Gott was für ein Schicksal!
Auf welchem Stand seid Ihr heute? Wie habt Ihr das alles durchgestanden?
Seit die KK dort in der Reha gestern morgen Stress gemacht hat, bekam er gestern und heute Bewegung - im Liegen wie Fahrrad fahren und auf ein Gerät geschnallt, das wie Treppensteigen simuliert. Der arme Mann hängt da drin wie ein Sack. Aber ich freu mich, dass überhaupt mal was passiert.
Wie lange war Dein Ben denn in den einzelnen Phasen? Immer in der gleichen Klinik?
Mein Partner sprach vor 2 Tagen nur noch von "sterben wollen".
In welchem Zustand durfte Ben heim und wie läuft es daheim?
Entschuldige, wenn ich zu viele Fragen habe.
Ganz dankbare Grüße! Ohne den Austausch hier würde ich durchdrehen.
Gut, dass Du die KK mit eingebunden hast. Auch wenn die anderen ebenfalls nur eine Therapie pro Tag hatten, üblich ist das nicht. Auch nicht in der Stufe B. Mein Mann hatte von Anfang an mehr Therapien. Allerdings liefen alle nur 20 Minuten.
Mein Mann hatte sowohl eine rechtsseitige Parese (komplett), eine ausgeprägte Aphasie, große Konzentrationsstörungen und ausgeprägte Erinnerungslücken.
Anfänglich auch noch eine Schluckstörung, die aber glücklicher Weise relativ schnell sich besserte.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann hatte er auf Stufe B anfänglich täglich Physio- und Ergotherapie. Logopädie fand 3-4x statt. Ihn hat das schon sehr gefordert und zwischen den Therapien schlief er wie ein Stein.
Die ersten Gehversuche sahen ähnlich aus wie von Dir beschrieben. Sie fanden in so einem Gestell statt : Gehwagen Taurus H Basic sicher & bequem kaufen | samedo.de – Samedo nur dass mein Mann, anders als dieser Mann auf dem Foto, seine Arme auf diese Platten legte und darin hing wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Es war ein Bild des Elends. Mein Mann konnte sich auch nicht darauf konzentrieren eine bestimmte Strecke zu gehen, d.h. er konnte sich nicht fokusieren. Nur wenn ich ihm voran ging und ihn immer wieder aufforderte mir zu folgen, dann funktionierte das.
Seine Konzentrationsfähigkeit kannst Du Dir vielleicht vorstellen wenn ich Dir folgendes beschreibe: Um ihm auf dieser Ebene zu fördern begann ich ziemlich schnell Memoriekarten zu legen. Und zwar nur wenige Paare (ich meine es waren 4 oder 5). Diese Karten legte ich offen vor meinen Mann und forderte ihn auf die Paare zu identifizieren. Beim ersten Mal schlief er nach einer Stunde ein. Nach diesem Nickerchen benötigte er eine weitere Stunde bis er die Aufgabe geschafft hatte. Am Folgetag ging es aber schon schneller. Ich habe die Schwierigkeit im Laufe der Wochen gesteigert. Bis hin zum kompletten Spiel mit verdeckten Karten. Am Ende der Reha konnte er mich so manches Mal schlagen. (ich bin aber auch eine lausige Memoriespielerin).
Am Anfang sagte man mir: suchen sie einen Pflegeplatz. Ihr Mann kann zu Hause von Ihnen alleine nicht versorgt werden. Man sagte mir einige Wochen später, als er erste Erfolge erzielen konnte: er wird nie Treppen steigen können. Nun ja, ich sagte meinem Mann, dass er nicht zu Hause versorgt werden kann wenn er nicht wenigstens eine Etage bewältigen kann. Dass ich in diesem Fall ihn erst einmal in ein Pflegeheim geben müsse um dann das Haus zu verkaufen und eine Wohnung zu suchen.
Mein Mann geht heute in unserem Haus (langsam, aber problemlos) vom Keller bis zum DG. Das sind 3 Etagen.
Seine Sprache hat er nicht wieder gefunden. D.h. er kann besser kommunizieren, aber die Störung ist immer noch sehr ausgeprägt. Ein Fremder käme mit meinem Mann vermutlich nicht klar. Dennoch: auch hier, nach über 5 Jahren, sind immer noch Fortschritte (messbar) zu verzeichnen.
Die Erinnerungen sind auch wieder vorhanden - mit kleinen Lücken.
Was ich sagen möchte ist: 2-3 Therapien pro Tag sollten drin sein. Über die Länge kann man diskutieren, über die Therapiehäufigkeit m.E. nicht. Dein Partner hat schon Fortschritte gemacht. Immerhin bessert sich die Sprache. Das ist Grund für Optimismus - auch wenn es mitleidserregend aussieht wenn Dein Partner seine Therapien erhält.
Mach' Dir eines klar: Einschränkungen in der Motorik kann man leichter mit Hilfsmitteln überbrücken als ein Sprachproblem. Die Frage ist nur: könntest Du ihm helfen falls Dein Partner motorisch nicht mehr auf die Füsse kommen sollte? Hast Du die körperliche Kraft dazu?