#1
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Unbekannt

Gelöscht

Guten Abend!
Meine beste Freundin hatte vor 7 Monaten eine Subarachnoidalblutung. Beim Versuch ihr Aneurysma zu coilen ist dieses gerissen. Es stand sehr schlecht um sie und die Ärzte machten uns keine Hoffnung dass sie es überlebt.
Sie hat jedoch gekämpft! Jetzt endlich nach dieser langen Zeit soll sie wieder ihre Schädeldecke eingesetzt bekommen. Nun hat sie aber unglaubliche Angst vor der OP und niemand kann es ihr verdenken. Wenn man zurückblickt und weiss wie die letzte OP verlaufen ist. Sie stand mitten im Leben als ihr das Blutgefäß gerissen ist und das Aneurysma im Kopf endeckt wurde. Ich war bei der Aufklärung von der ersten Op noch bei ihr und habe am Abend vor der OP noch mit ihr gesprochen. Am nächsten Tag kämpfte sie, wie schon gesagt um ihr Leben und man erkannte sie danach kaum.
Wie soll man ihr da die Angst nehmen! Alle Erklärungen, dass dies keine gefährliche OP ist und sie ja die Schädeldecke benötigt bringen nichts. Die Angst sitzt so tief. Wahrscheinlich könnt ihr mir da auch nicht wirklich Tips geben, dass weiss ich aber ich muss dies los werden. Ich würde ihr so gerne helfen und bei ihr sein. Aber sie will das zur Zeit nicht. Ihr sei das zuviel. Aber ich würde auch ihren Vater gerne entlasten.
Aber auch wir die Angehörigen haben riesige Angst davor. Man weiss ja nie was  passiert!  Ich will gar nicht daran denken wie es ist mich abends  vor der OP  von ihr zu verabschieden. Für sie stark zu sein und aber im Hinterkopf die damalige Situation zu haben.

Vielen Dank fürs "Zuhören"
Eure Kerstin
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Kerstin,
 
die Schädeldecke wird eingesetz und fest gemacht. Am Hirn wird ja nichts mehr gemacht. es wird nichts geklippt, oder so etwas, es wird nur außen gearbeitet. Ich denke, das könnte sogar ohne Narkose gemacht werden.
 
Deine Freundin braucht also keine Angst haben. Die schlimmste Zeit hat sie hinter sich. Ab jetzt wird sie sich überhaupt besser fühlen.
 
Sprecht mit den Ärzten noch einmal drüber, die werden ihr die Angst nehmen.
 
Die einzige Gefahr ist nur die Narkose und das hat sie doch schon erlebt. Der Arzt soll euch ganz genau erklären, wie das gemacht wird. Die Angst vor unbekanntem fällt dann weg.
 
Liebe Grüße Manfred
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Kerstin,
 
versuche Deiner Freundin Mut zu machen, indem Du ihr von den Verbesserungen erzählst, die sich bei vielen
nach der Reimplantation eingestellt haben. Die Angst wirst Du ihr mit Sicherheit nicht nehmen können, aber vielleicht stärkt sie ja die Hoffnung, dass es danach vielleicht wieder ein mächtiges Stück bergauf geht.
Ich drücke Euch ganz fest die Daumen
 
LG Steffi

Wir sind nur zu Besuch auf dieser Welt, also machen wir das Beste draus.....
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Kerstin,
ich kenne das von meiner Mutter auch. Sie hatte schreckliche Angst. Wir haben ihr gut zugeredet, das Schlimmste sei überstanden, sie will doch wieder ein "ganzer" Mensch werden, danach gibts oft nen Aufschwung undundund. Aber die Angst ist geblieben. Im Alltag mit den vielen Therapien und so hat sie aber oft nicht dran gedacht. Mein Vater hat mit den Ärzten abgesprochen, dass ihr der Termin erst sehr kurzfristig mitgeteilt wird. Sie musste für die OP verlegt werden und dort gab es dann Komplikationen, denn die Ärzte dort meinten, der Zeitpunkt für die OP wäre noch nicht gekommen etc. Das hat Mama natürlich völlig fertig gemacht und uns auch. Sie hat dann Beruhigungsmittel bekommen. Die haben sie nicht müde, sondern einfach relaxed gemacht. Ich hab ein paar Stunden vor der Narkose nochmal mit ihr telefoniert und sie war wirklich guter Dinge und gar nicht ängstlich. Manchmal ists halt doch gut, wenn man in den Medikamentenschrank greift...
Aber was soll ich sagen - da müsst ihr durch. Und das schafft ihr auch!
Ich finde toll, wie Du zu Deiner Freundin stehst. Das hilft ihr viel, auch wenn sie grad viel Ruhe braucht. Gönn sie ihr, und Dir auch! Der Weg ist noch lang, tanke also Energie und Kraft, wo Du nur kannst. Geh also weg, unternimm schöne Dinge und lass es zu, wenn Du gutgelaunt bist. Das ist ganz wichtig, nicht nur für Dich, auch für sie! Du musst kein schlechtes Gewissen haben.
Ich drücke Euch auch alle Daumen!
Juli
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Guten Abend zusammen!
Vielen Dank für die lieben Antworten. Dass mit der Verbesserung nach der Reimplantation wird ihr immer gesagt, wenn man im Gespräch auf die OP kommt. Aber die Angst wird ihr dadurch wohl eher nicht genommen aber wir versuchen ihr Hoffnung zu geben.
Mir kam gestern auch noch die Idee ihr noch ein Plakat zu machen mit Abbildungen von Dingen die wir noch zusammen machen wollen, z.B. ins Musical, eine Schifffahrt auf dem Neckar,...
Dies ist natürlich erst in sehr ferner Zeit wieder möglich aber es soll ihr Mut machen und Kraft, Hoffnung und Zuversicht geben.
Auch nochmal lieben Dank für die einfühlsamen Worte von Juli.

Liebe Grüße
Eure Kerstin
#6
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Heike

Gast

Liebe Kerstin,
 
die Angst die Deine Freundin und Ihr zur Zeit zu bewältigt ist in Worte kaum zu fassen........wie schrieb meine geliebte Großtante damals "Du bist eingebettet in die Liebe und Fürsorge Deiner Familie und Freunde..." ja das war und ist heute noch so.....es lässt uns auch solche Hürden nehmen.
Bei all der Schwere finde ich es gut das Deine Freundin die Angst in Worte fassen kann und sie nicht in sich hineinfrisst.....sie sagt es und ihr könnt es auffangen, gemeinsam den Weg gehen.
 
Ich wünsche Euch alles alles Gute
 
Heike
 
 
 
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