dauernd mit meinen Sorgen und der ganzen Trauer belasten,
der hat ja auch nur zwei Schultern *schiefgrins*
 
Ich glaube, es hilft schon, einfach hier zu sein.
#6
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Pepe,
 
meine Frau war den ganzen Tag die Starke und machte mir Mut, als ich 5 Wochen im Tiefschlaf war.
 
Abends wollte sie in der Kirche eine Kerze anzünden, die war jedoch verschlossen. Sie ging auf die Felder und schrie sich ihren ganzen Kummer und Frust von der Seele.
 
Angeblich hat ihr das geholfen. Und mir ging es gut, ich war im Traum in der Karibik und wollte nicht munter werden.
 
Liebe Grüße Manfred
#7
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Unbekannt

Gelöscht

hallo pepe,

ich kann mich nur teils in eure situation reindenken, denn wenn ich aus meinen zwischenwelt,- und fieberphantasien aufgewacht bin war ich halbwegs normal und dacte ich könne meine umwelt einschätzen.
zu deiner zweiten frage muss ich sagen, dass psychologiischer beistand nottut.
das könnte dir deine angst nehmen. ruhig mal die krankenkasse um rat fragen. nicht nur deine mutter braucht hilfe, auch helfer brauchen hilfe und meines wissens gibt es dafür auch mittel und wege an die zu kommen. genaueres weis ich jetzt auch nicht darüber, du solltest dich aber informieren.
auf jeden fall wünsche ich dir kraft auf deinem schweren bewunderungswürdigen weg.

margy

margy hat seine geschichte und viel mehr aufgeschrieben unter www.margy-plauen.de

#8
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Pepe,
 
bei meiner Mutter hat das nach Ihrem ersten nicht geholfen Baldrian oder Johanniskraut aus Supermarkt waren zu schwach und mit Angstzuständen haben die Betroffenen immer zu kämpfen. Danach habe ich es mit Ivel mono 300mg (Baldrian) probiert ist pflanzlich Du bekommst es vom Arzt verschrieben, mußt es aber bezahlen. Meine Mutter hat überhaupt nicht darauf reagiert. Sie grinste mich an anstatt Nachts zu schlafen. Die besten Erfahrungen hebe ich mit Opipramol-Neuraxpharm 50mg gemacht nimmt ihr die Angst sie wird ruhig und Sie schläft ein. Seid Sie den 2 SA hat und über die Sonde ernährt wird gebe ich Ihr den Wirkstoff Opipramol als Tropfen (Insidon) und das nur nach Bedarf. Mit der Zeit werden die Betroffenen auch ruhiger.
 
Wenn ich aus dem KH kam ging es mir genau so wie Dir, es legt sich aber mit der Zeit. Alles kam immer auf die Situation an, den Angehörigen geht es halt wie den Patienten, aber man wächst mit der Zeit hinein. Das beste ist sich mit Sachen abzulenken die einem Spass machen, Freunde, ein guter Film, ganz einfach ablenken.
 
Viel Glück und Kraft
 

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Admin« (29.02.2008, 00:14)
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