#1
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wwunix

Gast

Hallo,

zunächst mal möchte ich sagen, wie froh ich bin das es ein derartiges Forum gibt. Unser Vater hatte im September letzten Jahres einen schweren Schlaganfall und ich habe hier Trost, Unterstützung und Hilfe gefunden, obwohl ich eigentlich bislang nur als passiver Beobachter zugegen war.

Mein Vater hatte wie gesagt im September letzten Jahres einen schweren Schlaganfall. Er wurde glücklicherweise sofort auf die Stroke-Unit eingeliefert, wo mit Hilfe einer Lyse-Therapie versucht wurde,das Blutgerinsel aufzulösen. Unglücklicherweise ist als Folge der Lysetherape eine Gehirnblutung aufgetreten, die den Zustand meines Vaters dramatisch verschlechterte. Die ersten 3-4 Wochen nach dem Schlaganfall waren besonders schlimm und ich hatte meinen Vater schon fast aufgegeben. Er wurde zeitweise künstlich beatmet und ernährt und hatte sich zu allem Überfluss auch noch einen multiresistenen Krankenhausvirus eingefangen. Allmählich besserte sich sein Zustand. Man kann sich mittlerweile normal mit ihm unterhalten und er kann wieder essen. Eine linksseitige Lähmung des Armes und Beines ist jedoch zurückgeblieben und lies sich auch durch Frührehabilitation und anschliessender Therapie in einer anderen Rehabilitationsklinik nicht wesentlich verbessern. Sein Sehvermögen hat sich offenbar verschlechtert und er kann kaum Lesen. Aber er lebt gottseidank und hat Spass an seinen Enkeln.

Mein Vater ist mittlerweile wieder zuhause und wird morgens und abends vom Pflegedienst betreut. Drei mal die Woche kommt eine Krankengymnastin, die versucht ihn weiter zu mobilisieren. Die Krankengymnastik macht geringe Fortschritte. Die Hauptlast trägt jedoch meine Mutter, die mittlerweile kurz vor ihrem siebzigsten Geburtstag steht. Seitdem mein Vater aus der Rehabilation entlassen wurde pflegt sie meinen Vater intensiv. Das ist insofern schwierig, dass er durch die Lähmung nicht selbstständig aufstehen und auf die Toilette gehen kann. Durch den Abbau der Rückenmuskulatur während des langen Krankenhaus-und Rehabilitationsklinikaufenthaltes bekommt er nach kurzer Zeit im Rollstuhl schon Rückenschmerzen und möchte dann wieder ins Bett gebracht werden. Das geschieht mehrmals am Tag und meine Mutter ist mittlerweile am Ende ihrer Kräfte. Wir wissen mittlerweile nicht mehr ein noch aus. Einerseits lieben wir unseren Vater sehr und wünschen uns, dass er an unserem Leben noch weiterhin teilhaben kann. Andererseits sehen wir auch, dass unsere Mutter an der intensiven Betreuung kaputt geht und wir deshalb schon erwägen ihn in ein Pflegeheim zu bringen. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Gibt es Alternativen zum Pflegeheim?

Liebe Grüsse,

Werner
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Kirchner« (19.07.2007, 07:36)
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Werner,
 
wilkommen im Forum. Erst ein Tipp, wenn du den Text hier reinkopierst, dann kann es passieren, dass er schlecht zu lesen ist, weil er sich teilweise in HTML auflöst.
 
Schreibe den Text direkt und mit Absätzen hier rein, dann wird es besser lesbar und du bekommst mehr Antworten.
 
Nun ich hatte eine Hirnblutung im Stammhirn III Ventrikel und war 5 Wochen im künstlichen Koma. Danach musste ich atmen, schlucken, sitzen, stehen und gehen wieder lernen.
Nach einem Jahr mit Früh- und Anschlussreha, konnte ich zu Hause schon ein zufriedenes Leben führen.
 
Ein weiteres Jahr zu Hause mit einer lieben Therapeutin und ich konnte schon ohne Stock gehen und wieder mit dem Auto fahren. Einkaufen im Supermarkt macht auch keine Probleme.
 
Ich habe darüber ein Buch geschrieben, das es bei Amazon schon zu kaufen gibt.
Wenn du mir ein Mail schickst, dann sage ich dir, wie du kostenlos zu meinem Manuskript kommst. Der Titel:
"Nach Regen kommt immer wieder Sonnenschein".
 
Natürlich, ich war damals 44 Jahre und tat mir aufgrund meines Alters doch etwas leichter.
 
Deine Mutter wird deinen Vater auf Dauer nicht alleine pflegen können. Aber es gibt Pflegehilfe,- Dienste, die 3x täglich ins Haus kommen und deinen Vater waschen und anziehen.
Euer Hausarzt verordnet Therapien mit Therapeuten, die ins Haus kommen uns so mit deinem Vater in seiner Umgebung auf die Örtlichkeiten eingehen können.
 
Deine Mutter wird sich dann nur um sein leibliches Wohl kümmern müssen und dein Vater hat eine Chance, nicht in ein Pflegeheim zu kommen.
Er ist ansprechbar und kommt mit seiner linksseitigen Lähmung noch nicht zurecht. Die Rückenschmerzen kann man versuchen mit einem Sitzkissen und Schmerzmittel, im Rollstuhl zu lindern.
 
Ich denke, das wäre eine Alternative zum Pflegeheim.
 
Liebe Grüße Manfred 

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (19.07.2007, 17:45)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Werner.erst mal Willkommen im Forum.ich weis nur zu gut das deine Mutter das auf Dauer nicht mehr packt-mir ging es ähnlich wie Manfred-ich habe auch schon viel von der Häuslichen Betreung gelesen-vielleicht kannst Du dich mal hier infomieren. www.help4seniors.de/altenpflege.html Viele Grüsse aus dem Odenwald sendet ein Hirnschlagsgeplagter Twinspapa :)
#4
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Bianca

Gast

Hallo Werner,

wenn die Betreuung durch den Pflegedienst nicht ausreicht, ist es natürlich schwierig. Meine Oma hilft uns im Haushalt, seit Papa so schwer erkrankt ist. Sie ist über siebzig und ich weiß, wie schwer ihr mittlerweile das alles fällt. Ich kann also nur zu gut nachvollziehen, warum du dich sorgst.

Deine Eltern in diesem Alter und nach sicher langer Ehe zu trennen ist auch sehr schwierig, das würde wohl keinen von beiden glücklich machen. Bei uns gibt es Einrichtungen, die Betreutes Wohnen anbieten, auch für Ehepaare. Das heißt deine Eltern bekommen eine kleine Wohnung bzw. ein Appartment und können jederzeit Hilfe und Unterstützung bekommen.Aber da man in einem kleinen Apartment wohnt, hat man nach wie vor ganz viel Selbstständigkeit. Ich finde, dass ist eine tolle Sache! Bei meinem Vater im Pflegeheim ist auch ein Ehepaar: Sie konnte ihn nicht pflegen, als er den Schlaganfall bekam, weil sie selbst im Rollstuhl sitzt, schätze die beiden auf Mitte 60. Die sind da total glücklich, haben viele neue Leute kennengelernt und nehmen gerne an den angeboten Aktivitäten teil. Vielleicht wäre das eine Lösung für euch...

Alles Gute,
Bianca
#5
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Lotti

Gast

Hallo Werner, auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.Wenn die Krankengymnastin bei euch zu Hause ist, sollte es jetzt erst mal obere Priorität haben, das sie deinem Vater "beibringt" sich selbständig vom Rolli ins Bett umzusetzen. Du wirst staunen aber das geht mit Übung und geringer Hilfestellung und nach einiger Zeit wenn er sich sicher genug fühlt auch ohne. Meine Mutter (71) hatte letztes JAhr im April einen schweren Mediainfarkt, ist rechts gelähmt und kann nicht sprechen. Sie setzt sich mittlerweile alleine um, ich brauche nur noch daneben zu stehen damit sie Sicherheit hat. Die Sicherheit ist das A und O, dann trauen sie sich wieder
;). Sprich mit der KG, denn auf Dauer wird es deine Mutter sonst nicht schaffen ihn weiter zu HAuse zu pflegen. Es gibt so viele Mittel und Wege die Pflege zu Hause zu erleichtern. Stell deine Fragen diesbezüglich nur hier rein, wir helfen wo´s nur geht.

#6
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wwunix

Gast

Ich danke euch allen für die vielen Anregungen und Hilfestellungen. Und Lotti, ich werde u.U. auf Dein Angebot zurückkommen und Dir noch ein paar Fragen stellen. :)
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