#1
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Unbekannt

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Hallo,

meine Mutter, 80, hatte Mitte August diesen Jahres einen Schlaganfall. Sie war eine Woche im Krankenhaus und danach noch 5 Wochen in stationärer Reha. Jetzt ist sie wieder zu Hause und könnte 2 mal die Woche zur Reha fahren. Aber sie will es absolut nicht. Dabei bräuchte sie es dringend, weil sie eine Aphasie hat.

Sie lebt mit meiner Schwester in einem Haus zusammen und dieser tut es in der Seele weh, dass meine Mutter anscheinend keinerlei Hilfe mehr annehmen will. Das schlimme ist ja, dass meiner Mutter sich nicht richtig äußern kann und keiner versteht, warum sie so reagiert. Eigentlich gefiel es ihr in der stationären Reha ganz gut, aber seit sie zu Hause ist, geht irgendwie nix mehr.

Ein Großteil des Tages sitzt sie vor dem Fernseher und ansonsten versucht sie Kreutzworträtsel zu lösen. Aber mit den Schreiben klappt es eben auch nicht. Sie ist aber der Meinung, das würde schon wieder werden und sie bräuchte keine Hilfe mehr. 

Wir Kinder befürchten aber, dass sie auf diese Weise nach und nach zu Hause versauert und vereinsamt. Sie verhält sich irgendwie wie ein bockiges trotziges Kind und sagt zu allem "Nein". Ist das Teil ihrer Erkrankung? Braucht sie einfach erst mal Zeit für sich, dass ganze zu verarbeiten? Soll man sie einfach in Ruhe lassen oder sie immer wieder drängen was zu tun? Ihr Hausarzt hatte auch schon versucht sie von weiterer Reha zu überzeugen, aber nach dem Gespräch weinte sie nur. Und ich bin auch sehr traurig, ich würde ja gerne verstehen was in ihrem Kopf vor sich geht, aber leider kann sie sich ja nicht richtig mitteilen.

Vielleicht hat ja jemand eine Idee/Tipps, wie man mit dieser Situation umgehen könnte?

Silberauge

#2
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Unbekannt

Gelöscht

Ich denke,  sie möchte einfach nicht mehr von zu Hause weg und will ihre Ruhe haben.

Sie ist nicht mehr so jung und da fehlt ihr vielleicht der Antrieb,

oder sie mag ihren Therapeuten nicht.

Die Chemie muß zwischen Therapeuten und Patienten stimmen,

sonst hat man keine Lust.

Ich habe meine Therapeutin bei der KG nach fünf Jahren gewechselt, jetzt macht es mir

wieder Spaß.

Ich wünsche Euch alles Gute,

Marion

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo :)

es gibt auch Hausbesuche -die verschieden Therapeuten kommen dann auf Rezept ins Haus--natürlich hast Du mehr möglichkeiten in der Reha--aber wenn deine Mutter pardou nicht will :-*

gruss von stephan;)

#4
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Unbekannt

Gelöscht

Guten Morgen,

das kennen wir... :O

Mein Papa war knapp acht Wochen in der Reha. Dort hat er schon immer wieder "Heimweh-Attacken" gehabt. Meist, wenn wir weg sind, war er geknickt und saß dann auch traurig und alleine in seinem Rolli. Es hat mir das Herz gebrochen ihn da so "sitzen zu lassen"!

Zu Hause sagte er dann immer, dass er keine weitere Reha machen würde. Er hatte ca. 2 Wochen Pause, bevor es mit der Physio los ging. Und ich glaube die Zeit hat er gebraucht. Um zu merken, dass es ohne nicht besser wird.

Nun geht er 2 x wöchentlich zur Physio, und die Ergo und Logo kommen zu meinen Eltern. Er ist beschäftigt und es gefällt ihm. Eine weitere stationäre Reha lehnt er nach wie vor ab. ABER: er hat in der Physio einen Mann kennengelernt, den er vom sehen kennt, und der das gleiche Schicksal teil. Letzte Woche erzählte er, dass sein Schlaganfall schon länger her sei und er seitdem 3 (!) stationäre Rehas gemacht hätte. Das hat meinen Papa nachdenklich gestimmt, weil dieser Mann sehr gute Fortschritte gemacht hat und u.a. wieder Auto fährt.

Vielleicht braucht deine Mutter auch einfach etwas Zeit. Um alles zu verdauen was in den letzten Wochen passiert ist. Um zu merken, dass sie alleine nicht klar kommt und sie nur mit der Hilfe der Therapeuten mehr und mehr Richtung Selbständigkeit geht!

Ich drücke euch feste die Daumen.

#5
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Unbekannt

Gelöscht

ich hatte bisher 3 Rehas ;)und jede Reha hat mich ein wenig weitergebracht-jetzt wohne ich in einer kleinen Wohnung und versorge mich so im großen und ganzen selbst!gruss von Stephan aus dem  Regenwald ;)

#6
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

danke für eure Beiträge!

Momentan ist es leider so, dass meine Mutter sehr depressiv ist (was sie vor dem Schlaganfall nicht war). Sie sitzt oft stundenlang nur herum, weint viel und kann nachts nicht schlafen. Ich glaube, sie realisiert gerade erst so richtig was passiert ist. Sie war vor dem Schlaganfall noch sehr aktiv und sie sieht jetzt, was alles nicht mehr geht. Um so schlimmer ist es ja, dass sie gar keine Hilfe annehmen möchte. Sie ist einfach nur wütend und verzweifelt und will in Ruhe gelassen werden. Meine Schwester (die mit meiner Mutter im Haus wohnt) ist inzwischen mit ihren Nerven auch ziemlich am Ende, sie weiß einfach nicht mehr, wie sie mit meiner Mutter umgehen soll und fühlt sich überfordert und auch ungerecht behandelt von meiner Mutter.

Ich denke ja auch, vielleicht braucht meine Mutter einfach erst mal Zeit, um zu begreifen und verarbeiten, was eigentlich mit ihr passiert ist. Teilweise ist sie ja auch echt noch sehr verwirrt. Und am Dienstag hat sie sich überreden lassen doch wenigstens einmal zu Reha zu fahren. Als sie wieder zu Hause war, war sie total erschöpft und durcheinander. Vielleicht ist das doch alles zuviel für sie momentan? Jedenfalls will sie da auf gar keinen Fall mehr hin. Ich hoffe und bete, dass sie die ambulante Logopädie wenigstens annimmt, die sie auch dringend bräuchte.

Das Schlimme ist einfach, dass sie sich nicht richtig mitteilen kann. Man versteht halt nur so ungefähr was sie meint. Aber was sie wirklich fühlt und denkt, darüber kann man nur spekulieren. Ich hoffe bloß, dass sie bald aus diesem Tief wieder herauskommt und wieder etwas positiver nach vorne blicken kann.

Ich fühle mich selbst sehr hilflos, da ich nicht weiß wie ich ihr helfen oder sie aufmuntern könnte. Dazu wohne ich auch noch ziemlich weit weg, so dass ich hauptsächlich mit ihr telefoniere. Was natürlich nicht gerade einfach ist bei ihren Sprachproblemen. Zumindest habe ich aber den Eindruck, dass sich doch einiges schon gebessert hat, denn anfangs hatte sie ja gar nicht mehr gesprochen.

LG Silberauge

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