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Gehirnblutung meiner Frau

Guten Tag an alle

Meine Frau 53 hatte vor 8 Wochen eine Gehirnblutung und kann jetzt nicht mehr richtig sprechen, nicht mehr lesen und schreiben und Dinge im täglichen Leben nicht mehr umsetzen. Ich muß aufpassen, dass sie sich kein Spülmittel auf
die Zahnbürste kippt (Beispiel). In der nächsten Woche wird sie aus der Reha entlassen
und kommt in ihre gewohnte Umgebung zurück. Ich habe sie vorher schon am Wochenende gehabt und war danach immer
ziehmlich geschafft aber jetzt muß ich das ganze noch mit meiner Arbeit vereinbaren.
Hat jemand mit so einer Situation Erfahrung?

#2
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Hallo Dieter,

erst mal herzlich willkommen.

Ich kann natürlich schlecht einschätzen wie es deiner Frau geht und wie deine berufliche Situation ist aber ich erzähl einfach mal wie es bei uns war.

Mein Mann hatte 2004 seinen SA als Komplikation einer OP. Nach 3 Monaten Krankenhaus und Reha wurde er nach Hause entlassen.

Mein Mann kann genau wie deine Frau auch nicht mehr richtig sprechen, lesen und schreiben. Ich weiss auch nie ob er mich überhaupt versteht. Manchmal klappt das ganz gut und ein anderes Mal versteht er mich so gut wie gar nicht.
Er hatte eine Halbseitenlämung rechts, kann aber jetzt wieder ohne Hilfsmittel so einigermaßen gehen. Seinen rechten Arm kann er leider so gut wie gar nicht mehr einsetzen.

Ich bin ganztags berufstätig und gerade am Anfang war das total nervenaufreibend.
Ich hab mit ihm schon auf Reha stundenlang das telefonieren geübt, damit er mich, wenn er zuhause nicht zurechtkommt, anrufen kann. Er konnte natürlich nicht viel sagen aber er konnte sich bemerkbar machen und das war wichtig.
Mein Arbeitgeber ist mir sehr entgegen gekommen und hat mir erlaubt, wann immer es nötig ist nach Hause zu gehen. Meine Arbeitsstelle liegt nur 10 Minuten Fußweg von Zuhause entfernt, das hat die Sache natürlich zusätzlich erleichtert.
Ich möchte nicht wissen wieviele Kilometer ich in dieser Zeit zurückgelegt hab. Mein Mann hat wegen jeder Kleinigkeit angerufen. Aber das hat sich im laufe der Zeit sehr gebessert. Heute ruft er so gut wie gar nicht mehr an.

Wir hatten natürlich auch Probleme. So bin ich einmal nach Hause gekommen und mein Mann hat versucht zu kochen. Er hatte ein Pfanne auf dem Herd und wollte Bratwurst braten. Nur hatte er die Bratwurst nich ausgepackt, sondern mit der Plastikverpackung in die Pfanne gelegt. Zum Glück bin ich rechtzeitig nach Hause gekommen bevor die Pfanne richtig heiß war.

Wer sehr geholfen hat war unsere Ergotherapeutin.
Sie hat mit ihm vorwiegend Handlungsabläufe geübt, die er zum täglichen Leben braucht. So hat sie später auch mal mit ihm gekocht oder war mit ihm einkaufen, damit er wieder lernt wie das überhaupt funktioniert, mit dem Einkaufswagen oder an der Kasse bezahlen usw.
Das ging natürlich nicht alles von heute auf morgen aber ich muss wirklich sagen das Üben hat sich gelohnt und es hat immer besser geklappt.

Ich denke, du musst es ausprobieren ob es funktioniert. 
Die erste 2 Wochen hab ich Urlaub genommen um zu testen wie er Zuhause zurecht kommt.
Am Anfang hatte ich auch Zweifel ob es gehen würde aber schon die Tatsache, dass er wieder Zuhause sein konnte hat mein Mann einen richtigen Schub gegeben.

Mit der richtigen Therapie kann sich auch bei deiner Frau bestimmt noch so einiges verbessern, es ist ja erst 8 Wochen her.
Stressig wird es für dich bestimmt (ist es für mich nach 8 Jahren auch immer noch). Vielleicht kannst du ja auch deine Arbeitszeit für eine gewisse Zeit verkürzen oder eine Betreuung für den Tag organisieren.

Ich wünsche dir viel Kraft und euch beiden alles Gute

LG
Marienkäfer

#3
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Hallo so habe ich es geschrieben als der schlaganfall 11 Monante alt war und heute ....siehe unten.
Der Himmel soll noch warten
sollten einige fehler in meinen geschrieben sein... 
sorry aber wie gesagt ich hatte einen schlag. 

es ist jetzt 11 monate oder erst jetzt 11 monate her. 

und meine sprache ist auch noch nicht ganz wieder herstellt. 

aber ich lebe noch und das sehr gerne 
1. Woche 
dann gefühl kann man sehr schwer beschreiben dein körper verschiebt sich du weiss da steht der tod und du fühlt es. ich hatte das glück oder auch nicht... da meine wahrnehnung ok war, aber auch gleichtseitig die angst man merkt es nicht. 
irgenwan hatte ich ich das gefühl Das Leben kommt wieder zurück...aber ohne sprache oder lesen, schreiben. Wie fühlt man sich ohne Sprache ....sehr viel Angst kommt in dir hoch...deine gedanken wollen hilfe schreien, oder sonst was unternehnen aber es geht nicht, schreiben? was ist schreiben ..was ist ein A oder F keine Ahnung 
ich mache ein bissen pause es sehr anstrengend werde versuchen weiter zu machen ich hoffe das ich anderen damit Mut machen kann und mir selber auch 
da bin wieder 
du überlegt wie alt bis Du...ja 49 ja stimmt das? ja es stimmt und soweiter. nach 2 Tagen kam ich auf normal station ich merkte nicht das mein arm und mein bein auch betroffen waren...aber es ging. 
das mein Mund total schief war habe ich nicht gesehen , ich glaube das war auch gut so 
meine nahrung bestand aus angedicken Wasser und jogurt...am anfang hatte ich auch mit schlückstörung zutun....aber ich Lebte, aber ich hatte das gefühl nur ich merkte das 

Mein Kopf konnte nicht alles verstehn...z.b wenn ich Fernsehen schaue muß man doch sehen das ich alles verstehe...wie gesagt ich hatte eine hirnschlag.... 
aber das ging leider nicht. 

ich sehe gerade das schon über 44mal ich angeklickt wurde...ich hoffe das euch intressiert und vieleicht ist jemand dabei dem auch sowas passiert ist und mir mal schreibt natürlich auch andere. 

meine Familie und mein Mann waren immer da, und ich war trotzdem alleine 

ich weis nicht mehr wie oft ich versucht habe mir vorzustellen wie mein Name geschrieben wird es hat lange gedauert bis möglich war....aber es ging. 

ich schreibe später weiter 

sehr viel angst hatte ich davor, wie die Aerzte mich wahrnahmen angst davor nicht mehr mündig zusein, angst davor nicht mehr mit reden zu können es war der horror,da ich anforden nicht erfüllen konnten. 

ich bekam in der zeit logopadie und krankengyn. aber uber "ja" kam nix, aber für mich war es das schönste JAAAAAAAAAAAAAAAAA 

mein selbstbewustsein steckte in den 2 silben 

nach 10 tagen konnte ich nach hause von dort in rhea. 
aber das dauerte noch ein bisen. 
zuhause bekam ich einen panikanfall, da muss ich zusagen der schlag kam im badezimmer..... 

In der reha 

ich wurde morgens von zu Hause in reha gebracht....und ich weinte aus angst ich werde nicht mehr nach Hause kommen, ich wuste nicht ob ich das uberleben werden. Ich war sehr einsam.[/u 

Und das immer noch mit Ja 

Die Leute waren nett, aber keiner sah meine Angst# 

[u]Mein erster tag bei meinem logopäden 

ab da ging es aufwärtz...das war sehr stressig...die gesichtmuskeln so wie meine zunge waren ja auch betroffen. 

ich weis nicht wie oft ich vor dem spiegel gestanden habe....immer vor angst mein Gesicht bzw. mein Mund ist mehr verzogen und so weiter...was habe ich innerlich geweint.

Es mag sein,dass 
wir durch das Wissen anderer gelehrter 
werden. Weiser werden wir nur 
durch uns selber. 

aber nach jeder Weinen ging es mir ein Stuck besser. 
und jeden Tag sage ich Es geht mir Gut 

das wichtige ist das ich wieder das vertrauen zu mir selber finde. 

auch wenn die Sprachen oder noch viele worte fehlten- ]
aber es kann immer mehr dazu....manchmal ging es vorwärts und manchmal wieder zurück aber nicht ganz. 



dafür will ich auch meinen logopäden danken und natürlich google weil ich die meisten Worte nicht hätte schreiben können 

was mir persönlich aufgefallen ist-----viele ähnliche betroffene haben angst, offen mit dem Problem einer Aphasie um zu gehen....Liebe Mitbetroffene habt scheiß daran was andere denken, wir müßen unser Gehirn wieder füttern um das verschüttete wieder auszugraben :win!:zu lernen alle Sinnedie wir haben uns zunutzen machen- ich grabe jeden Tag auf ein neues 
mein ziel ist es mich selber wieder zufinden, an mich selber glauben und auch mit meiner Angst frieden zuschliessen. 
denn: 
Der Himmel muß noch warten .......... diese Sonne ist für mich alleine

©️ maigloeckchen

 

Anmerkung heute 3 Jahre nach dem Schlaganfall spreche ich wieder fast normal....und auch die sachen wie spüli auf der Zahnbürste sind weg....schreiben und lesen auf wieder viel besser nur das rechnen .....

Alles liebe für euch die noch Kämpfen


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#4
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Danke für diesen Beitrag maigloeckchen. Du hast mir damit sehr viel Hoffnung gegeben. Hoffnung für meinen Mann, der jetzt 19 Monate nach der Gehirnblutung sprachlich auf dem Wege der Besserung ist. Hoffnung, dass auch er in weiteren 1,5 Jahren wieder soweit sprechen können wird, dass er aktiv am Leben teilhaben kann und will. Die Aphasie ist für ihn das Schlimmste, weitaus schlimmer als die Halbseitenlähmung, sein Dauerschwindel inkl. Nystagmus, sein Gesichtsfeldausfall und seine homonyme Hemianopsie. Wenn er dann auch wieder der Schriftsprache mächtig sein sollte,  wird er seine Erfahrungen hier selbst schreiben.

Gruß Monika

#5
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Danke für den Beitrag Marienkäfer

Ich habe leider erst jetzt die Zeit gefunden zu antworten. Meine Frau wurde gestern aus der Reha entlassen und das neue Leben kann beginnen. Da die Wahrscheinlichkeit, dass sie etwas anrichtet sehr groß ist, nehme ich sie mit zur Arbeit. Sie beschäftigt sich mit Kinderrätseln bzw. leichten Rechenaufgaben. Ich muß immer aufpassen, dass sie bei mir bleibt und nicht verschwindet.
Ich bin selbständig habe ein Ingenieurbüro mit einigen Mitarbeitern. Da meine Frau vor dem Schlaganfall bei mir gearbeitet hat, kennt sie sich in der Umgebung aus. Alle Mitarbeiter haben Verständnis dafür, ausserdem arbeiten noch zwei unserer Kinder bei uns. Eine andere Lösung ist mir nicht eingefallen. Ich wollte ihr eine Begleitperson zur Seite stellen aber das wollte sie auf keinen Fall und mit Gewalt will ich das nicht machen.
Wenn ich sie nicht mit zur Arbeit nehmen würde, dann wäre die Katastrophe perfekt. Sie ist
im Gegensatz zu deinem Mann nicht körperlich geschädigt und somit auch sehr aktiv. Sie hat das
Gefühl, dass sie ständig irgend etwas im und um das Haus machen muß. Ihr habt ja auch
Glück gehabt mit deinem Arbeitgeber, dass ist schön. Insgesamt muß ich sagen, dass sich
im positiven Sinne sehr viel bei meiner Frau getan hat, denn Wunder darf man nicht erwarten.
Ich habe die Hoffnung, dass sie irgendwann wieder halbwegs die alte wird. Sie ist auch jetzt
liebenswert aber halt eben anders, ein Kind. Selbst ihr Verhalten hat sich geändert, beim Einkaufen maschiert sie alleine durch den Laden und kauft Schokolade bzw. Dinge, die Kinder auch kaufen würden.Ich wünsche dir und deinem Mann das es wieder bergauf geht.
Liebe Grüße
Dieter

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#6
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An Maiglöckchen
vielen Dank das du geschrieben hast und das auch wieder kannst.
Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft und kämpfe weiter es lohnt sich.
Meine Frau weint auch oft weil ihr durchaus bewußt ist was sie alles nicht mehr kann.
Ich versuche sie in der Situation wieder aufzuheitern. Sie hat im Gegensatz zu dir noch viel
Glück gehabt, da sie körperlich keine Lähmungen hat. Es macht auch mir Mut, wenn ich lese wie
sich dein Kämpfen doch sehr positiv entwickelt. Meine Frau kämpft auch sehr, sie selber ist
auf die Idee gekommen mit Kinderbücher zu lernen ( lesen und rechnen).
Ich hoffe, dass du noch ganz viel positive Momente bekommst und am Ende die Krankheit besiegst.

Ganz liebe Grüße
Dieter

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