#1
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Schwägerin mit globaler Aphasie im Pflegeheim

Meine Schwägerin hatte mit 54 Jahren im letzten Jahr einen schweren Schlaganfall. Da sie alleine lebt, wurde sie erst nach 2 Tagen gefunden. Die Folgen sind eine rechtsseitige Lähmung (sie sitzt im Rollstuhl) und eine globale Aphasie. Sie hat keine weiteren Angehörigen außer meinem Mann und mich. Leider können wir sie aber bei uns nicht aufnehmen und pflegen. Mein Mann ist nach einem Berufsunfall selber körperbehindert und ich kümmere mich bereits seit Jahren um seine Pflege.

Sie lebt nun nach dem Rehaaufenthalt in einem Pflegeheim in unserer Nähe. Wir sind auch als Betreuer eingestellt und besuchen sie jede Woche aber das Pflegeheim ist überhaupt nicht der richtige Ort für sie. Sie bekommt dort ein- bis zweimal Besuch von einer Logopädin und auch Krankengymastik aber das reicht  nicht aus. Ihr Zustand verschlechtert sich eher als das es besser wird. Meistens sitzt sie alleine in ihrem Zimmer, weil sie wegen ihr Sprachstörung nicht mit den anderen Leuten reden kann. So wie wir das mittlerweile einschätzen, ist sie dort auch die einzigste Bewohnerin mit einer Aphasie und das Pflegepersonal kennt sich damit kaum aus. Dort sind eben alles alte Leute mit Demenz oder Alzheimer. Es ist einfach traurig, mit anzusehen, daß sie dort so alleine ist und verkommt .Sie war früher eine ganz aktive Frau und nun kann sie gar nichts mehr. Das kann doch kein Zustand auf Dauer sein!!

Gibt es nicht ein Pflegeheim oder so etwas ähnliches, in dem Menschen mit einer Aphasie besser aufgehoben sind? Die meisten Pflegeheime die wir uns angeschaut haben, sind auf solche Patienten gar nicht richtig eingestellt. Wir würden sie lieber heute als morgen in eine andere Einrichtung geben, wenn wir wüßten, daß sie dort mehr gefördert wird und man mehr auf sie eingeht. Vielleicht weiß ja jemand hier aus dem Forum Rat?? Wir kommen aus der Nähe von Bremen und suchen deshalb ein Pflegeheim in dieser Gegend.

Bärbel

 

#2
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Bärbel,

Wie wäre es mit einer betreuten Wohngruppe/Wohngemeinschaft? Sicher wären dort auch Demente, aber dadurch das es eine beschränkte Bewohnerzahl gibt und die Bewohner sich an den hauswirtschaftlichen Dingen beteiligen können, ist die Anbindung an das Pflegepersonal viel enger. Erkundige dich doch mal bei der Diakonie, Caritas oder andere. Ich selber arbeite in der mobilen Pflege, bin aber so manches mal in Wohngemeinschaften eingesetzt. Ich erlebe es jedesmal als sehr positiv. Es ist eine familiäre Atmosphäre. Natürlich kann ich nur von denen sprechen die ich kenne.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »GAETANO« (08.03.2010, 10:21)
#3
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Bärbel,

es gibt eine ganz neue spezielle Pflegeeinrichtung für Aphasiker und zwar im Aphasie-Zentrum Josef-Bergmann in Vechta-Langförden.

Das Zentrum gibt es schon seit 15 Jahren und hat sich auf die Rehabilitation von Aphasikern spezialisiert. Ist auch das Bundeszentrum des Bundesverbandes Aphasie (BRA Würzburg).

Seit einem Jahr hat das Aphasie-Zentrum nun auch eine Pflegeeinrichtung mit 34 Plätzen speziell für Menschen mit neurologischen Schädigungen. Die Pflegeeinrichtung trägt den Namen "St. Johannes-Gut" und ist als Pflegeheim von den Pflegekassen anerkannt. Das besondere an der Pflegeeinrichtung ist eben die direkte Anbindung an das Aphasie-Zentrum mit den therapeutischen Möglichkeiten (Sprachtherapie, Ergotherapie und Krankengymnastik). Es ist halt alles "unter einem Dach" und die Therapeuten arbeiten eng mit dem Pflegepersonal zusammen (neurologisch-therapeutische Pflege). Alle Mitarbeiter sind dort also speziell geschult u. können auf Patienten mit einer Sprachstörung eingehen. Es gibt auch ein spezielles Betreuungs- und Freizeitangebot z.B. Kommunikationsgruppen, Musikkreise und Angebote im kreativen Bereich. Weitere Informationen findest Du unter:

www.aphasie-zentrum.de

Liebe Grüße und alles Gute

Alexandra

5115 Aufrufe | 3 Beiträge