#1
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moni2202

Gast

Ich mutmaße, dass die meisten Ärzte nichts über Patientenverfügung, Generalvollmacht usw. wissen. In der vergangenen Woche hat es sich bei mir und meinem Vater leider gezeigt. Nachdem man mir, als Tochter, alle Auskünfte verweigert hat, aber dem Bruder meines Vaters Fragen beantwortet hat, habe ich dem Oberarzt der Station die beglaubigte Generalvollmacht vorgelegt. Er hat diese 6-seitige Vollmacht mehrfach durchgelesen und dann gesagt: "Damit könnte ja jeder kommen! Das ist eine "lose-Blatt-Sammlung", diese Vollmacht müsse auf jeder Seite von meinem Vater unterschrieben sein und von einem Notar erstellt sein.
 
Meine Versuche ihn aufzuklären, das sogar eine handschriftliche Generalvollmacht mit Unterschrift meines Vaters und Datum an mich, die einzige Verwandte 1. Grades ausreichend ist, fruchteten nicht. Er weigerte sich weiter. Erst als mein Mann das Hinzuziehen unseres Rechtsanwaltes vorschlug, lenkte er ein und meinte: Na ja, so ein paar Details kann ich ihnen ja sagen! Seit dem bekommen wir zwar die Auskünfte, aber nicht detailliert. Wir müssen quasi Feststellungen machen, z. B. dass sich der Allgemeinzustand verschlechtert hat und dann fragen woran es liegt.
 
Ich frage mich, was machen die Kranken, die nicht vorgesorgt haben?
Nun, dass habe ich gestern von einer Freundin, Intensivschwester, erfahren: Die bekommen zunächst einen gesetzlichen Betreuer und die Angehörigen können vor Gericht ziehen. Wie viel wertvolle zeit und wie viele entscheidungen können in dieser Zeit geschehen. ich mag gar nicht daran denken.
Also: Macht es kund. Jeder soll vorsorgen und entscheiden wer sich um seine Belange kümmern soll!!!!
#2
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Unbekannt

Gelöscht

@moni
Dem kann ich nichts weiter hinzufügen.
Ich hatte meine Patientenverfügung vor meiner ersten OP (Angiographie) mit meinem Neffen abgeschlossen.
Da lag ich jedoch schon im Krankenhaus. Es kostete mich einigen Aufwand, die Kopien zu erstellen.
Vorbereitet zu sein ist immer besser!
Es gibt fertige Patientenverfügungen im Handel zu kaufen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Patientenverf%C3%BCgung

Leitfaden zur Patientenverfügung
http://humanismus.de/angebote/patientenverfuegung/index.htm

Gruß Tillman

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Tillman« (15.04.2008, 19:12)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Moni,
 
das heißt, dein Vater wollte noch vor dem Schlaganfall, mit der jetzigen Situation nicht weiter leben und es war sein Wunsch, keine lebenserhaltenden Möglichkeiten durchzuführen.
 
Ärzte haben aber einen Eid darauf geschworen, dass sie Leben erhalten!!!
 
Hier sind sie in einer Ausnahme Situation.
 
Einerseits geben sie deinem Vater noch eine Chance, andererseits will dein Vater nicht so leben.
 
Jetzt wundert es mich nicht, dass du kaum eine Auskunft bekommen hast.
 
Es lässt den Eindruck zu, dass du so rasch als möglich erben willst.
 
Tut mir leid, ich will dir das nicht unterstellen, aber der Gedanke liegt nahe!!!
 
Hier Grenzen zu ziehen, ist wahnsinnig schwer. Die Ärzte sind da in einer Zwickmühle. Sie wollen nicht als Sterbehelfer missbraucht werden.
 
Ich denke, dass in eurem Fall auf alle Fälle ein Rechtsanwalt hinzugezogen wird, wenn du darauf bestehst.
 
Liebe Grüße Manfred
#4
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moni2202

Gast

Hallo manfred, da hast du etwas falsch verstanden. Diese Vollmacht hat der Arzt ja erst logischerweise von mir nach den lebenserhaltenden Maßnahmen bekommen!
 
In diesem Eklat zwischen Arzt und mir ging es einzig und alleine um die Enthebung der Schweigepflicht mir gegenüber. Diese hält man mir gegenüber entgegen der Vollmacht immer noch mehr oder weniger ein! Was in der Tat wahrscheinlich einen Anwalt notwendig machen wird!!!
Gruß
Moni
#5
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moni2202

Gast

Hallo manfred!
 
Du hast geschrieben:
Es lässt den Eindruck zu, dass du so rasch als möglich erben willst. 
Tut mir leid, ich will dir das nicht unterstellen, aber der Gedanke liegt nahe!!!
 
Mir tut es leid, dass sich hier jemand so äußern darf!!!
 
Wenn du meine anderen Posts lies - dann weißt bescheid!
 
Eine Entschuldigung wäre angesagt!
 
Ich freue mich, dass es dir wieder so gut geht und gönne es dir. Aber den meisten Menschen die hier posten geht es um Fakten und keine Erfolgsgeschichten!!!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Unbekannt (Gast)« (15.04.2008, 19:57)
#6
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Unbekannt

Gelöscht

@Manfred [quote]Ärzte haben aber einen Eid darauf geschworen, dass sie Leben erhalten!!![/quote] Du meinst den Eid des Hippokrates? Nicht allein wegen der Abtreibungen wird der Eid heute nicht mehr geleistet. Nur mal so am Rand. @moni Ich stelle Deine lauteren Absichten hier nicht in Frage. Liebe Grüße Tillman
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Tillman« (15.04.2008, 20:02)
#7
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Moni,
 
ich wundere mich, warum es immer so Probleme gibt, wegen der Vollmachten. Ist das normal so? Als mein Lebensgefährte seine Stammhirnblutung hatte und direkt ins Koma fiel, wurde ich über alles informiert ohne wenn und aber. Obwohl seine Geschwister und Eltern da waren, kamen die Ärzte mit allen zu mir. Nach ein paar Tagen hat dann die zuständige Ärztin für mich beim Amtsgericht alles Notwendige für mich beantragt.
Lag es vielleicht daran, weil wir ein gemeinsames Kind haben? Aber ich war auch die ersten 32 Stunden durchgehend an seinem Bett. Jeder Versuch, mich von Ihn weg zu bekommen, blieb nur ein Versuch.
 
LG
Jutta
#8
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moni2202

Gast

Hallo Jutta,
 
ich weiß es nicht woran es liegt. Mein Vater wohnt 150 km von hier entfernt und wurde gg. 16.30h von seinem Mieter gefunden, der stutzig wurde weil die Zeitung noch im Briefkasten lag. Das werde ich ihm nie vergessen, dass er nachgeschaut hat.
 
Er hat meinem Vater einen Zettel in die Hand mit meiner Telefonnummer und hat mich direkt auch angerufen. Eine 1/2 Stunde später habe ich dann im Krankenhaus angerufen und erst mal die notwendigsten Infos von der Aufnahmestation bekommen, z. B. dass er einen schweren Schlaganfall hat und nun auf die Wachstation kommt. Und dann begannen die Probleme. Ich konnte nämlich nicht hier weg, ich habe ein schulpflichtiges Kind (7 J.), mein Mann war an dem tag im Ausland und ich fand auf die Schnelle keinen Babysitter für die Nacht für das Kind. Ich habe dann nochmals mit dem Arzt der Wachstation telefoniert gg. 21 h. Der beruhigte mich und sagte, er würde nun schlafen und das sollte ich auch tun und am nächsten tag kommen. Was mir zwar widerstrebte, aber ich annahm. Die Probleme traten erst nach der Verlegung auf die normale Station auf. Wahrscheinlich hatte man die vorliegenden Infos über Angehörige usw. nicht weitergegeben. Ich bin jeden 2. Nachmittag von 15h bis 20h bei ihm. Mehr ist leider nicht möglich, da mein Sohn auch nicht auf der Strecke bleiben darf.
 
So sieht es bei mir aus. Aber das ist kein Einzelfall, wie mir meine Freundin, die Krankenschwester, erzählte.
 
Leider.
#9
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Moni,
 
wenn du genau liest, habe ich mich im Vorhinein schon entschuldigt und ich meine, dass der Arzt so denken könnte.
 
Natürlich entschuldige ich mich nochmals für meine ehrlichen Gedanken. Wenn du möchtest, dann nehme ich den Beitrag raus.
 
Liebe Grüße Manfred
#10
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Unbekannt

Gelöscht

Wir hatten auch mehrfach Probleme mit dem Thema. Bei einem weiter entfernten Angehörigen, wo wir aber die einzigen in der Nähe waren, hatten wir eine notarielle Generalvollmacht, nicht älter als 2 Jahre, dass der Patient keine lebenserhaltenden Maßnahmen wünscht. Die Ärzte haben dem Wunsch nicht Folge geleistet. Und viele andere, logisch nicht unter einen Hut zu bekommende Verhaltensweisen der Ärzte erlebten wir....
 
Scheinbar liegt es am Mut und Charakter des jeweiligen Arztes, was er/sie zuläßt. Und scheinbar ist der Gesetzestext so schwammig, dass viele Ärzte übertriebene Angst haben, irgendetwas falsch zu machen und juristisch belangt zu werden. Irgendwie komisch, dass zwar alle Krankenhäuser DIN isofiziert sind und sich mit zahlreichen Urkunden schmücken, aber diese wirklich täglich relevanten Dinge nicht standardisiert sind. Jeder Arzt scheint es hier nach seinem Gutdünken zu machen. Warum gibt es dafür keine Guidelines, und wenn es welche gibt, warum kennt die keiner?
 
Nun Moni, wenn der Arzt und sein Team auch sonst so sorgfältig und konsequent wäre...verstehe überhaupt nicht, warum der Bruder dann Auskünfte erhält. Es ist traurig, dass Du Dich in Deiner Situation noch mit solchen Dingen auseinander setzen mußt, ich weiss noch, wie mich das damals auch immer total fertig gemacht hat.
 
Vielleicht kann man mal bei der Ärztekammer anrufen und fragen? Ein Anwalt zu konsultieren ist ja auch immer ganz schon stressig und teuer!?
 
Generell liegt mir noch folgendes am Herzen: seit 1,5 Jahren lese ich hier im Forum. Und ich bin überzeugt, dass alle Angehörigen, die sich hier einloggen, diejenigen sind, die sehr um das Wohl ihrer Angehörigen bangen. Bei keinem hatte ich jemals das Gefühl, dass er/sie den Betroffenen loswerden möchte.
Im Gegenteil. Alle sind verzweifelt, denken darüber nach, wie kann ich helfen. Ich glaube auch, dass niemand von den Angehörigen leichtfertig seinen Angehörigen in professionelle Betreuung o.ä. gibt. Jeder lebt in individuellen Umständen, hat individuelle persönliche Voraussetzungen, die von den anderen Foris meist gar nicht ganzheitlich beurteilt werden können.
Es gibt sicher im Allgemeinen viele Angehörige, die weniger lautere Absichten haben, aber die würden sich sicher auch nie die Mühe machen, sich irgendwo mit dem Thema auseinanderzusetzen, geschweige denn, sich hier anzumelden. Meine Ansicht ist daher, dass wir hier alle im gleichen Boot sitzen. Der eine kann vielleicht schneller rudern als der andere, aber wir wollen alle in die gleiche Richtung.
 
In diesem Sinne sonnige Grüße von Kate
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