Hallo @Liebelise,
wie ist es euch inzwischen ergangen? Habt ihr eine gute Lösung gefunden?
Meine Mutter ist inzwischen in einem anderen Heim. Sie war ca. 6 Wochen übergangsweise in der Intensiv-Pflege-WG, was uns ca. 17.000 Euro für die Pflege und 500 Euro für die Miete des Zimmers gekostet hat, plus die ganzen Sachen (Essen, Wasser, Pflegemittel...), die man noch selbst hinbringen musste. Es sieht jetzt aber so aus, als würde die Krankenkasse die 17.000 Euro übernehmen, ging aber natürlich nur mit Anwalt. Mich hat die Kranken-/Pflegekasse wochenlang ja nur wie ein Tanzbär im Kreis rumgeführt.
Dann endlich kam der Anruf, dass ein Heim einen Platz frei hatte. Dort ist meine Mutter inzwischen seit einigen Wochen und ich muss sagen, es ist wirklich ein deutlicher Unterschied zum ersten Heim. Hier wurde von Anfang an viel mit mir kommuniziert, der Einzug wurde vorbereitet und es war direkt Personal für uns ansprechbar, als wir mit der Mama ankamen. Es wurde gleich alles mit mir durchgesprochen (Medikamente etc.) und wenn irgendwas fehlt, ruft man mich an.
Irgendwie sind dort auch generell viel mehr Pflegekräfte auf der Station und zwar auch ausgebildete, nicht solche armen, überforderten Mädels wie im ersten Heim. Nach drei Tagen hat man mich schon mit meinem Namen begrüßt, wenn ich da aus dem Aufzug kam. Die wichtigsten Gesichter kenne ich inzwischen und ich weiß, wer zuständig ist und an wen ich mich wenden kann. Das war ja alles im ersten Heim überhaupt nicht so und wir standen von Anfang an ganz allein da auf weiter Flur.
Leider ist die Pflege meiner Mutter wirklich schwierig. Es geht sehr auf und ab mit ihr, z. B. hat sie jetzt eine Phase gehabt und einfach mal fast zwei Wochen lang sämtliche Medikamente verweigert. Oral ging nicht mehr und über die Magensonde ging plötzlich auch nicht mehr, weil sie niemanden mehr da rangelassen hat. Entsprechend hat sie plötzlich wieder nur noch geweint und geschrien, ich nehme an, sie hatte einfach massiv Schmerzen, da sie ja einiges an Schmerzmitteln und z.B. auch für die Verdauung bekommt, was ja dann alles wegfiel.
In solchen Situationen merke ich, dass sich die Pflegekräfte hier wirklich bemühen. Die haben alles Mögliche ausprobiert, haben mich auch direkt informiert, damit ich auch mal mit der Mama reden kann und so weiter. Inzwischen geht es wieder besser, sie nimmt die Medis und ist dadurch auch wieder besser drauf.
Die Pflegedienstleitung hat auch schon mehrfach Fachärzte kommen lassen, wenn akut was mit der Mama war. Ich hab hier einfach viel weniger Angst, dass sie einfach liegen gelassen wird und sich niemand kümmert, das ist schonmal eine deutliche Entlastung.
Auch außenrum wird viel mehr mit der Mama gemacht, trotz aller Mühen. Obwohl es immer schwierig ist, sie aus dem Bett zu holen, wird sie z. B. regelmäßig zum duschen rausgeholt. Man hat mir Bescheid gesagt, dass sie noch eine Nagelschere bräuchte... sowas wie Nägel schneiden hätte im vorigen Heim niemanden interessiert.
Da meine Mutter es immer nicht lange im Rollstuhl aushält, hat man uns auch angeboten, dass man sie für unseren Besuch mal rausholt, wenn wir uns vorher ankündigen. Ich hab sie bisher ja fast nur liegend erlebt und jetzt auch mal gesehen, wie aufwändig das Rein und Raus mit ihr ist. Trotzdem bieten die Pflegekräfte sowas von sich aus an, statt sie einfach im Bett liegen zu lassen und fertig.
Also ja, auch wenn hier im neuen Heim sicher auch nicht alles perfekt läuft, muss ich jetzt doch ganz erleichtert sagen, dass es wirklich Unterschiede gibt und nicht jedes Pflegeheim so grottenschlecht ist wie unser erstes. Je öfter ich die Mama erlebe, umso klarer wird mir auch, dass ich das hier zuhause wahrscheinlich auch wirklich nicht stemmen könnte, auch nicht mit Pflegedienst und Co.
Wir hoffen jetzt, dass sie vielleicht doch noch ein paar Fortschritte machen kann, leider stagniert sie ziemlich in allen Bereichen, aber das lag vielleicht auch daran, dass bisher einfach keine Kontinuität drin war durch die mehrmaligen Umzüge. Vor allem unter der fehlenden Sprache leidet sie sehr, sie kann immer noch überhaupt nichts selbst ausdrücken, keine Gegenstände benennen etc... das wäre schon schön, wenn da nochmal bisschen was zurückkäme. Aber ich will die Hoffnung noch nicht aufgeben.
Das mal so als kleines, vielleicht Mut machendes Update für alle, die in einer ähnlichen Lage sind.
Liebe Grüße,
Calendula
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Calendula« (15.09.2021, 09:01)