#1
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Ende der Frühreha - Pflegeheim?

Hallo,

meine Mutter (60) hatte vor 2 1/2 Monaten einen schweren Schlaganfall mit Hirnblutung. Sie ist linksseitig gelähmt. Seit einigen Wochen ist sie in der Frühreha. Mittlerweile kann sie wieder schlucken und etwas sprechen. Sie wird aber noch über eine Magensonde ernährt.

Links zeigt sie bislang keine Reaktion. Sie kann sich also nicht selbstständig bewegen. Die Ärzte sagen, sie wird ein Pflegefall bleiben und wir sollen uns überlegen, ob wir sie in ein Pflegeheim geben, da sie eine 24 Stunden Betreuung benötigt.

Meine Frage ist: Sollen wir uns damit abgeben? Kann man das denn jetzt schon beurteilen? Sie ist noch so schwach, dass sie körperlich noch garnicht so belastbar ist. Meine Mutter ist eine Kämpferin und wir sind der Überzeugung, dass sie erst einmal zu Kräften kommen muss. Die Ärzte sind so negativ und geben uns garkeine Hoffnung. Wir wollen aber natürlich die bestmögliche Therapie für sie und wollen nicht aufgeben.

Da ich mich mit Reha, Therapien usw noch nicht so gut auskenne, wäre ich dankbar, wenn ihr mir ein Paar Tipps geben könntet, was ich tun soll. Wie kann ich meiner Mutter helfen und dafür sorgen, dass sie weiterbehandelt wird?

Lieben Dank

#2
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Unbekannt

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Hallo Didem

gibt es eine Möglichkeit, deine Mutter zu dir nach Hause zu holen? Hast du Geschwister - oder dein Vater?

Wurde von der Reha schon eine Pflegestufe für deine Mutter beantragt? Das ist das erste was ihr jetzt mal tun solltet. Wenn der Arzt meint, 24h Pflege, dann wird sicherlich die Pflegestufe III gegeben werden, dazu kommt, dass sie noch Sondennahrung benötigt. Mit diesem Geld könnt ihr dann den Pflegedienst bezahlen, der euch dann untersützen kann. Die kommen auch mehrmals am Tag. Mit Pflegestufe III habt ihr ein gutes Budget.

Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann holt sie nach Hause. Ihr bekommt Verordnungen für Pflegebett, Rollstuhl, usw., sprich alles was ihr benötigt von der Reha schon und ihr könnt das dann alles schon besorgen, bzw. euch mit der KK und der Pflegekasse in Verbindung setzen. In der Regel hilft euch dabei der Sozialdienst der Klinik.

Dann bekommt ihr vom Hausarzt auch Therapien verordnet - Logopädie, Ergotherapie und auch Physiotherapie. Die kommen auch nach Hause. Wenn euer HA ankreutzt, ausserhalb des Regelfalles, dann bekommt sie auch genügend Therapien und es belastet sein Budget nicht.

Abgeben würde ich mich mit dieser Prognose nicht. Nach 2 1/2 Monaten kann man eigentlich nichts sagen. Gerade in der Reha hat man - leider - meist weniger Therapie, besonders Menschen die Bettlägrig sind, als Zuhause. Wenn ihr eurer Mutter ein Heim ersparen könnt, dann holt sie nach Hause.

Es gibt aber auch in guten Heimen Therapien. Nur Zuhause fühlt sich ein Mensch der bettlägrig ist doch wohler als irgendwo in einem Zimmer im Heim ....

Aber was ist mit einer Anschlussreha? Meist bekommt man nicht nur die Frühreha, sondern auch die Anschlussreha. Sagt dem Arzt klipp und klar, dass er eine gute Bewertung abgeben soll, damit sie noch weiter die Reha genehmigt bekommt. Bei Ablehnung der weiteren Reha erstmal Widerspruch einlegen.

LG

Denise


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Mihapix« (14.04.2010, 11:02)
#3
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Hallo Didem,
mein Vater (57) hatte Anfang Dezember einen SA, und bei ihm siehts es in etwa so aus wie bei deiner Mutter. Er kann inzwischen aber wieder gut reden, schlucken und alles Essen, aber die linke Seite ist auch bei ihm weg.
Da wir privat keinerlei Möglichkeiten zur Pflege haben, ist er vor etwa drei Wochen in ein Pflegeheim gekommen, und er fühlt sich dort einigermaßen wohl. Auch ich habe ein gutes Gefühl dabei.
Wenn ihr die Möglichkeit zu häuslicher Pflege habt, solltet ihr die vorziehen, aber bei uns klappt das auch sehr schön mit dem Heim. Er hat sogar schon erste Kontakte geknüpft 😉
Liebe Grüße, Caro


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »jacarie« (19.04.2010, 18:21)
#4
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Hallo Didem,

ich musste meine Mutter nach langer Frühreha-Zeit im März in ein Pflegeheim geben. Ich hatte keine Wahl, da der SA nicht die einzige Baustelle ist. Der Arzt hatte mich eindringlich davor gewarnt, sie nach Hause zu holen. Herz und Lunge sind schwach, sie hat einen MRSA-Keim. Ich habe ein Pflegeheim in unserer Straße gewählt. Sie ist auch eine Kämpferin mit ihren jetzt 74 Jahren. Sie hat 14 Monate Krankenhausaufenthalt in 10 Kliniken hinter sich. Sie hat sich dort sehr gut gemacht. Auf einmal spricht sie mehr, sie isst wieder selbstständig, nimmt überall Anteil. Ich habe sie Samstag in der Nachbarschaft umhergeschoben und es waren sogar kurze Unterhaltungen möglich. Leider bekam sie am Sonntag, an ihrem Geburtstag einen epileptischen Anfall, so dass sie wieder im Krankenhaus ist. Sie wird dort medikamentös eingestellt. Ich hege also immer noch den Gedanken, sofern sie sich weiter gut macht, sie irgendwann wieder nach Hause zu holen. 

Ich habe damals den Ärzten klar gemacht, dass ich notfalls eine Reha einklagen würde. Die haben von sich aus immer weiter verlängert, einmal mussten sie eine Begründung liefern. Erst als meine Mutter von Ihrem Infekt zurückgeworfen war, war klar, dass zum letzten Mal verlängert würde. Für mich war klar, dass ich sie aus der Keim-Situation rausholen musste. Ich hätte meine Mutter normalerweise nach Hause geholt. Ich hätte das mit einer poln. Pflegekraft gemacht, da ich selbst arbeite. Von unserem Pflegeheim bin ich bisher angetan. Die gehen sehr liebevoll mit meiner Mutter um und ich habe den Eindruck, sie fühlt sich wohl. 

Wenn Du magst, können wir uns gern über PN austauschen. Ich gerade etwas knapp mit der Zeit, hätte aber viel zu berichten, da ich viel in diesen 14 Monaten erlebt habe.

MfG

Hanne

#5
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Ich danke euch von Herzen für eure Antworten!

Meine Mutter sollte diese Woch in die Kurzzeitpflege. Leider hat sich eine Komplikation ergeben. An der Schädeldecke, die wieder angebracht wurde, hat man Eiter festgestellt. Nun hat man die Schädeldecke wieder entfernt und sie wird einige Wochen mit Antibiotika behandelt. Wenn die Entzündung weg ist, werden sie eine künstl Schädeldecke anbringen.

Ich habe das Gefühl, es wird nie aufhören. Es ist wirklich schrecklich. All diese Op`s, Eingriffe usw.

Sie wurde letzte Woche aus der Frühreha entlassen und nach Fulda verlegt. Eigentlich sollte nur die Öffnung, wo sie die Kanüle hatte, zugenäht werden. Dabei haben sie die eitrige Entzündung entdeckt.

Ich versuche stark zu bleiben und weiter zu hoffen, aber ich weiss garnicht, wie lange ich das noch durchstehe. Wir haben uns mit vielem abgefunden und uns gesagt, ok, die Situation jetzt ist nicht rosig, aber wir werden uns jetzt auf ihre Genesung konzentrieren uns sie mit aller Macht unterstützen. Nur leider kommen wir nicht dazu.

Der MDK sollte in der Kurzzeitpflege, wo wir sie unterbringen wollten, die Pflegestufe feststellen. Leider verschiebt sich das alles nun.

Was wir nach der Kurzzeitpflege machen sollen, wissen wir nicht. Das Problem ist, dass mein Bruder und ich in Frankfurt leben. Meine Eltern aber von hier 160 km wohnen. Mein Vater kann sich nicht - auch nicht mit Hilfe des Pflegedienstes - um meine Mutter kümmern. Wir hatten überlegt, ob wir eine Pflegekraft aus Polen oder anderswo holen, nur leider wird das finanziell in Kombination mit dem Pflegedienst nicht klappen. Sie auf Dauer im Pflegeheim lassen ist eigentlich keine Alternative für sie. Natürlich würde sie sich zuhause wohler fühlen.

Ich habe überlegt, ob ich sie hier nach Frankfurt hole. Aber ich bin berufstätig und bräuchte Hilfe.

Was ich überhaupt nicht verstehen kann ist, dass der Oberarzt in der Akutklinik in Fulda nach 3 Wochen sagte, dass meine Mutter gute Chancen hat, dass nur geringe Behinderungen bleiben. Wir dürften jetzt nur nicht in Tagen oder Wochen denken, sondern sollten in Monaten denken. Nach 2 Wochen Frühreha sagte der Chefarzt im Rhönklinikum, dass das nichts wird mit meiner Mutter. Wie können diese Aussagen so dermaßen unterschiedlich sein?

Die letzte Aussage von dem Oberarzt in der Frühreha nach 2 Monaten war, dass wir uns keine Hoffnung machen sollen. Das einzige, was wir für meine Mutter tun könnten, wäre sie zu pflegen. (Dieser Arzt sagte auch, dass die Plastizität des Gehirn Quatsch und Schwachsinn wäre)

Der Stationsarzt widerum sagte, dass sie in einer anderen Umgebung nach einigen Monaten doch noch Fortschritte machen kann. Ich verstehe das wirklich überhaupt nicht?!

Ich habe natürlich keinerlei Fachwissen auf dem neurologischen Gebiet, aber ich kenne meine Mutter und ich sehe, dass sie immer noch zu schwach ist. Ich sehe, dass sie will, aber noch nicht kann. Wie gesagt, meine Mutter ist eine Kämpferin. Deswegen wollen wir nicht aufgeben! Aber diese Ärzte machen einen wahnsinnig. Man schwankt tag für tag zwischen dem Vertrauen in ihre Willensstärke und der Hoffnungslosigkeit, die uns die Ärzte vermitteln.

Ich habe den Hausarzt meiner Mutter kontaktiert und ihm mitgeteilt, dass wir nicht damit einverstanden sind, dass meine Mutter keine weitere Reha erhält. Er hat gesagt, er wird einen neuen Antrag bei der KK stellen, was er auch getan hat. Jetzt warten wir natürlich ungeduldig auf die Antwort der KK. Die KK hatte vor einigen Wochen gemeint, dass wenn die Ärzte für eine weitere Reha wären, sie uns keine Steine in den Weg legen würde. Da die Neurologen der Frühreha aber nicht weiter machen wollen, weiss ich nicht, wie sie den Antrag des Hausarztes bewerten werden. Der Hausarzt wird auch andere Kliniken vorschlagen, weil wir nicht wollen, dass sie im Rhönklinikum weiterbehandelt wrird.

Ich bin dankbar, dass ich diese Seite gefunden habe und für meine geduldigen Leser! Ich wünsche diese Erfahrung niemandem, aber ehrlich gesagt, tut es auch gut, zu wissen, dass es Menschen gibt, die wissen, wie es in einem vorgeht.

LG

Didem

#6
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Hallo Didem, was habt ihr jetzt erreicht, wo wäre die nächste REHA sinnvoll? LG

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