Da habe ich andere Erfahrungen gemacht, vielleicht habe ich da einfach mehr Glück gehabt. Für Ben habe ich für Phase C eine Klinik in einem anderen Bundesland und sehr weit entfernt ausgewählt, und es war nie eine Frage, ob die Transferkosten übernommen werden. Es waren auch andere Patienten dort, die weit entfernt wohnten bzw. vorher in einer Akutklinik oder Frühreha waren, die nicht in der Nähe war.
Tatsache ist aber auch, dass die Kliniken einen nicht darauf aufmerksam machen, dass man sich die Klinik aussuchen kann, und die Patienten am liebsten in die nächstbeste Rehaklinik verlegen, in der ein Platz frei ist. Das hat die Frühreha bei Ben auch versucht, aber ich habe auf meinem Wunsch- und Wahlrecht bestanden. Dann ging das auf einmal. Zuerst hieß es noch, in der Reha, die ich ausgesucht hatte, würde erst in drei Wochen ein Platz frei werden, aber sowohl der Sozialdienst der Frühreha als auch ich haben dann mehrmals in der Klinik angerufen. Vier Tage später hatten wir einen Platz.
Ich würde auf alle Fälle versuchen, in die beste Reha zu kommen, denn die Unterschiede können wirklich gewaltig sein. Was allerdings auch wichtig ist – und da bin ich ganz bei Dir, Amsel – ist die Anwesenheit einer Begleitperson. Das lässt sich bei einer weiter entfernten Klinik nicht unbedingt verwirklichen. Ich bin ziemlich sicher, dass Ben nicht so viele Verlängerungen bekommen hätte, wenn ich nicht täglich auf der Station und bei fast allen Visiten anwesend gewesen wäre.
Ob die Entfernung relevant ist wenn ein Krankenwagen eingesetzt werden muss ist wohl von den Krankenkassen abhängig - das Krankenhaus interessiert das nicht (zumindest nicht bei PKV/Beihilfe-versichert) Wir hätten ggf. nicht alles ersetzt bekommen. Die Kosten waren aber bei uns nicht der springende Punkt. Beim ersten Mal ging das so schnell, die Uni wollte Plätze räumen, dass ich gar nicht so schnell schalten konnte wie mein Mann in der Reha war. Na ja, lt. Bewertungen war die Reha auch gut - live erlebt leider nicht (mehr?).
Mein Mann musste dann noch ein zweites Mal wegen seiner Rückschritte nach einem schweren epileptischen Anfall in Reha. Da wusste ich schon wie der Hase läuft und hätte theoretisch wählen können, praktisch hätte das damals (mitten in der ersten Coronaphase) bedeutet, dass es hätte sein können, dass er zwischenzeitlich in einem Pflegeheim "geparkt" wird weil die Kliniken, wenn kein Behandlungsbedarf mehr besteht, entlassen können - und zwar auch in ein Pflegeheim. Damals kam man als Angehöriger in Pflegeheime nicht rein und deshalb war das ein Grund das nicht zu riskieren.
In der Uni war im Übrigen der Sozialdienst das Problem. Die machten richtig Druck und haben auch keine sauberen Methoden angewandt um ihre Interessen durchzudrücken. Z.B. wollte man mir unterstellen, dass meine Behauptung dass mein Mann gehen kann gelogen ist. Das könne nicht sein, denn dann könne er das ja jetzt auch noch. Ich hatte das Glück, dass ich einen Tag vor dem Anfall meinen Mann gefilmt hatte wie er seine ersten Versuche im Garten wagt um dieses Video seinem Sohn zu senden. Als ich das erwähnte war endlich Ruhe. Aber bis dahin - nur dreistes Auftreten. Ich konnte nur über den behandelnden Arzt verhindern, dass er in eine geriatrische Reha abgeschoben wurde.
Ja, scheint so, dass jedes Krankenhaus sich anders verhält.