Hallo zusammen,
ich lese seit einigen Wochen in eurem Forum und versuche das Wort "Geduld" zu verinnerlichen.
Mein Vater hatte vor 7 Wochen einen Schlaganfall - als Folge schwere Wernike Aphasie und Depressionen. Bereits im KH Selbstmordgedanken und schliesslich der Versuch mit einem Stuhl das Fenster einzuschlagen um raus zuspringen. Darauf folgte die Zwangseinweisung in eine Psychatrie. Nach der Anhörung durch einen Richter und Zustimmung des Arztes wurde mein Vater nach 4 Tagen entlassen. Da meine Mutter schon während des Krankenhausaufenthaltes bei uns war, war klar das meine Eltern bis zur Reha zu uns kommen. Wir hatten Glück und bekamen schon für einige Tage später einen Rehaplatz, bei dem sogar meine Mutter als Begleitperson mit durfte, da mein Vater ohne meine Mutter, gar nicht erst dahin wollte.
Diese Zeit war schon sehr anstrengend, da mein Vater laut der Ärzte, seine Krankheit nicht aktzepiert und jede Behandlung verweigerte (Logopäde-Medikamente nur mit endlosen Diskussionen). Wir waren jeden Tag 6-7 Stunden im KH um meinen Vater beizustehen und es war unbeschreiblich schwer seine Hoffnungslosigkeit und teilweise auch Wut zu ertragen.
Wir hofften, dass mein Vater die Zeit bis zur Reha durchstand und sich dort vielleicht wieder neuen Lebensmut finden würde. Leider kündigte er auch bei uns Zuhause immer wieder seinen Selbstmord an und bestand in der zweiten Nacht darauf ihn wieder in die Psychatrie zu bringen (aus der er vorher umbedingt wieder raus wollte) - da er es - dabei klopft er immer wieder auf seinen Kopf- nicht aushalten würde. All unsere Versuche ihm zu erklären wie wichtig die Reha wäre kamen nicht an und so brachten wir ihn wieder in die Psychatrie. Da er dort freiwillig hinging, und auch bereits am übernächsten Tag wieder nach Hause wollte, konnten wir nach Rücksprache mit den Psychiatern und den Reha Ärzten doch noch die Reha beginnen.
Aber auch in der Reha wurde jede Therapie ( besonders die Ergo) in Frage gestellt und nachdem seine Logopädin in Urlaub ging brach er die Reha nach 2 1/2 Wochen ab (3 Wochen waren geplant).
Nun ist er seit fast einer Woche Zuhause und wir hatten den Eindruck das es ihm besser ging. Seit einer Woche bekommt er Antidepressiva und obwohl wir gelesen haben das diese erst nach einigen Wochen wirken, hofften wir das es nun aufwärts geht. Für gestern hatten wir sogar schon einen ambulanten Logotermin aber nun ist ihm die Logopädin zu jung und er meint sie könnte ihm sowieso nicht helfen.
Ich weiss, dass es für meinen Vater unbeschreiblich schwer ist, aber ich merke auch wie unsere Kräfte schwinden. Meiner Mutter, die seit 7 Wochen, kaum noch eine Minute ohne ihn verbringt geht es besonders schlecht und meinen Schwestern und mir geht es auch nicht viel besser. Leider sieht mein Vater nur seine Defizite und nicht die Fortschritte ( er kann z.B. schon wieder Farben erkennen und einzelne Wörter lesen). Eine psychatrische Therapie ist aufgrund seiner Sprech- und Sprachverständnisstörung nicht möglich.
So, musste das einfach mal los werden. Und würde mich auch über Feedback freuenVielleicht hat ja ein Betroffener oder Angehöriger ähnliches erlebt und kann uns Mut machen????
Liebe Grüße
Angela