#1
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Hi,

mein Mann hatte vor drei Wochen SA im Thalamus beidseitig. Motorisch kaum was, bißchen unsicher beim Gehen, läuft schon frei ohne Rollator wieder. Sichtfeldeinschränkung-  nach unten kann er nicht schauen, Augen bleiben mittig stehen. Aber da auch Fortschritte.

Größte Störungen in Orientierung und Sprache. Weiß nicht wo er ist (trotz Wiederholung) und was passiert ist. Familie wird jetzt erkannt und kann meist korrekt benannt werden. Arbeitskollegen kann er Namen ergänzen, weiß aber nicht, was er arbeitet, wo er studiert hat etc.

Sprache wenig, aber nicht völlig weg. Am besten sind Sätze, wo er nicht denkt (stell das schon weg, was kommt jetzt, sollen wir das machen), kommt auch mal spontan. Ansonsten in großen Teilen lückenhaft. Schuh wird schon mal Gehwerkzeug genannt, Wort "Hund" kam gar nicht, obwohl er wußte, wovon ich sprach.

Ich kann das alles nicht einschätzen, wieviel da kommen kann, wie schlimm es überhaupt ist. Ärzte helfen wenig, CA ist gut und zuversichtlich, OA war total blöd gestern und unterstellte, er habe evt. keine Aphasie sondern  Hirnleistungsstörung. Ich bin ständig da und meine, daß der Intellekt da ist, nur die Sprache fehlt. Er kann sogar Witze machen, wenn man dement ist, geht das doch nicht, oder?  

 

Kann mir jemand was dazu sagen? Hier sind doch noch viel schlimmere Fälle, ganz ohne Sprache, wo es dann wieder wurde.

LG,

nette 

#2
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Genauso wenig wie ein(e) Schlaganfall/Gehirnblutung wie der/die Andere ist, ist eine Aphasie wie die Andere. Mein Mann hatte am 23. November 2010 eine SAB (Subarachnoidalblutung) nach Aneurysmaruptur der Arteria cerebri media links. Ist rechtseitig gelähmt und kann jetzt seit einigen Wochen immer mehr spontan äußern. Meistens in den Sprachen mit denen er aufgewachsen ist und auch das nicht immer verständlich ... von einer Unterhaltung ist die jedoch noch weit entfernt. Keine dieser spontanen Äußerungen ist reproduzierbar. Geplante Sprache ist bis auf Ja oder Nein, nur sehr selten möglich. Auch gibt es immer wieder Tage oder Momente, an denen selbst diese Spontansprache nicht vorhanden/aburfbar ist, was ihn sehr belastet. Selbst jetzt, nach über 9 Monaten kann man nicht sagen, was, wann oder was überhaupt wieder kommen wird.

Gruß Monika


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Monika_BHV« (07.09.2011, 19:56)
#3
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Hallo Nette, so wie  Deine Schilderungen sich anhören, ist es schon gut, das etwas Sprache bei Deinem Mann da ist. Dein Mann wird  sicher doch schon Logopädie bekommen.  Die Meinung der Logopädin oder des Logopäden könnte Euch sicher etwas mehr  helfen. Du schreibst der SA ist jetzt 3 Wochen her, da kann sicher noch viel mit guter Therapie kommen. Vielleicht hast Du schon einige Beiträge gelesen, man braucht halt manchmal doch etwas Geduld.

Alles Gute für Euch LG Ingrid

#4
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Hallo Nette,

mein Mann hat nach seinem SA eine Aphasie mit Wortfindungsstörungen. Jetzt 6 Monate nach seinem SA kann man sich schon einigermaßen gut mit ihm unterhalten und das ist auch immer Tagesformabhängig und auch mit wem er sich unterhält. Mit mir und den Kids ist das kein Problem, da er sich bei uns nicht anstrengend muß etwas richtig zu sagen oder man hilft ihm wenn er darum bittet. Einfach so ins Wort fallen tun wir ihm nicht. Wenn er mal ein Wort nicht weiß, sagen wir ihm immer umschreib es oder such ein anderes Wort dafür. Das klappt recht gut. Bei Fremden ist es nach wie vor nicht so gut. Da meint er immer er müßte sich besonders anstrengen um gut zu sprechen und das geht dann meistens daneben. Sich auf ein Gespräch zu konzentrieren ist dei Fremden das größte Handicap. Durch die Konzentration wird es noch schlimmer.

Aber wir bleiben am Ball und mein Mann macht dank Logos gute Fortschritte.

LG Yvonne


Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal bearbeitet, zuletzt von »Yvonne75« (12.09.2011, 09:40)
#5
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Danke euch. Es wird immer besser! Er kann nun meist sagen, was er sagen will, in ganzen Sätzen! Ist auch in Sprachtherapie "befördert" von "suchen Sie das Brot auf dem Bild" zu Sätzen wie "der Mann küßt die Frau" und dann vier Bilder dazu. Manchmal scheint mir fast, daß momentan das meiste Gute von selber passiert, vielleicht ist das in den ersten Wochen so?

LG,

nette

 

#6
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Hi!

Ich denke auch, dass sich jede Aphasie ein bisschen anders darstellt. Wichtig ist in allen Fällen eine gute Logopädie zu erhalten. Meine Mutter hatte nach der stationären Reha, auch zuhause noch (von der Klinik verordnete und der KK bezahlte) Logopädie - die Logopädin hab ich selbst organisiert.

Zu unserem großen Glück, was diese sehr engagiert und mit meiner Mutter sozusagen auf der selben Wellenlänge, was mit Sicherheit zu dem guten Fortschritten beigetragen hat.

lg, hexlex

#7
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Hallo,

es ist schon richtig, daß jee Aphasie anders verläuft.

Meine Schwester Karin fängt jetzt langsam an zu sprechen. Was sie sagt ist sehr deutlich zu verstehen. Leider hat sie immer noch Wortfindungsstörung die sie sehr verunsichern.

Ich versuche sie zu motivieren, leider klappt dies nicht immer. Im 1. halben Jahr nach dem SA (08.01.2008) machte sie die größten Fortschritte. Danach kamen die Epis und alles war vorbei. Ihr fehlte der Lebensmut, sie sah in allem keinen Sinn mehr. Im vergangenem Jahr hatte sie einen Oberschenkelhalsbruch, der inzwischen gut verheilt ist. Leider will sie immer noch nicht alleine wieder laufen, da sie Angst vor dem Hinfallen hat.

Wir üben das Sprechen jedoch fleißig, die Logopädin kommt nur 1 x wöchentlich. Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen, daß Wichtigste ist das die Betroffenen wollen und wir als Angehörige sie ständig motivieren.

Karin hat mir versprochen das sie bis Weihnachten wieder läuft und wieder etwas mehr Lebensqualität gewinnt.

 

Euch allen ein schönes Wochenende

Brigitte:)

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