#1

Lonna

Bayern, Deutschland

Hallo Zusammen,

 

ich lese hier schon einige Zeit mit und jetzt habe ich doch Mal ein paar Fragen bzw. Würde gerne Mal eure Erfahrungen hören.

Ich weiß gar nicht so Recht wo ich anfangen soll....

An Weihnachten 2022 hatte mein Opa (83) einen Schlaganfall. Er lebte bis dato mit meiner Oma (84) zu Hause und sie waren beide so fit, dass sie alles alleine super meistern konnten.

Dann kam Tag 0 und alles änderte sich schlagartig. Mein Opa war 3 Wochen nicht richtig ansprechbar. War dann aber im Kopf soweit da, konnte aber weder sprechen noch schreiben. Vorab: dies hat sich leider bisher nur minimal gebessert. Weitere physische Einschränkungen hat er soweit nicht.

In dieser Zeit, in der mein Opa im KH und auf Reha ist, baute nun auch meine Oma, rein vom Kopf, sehr ab. Irgendwie kam/kommt sie auch nicht damit klar, dass sie nicht im Mittelpunkt steht, sondern sich halt ganz viel um meinen Opa dreht (meine Oma wird aber natürlich trotzdem nicht vernachlässigt, ein Auge mehr ist aber natürlich immer bei meinem Opa).

Seit 6 Wochen ist er nun auf Reha. Die Reha endet am kommenden Dienstag, da er einfach keine Lust mehr hat. Er möchte nach Hause.

Da wir natürlich nicht wussten, was zu Hause dann auf uns zukommt, konnten wir letztes (und auch jetzt am WE) einen Testlauf machen - er darf eine Nacht heim.

Dabei sind schon die ersten, nicht ganz unwichtigen, Probleme aufgekommen. Er ist nicht in der Lage seine Medikamente zur vorgegebenen Zeit zu nehmen (was wichtig ist, da er Diabetiker ist, er sieht es aber als nicht so wichtig an bzw. kann irgendwie nicht überblicken, dass es schon wieder an der Zeit ist zB. Insulin zu spritzen. Er lässt es dann einfach weg, oder vergisst es. Oder er versteht es nicht - ich weiß es wirklich nicht). Meine Oma ist der Meinung, dass er es kann, weil er es ja schon immer selbst gemacht hat.

Wir sind unter der Woche natürlich arbeiten und müssen uns natürlich irgendwie darauf verlassen, dass er aber seine Medis rechtzeitig einnimmt und auch sein Zuckerwert zwischendurch kontrolliert wird.

Er hat keinen Pflegegrad, laut Sozialdienst der Klinik wird er wohl auch keinen bekommen, da er dafür einfach zu fit ist.

Jetzt stellt sich uns nur die Frage: wie können wir sicherstellen, dass seine Medikamente zur rechten Zeit eingenommen werden. Ich habe nun vorhin an einen mobilen Pflegedienst gedacht. Wie ist das aber ohne Pflegegrad? Selbst bezahlen - klar. Aber ich glaube nicht, dass das so einfach bezahlbar ist.. ich werde da am Montag in jedem Fall direkt anrufen und mich informieren..

Vorher würde mich interessieren, ob ihr vielleicht einen Vorschlag/Idee habt? Vielleicht hat der ein oder andere da ja Erfahrungen gemacht.

Mir geht es in erster Linie wirklich nur um die Medikamente. Alles andere können wir neben unserer Arbeit stemmen, aber das ist uns einfach unmöglich zu kontrollieren bzw. zu überblicken 😞

 

Bitte entschuldigt den langen Text, aber ich musste leider ein wenig ausholen ☺️

 

Liebe Grüße

Lonna


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Lonna« (17.03.2023, 19:57)
#2

Annin

Bayern, Deutschland

Nur ganz kurz: ich bin mir sehr sicher, dass du mindestens Pflegegrad 1 für beide bekommen würdest, auf jeden Fall für deinen Vater. 

Also würde ich direkt eine Begutachtung bestellen bzw. Den Pflegegrad beantragen, denn es zählt an Ende das Datum deines Antrags. 

#3

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Nur ganz kurz: ich bin mir sehr sicher, dass du mindestens Pflegegrad 1 für beide bekommen würdest, auf jeden Fall für deinen Vater. 

Also würde ich direkt eine Begutachtung bestellen bzw. Den Pflegegrad beantragen, denn es zählt an Ende das Datum deines Antrags. 

So sehe ich das auch. Davon abgesehen hat Dein Opa offensichtlich kognitive Einschränkungen (wurde das in der Klinik untersucht? Was sagt der Neuropsychologe?) und darauf würde ich auch mal die Klinik ansprechen. Nicht nur körperliche Einschränkungen führen zu einem Pflegegrad.

Genauso gehört angestossen, dass er einen Behindertenausweis erhält.

Was die Medikamente angeht: Der Hausarzt kann das verordnen: Medikamentengabe durch einen Pflegedienst - mitpflegeleben.de

 

#4

Lonna

Bayern, Deutschland

Guten Abend Zusammen,

vielen Dank für eure Antworten. Den Antrag für den Schwerbehindertenausweis haben wir schon gestellt. Da warten wir nun noch auf weitere Infos.

Ich dachte tatsächlich auch, wenn eine Person von über 80 sich plötzlich nicht mehr artikulieren kann, mindestens Pflegegrad 1 drin sein sollte. Ich werde mich da am Montag auf jeden Fall nochmal schlau machen.

@Amsel: die Seite hatte ich auch schon gefunden. War mir aber am Ende nicht sicher, ob das nur funktioniert, wenn man eine Pflegestufe hat. Da werde ich aber nächste Woche auf jeden Fall noch mit dem Hausarzt sprechen.

 

Wir wissen jetzt leider eh noch nicht wie es nächste Woche weitergeht. Mein Opa hätte heute und morgen eigentlich wieder Reha-Urlaub begabt, allerdings kamen heute morgen die Blutergebnisse von gestern. Leider war der Kalium-Wert so hoch, dass das umgehend behandelt werden musste. Jetzt wissen wir natürlich nicht, ob er die Reha am Dienstag beenden kann, ob es weitergeht oder ob er noch weiterführend an eine Klinik überwiesen wird.

Alle behandelnden Ärzte sind soweit mit all seinen Fähigkeiten zufrieden. Am Donnerstag hatten wir eine Art Abschlussuntersuchung bei dem all das untersucht wurde. Auch aktuelle Kopfaufnahmen wurden nochmal gemacht. Es scheint soweit, aus ärztlicher Sicht, alles in Ordnung. Daheim verlässt er sich aber sehr auf uns - mit allem.

Was natürlich auch daran liegen könnte, dass er nun 3 Monate den "Service" genossen hat sich um nichts kümmern zu müssen.

Es ist wirklich nicht einfach das alles richtig abzuschätzen... Man möchte ja auch nichts falsch machen oder irgendwas tun das ihm am Ende schadet...

#5

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Bezüglich Pflegestufe kannst Du versuchen das selbst durchzugehen.

Pflegegrade im Überblick » Pflegegradrechner, Geld & Leistungen | pflege.de

Gewichtung und Bestimmung des Pflegegrades: AOK Gesundheitspartner

Pflegegradrechner 2023 - Vorbereitung auf den MDK-Besuch (pflegegrad-berechnen.de)

Spiel' die doch mal durch. Man bekommt zumindest ein Gespür dafür was relevant ist.

 

Und dass er sich vollständig auf euch verlässt kann auch am Schlaganfall bzw. dessen Folgen liegen. Mein Mann wird erst jetzt, fast 4 Jahre danach, etwas selbständiger. Aber das ist alles kein Vergleich zu dem wie er davor war.

Auch das gehört übrigens mit im Pflegegradrechner berücksichtigt. 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Amsel« (19.03.2023, 02:19)
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