#1
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I) ;(
Hallo Ihr Lieben,
 
nach dem es ja nun eine Zeit lang quasi "ruhig" bei uns verlief (abgesehen von dem Stress mit dem Pflegedienst, der sich ja jetzt Gott-sei-Dank erübrigt hat).
Vater hat ja einige Fortschritte gemacht: er bekommt Breikost, angedickte Getränke, die gelähmte Seite bewegt er dank Physio ganz gut, Logo hatte auch geklappt - er konnte sogar schon einiges nachsprechen - und jetzt kommt wieder ein Rückschlag. Die letzten Therapiestunden hat er die Therapeuten nicht an sich ran gelassen. Er ist nur noch am schimpfen und macht nix mehr alleine. Uns gegenüber reagiert er wieder agressiv und will nur seine Ruhe. Doch auch wenn wir ihn alleine lassen, passt es ihm nicht.
 
Neulich hab ich am Frühstückstisch gedacht, mir bleibt das Herz stehen. Er frühstückt morgens immer ein Rosinenbrötchen (die Rosinen werden natürlich vorher rausgepickt). Normalerweise schneidet ihm das meine Mutter klein (mundgerecht) - aber neulich hat er angefangen zu schimpfen als Mama das Brötchen zurecht schneiden wollte. Er hat sich ein ganzes halbes Brötchen in den Mund gestopft (so schnell konnten wir gar nicht reagieren) und hat ganz wild darauf gekaut, dass er sich in die rechte Unterlippe gebissen hat. Und um uns noch eins drauf zu setzen hat er sich die nächste Hälfte geschnappt und schnell in den Mund gestopft.
Meine Mutter und ich saßen wie angewurzelt da und haben uns nicht mal getraut was zu sagen. Weil wir angst hatten, dass er anfängt zu sprechen und sich dabei verschluckt. ... Meine Nerven - zum Glück ist nichts passiert.
 
Im Moment ist alles nur noch deprimierend und wir wissen nicht weiter. Manchmal hab ich das Gefühl, wir kommen aus dem Trott nie mehr heraus. Im MOment seh ich nichts positives, weil viel negatives passiert ist in den letzten Wochen/Monaten. Klar - die Fortschritte sind viel Wert und machen uns Hoffnungen, dann aber wieder werden diese Hoffnungen wieder zunichte gemacht und man fühlt sich wie ein Hamster im Rad, das nie weiter kommt....
 
So, jetzt hab ich mir den Frust von der Seele geschrieben.
 
Es grüßt Euch B. aus FFM
#2
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Lotti

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Hallo Bernadette, ihr solltet aufhören ihn das Brötchen mundgerecht zu schneiden, er soll es abbeißen! Bendenke immer wie du selbst dich fühlen würdest, als Erwachsener Mensch alles Babygerecht hingestellt zu bekommen kann agressiv machen ;). Lasst ihn also beißen er wird froh darüber sein ok. Das meint er auch bestimmt nicht böse, gebt ihm langsam das Erwachsein sein zurück, das ist ungeheuer wichtig.
#3
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Unknown

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Hi Lotti,
 
sicher hast Du damit Recht. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiß nicht was richtig ist und was falsch. Die Ärtzin, bei der wir waren vor ca. 2 Wochen wg. dem Schlucktest - hat uns davor quasi gewarnt, dass er selbst abbeißt. Klar ist es nicht schön, ihm essen wie ein Baby zu geben u.a. ja auch die Breikost. Wir haben halt unheimlich Angst davor, dass er sich verschluckt - vor allem aber, dass er dann eine Lungenentzündung bekommt. Ich weiß nicht, wie oft man uns das eingetrichtert hat.
Wie sollen wir denn erkennen, wann es richtig ist - so oder doch lieber so zu handeln?
 
Woher weiß man denn was richtig ist und was nicht....? Ich bin im Moment einfach nur verzweifelt.... Irgendwie klappt aber auch gar nix im Moment.
 
LG-b
#4
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Hallo bernadette!
Ich kann Deine Verzweiflung total nachvollziehen. Mir geht es auch so, dass ich nicht weiss was richtig ist. Man kann alles so oder so auslegen. Es kann das total richtige sein aber auch das total falsche.
Man könnte es einfach ausprobieren aber man hat Angst vor den Konsequenzen. Einen Tip kann ich dir leider nicht geben, weil jeder Mensch anders ist. Ich denke es ist auch wichtig die Signale des Betrfoffenen wahrzunehmen und vielleicht helfen die einem weiter.

Liebe Grüße keki
#5
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Unknown

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Hi Keki,
 
das Problem ist und war auch schon die ganze Zeit, dass mein Vater uns nie irgendwelche "Signale" gibt, damit wir ihn verstehen. Er versucht was zu sagen und wir verstehen ihn nicht, dann wird er gleich wütend und versucht nicht mal uns irgendwie verständlich zu machen was er will. Es ist schwer an ihn ran zu kommen. So sehr wir uns bemühen - alle Wege scheinen nicht die richtigen zu sein. Z.B. auch was das Fernsehen angeht - ich schalte den TV ein (von selber macht er das ja nicht - Gott weiß warum nicht) so - dann läuft z.B. eine Tierdoku (hat er immer gerne gesehen von dem SAB), weil er die nicht sehen will wird er wütend und gesikuliert mit der Hand. Ich frage ihn, ob er umschalten will - er wird noch wütender. Ich gebe ihm die Ferbedienung - auf die reagiert er sehr "allergisch" und schiebt sie so lange von sich, bis sie vom Bett fällt. Er steigert sich dann so in seine Wut und er merkt dann, dass wir erst recht nicht wissen was er will und am Ende verlassen wir dann das Zimmer - in der Hoffnung er beruhgt sich wieder. Manchmal klappt das ja auch sogar ...
 
Seit dem "Brötchen-Verschlingen" - glaube ich zwar auch, dass es immer besser klappt mit dem Essen - das Problem ist aber - dass er dann hektisch ist. Er schluckt nicht erst runter - sondern stopft sich einfach den Mund voll ... und da ist die Gefahr natürlich groß.
 
Ich dachte eigentlich schon, dass er uns versteht - aber mittlerweile bin ich mir da nciht so sicher.... und das macht mich noch ganz wahnsinnig... Manchmal - glaube ich - versteht er nur, was er auch verstehen will.... dann schaltet er ab.....
 
Danke für's "zuhören".... LG
#6
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Lotti

Guest

Hi Bernadette,man findet irgendwann den richtigen Weg, glaube mir. Es ist wieder mal unser Unwort "Geduld" auch wenn´s noch so schwer ist.Versuch doch mal beim nächsten Frühstück ganz in Ruhe so vor zu gehen:
Schmier ihm das Brötchen und erkläre ihm dabei, das du dich freuen würdest,
wenn ihr es ihm nicht mehr in Müffelchen schneiden müsst, aber ihr Angst habt, das er sich
verschluckt. Je langsamer er isst, desto schneller klappt es dann auch wieder mit dem essen.
Klar werdet ihr ihm das noch öfter als einmal sagen müssen, aber das ist vielleicht
ein guter Weg. ( Falls jetzt irgendwelche Therapeuten mitlesen: Sorry, aber es geht nicht
immer alles so wie ihr es gerne hättet und das ist keineswegs böse gemeint. Aber wie wir
Angehörigen tagtäglich im Alltag zurecht kommen müssen...nochmal sorry... interessiert euch nach der
Sitzung meist eh nicht, aber es ist gut das es euch gibt!!!)
Dein Beispiel mit dem Fernsehschauen kenn ich auch, zwar nicht ganz so aggressiv aber
eben ähnlich. Wenn meine Mama nachmittags fern sieht, möchte sie um Punkt fünf Uhr
die Nachrichten im Ersten sehen. Seit ein paar Wochen lege ich ihr nun die Fernbedienung
hin und verlasse den Raum. Die ersten Tage hat sie immer "gerufen" aber ich hatte
zuuufällig  immer nasse Hände *grins*. Und jetzt schaltet sie ganz alleine um, ein Geduldsspiel
aber es klappt irgendwann.
Und noch was, das ich persönlich sehr wichtig finde: Denk immer daran, er versteht alles auch wenn es manchmal nicht so scheint (und vielleicht auch manchmal so ist).

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