#1
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Hallo Ihr Lieben, ich habe mich hier angemeldet in der Hoffnung viel über den "Schicksalsschlag Schlaganfall" zu erfahren und um vielleicht auch etwas Hoffnung zu schöpfen, durch Eure Erfahrungen und Eure Leidensgeschichte.

Meine/Unsere Geschichte:

Meine Vater (70 Jahre) hatte am 17 Januar 2012 einen Schlaganfall durch Hirnblutung. Er lief mit seinem Hund spazieren und stürzte aufgrund von Gleichgewichtsstörungen. Er rief mich mit seinem Handy an und sagte: Hol mich !!! Als ich an der "Unfallstelle" eintraf konnte er, mit wenig Unterstützung durch uns, ins Auto einsteigen und wir brachten ihn ins KH. Es floß ihm Speichel aus dem rechten Mundwinkel und seine Sprache war sehr langsam, ansonsten ging es ihm recht "gut". Leider hat unser örtliches Krankenhaus keinen CT, so dass er auf unser drängen hin noch am selben Abend verlegt wurde. Der behandelte Arzt meinte: Das sehe nicht aus wie ein Schlaganfall !! Mein Vater hatte aber vor 26 Jahren schon einen und damals waren es die gleichen Symptome. Nun gut - er wurde verlegt. Man stellte dann durch die CT Aufnahme fest das er eine Hirnblutung hat ca. 2 auf 3 cm. Er wurde jedoch auf Normalstation gelegt und es wurde ihm Bettruhe verordnet. Das Marcumar konnte nicht abgesetzt werden, laut Ärzte, da er eine künstl. Herzklappe hat. Bettruhe bedeutete WINDEL !! Dagegen hat mein Vater sich sehr, sehr stark gewehrt. Was jedesmal den Blutdruck stark in die Höhe trieb. Das Essen wurde ihm hingestellt, jedoch mussten wir (Familie) ihm helfen da die koordination einfach nicht mehr gepasst hat. Wir halfen ihm dann - er verschluckte sich jedoch so stark, dass sein Kopf hochrot anlief und schließlich blau wurde. Mit komischem Gefühl verabschiedeten wir uns an diesem Abend. Am anderen Morgen rief meine Ma in der Klinik an und es hieß: Alles super !! Er hat sogar alleine gefrühstückt !! Als meine Schwester dann gegen 11 Uhr zu ihm kam, lag mein Vater im Bett, kaum ansprechbar und atmete sehr, sehr laut (schnarchen) im selben Moment betraten die Ärzte sein Zimmer (Visite) und bemerkten wie schlecht es ihm ging !!!! Dann ging alles ganz schnell.... Intensivatation.... neues CT.... Blutung nun ca 7 auf 8 cm groß.... !!!!! Der Arzt sagte meiner Schwester, sie soll uns alle benachrichtigen es stünde sehr schlecht !!! Innerhalb einer Stunde waren alle da !!! Leider mussten wir 3 Stunden warten bis wir überhaupt mal wussten was los ist und 6 Stunden bis wir zu ihm durften !!! Er lag in seinem Bett, die rechte Seite vollständig lahm, schmerzverzerrt und wild fuchtelnd !!! .... Zu seinem Glück wurde er gegen 19.30 Uhr ins städt. Klinikum Karlsruhe verlegt (130 km von unserem zu Hause :-(( ) Hier verprachte er die Wochen, bis letzten Montag, auf der Intensivstation. Er überstand eine Blutvergiftung und eine Lungenentzündung (Luftröhre war bei Einlieferung voll mit Speiseresten !!). Die Ärzte, Pfleger und Schwestern waren so toll dort!! Manchmal frage ich mich ob alles so "gut" gegangen wäre, wenn er nicht in Karlsruhe gelandet wäre: Wirklich toll dort !!

So, nun ist er seit letzte Woche Montag in der Kurpfalzklinik in Heidelberg (170 km von zu Hause :-(( ) In der Rehaabteilung für Phase- B Patienten. Rechts geht weder Arm noch Bein und die Ärzte sprechen von Aphasie. Jedoch glaube ich, dass es nicht die "schlimmste" Form der Aphasie ist, den manche Anweisungen versteht er und führt sie dann auch aus (so gut es geht). Er hat einen Sprachaufsatz auf der Trachealkanüle aber er spricht nicht. Gestern hat er nur so gebrommelt aber es war deutlich "SEINE STIMME" zu hören. Mir kamen die Tränen, weil ich dachte, dass es vielleicht ein gutes Zeichen ist und weil es so schön war endlich einen Laut zu hören. Sagen kann uns weder der Logopäde, der Stationsarzt oder sonst wer,was wieder kommt und was nicht. Am Wochenende hatte er Fieber und jetzt hat er sich noch einen Magen-Darm Virus eingefangen.

Mein Vater war bis zu dem Schlaganfall ein sehr, sehr aktiver und sehr fiter Mensch. Es ist so schwer am Ende der Besuchszeit nach Hause zu gehen und ihn da "SO" liegen zu lassen...... :-((


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#2
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Hallo Karin

erstmal Willkommen!ich kann deine Situation verstehen das es schwierig ist mit dem "jetzt"umzugehen-was soll ich Dir raten--ich selbst hatte vor 12 Jahren im Alter von 29 Jahren einen Hirnschlag :(erleiden müssen--dazu habe ich noch die "berühmte Lungenentzündung"bekommen-mir hatten die Ärzte eine 10% Überlebenschance gegeben--heute 12 Jahre danach führe ich mit einer Halbseitenlähmung ein halbwegs normales Leben--wenn er den Margen-Darm-Virus erstmal abgelegt hat fangen die vielen Therapien an und er wird bestimmt ein wenig aufgebaut wenn er die Erfolge sieht-bei mir geht es auch nach 12 Jahren ein wenig voran.

Wünsche Dir und deinem Vater die bestmöglichen Erfolge.

Gruss von Stephan:)

#3
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Hallo Stephan,

vielen Dank für deine herzliche Begrüßung 🙂

Freut mich sehr, dass Du wieder ein "normales" Leben führen kannst !!!!! Deine Geschichte zu lesen gibt auch mir ein Stück Hoffnung zurück !! DANKE !! Es ist so schwer, man läuft mit einem gesunden Menschen in die Klinik und jetzt liegt er da und ich weiß nicht mal ob er uns immer verstehen kann, ob er uns kennt und wie alles endet. Die Zeit des wartens und hoffens ist so kräftezehrend....

Die Therapien haben schon begonnen. Logopädie, Physio und Musiktherapie. Es wird Stundenweise die Kanüle entblockt, aber der Arzt meinte, dass er wirklich schwere Schäden davon getragen hat. Wir werden sehen ......

Viele, viele liebe Grüße

Karin

#4
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Hallo Karin

wie gut kann ich Deine Trauer oder besser gesagt Deine Hilflosigkeit verstehen. Es erinnert mich sehr an die Zeit als meine Mama ihren SA hatte und danach auch lange im Krankenhaus und in der Reha war. Wie oft bin ich da nach Hause gefahren und habe im Auto geweint. Meine Mama war auch ein sehr aktiver Mensch und ist auch heute nach zwei Jahren oft noch sehr traurig. Ich drücke Dir und deiner Familie als aller erstes mal die Daumen das es Deinem Vater im Verlauf der Reha besser geht. Ich denke auch wenn die Entfernung sehr groß ist versucht einfach so oft wie möglich bei Ihm zu sein das ist jetzt ganz wichtig. Meine Mama hat in der Reha wieder essen gelernt allerdings auch er erst in den letzten Woche. Vielleicht schafft das dein Vater auch. Wenn Du Hilfe brauchst melde Dich einfach hier sind immer Menschen für Dich da.

Liebe Grüße

Melani

#5
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Hallo Karin,

Willkommen im Forum! Ich hoffe und wünsche dir das du hier vieles fragen und lesen kannst was dir das Herz leichter werden lässt. Der SA meines Mannes ist auch gerade 5 Monate her und auch sehr dramatisch abgelaufen. Ich kann mich noch gut erinnern wie schrecklich es war und wie es euch jetzt wohl gehen wird. Mein Mann hat auch eine Halbseitenlähmung der re. Körperseite und sein Sprachzentrum ist betroffen. Er kann sich an die ersten 6 Wochen nach dem SA nicht erinnern. Erste Erfolge konnte ich auch erst nach ca 8 Wochen nach dem SA feststellen wie z.B. ein erstes Wort sprechen oder das ich das Gefühl hatte das er mich überhaupt erkennt. Du wirst hier immer wieder lesen "Zeit und Geduld", dass stimmt leider. Solltest du konkrete Fragen haben schreibe sie hier einfach auf. Du hast ja ganz bestimmt schon von den vielen und unterschiedlichen Schicksalen hier gelesen. Bei jedem isr es anders. Ich wünsche euch einen guten Weg, viel Kraft und Energie!

LG, Jutta

#6
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Hallo Karin,

erst Mal herzlich willkommen hier. Auch ich habe hier erfahren wie toll es ist, dass es hier Menschen gibt, die dir immer zuhören und dir zurückschreiben. Gib den Mut nicht auf, Hoffnung dass es besser wird musst du immer haben. Ich schicke Dir / Euch viel Kraft und hoffe das es deinem Papa bald wieder besser geht. Wenn Du Hilfe brauchst melde Dich einfach hier sind einfach alle immer für Dich da.

LG Petra

#7
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Hallo ihr Lieben,

wow...bin echt begeistert, wie Herzlich man hier empfangen wird !!! DANKE DANKE !!!

Wir waren gestern wieder in Heidelberg bei meinem Vater. Sie haben eine Schluckdiagnostik gemacht, er kann schlucken nur er schluckt in die Luftröhre 😞 aber der Logopäde ist ganz zuversichtlich !! Er hat jetzt dauerhaft eine ungeblockte Kanüle bekommen und gegen Ende der Woche soll auch diese komplett entfernt werden !!! Der Arzt ist ein bisschen "Kühler" er sagt immer wieder "schwere Schädigungen"..."Sprachzentrum betroffen"..."Er redet nicht trotz Sprachaufsatz".

Ein FORTSCHRITT oder was meint ihr ???

Rechts geht nach wie vor gar nichts :-(( wenn wir ihn an der rechten Ferse kittzeln zuckt er mit den Zehen. Gestern hat mein Mann ihm die Fingernägel geschnitten, da hat er einmal den rechten Arm weg gezogen. Der Arzt sagt das seien nur Reflexe. Habt ihr da Erfahrungen ???

Viele liebe Grüsse

Karin


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#8
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Das kenne ich. Bei mir war Nägel schneiden immer eine seltsame Erfahrung. Nicht  wirklich unangenehm aber komisch. Ich hatte ja kein Gefühl für die Hand. Die war einfach nicht "da". Ich habe gespürt dass da etwas gemacht wird konnte es aber nicht zuordnen. Mir hat es geholfen genau hinzuschauen was gemacht wird. Irgendwann nach vielleicht 1 1/2 Jahren oder so wurde das besser.

#9
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Hallo Karin,

 

gerade am Anfang sind es oft die sogenannten pathologischen Reflexe die kommen, z.B. beim Gähnen.

as die Ärzte sich bedeckt halten ist auch ganz klar, die haben Angst das nachher jemand kommt und sagt" Sie haben doch gesagt er wird wieder, dies und das,.... Also schildern Sie das Worst Case Szenario, auch bei mir sagte der Arzt damals, vor 6 Monaten wird sich da bzgl. der Lähmungen nichts tun, vier Monate später "lief" ich am Stock im Schneckentempo aus der Reha,...

Wenn ich einmal ein Buch über dieses Thema schreiben sollte, dann würde es bei mir heißen "Totgesagte leben länger"

Seid froh darüber was nochgeht bei Deinem Vater und freut Euch über die kleinsten Fortschritte

#10
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Hallo Ihr Lieben, bestimmt wundert Ihr euch, dass ich keinen Beitrag mehr geschrieben habe. Nun ja, leider ist mein Vater am 29 April verstorben :-(( 3 Tage bevor er in die nächste Reha gekommen wäre ist einfach sein Herz stehen geblieben.......

 

Möchte mich nochmal bedanken für die vielen, vielen Tips usw.....

Allen wünsche ich viel Kraft und Kampfgeist, es lohnt sich immer !!!!!! Mein Dad hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben obwohl er weder sprechen, schlucken noch seine rechte Seite nicht bewegen konnte. Mit der Hoffnung, dass alles wieder GUT wird ist er eingeschlafen......

Viele liebe Grüße

Karin

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