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Sprachverlust nach Schlaganfall

Hallo,

meine Mutter hat am 20.04.15 im Alter von 66 Jahren einen Schlaganfall erlitten. Es ist im Urlaub passiert, so dass sie nun 600 km entfernt von zu Hause in Schleswig in der Klinik liegt. Die Versorgung auf der Frührehastation (Phase 😎 ist wirklich gut, alle sind dort sehr liebevoll und aufmerksam. Sie lag 3 Tage auf der Intensiv und wurde ca. nach 1,45 Stunden nachdem sie vermutete haben, dass sie einen Schlaganfall erlitten hat, in der Klinik behandelt. Ich hoffe, die Zeit hat gereicht, um Schlimmeres zu verhindern.

Meine Mutter hat im Badezimmer um 8 Uhr festgestellt, dass sie nicht mehr sprechen kann. Dann hat sie auf einen Zettel geschrieben, dass sie vermutet einen Schlaganfall zu haben. Im RTW trat dann noch eine rechtsseitige Lähmung ein.

Bei der Untersuchung wurde eine Blutung von 3 cm Durchmesser in der linken Hirnhälfte festgestellt. Gewebe soll nicht zerstört worden sein. Blutdruck lag bei Einlieferung bei 220, jetzt wieder eingependelt bei 140.

Das rechte Bein konnte sie nach 4 Tagen wieder bewegen, aber der Arm ist gelähmt und die Sprache ist noch nicht zurück. Wenn ich ihre "Antworten" richtig deute, kann sie Berührungen auf dem betroffenen Arm fühlen bis zum Handgelenk.

Verstehen tut sie alles, was wir sagen. Sie erkennt auch die Besucher und kann Zusammenhänge gut erfassen. Sie lacht an den richtigen Stellen, wenn wir etwas lustiges erzählen. Ich habe ihr das Alphabeth laminiert, damit sie die Worte anhand der Buchstaben bilden kann, aber das klappt leider überhaupt nicht. Es kommen keine erkennbaren Wörter heraus. Aber sie kann unsere Namen lesen und auseinanderhalten, wenn sie geschrieben stehen. Auch kann mir meine Mutter zeigen, welcher Buchstabe z.B. das "F" oder "P" oder so ist.

Gibt es diesen Bereich bei einer Aphasie, dass man das Wort zwar kennt, aber nicht in Buchstaben umsetzen kann?

Wie groß stehen die Chancen, dass sie wieder sprechen lernt?

Gestern hat die Rehabilitation begonnen. Sie bekommt nun Physio-, Ergotheraopie und Logopädie.

Habt ihr Erfahrungen in diesem Bereich? War jemand selber betroffen und kann mir sagen, wie ich es für meine Mutter irgendwie erleichert kann? Es muss doch schrecklich sein, sich nicht verständigen zu können...

 

Ich bin dankbar über eure Rückmeldungen. Ich weiß, es braucht alles seine Zeit und ich möchte auch n icht ungeduldig wirken, sondern mich nur umfassend informieren.

 

Danke, Riensche

#2
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Hallo Riensche,

Ich kenne die Situation gut in der Du dich jetzt befindest. Auch ich habe (damals 2010) als meine Frau den Schlaganfall erlitten hat das Internet nach Informationen durchforstet, musste jedoch einsehen das es bei diesem Thema keine einfachen allgemeingültigen Antworten gibt. Im Augenblick dürfte es noch zu früh sein überhaupt eine Prognose abgeben zu können. Als Angehöriger kann man sich nur gedulden auch wenn es exterm schwer fällt.

Beim Thema Aphasie sind die Angehörigen leiden mit betroffen, denn zur Kommunikation gehören immer zwei Menschen. Mit der Zeit lernt man auch anders zu kommunizieren. Auch mit Ja/Nein Fragen kann man so manches herausbekommen. Bei uns liegt immer ein Block auf den meine Frau ein "Bild" malen kann.

Wichtig ist das Du Dir die Zeit nimmst die Botschaft zu entschlüssen. Dann habt Ihr beide ein motivierendes Erfolgsgefühl. 70% der menschlichen Kommunikation ist nonverbal.

Deiner Mutter wünsche ich eine gute Besserung und Dir die Geduld, Kraft und Mut Dich der neuen Situation zu stellen.

Gruß Bernd

 

#3
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Vielen Dank für den Zuspruch. Es tut gut, eine Reaktion zu bekommen.

Inzwischen hat meine Mutter leider ein Ödem im Hirn, wohl an der Stelle, wo das Blutgerinsel sich zurückbildet. Folge davon ist, dass sie das rechte Bein wieder nicht bewegen kann. Morgen soll erneut ein MRT gemacht werden, um ggf. einen zweiten kleinen Schlaganfall auszuschließen.

Wir sind inzwischen auf der Suche nach einer geeigneten Reha, wo meine Mutter in Phase B beginnen und später Phase C +D anschließen kann.

Hat jemand Erfahrungen mit der Helios Klinik Hagen-Ambrok, Vallendar und Braunfels? Meine Tendenz geht nach Hagen, aber wir sind froh über jede Art der Rückmeldung!

#4
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Liebe Riensche!

Als ob ich meine eigene "Geschichte" lesen würde.....

Mein Lebensgefährte hatte diesen Jänner mit 32!! Jahren eine Gerhinblutung und hat seitdem noch kein Wort gesprochen. Es ist gleich wie bei deiner Mutter, er erkennt uns alle, lacht, nickt, verneint, rollt mit den Augen, nur sprechen funktioniert noch gar nicht.


Es ist furchtbar. Ich hab mir schon viele viele Sachen überlegt, um ihn zum Sprechen zu motivieren. Singen, Summen, Pfeifen, ...... NUR NICHT AUFGEBEN...

Ich wünsche euch derweil alles alles Gute und hoffe, dass es deiner Mama bald besser geht.

Ich denke, Geduld ist im Moment das, was wir am meisten brauchen I)

Liebe Grüße

Eva

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