#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo alle Zusammen....

Mein Lebensgefährte (33) hatte Mitte Jänner eine Hirnblutung in der linken Gehirnhälfte. Er hat nur ganz knapp durch eine Not-OP überlebt, bei welcher ihm ein Stück der Schädeldecke entfernt wurde.

Sein Zustand ist so: Er ist vollstens bei Verstand, kennt uns alle, wir können auch kommunizieren mit ihm, seine Mimik ist sehr gut und mit der linken Hand gibt er Daumen nach oben/Daumen nach unten.

Die rechte Körperseite ist sehr sehr schwach, links ist er kräftig und auch die Feinmotorik ist noch vorhanden. Er hat schon versucht, vom Rollstuhl aufzustehen, was leider nicht funktioniert, da die Rechte seite einfach "hinten bleibt". Es macht mich fertig, ihn dann so deprmiert zu sehen. 

Leider ist auch das Sprachzentrum betroffen. Als ich ihn am Tag der Hirblutung auf dem Badezimmerboden "fand", konnte er schon nicht mehr sprechen. 

Es ist jetzt bald 3 Monate her und er macht jetzt manchmal Versuche, etwas zu sagen. Nur leider kommt nichts raus. In der Logopädie isst und trinkt er jetzt schon fleißig, aber mit sprechen passiert nichts.

Markus hat vorgestern den Schädelknochen wieder reinbekommen, die OP ist gut verloffen, er ist zwar noch sehr erschöpft, aber am Wochenende soll es dann schon wieder in die Reha-Klinik gehen.

Meine Frage: Wie war das bei euch/euren Angehörigen? Wie lange konntet ihr nicht sprechen bzw. kam das dann einfach wieder? 

Ich vermisse ihn so sehr. Ich weiß, dass es ein sehr langer Weg wird und ich bin mir auch sicher, dass er wieder gesund wird, denn er ist ein Kämpfer und wir haben viele Pläne für unsere Zukunft, die wir noch verwirklichen wollen 😂

Bin dankbar für jede Antwort....

Liebe Grüße, Eva  

#2

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Eva,

bei mir ist auch die linke Gehirnhälfte betroffen, die Sprache war bei mir nie ganz weg, ich habe unverständlich gesprochen, habe falsches erzählt und hatte erhebliche Wordfindungsstörungen. Nach ca. 2 Monaten war die Sprache wieder so gut, dass ich die Logopädie aufgegeben habe.

Bei der Sprache hilft die Behandlung auch noch nach längerer Zeit, bei Lähmungen wird es nach einem halben Jahr schwierig. Kann er sich gar nicht äußern? Kann er vielleicht eine Fremdsprache, hat er mal Singen versucht?

Gruß Jürgen

http://www.schlaganfall-info.de/com/Drei_Jahre_danach.pdf

#3
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Unbekannt

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Hallo Jürgen, 

das freut mich für dich, dass alles so gut geklappt hat bei dir!!

Seit ca. 2 Wochen versucht er manchmal, etwas zu sagen. Es kommt zwar noch kein Wort dabei raus, aber zumindest versucht er es jetzt schon, die ersten 2 Monate hat er es nämlich nicht einmal versucht.. Und man merkt bei ihm einfach, dass er wirklich alles versteht was wir sagen, und manchmal sehe ich ihm richtig an, dass er etwas sagen will und dass ihm das Wort einfällt, aber er hat einfach "vergessen" wie es geht... das muss so frustrierend sein ... 

Kommende Woche kommt er wieder in die REHA und da geht's dann weiter mit den Therapien - ich habe schon ein paar mal gelesen, dass nach Wiedereinsetzung des Schädelknochens einige dann Fortschritte gemacht haben.

Die Hoffnung geben wir NIE auf 🙂

Danke, LG Eva 

#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Eva!

Eins vorneweg: 3 Monate sind noch gar keine Zeit, das wäre auch definitiv zu früh, die Hoffnung aufzugeben! Im Zuge der Reha wird sich sicher vieles tun - und klären:

Es gibt zwei Bereiche im Spachzentrum: das Wernicke-Areal, das hauptsächlich für das Sprachverständnis zuständig ist, und das Broca-Areal, zuständig für die Sprachbildung. Was Du bisher schilderst, hört sich für mich eher nach Broca-Aphasie an: er versteht alles, kann via Zeichen passend "antworten", aber keine Laute bilden.

So weit meine laienhafte Sicht, da auch ich mich "nur" im Zuge der Hirnblutung meines Mannes 07/2013 detailliert damit beschäftigt habe.

Er ist übrigens Wernicke-Aphasiker, kann also "gut" sprechen, versteht aber nur Bruchstücke und das Gesagte ist auch nicht immer das, was er MEINT, da er ganz viele Wörter verwechselt bzw. sie ihm komplett fehlen, wie bei einer Fremdsprache die Vokabeln. Er konnte relativ schnell wieder sprechen, aber das Gesagte ergab absolut keinen Sinn. Erst nach etwa 8 Wochen war eine einigermaßen "brauchbare" Konversation möglich (aber erst nach über einem Jahr kam ihm mein Name über die Lippen!). Gehen konnte mein Mann (anfangs ebenfalls rechtsseitig gelähmt) nach 5 Wochen wieder, auch hier sind die allerersten feinen Bewegungen/Empfindungen richtungsweisend. Heute, nach 21 Monaten, wissen wir, dass es ein langer und steiniger Weg ist, das Sprechen, Schreiben und Lesen wieder komplett neu lernen zu müssen, und auch er hat noch viel vor sich, unter anderem in den nächsten Wochen Reha Nr. 4....

Unsere Nachbarin hatte nach einem Schlaganfall dagegen auch Probleme mit der Sprachbildung: sie musste die Sprachmotorik neu lernen und kann heute, leicht verwaschen, wieder prima sprechen. Auch das war ein weiter Weg über viele Monate und Jahre hinweg - aber sie kann es (inhaltlich deutlich besser als mein Mann!) - und auch das Gehen hat sie wieder gelernt!

33 Jahre - kein Alter! Biologisch die besten Chancen und gute Voraussetzungen, vieles wieder zu lernen! Und immer noch im Zeitfenster der sogenannten "Spontanremission" (bis 6 Monate), bei der verloren geglaubte Dinge sogar schlagartig wieder funktionieren können. Aber egal wie: nicht aufgeben, gut informieren, jede Menge Geduld und alle Motivation für die Reha!!

Ich drück Euch die Daumen und wünsche Euch bestmögliche Fotschritte!

LG

#5
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe "Aphatastrohpe" .. 🙂

Vielen Dank für diese Info, davon habe ich bis jetzt noch nichts gewusst und das erklärt mir einiges. Die Ärze haben uns wohl gesagt (als Markus noch im Tiefschlaf war), dass es Unterschiede gibt bei der Sprache (wie verstehe ich Dinge - wie kommen Dinge die ich sagen will heraus), aber so genau wurde uns das noch nie erklärt. 

Mittlerweile habe ich mich ganz damit abgefunden, dass es wohl ein langer, harter Weg wird. Die Reha-Klinik ist wirklich super und er ist (meistens) motiviert und weiß, dass er alles geben muss. Ich bin bei ihm wenn ich kann und gebe alles um ihm zu helfen, Mehr können wir als Angehörige eh nicht tun ... 

EIne Frage hätte ich noch:

Hast du Erfahrung mit Comuperprogrammen für Aphasie? Es gibt ja anscheinend für jeden PC/Tablet Programme, mit der die Pantienten schon in der Akutphase üben können.

Danke für die guten Wünsche, wir können alle Daumen gebrauchen 🙂

Liebe Grüße

#6
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Eva, lieber Markus,

bei mir war es ähnlich, nach 3 Monaten saß ich immer noch im Rollstuhl und die Sprache, na ja, konnte man nicht als sprechen erkennen und das war 2009. Also, 3 Monate ist da garnichts, ihr benötigt sehr, sehr viel Geduld und bloß nicht die Hoffnung aufgeben! Jedenfalls benötige ich erst seit 2014 keine Logopädie mehr und spreche heute fast wieder wie vorher. Auch habe ich den Rollstuhl abgegeben (2010), gehe aber lange noch nicht normal, fahre aber jeden Tag (je nach Wetter) 20 - 60 km mit dem Rad. Es beginnt einfach ein neues, anderes Leben!

Ich wünsche Euch weiterhin viel Lebensmut und viel Freude mit dem neuen Leben.

Gerne berichte ich mehr.

Viele liebe Grüße, Jörg

 

#7
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Unbekannt

Gelöscht

Lieber Jörg.. 

danke für deine Infos 🙂

mittlerweile sind es jetzt 8 Monate, Markus kann immer noch keinen Ton von sich geben, nur bei "unkontrollierten" Emotionen, also wenn er weint oder lachen muss, kommt manchmal die Stimme zum Vorschein .. 

Bei der Logopädie lernt er gerade wieder Buchstaben, was sehr sehr schwer zu merken scheint. Aber er ist fleißig und macht langsam Fortschritte.

Ich wünschte mir halt, dass er seine Stimme bald wieder "herbekommt".. aber wie du sagst, die Geduld brauchen wir sicher noch ein Zeitl...

Das mit dem Radfahren klingt super. Bist du auch rechtsseitig noch eingeschränkt?? 

Danke für diene Antwort..

LG Eva

#8
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Unbekannt

Gelöscht

Markus kann seit 2 Tagen seine Stimme "benützen", d.h. Laute machen, summen, .... und das kontrolliert :D:D:D

Endlich kann er einen Ton von sich geben. Jetzt ist es hoffentlichn nur noch eine Frage der Zeit, bis er wieder Worte, Sätze, ..... etc. sprechen kann I)I)

Wir sind alle megaglücklich, dass er diesen Schritt jetzt geschafft hat. 

#9
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Unbekannt

Gelöscht

hallo,

 

wie geht es markus heute?

 

LG

#10
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Unbekannt

Gelöscht

hallo eva, ich hatte ebenfalls im april 2014 eine gehirnblutung auf der linken seite. mir mussten sie ebenfalls die schädeldecke öffnen. meine sprache war eigentlich nicht sonderlich betroffen.hatte wahnsehnig probleme die wörter zu finden. kann nur den tip geben sich niemals  aufzugeben. musste auch bei 0 wieder anfangen ,aber mein wille war so stark wie nie. mitlerweile gehe ich wieder arbeiten was aber nicht so recht klappt. es sind jetzt  über zwei jahre her. es passieren keine riesen schritte mehr aber noch immer kommen kleinigkeiten wieder. also niemals aufgeben. lg

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