Hallo Schaumi, hallo Mesa,
das kann ich nur bestaetigen. Ich kam irgendwann in die Phase wo ich viel zu viel gruebelte. Ich bekam eine Angstattacke mit Herzrasen, erhoehtem Puls ich habe sofort Blutdruck gemessen, der war aber normal, nur der Puls erhoeht und ich fuehlte mein Herz heftig klopfen. Es war beaengstigend. Dann wurde mir klar, das ist eine reine Kopfsache. Ich Lebe noch, ich habe diesen ganzen Sch... ueberstanden und jetzt ist es an mir, fuer mich zu entscheiden wie ich weiterleben will. Will ich in Angst weiterleben, oder stelle ich mich der Angst. Ich bin zu der Ueberzeugung gekommen, das jeder am Ende seines Lebens stirbt, dafuer leben wir. Niemand weiss wann und wie er sterben wird, bei mir war es dicht dran, aber ich sage ja zum leben ich habe sozusagen eine zweite Chance. Ich hatte eine Nachbarin die kurz nach meiner Reha gestorben ist mit 35 Jahren. Sie hat ihre Trauerfeier noch selbst mitgestaltet und es war sehr ergreifend. Ihre beste Freundin las einen Text vor, schluchzend, sie wird nich Dement, nicht inkontinent, von Alzheimer bleibt sie auch verschont. Wir alle sind nur ein kurzer Gast auf dieser Erde, angesichts des Alters unserer Erde. Ich versuche das Beste daraus zu machen, so zu Leben dass ich damit zufrieden bin, morgen noch in den Spiegel schauen kann und niemanden anders ein Leid zufuege. Alles nach meinen Moeglichkeiten und bestem Gewissen.
Die Erkenntnis dass ich zu diesem Zeitpunkt noch Inkontinenzprobleme hatte, hat es mir nicht leichter gemacht. Es hat mir auch gezeigt dass Aufgeben das letzte ist was ich will. Wer nicht kaempft hat schon verloren.
Ich habe unglaubliches Glueck gehabt, ich habe keine von mir oder meinem Umfeld sichtbaren Handicaps, allein mein Denken hat sich ein wenig veraendert. Das, glaube ich, ist aber normal, wenn man fast gestorben ist.
Ich sehe auch an meinen Eltern, dass man irgendwann mueder wird. Wenn das Leben immer beschwerlicher wird, diverse Grunderkrankungen da sind, die dich sowieso dauernd zu irgendwelchen Aerztzen ins Wartezimmer zwingen. Deine Schulkollegen so Einer nach dem Aderen wegstirbt. In deinem Umfeld immer mehr sterben, es wird einem bewusster dass man selbst irgendwann an der Reihe ist. Und niemand will leidend sterben. Meine Mutter sagt immer wieder : Stell Dir vor du willst morgen frueh aufstehen, und du stellst fest das Du Tod bist. Ich weiss nicht ob es eine Urangst ist, die wir alle haben. Ich kann nur sagen, wenn ich gestorben waere, haette ich es nicht mal gemerkt.
Ich habe noch mal die Chance bekommen und ich nutze sie.
Liebe Gruesse
Ute