Calendula, ich kann mir vorstellen wie Dir gerade der A**** auf Grundeis geht. Eine ähnliche Situation hatte ich im Januar 2020 als meine Mutter im Krankenhaus in ein Delir gefallen ist, innerhalb von 2 Wochen weder stehen noch gehen konnte und die geistige Verwirrung nicht rückläufig war. Ich bin das einzige Kind, keine weiteren Angehörigen und mein Mann war ja selbst pflegebedürftig und gerade auch erst aus der Reha nach Hause gekommen - in einem ziemlich schlechten Zustand.
Mir ging's wie Dir. Das KH wollte meine Mutter los werden und als einzige Option stand ein Pflegeheim zur Verfügung in das ich allenfalls meinen ärgsten Feind einquartiert hätte. (ganz so schlimm wie das Deiner Mutter wars aber nicht).
Ich habe Glück gehabt. Erst mal über die Kurzzeitpflege ein wirklich gutes Pflegeheim gefunden, das aber nicht verlängert hat weil die Personaldecke zu knapp war. Auf den letzten Drücker habe ich dann ein weiteres Heim gefunden das ganz i.O. war. Mir wurde von der AOK auch gesagt, dass meine Mutter eben im Zweifelsfall wieder zurück in die eigene Wohnung müsse und 3x am Tag der Pflegedienst vorbei kommt.
Ich kann Dir aber nicht die Frage beantworten was passiert wäre, wenn ich mich als einzige Angehörige geweigert hätte das zu organisieren.
Plötzlich Pflegefall - Was tun? (guter-rat.de) Zitat daraus:
2. Gibt es Fristen für die Begutachtung?
Seit Anfang des Jahres gibt es die 20-Tage-Frist bis zur Begutachtung und danach die 25-Tage-Frist bis zur Entscheidung der Kasse. Wird die Frist nicht eingehalten, haben Antragsteller einen Entschädigungsanspruch von 70 Euro pro Woche.
Ich würde übrigens an Deiner Stelle nirgends verlauten lassen, dass Du überhaupt darüber nachdenkst Deine Mutter zu pflegen. Wenn Du das äusserst, lehnen sich alle entspannt zurück. Warum sollte sich dann überhaupt noch jemand Gedanken machen? Mach' klar, dass Du dazu gar nicht in der Lage bist (was Du letztendlich tust, interessiert im Ernstfall sowieso keinen mehr)
Seit dem aktuellen Urteil bezüglich 24Std.-Pflege dürfte übrigens eine Pflegekraft aus dem Ausland ebenfalls unerschwinglich werden. Es ist fraglich, ob man darauf noch lange bauen kann.
Hast Du schon mal mit dem Pflegestützpunkt telefoniert? Was sagt euer Hausarzt?
Das alte Pflegeheim würde ich übrigens melden: Probleme mit dem Pflegeheim: Das können Sie tun | Verbraucherzentrale.de + Mängel in Pflegeheimen: An wen man sich wenden kann | BR24 - Zum einen, weil solche Missstände aufhören müssen, zum anderen aber auch, damit niemand mehr von euch erwartet, dass Deine Mutter da wieder rein geht.
Fakt ist, in der kurzen Zeit bekommt ihr keine vernünftige Pflege zu Hause geregelt. Deshalb würde ich in den saueren Apfel beißen und meine Mutter in dieses unsägliche Pflegeheim geben (und eben regelmässig konrollieren und protokollieren) und sofort weiter suchen und Deine Mutter auf Wartelisten setzen lassen
Bei meiner Mutter hat damals übrigens das Pflegeheim die Einstufung de Pflegestufe in die Wege geleitet. Meine Mutter war auch erst einmal vorläufig in 2. Da im Pflegeheim die Kosten des Pflegeplatzes am Pflegegrad hängt, hatte das Heim reges Interesse daran, dass dieser möglichst hoch ausgefallen ist.