Hallo in die Runde,
Spielen ist wirklich eine klasse Sache. Mein Vater hat früher wirklich nur Doppelkopf gespielt, nichts anderes. Jetzt nach seinem Schlaganfall probiert er aber viel Neues. Am Anfang nur um seine Konzentration zu trainieren, jetzt macht es ihm richtig Spaß. Häufig endet das Ausprobieren auch in Frust, weil es ihm doch schwer fällt. Umso schöner ist es, wenn wir etwas gefunden haben, dass gut geht. Hier seine Lieblingsspiele:
1) Doppelkopf: keinesfalls etwas für Menschen, die vorher nicht gespielt haben. Mein Vater aber hat es früher geliebt. Und auch wenn es nicht mehr so gut klappt wie früher, er kann nach 1,5 Jahren wieder an den Doppelkopfrunden teilnehmen und hat damit ein Stück Normalität zurück. (Was wir den absoluten Wahnsinn finden! Die Doppelkopf-Logik scheint bei ihm einfach irgendwo anders abgespeichert gewesen zu sein. Rechnen, Zeichen und Farben zu erkennen fällt ihm schwer. Aber Doppelkopf ging schnell wieder). Anfangs haben wir Zweier-Teams mit ihm gebildet und auch jetzt ist es noch gut, wenn eine fünfte Person als "Joker" daneben sitzt und Hilfestellung leistet, wenn es zwischendurch mal schwierig wird.
2) Azul: absolute Empfehlung! Fast jeden Tag bei uns im Einsatz. Schöne gestaltetes einfaches Spiel, dass auch anderen großen Spaß macht. Mein Vater hat einige Versuche gebraucht um die Spiellogik zu erarbeiten. Aber am Ball bleiben lohnt sich
3) Quirkl: Aufgrund von Schwierigkeiten Farben und Formen zu unterscheiden und erst recht die Kombination aus beiden hinzubekommen, haben wir Quirkl zum Üben gekauft. Wir spielen mit einfacherern Regeln, ohne Punkte zu zählen. Eine Tasse Tee dazu und es ist sehr entspannend.
4) Rommikub: nicht häufig im Einsatz aber es klappt auch.
5) Patience legen: eine Beschäftigung allein, gut gegen Langeweile. Durch seine Liebe zu Doppelkopf war die Logik von Karten noch da. Einige Zeit hat meine Mutter sehr intensiv mit ihm geübt, jetzt verbringt er teilweise Stunden am Tag mit dem Spiel.
...vielleicht noch als Ergänzung die Spiele, die wir sonst ausprobiert haben und an die ich mich erinner: Gravity Maze, IQ-Puzzler (Beschäftigung allein), Tangram, Backgammon, Cafe international.
Die Spiele die wir spielen, orientieren sich also zu einem großen Teil an dem, was mein Vater früher schon gespielt hat, was er noch kann und ihm Spaß macht. Ich denke deswegen aus unserer Erfahrung, dass es sehr individuell ist welche Spiele gehen. Menschen die etwas verspielter sind oder mit den Kindern/Enkeln spielen möchten mögen vielleicht auch Kinderspiele.
Hilfreich war auch, dass wir einige Impulse von Ergotherapeut*innen bekommen haben. Auch der Spieleladen um die Ecke kennt uns und hält die Augen auf nach neuen passenden Spielen.
viel Geduld und natürlich Spaß beim Ausprobieren und alles Gute
Annika
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Annika« (12.11.2020, 10:11)