#1
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Hallo Ihr

Mein Mann hatte im Januar 2010 mit 53 Jahren einen medialen Schlaganfall und leidet seitdem an einer globlen Aphasie und kann trotz intensivster Therapie nur ein paar Wörter sprechen, vergißt diese aber auch noch oft . Auch sein Sprachverständnis hat stark gelitten, so versteht er vieles nicht, auch lesen und schreiben geht fast gar nicht. Die Verständigung ist dadurch natürlich sehr, sehr schwierig. Ich kann nun schon oft seine Gedanken erahnen oder in seiner Mimik lesen, aber er möchte uns sooft etwas mitteilen, was wir nicht verstehen. Das ist dann für beide Seiten so frustrierend. Wie kann man ihm nur helfen? Es gibt ja Fortschritte, aber die sind so langsam, dass eine Kommunikation, wenn es so weitergeht erst in Jahren möglich ist.

Hat irgendjemand Tipps oder in dieser Situation Erfahrung, was man machen könnte.Ich würde auch gern zu anderen Mitbetroffenen auf diesem Weg Kontakte finden. Wir wohnen in Brandenburg ( Teltow- Fläming), südlich von Berlin.

Bin über jede Antwort dankbar.

MfG Gabi


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Gabi Meyer« (16.09.2010, 10:58)
#2
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Hallo Gabi,

habe Dir eine PN geschrieben.

LG

Silke

#3
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Hallo Gabi,

ein Schlaganfall ist kein Schnupfen und du wirst dich in Geduld üben müssen. Von heute auf morgen, gibt es keine Besserung. Ich arbeite schon 15 Jahre daran. Aber es wird besser und daran haltet euch fest!

Friedhelm hat in seinem Shop einiges für Aphasiker, das kann euch die Kommunikation erleichtern.

Liebe Grüße Manfred

#4
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Hallo Gabi,

eine ganz schwere Situation. Mein LG hatte vor zwei Jahren eine HB, als Folge auch eine globale Aphasie. Bis heute spricht er nur sehr wenige einzelne Wörter, die aber auch nicht immer raus kommen. Auch Lesen, Schreiben und Rechnen waren weg. Das kommt jetzt in kleinen Schritten zurück. Friedhelm hat wirklich sehr nützliche Dinge im Shop. Aber man neigt dazu, zu früh zu viele Dinge anzuschaffen. Besprich dich mit der Logopädin was überhaupt Sinn macht. Gut ist es, wenn du mit deinem Mann auf Entdeckungstour gehst. Zeige auf Dinge und benenne sie. Das kann beim Spaziergang sein, oder bei der Körperpflege, oder auch in einer Zeitung. Ihr werdet euch mit der Zeit aufeinander einspielen und einen Weg der Kommunikation finden. Sprich in einfachen, kurzen Sätze mit ihm und stelle nur Fragen, die mit ja/nein zu beantworten sind. Geduld ist das oberste Gebot. Und wenn die Verständigung mal gar nicht klappt, brecht ab und versucht es zu einem späteren Zeitpunkt wieder. Vieles wirst du mit der Zeit auch an der Betonung raushören. Gaetano verwechselt z.B. auch heute immer noch ja und nein, aber wie er ablehnt oder zustimmt, sagt mir was er meint.

#5
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Hallo Gabi,

ich kann eure Situatin gut verstehen. Bei uns ist/war es ähnlich. Meine Ma hatte am 27.12.2009 einen schweren linksseitigen Infarkt. Neben anderen waren eine globale Aphasie (Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben betroffen) sowie eine Sprachapraxie die Folge. Außer ein paar Floskeln (Oh mein Gott!, so ein Mist!, Was solls? Das weiß ich nicht, Yvonne!), Ja und Nein kam nichts. Und zwar über lange, sehr lange Zeit.

Was uns geholfen hat war sicherlich, dass die körperliche Genesung sehr schnell voranging. Zumindest was das Gehen angeht. So konnte sie bald wieder selbst ihre wichtigsten Bedürfnisse stillen. Ohne danach zu fragen. Was ja anfänglich immer schief ging.

Heute kann sie deutliche Anweisungen geben. "Gib mir ein Glas". "Mach das Licht aus". "Tu das (Wasser) in die Blumen". Mein Lieblingssatz seit zwei Monaten "Kannst du mir mal einen Kaffee aufsetzen?". Diese Sätze kommen spontan, sind aber noch nicht immer zuverlässig reproduzierbar. D.h. morgen können die Worte dafür wieder fehlen. Je nach Konzentration oder nach den Stand der Sterne.

Ich glaube nicht, dass der Prozess der Rückgewinnung der Sprache ein kontinuierlicher Prozess ist. Das ist zumindest meine Hoffnung und meine Erfahrung bis hierhin. Der Prozess verläuft eher in Wellenform und im günstigen Fall in der Tendenz nach oben gerichtet. D.h. auf lange Sicht gibt es Verbesserung, auch wenn es zwischen drin mal schlechter wird. Viele Bahnen müssen dort neu geknüft werden. Andere Bahnen müssen auf Umwegen innerviert werden. Das dauert leider seine Zeit. Wir sprechen hier in einer Größenordnung von 2000 bis 5000 Wiederholungen bis neu Lerninhalte abgespeichert sind und abgerufen werden können.

Außerdem findet der Prozess nicht auf allen Ebenen gleichzeitig statt. Meine Mutter war nach dem SA im Schreiben besser, als im Lesen. Jetzt hat sie das Lesen aber häufiger geübt als alles andere. Sie hat für gewöhnlich mind. 3 Bücher die Woche verschlungen. Das fehlt ihr natürlich sehr. Ich musste der Logopädin aufschreiben (nach langem Kampf hatte ich den richtigen Satz gefunden): "Ich möchte bitte dringend Lesen lernen. Das ist das Wichtigste." Mittlerweile kann sie ab und zu schon 5-6 Zeilen laut vorlesen. Mal gelingt es aber auch nicht. Doch die Richtung stimmt wie ich finde. Nur leider nicht annähernt so schnell wie wir uns das wünschen.

Was ich eigentlich sagen will, manchmal passiert auch ganz viel Grundlegendes, das für die nächsten Schritte gebraucht wird, dass aber von außen noch nicht erkennbar ist. Anfangs haben wir wie wild Nachsprechen geübt. Genau auf den Mund schauen. Nachsprechen. Es ging einfach nicht. Dann wieder gibt es plötzlich so etwas wie einen Schub, als ob ein Knoten platzt....und es kommt das erste Wort....und von einem Wort kommt es plötzlich zu einem Sätz....oder zu dem ersten korrekten Verb....oder der richtigen Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt....oder...oder...oder

Denoch kenne ich auch noch Momente wo es mit der Verständigung einfach nicht geht. Weder über Schreiben, noch über Sprechen oder über zeigen. Schlimm. Immer wieder abartig quälend für alle. Wir versuchen es in der Regel 5 Mal. Wenn es nicht klappt verschieben wir es zusammen auf später, wenn es warten kann.

Kraft, Mut und Hoffnung. Irgenwann wird ein Schub kommen. Ich warte täglich darauf und gebe die Hoffnung nicht auf.

 

#6
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Hallo Gabi,

mein Mann ( 48)  hatte im Februar 2010 einen Schlaganfall mit rechtseitiger Lähmung. Er war mehrere Monate in Beelitz Heilstätten wo man ihm wirklich sehr geholfen hat. Mittlerweile ist er wieder recht selbstständig, laufen klappt prima und die Grobmotorik des rechten Armes funktioniert schon ganz gut.

Zu schaffen macht uns die Aphasie....Sicher kann man viele Gedanken erahnen und erraten, aber oft auch nicht. Und weil die rechte Seite betroffen ist kann er auch nicht aufschreiben was er denkt... Schreiben allgemein ist schwierig, ich glaub er könnte es auch nicht. Leider spricht er mit auch nicht darüber, und manchmal sind wir beide ziemlich sprachlos...

Liebe Grüße aus Potsdam


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Benia« (25.10.2010, 21:36)
#7
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moin benia, kann Dein Mann mit einer Tastatur schreiben? Das geht ja zur Not auch mit links.

LG Norbert

#8
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@ Norbert, Hallo.

Er hats mal versucht...  Aber es hat nicht geklappt....

#9
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Hallo Gabi,

mein Mann hatte vor 2 1/4 Jahren im Alter von 41 Jahren einen schweren Schlaganfall. Halbseitenlähmung rechts sowie globale Aphasie.

In den ersten Monaten konnte er kein einziges Wort sagen. Dann kam das Wort "eigentlich". Alles benannte er mit "eigentlich".

Es war sehr, sehr schwer für uns beide. Zum Glück waren wir zu diesem Zeitpunkt schon 15 Jahre zusammen, so daß ich vieles erahnen konnte. Aber manchmal war ich so hilflos, daß ich hätte schreien können. Für Tom war die Zeit der blanke Horror; abgeschnitten vom Rest der Welt. Nicht sprechen und nicht schreiben können, keinerlei Kommunikation.

Tom hat 4x wöchentlich á 45 Minuten Logopädie und sich gewaltig verbessert. Er ist wieder in der Lage zu sprechen, langsam aber er spricht. Geblieben ist eine Apraxie, die mit einer Wortfindungsstörung einhergeht. Wenn er müde ist oder unter Streß steht, bleiben im die Wort im buchstäblichen Sinne im Hals stecken und wollen nicht heraus.

Zur Zeit ist er in einer stationären Reha, die den Schwerpunkt auf die Sprache gelegt hat. Er kann schon wieder einen 3-Zeiler schreiben und wird immer sicherer.

Du hast bestimmt schon von vielen gehört, daß Ihr Geduld haben müsst. Leider ist das die Wahrheit! Geduld, Geduld und nochmals Geduld.

Aber es wird besser werden!!!

Alles Gute wünsche ich Euch

viele Grüße

Anki

#10
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Liebe Gabi

Vielleicht kann ich Dir ein wenig helfen. Mein Mann hat seit 5 Jahre einen schweren Schlaganfall mit Globaler Aphasie. Er kann nicht mehr lesen, schreiben und sprechen. Was automatisch von ihm kommt ist ja, och, und hallo. In den Jahren hat sich sein Sprachverständnis verbessert. Lange Zeit verstand er mich gar nicht.Auch kann er heute, wenn er möchte einzelne Worte sprechen oder auch mal einen kleinen Satz. Darüber bin ich dann richtig happy.

Mir wurde von der Logopädin geraten, ihn ein kleines Buch mit Billder und Fotos zu basteln.

Z.B. Eine Seite mit allem,

 was Dein Mann gerne ißt und trinkt,

 was er machen oder haben möchte, Musik, Fernsehen,, Spiel. ect.

Fotos von seinen Lieben

Orte die er besuchen möchte ect.

Anhand diesem Buch, kannst Du dann mit ihm redem,indem er Dir zeigen kann, das er etwas essen möcht, oder schlafen will. Schmerzen hat, eine Tablette braucht ect.

Vielleicht kann Euch das den Umgang miteinander erleichtern.

LG Moonlight

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Moonlight« (04.11.2010, 14:02)
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