Hallo Dieter,
erst mal herzlich willkommen.
Ich kann natürlich schlecht einschätzen wie es deiner Frau geht und wie deine berufliche Situation ist aber ich erzähl einfach mal wie es bei uns war.
Mein Mann hatte 2004 seinen SA als Komplikation einer OP. Nach 3 Monaten Krankenhaus und Reha wurde er nach Hause entlassen.
Mein Mann kann genau wie deine Frau auch nicht mehr richtig sprechen, lesen und schreiben. Ich weiss auch nie ob er mich überhaupt versteht. Manchmal klappt das ganz gut und ein anderes Mal versteht er mich so gut wie gar nicht.
Er hatte eine Halbseitenlämung rechts, kann aber jetzt wieder ohne Hilfsmittel so einigermaßen gehen. Seinen rechten Arm kann er leider so gut wie gar nicht mehr einsetzen.
Ich bin ganztags berufstätig und gerade am Anfang war das total nervenaufreibend.
Ich hab mit ihm schon auf Reha stundenlang das telefonieren geübt, damit er mich, wenn er zuhause nicht zurechtkommt, anrufen kann. Er konnte natürlich nicht viel sagen aber er konnte sich bemerkbar machen und das war wichtig.
Mein Arbeitgeber ist mir sehr entgegen gekommen und hat mir erlaubt, wann immer es nötig ist nach Hause zu gehen. Meine Arbeitsstelle liegt nur 10 Minuten Fußweg von Zuhause entfernt, das hat die Sache natürlich zusätzlich erleichtert.
Ich möchte nicht wissen wieviele Kilometer ich in dieser Zeit zurückgelegt hab. Mein Mann hat wegen jeder Kleinigkeit angerufen. Aber das hat sich im laufe der Zeit sehr gebessert. Heute ruft er so gut wie gar nicht mehr an.
Wir hatten natürlich auch Probleme. So bin ich einmal nach Hause gekommen und mein Mann hat versucht zu kochen. Er hatte ein Pfanne auf dem Herd und wollte Bratwurst braten. Nur hatte er die Bratwurst nich ausgepackt, sondern mit der Plastikverpackung in die Pfanne gelegt. Zum Glück bin ich rechtzeitig nach Hause gekommen bevor die Pfanne richtig heiß war.
Wer sehr geholfen hat war unsere Ergotherapeutin.
Sie hat mit ihm vorwiegend Handlungsabläufe geübt, die er zum täglichen Leben braucht. So hat sie später auch mal mit ihm gekocht oder war mit ihm einkaufen, damit er wieder lernt wie das überhaupt funktioniert, mit dem Einkaufswagen oder an der Kasse bezahlen usw.
Das ging natürlich nicht alles von heute auf morgen aber ich muss wirklich sagen das Üben hat sich gelohnt und es hat immer besser geklappt.
Ich denke, du musst es ausprobieren ob es funktioniert.
Die erste 2 Wochen hab ich Urlaub genommen um zu testen wie er Zuhause zurecht kommt.
Am Anfang hatte ich auch Zweifel ob es gehen würde aber schon die Tatsache, dass er wieder Zuhause sein konnte hat mein Mann einen richtigen Schub gegeben.
Mit der richtigen Therapie kann sich auch bei deiner Frau bestimmt noch so einiges verbessern, es ist ja erst 8 Wochen her.
Stressig wird es für dich bestimmt (ist es für mich nach 8 Jahren auch immer noch). Vielleicht kannst du ja auch deine Arbeitszeit für eine gewisse Zeit verkürzen oder eine Betreuung für den Tag organisieren.
Ich wünsche dir viel Kraft und euch beiden alles Gute
LG
Marienkäfer