#1
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Guten Tag,

ich wende mich an dieses Forum, weil ich gerade sehr verzweifelt über unsere derzeitige Situation bin. Meine Mutter kam am Freitag nach 2 Wochen Pflegeheim zurück ins Krankenhaus. Ich will sie auf keinen Fall in dieses Heim zurücklassen und brauche dringend Rat, was wir tun können.


Meine Mutter hatte Mitte Februar einen schweren Schlaganfall (linke Hirnhälfte) und danach lange gelegen, bevor ich sie gefunden habe (12-20 Stunden). Sie war dann 2 Wochen im künstlichen Koma, insgesamt 4 Wochen auf der Intensivstation, danach wurde sie auf die Frühreha-Station verlegt. Kurz danach hat sie keine Beatmung mehr gebraucht, selbstständig essen konnte sie nach ca. 8 Wochen wieder komplett, die Magensonde braucht sie aber noch für Wasser.

Ihr aktueller Zustand ist der, dass sie auf der rechten Seite leider weiterhin komplett gelähmt ist, da hat sich bei Arm und Bein leider noch nichts getan. Sie kann auch noch nicht viel sprechen. In guten Momenten spricht sie vorgesagte Wörter nach, sie kann alle bekannten Sprichwörter/Kinderlieder ergänzen, zählen, Wochentage aufsagen und sowas klappt, aber sie kann praktisch noch gar nicht eigene Gedanken äußern. Auch zielgerichtetes Zeigen auf Gegenstände klappt noch nicht, meist ist einfach unklar, was sie ausdrücken will. Oft wiederholt sie immer wieder meinen Namen und man hat mir erklärt, dass das ein Automatismus sei, wenn sie eigentlich was anderes sagen will.

Mir ist klar, dass meine Mutter schwer betroffen ist und wahrscheinlich für immer stark eingeschränkt bleiben wird. Aber da sie erst 60 ist und bisher kontinuierliche (wenn auch langsame) Fortschritte gemacht hat, vor allem bei der Sprache, haben wir natürlich Hoffnung, dass da noch Luft nach oben ist.

Nach insgesamt 3 Monaten Frühreha war aber klar, dass sie noch nicht weit genug für die weiterführende Reha ist. Vor allem ihre Sitzzeiten waren noch zu kurz, sie hat in der Klinik nur etwa 2-3 Stunden am Stück ausgehalten, spätestens dann bekam sie Schmerzen und musste gelagert werden (hat auch Übergewicht).

Schweren Herzens haben wir sie danach in ein Pflegeheim gegeben. Ich habe ambulante Therapien organisiert (Physio, Logopädie und Ergotherapie) und der Plan war, dass sie hoffentlich noch ein paar Fortschritte macht und dann entweder später noch die Reha antreten kann oder wir sie nachhause holen können.
Eine häusliche Pflege habe ich mir in ihrem jetzigen Zustand erstmal nicht zugetraut, da ich selbst eine Schwerbehinderung habe und seit einigen Jahren zusätzlich noch mit chronischen Schmerzen zu tun. Ich habe keine Geschwister, die Mama auch nicht, zu meinem Vater besteht kein Kontakt mehr. Außer meinem Partner ist also niemand an engeren Verwandten da.

Die letzten Monate waren schon sehr schwer für mich, zuerst war auch noch meine 91-jährige Oma da, die bis zum Schlaganfall von meiner Mutter gepflegt worden war. Leider ist meine Oma kurz danach verstorben, es kam also sehr viel zusammen. Die ganze Organisation, die Trauer um die Oma, Angst um die Mama, was passiert mit dem Haus und einiges mehr.
Ich hatte daher auch gehofft, selber ein bisschen Entlastung zu bekommen, wenn meine Mutter im Pflegeheim ist.

Leider ist aber genau das Gegenteil eingetreten. Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei dem Heim, da ich von einem ehem. Mitarbeiter gehört habe, dass die Betreibergesellschaft sehr profitorientiert ist und dort ganz extrem am Personal gespart wird. Wir hatten letztendlich aber keine Auswahl, da alle anderen Pflegeheime im Umkreis auf die Schnelle nichts frei hatten. Deshalb wollten wir es uns zumindest mal anschauen, und dass es dirket bei mir um die Ecke ist (10 Minuten mit dem Rad, ich fahre kein Auto), fanden wir auch vorteilhaft.

Ich war aber vom ersten Tag an vom Ablauf dort sehr irritiert. Der Empfang war schon extrem unpersönlich, meine Mutter war recht überfordert und hat viel geweint. Ich war schon am ersten Tag lange bei ihr, mit meiner dauer-weinenden Mutter auch etwas überfordert (kannte ich so von den Besuchen in der Klinik nicht) und wurde dort gleich schon komplett allein gelassen. Niemand schien ansprechbar, niemand hat sich uns vorgestellt. Mal ist eine Pflegekraft reingerauscht und hat meine Mutter angeschnauzt, dass das Bett ja viel zu hoch eingestellt sei, das sei verboten wegen Rausfall-Gefahr. Die hat nicht mal zugehört, als ich erklären wollte, dass meine Mutter doch gar nicht das Bett selber verstellen kann.
Später kam eine andere rein, stopft meiner Mutter kommentarlos Tabletten in den Mund, reicht ihr einen Becher, Mama trinkt, die Pflegekraft verschwindet wieder. Da sehe ich, wie meine Mutter sich in den Mund greift, die Tabletten rausfummelt und auf den Boden wirft. Wahrscheinlich hat sie gar nicht verstanden, dass das Medikamente sind, ich hab die dann aufgehoben, sauber gemacht und ihr dann nochmal richtig verabreicht.

Dieser erste Tag hat mich schon so verstört, dass ich am zweiten Tag meinen Mann mitgenommen hab. Da mussten wir dann feststellen, dass in diesem Heim wohl ganz oft ungelernte Hilfskräfte ganz allein auf der Station sind. Uns hat ein Mädel Kisten ins Zimmer gestellt, das war anscheinend Zubehör zur Magensonde (braucht meine Mutter ja noch wegen Wasser). Sie konnte dazu aber nix sagen, sie sei auch erst seit 4 Wochen im Job (vorher bei REWE an der Kasse gesessen) und oft sei nachmittags einfach keine richtige Pflegekraft da und sie müsste dann mit ihrer ebenfalls fachfremden Kollegin allein auf der Station klar kommen.

Seither war ich jeden Tag bei meiner Mutter, an den meisten Tagen zweimal. Immer wieder habe ich Tabletten auf dem Boden gefunden, manchmal auch im Müll, oder es lagen spät abends noch welche auf dem Tisch und niemand wusste, was damit ist. Das Zubehör zur Magensonde stand fast 4 Tage unausgepackt in der Ecke, ich vermute, dass meine Mutter in der Zeit wohl einfach zu wenig Flüssigkeit bekam, da sie noch nicht so viel selber trinkt. Irgendwann lag in ihrem Zimmer ein Zettel "Bitte eintragen, wie viel getrunken", da wurde aber auch nur am 16.06. was reingeschrieben und danach nichts mehr.

Wir mussten auch z. B. immer nachmittags schauen fahren, ob jemand das Rollo runtergemacht hat, das wurde meistens vergessen und meine Mutter bei der Hitze dann in der prallen Sonne gegrillt. Klingeln und sich melden kann sie ja noch nicht. Ich hatte einfach keine ruhige Minute mehr.

Mit dem Waschlappen gewaschen wurde meine Mutter wohl hin und wieder mal, aber z. B. die Zahnbürste lag jetzt die kompletten 2 Wochen unberührt da (hab ein Haar drüber gelegt, um es zu kontrollieren... traurig, aber hatte einfach gar kein Vertrauen mehr). Ich glaube, sie ist auch nicht ein einziges Mal aus dem Bett geholt oder sonstwie mobilisiert worden. Ihr gelähmter Arm, der in der Klinik immer speziell gelagert war und zwischendurch gedehnt wurde, lag im Heim einfach irgendwie verkrampft neben ihr. Der Physiotherapeut hat mir dann kleine Übungen gezeigt, mit denen ich Arm und Bein zwischendurch mal bewegen kann, und auch, wie ich das besser lagern kann.

Unschön, auch wenn es meine Mutter derzeit anscheinend selber nicht so stört, fand ich auch, dass in diesem Heim keine richtigen Windeln angezogen wurden wie im Krankenhaus. Hier wurde einfach eine Art Slipeinlage unter die Mama gelegt und sie lag dann untenrum komplett blank da (Hose trug sie auch im KH im Bett nicht, da sie das sehr stört).

Wenn man das sowieso sehr rare Personal was gefragt hat, kam ganz oft "Ich bin nur Assistent(in), das kann/weiß/darf ich nicht, da müssen wir bis zur nächsten Schicht warten, wenn eine Pflegekraft kommt". Eine sehr nette und kompetente Pflegerin haben wir dort auch getroffen, die war ein absoluter Lichtblick, aber die wusste natürlich auch kaum, wo sie zuerst hinhetzen soll. Ansonsten hab ich das Gefühl, dass da 80 % der (sowieso schon sehr kargen) Pflege von Leuten gemacht wird, die das (noch) überhaupt nicht können. Immer wieder musste ich auch erklären, dass meine Mutter einen Schlaganfall hatte und z. B. NICHT selbst klingeln kann. Die scheinen da überhaupt keine Übergabe zu machen.

Ich bin entsetzt darüber, dass so überhaupt ein Pflegeheim betrieben werden darf.


Der Supergau kam dann vorgestern, da haben wir meine Mutter bewusstlos vorgefunden. Erst dachten wir, sie schläft und sind erst noch einkaufen gefahren und danach nochmal hin. Ich habe sie aber nicht wach bekommen, was sehr ungewöhnlich ist. Normalerweise ist sie immer sofort aufgewacht, wenn jemand ins Zimmer kam.

Schwester gesucht, die hat kommentarlos Blutdruck gemessen und ist dann erstmal wieder verschwunden. Im Müll wieder ein ganzes Becherchen mit Tabletten gefunden, wieder Schwester gesucht, was denn damit ist und ob die der Mama vielleicht was Starkes zum Schlafen gegeben haben.
Wusste sie beides nicht, uns wieder stehen lassen und im Hinterzimmer nur mit einer diskutiert à la "Wieso sind denn wieder diese Tabletten im Müll? Immer dasselbe hier in diesem Laden, ich hab echt kein Bock mehr." Schon sehr vertrauenserweckend...

Dann ist sie einfach verschwunden, um einen Mörser zu suchen, um die Tabletten der Mama über die Magensonde zu geben.
Und dann standen wir da und standen da und standen da... und ich dachte nur: "Hallo? Ist das jetzt echt die beste Idee, meiner bewusstlosen Mutter einfach auf Verdacht noch irgendwelche Medis reinzuhauen, von denen keiner so richtig weiß, was damit ist? Und sonst passiert jetzt hier nix????"

Da hab ich dann einfach aus dem Heim raus den Notruf gewählt und den Rettungsdienst kommen lassen (und dafür im Anschluss sogar noch einen dicken Anschiss von der Schwester kassiert, was mir denn einfallen würde, SIE wäre hier die Schwester...).
Gibt's sowas???? Im Nachhinein echt vollkommen fahrlässig! Das hätte doch auch ein zweiter Schlaganfall sein können, und dann haut man einfach kommentarlos ab und lässt die Angehörigen eine halbe Stunde da stehen??? (Einen Arzt gerufen hatte sie wohl selbst, aber uns halt NICHTS gesagt!)

Jedenfalls ist meine Mutter jetzt wieder im Krankenhaus, ein zweiter Schlaganfall war es wohl nicht, CT war unauffällig. Vielleicht ein Schwächeanfall, oder eventuell haben die ihr doch was gegeben und die dämliche Tante (sorry...) wusste einfach nur nix davon.

Auf jeden Fall steht für uns fest, dass sie in dieses Heim keinen Tag mehr zurückkehrt. Wir sind einfach entsetzt über die Zustände und Ahnungslosigkeit dort. Unser einziger Trumpf ist, dass wir dort noch nichts unterschrieben haben, weil die Verwaltung mir noch keinerlei Vertrag geschickt hat (ist wahrscheinlich genauso chaotisch wie der Rest des Ladens...?).

Aber was tun? Im Krankenhaus wird sie wohl nicht lange bleiben können. Einen anderen Heimplatz haben wir auf die Schnelle nicht und ich habe auch Angst, dass es dort ähnlich abläuft und dann aber weiter weg ist, sodass ich nicht zweimal am Tag vorbeischauen kann. Meine Mutter ist einfach noch viel zu krank und zu hilflos, mit dreimal am Tag Essen hinstellen und ab und zu Hintern abwischen ist es da einfach nicht getan.

Vielleicht doch häusliche Pflege? Ich habe Angst, das nicht zu schaffen, aber andererseits würden wir es so beschissen wie in diesem Heim wohl auch hier zuhause hinkriegen. Aber wie kriegt man das so schnell organisiert? Meine Mutter braucht einfach sehr viel Pflege und Hilfe, und ist leider durch ihr Gewicht, ihre Lähmung und die fehlende Sprache auch schwer zu händeln. Im Heim hat sie oft geweint und geschrien bis zur Erschöpfung, weil sie sich mir unbedingt mitteilen wollte, auch damit war ich ehrlich gesagt ziemlich überfordert.

Jetzt am WE konnte ich nicht viel klären, aber ab morgen tickt die Uhr. Krankenhaus ist schon informiert, da kann ich morgen hoffentlich gleich mit dem Arzt und dem Sozialdienst sprechen. Leider bin ich selber inzwischen völlig am Ende, aber es nützt ja nix 😞

Wer auch immer hier einen Tipp hat, ich bin für alles dankbar, was uns weiterhelfen könnte.

Das war jetzt sehr lang, ich sage danke an alle, die es trotzdem gelesen haben.
Viele Grüße
Calendula


#2

extr3mersfrau

nrw, Deutschland

Hallo,

Die Umstände, die Du schilderst, wirst Du in vielen Heimen finden. Wenn man sich nicht selber erklären kann, oder keinen hat

der sich einsetzt, ist man verloren. 

Gut daß Ihr so nahe wohnt, so könnt Ihr mit ,,aufpassen´´. 

Vlt. könnt Ihr mit der Heimleitung bzw. der Stationsleitung die Vorfälle besprechen.

Das Deine Mutter nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt wurde, die Medikamentengabe bzw. die Einnahme nicht kontrolliert

wurde, ist ein Unding. Das mußt Du auf jeden Fall ansprechen. 

Hoffentlich wurde der Sondeneingang wenigstens verbunden, bzw. muß dieser tägl. gespült werden.

Das Deiner Mutter keine Windel angezogen wurde finde ich ganz gut. Dem bettlägrigen Patienten auf eine Vorlage o.ä. zu legen nennt man ,,offene Windel´´. So wurde mein Mann im Koma auch versorgt. 

Du willst nicht wissen, wie die Haut nach ein paar Tagen geschlossene Windel tragen aussieht....weil die werden nicht stündlich

gewechselt. Trinkprotokolle müssen auch ausgefüllt werden.

Es tut mir leid, daß ich keinen guten Tip habe. Aber den Heimplatz in Eurer Nähe auszusuchen war die beste Idee.

Außerdem wisst Ihr jetzt wie der Hase läuft, Ihr müsst die Pflege kontrollieren. Wenn mal der Rücken nicht gewaschen wurde, muss man ja nicht sofort melden, nur bemerken. Aber wenn es um wichtige Dinge geht, sofort melden.

Ich würde den Medizinischen Dienst dann informieren.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und das sich der Zustand Deiner Mutter verbessert. LG

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo extr3mersfrau,

danke für deine Antwort und auch die Hinweise bezüglich Windel und Sondeneingang, das wusste ich beides nicht. Über die Unterlage hatte ich mich nur gewundert und am Anfang auch zweimal gedacht, das sei eine Windel wie im Krankenhaus und sie habe sich die irgendwie abgestreift. Irgendwann hat mir dann eins der Mädels auf Nachfrage erklärt: "Nein, das ist nur eine Unterlage, ist für uns einfacher zu wechseln." Für mich als Laien klang das daher nach reiner Arbeitsersparnis ohne weiteren Grund, aber da meine Mutter derzeit in der Hinsicht kein Schamgefühl zeigt, war es für mich auch erstmal okay.

 

Sondeneingang gespült... ich weiß es nicht, ob sowas gemacht wurde. Das gehört zu den Dingen, bei denen es da schwer war, irgendeine Auskunft zu bekommen. Oft waren da ja nur ein oder zwei Ungelernte, die sowas nicht wussten. (Und da ich selber viele dieser Dinge auch noch nicht weiß, hab ich das auch nicht gefragt.)

 

Wenn das wirklich der Alltag in deutschen Heimen sein sollte, wie es uns ergangen ist, dann werde ich unsere Strategie ganz neu überdenken müssen. Ja, es war nah dran von den Entfernung her, aber für mich war es die Hölle. Ich saß nur noch auf heißen Kohlen, wenn ich nicht bei meiner Mutter war, und hatte nur noch Sorge um sie und keine ruhige Minute mehr. Wenn ich gefühlt 24 Stunden am Tag neben ihrem Bett stehen muss, dann kann ich sie auch nachhause holen. Ich bin inzwischen körperlich und nervlich absolut am Ende, aber lieber geh ich mit meiner Mutter zusammen zugrunde, als sie nochmal so einem Laden auszuliefern, an dem dann auch noch irgendwelche Investoren leichtes Geld verdienen.

Mir war bewusst, dass viele Schwierigkeiten auf uns zukommen würden, aber so schlimm hatte ich es mir nicht vorgestellt. Außer Verzweiflung über dieses Ausgeliefertseit kann ich einfach nichts mehr empfinden 😞

 

 

#4

extr3mersfrau

nrw, Deutschland

Hallo,

ich weiß wie Du Dich fühlst. Ich pflege meinen Mann zuhause, er hat Pflegestufe 4 und ist auch bettlägrig und komplett auf Hilfe angewiesen. Er hatte vor zwei Jahren einen malignen Mediainfarkt links und war erst nach3 Std. in der Stroke Unit. Er leidet auch unter globalen Aphasie und Halbseitenlähmung. Er hat auch nicht Phase C erreicht, dafür gibt ein Punktesystem das nennt

sich Barthelindex. Du brauchst mind. 30 Punkte. er hat grade mal 5 (weil er Essen kann).

Überlege es Dir ganz genau, ob Du wirklich 24 Std. Pflege schaffst. Und wenn Du das wirklich machen möchtest, dann versuche noch einmal Deine Mama für 1 Monat ins Heim zu geben und organisiere in der Zeit alles für Zuhause. Dann haben alle etwas weniger Stress.

Du bist bestimmt auch ihre Betreuerin, wenn Du Dich an ihre Krankenkasse wendest, helfen die auch bei den Formalitäten. Vielleicht

können sie Dir einen Schlaganfalllotsen vermitteln. Bei uns (auf dem Land) gibt es die leider nicht.

Deine Mama ist noch jung, da geht bestimmt noch was. Ist einfach alles ganz große Sch....alles Mist, da kann man nichts schön reden.

Ich sage es mal so, das alles geht nur mit Liebe für den Menschen und man muß auch der Typ dafür sein. Nicht jeder ist zum pflegen gemacht oder ist körperlich dazu in der Lage. Das muss man sich dann auch eingestehen und sich nicht durch ein schlechtes Gewissen (oder was sagen die Leute...) drängen lassen. 

Ach ja, ich melde mich jetzt erst weil ich nicht per E Mail benachrichtig wurde. Muss noch mal an meinen Einstellungen feilen...

LG

#5

extr3mersfrau

nrw, Deutschland

Öhm, ich möchte Dir auf keinen Fall den Mut nehmen! Mein Männe ist auch schwer übergewichtig (jetzt sind es schon 150kg) mit entsprechenden Hilfsmitteln ist das gut zu schaffen. Frage ruhig wenn Du etwas wissen möchtest. So Sachen wie Rutschtücher usw. werden nur auf Nachfrage verschrieben. Ohne dem Rutschtuch wäre ich aufgeschmissen, ich liebe es...Kopf hoch!

#6

Annin

Bayern, Deutschland

Liebe Calendula,

was auch klar sein muss: Das Pflegeheim hat überhaupt kein Interesse daran, dass sich der Zustand deiner Mutter verbessert.

Irgendwie glaube ich, dass deine Mutter jedenfalls mehr kann und will, als sie aktuell zeigen kann, weil sie zB die Zustände im Heim durchaus mitbekommen hat und auch die Tabletten nicht nehmen wollte.

Ich würde mir das nochmal gut erklären lassen, was da eigentlich los war.

Ich hoffe, ihr könnt eine Lösung finden, für die ich euch viel Kraft wünsche.

 

Gruß

Annanina

#7

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

von mir fällt heute die Antwort knapp aus (Zeit- und vor allem Energieprobleme). Aber ich kann mir vorstellen, wie Du Dich fühlst weil ich, als mein Mann nach Schlaganfall nach Hause kam gleichzeitig meine Mutter (quasi aus dem Nichts heraus) zum Pflegefall wurde. Geistig verwirrt (schweres Delir nach selbst verursachter OP), nicht mehr gehen, nicht mehr stehen können. Da ich die einzige Angehörige bin und schon mit meinem Mann ausgelastet war, blieb nur das Pflegeheim. Erst mal Kurzzeitpflege und danach (leider) Wechsel ein ein anderes Heim weil das mit der Kurzzeitpflege niemanden mehr aufgenommen hat (Personalmangel).

Das Kurzzeitpflegeheim war super. Ihnen haben wir es zu verdanken, dass meine Mutter wieder mobilisiert wurde. Als sie nach ca. 3 Wochen dort raus ist, war sie zwar noch lange nicht in der Lage alleine am Rollator zu gehen, aber es ging in die richtige Richtung. Lange Rede, kurzer Sinn.. dieses Heim hat super funktioniert und sich auch um Hausarzt und Therapien gekümmert - und sie konnten auch mit meiner sehr schwierigen Mutter perfekt umgehen. Das Folgeheim war ok, aber dort war man längst nicht so engagiert und kompetent wie das Erste.

Lange Rede, kurzer Sinn.. es gibt gute Heime und da ist der Preis nicht unbedingt ausschlaggebend. Preisunterschied zwischen 1 + 2 waren gerade mal 100€ (und es war nicht das teuerste Heim bei uns im Landkreis). Ich hatte auf der Suche nach einem Heimplatz allerdings auch andere Zustände zu sehen bekommen. 

So wie Du deine Rahmenbedingungen schilderst (schwerbehindert, alleine + die Einschränkungen Deiner Mutter) würde ich nicht darüber nachdenken Deine Mutter mit nach Hause zu nehmen. Ich würde nach Alternativheimen suchen und wenn es gar nicht anders geht, im Zweifelsfall auch mal einen Monat doppelt zahlen (der Transport von Heim a nach b geht auch auf eure Kosten!). 

Geh' in die Heime rein, lass sie auf Dich wirken. Lass' Dir nicht nur die Zimmer zeigen, schau auch mal in der Mittagszeit rein und schau mal wie die Heimbewohner im Speiseraum bedient/betreut werden. 

Diese, bzw. ähnliche Sauereien kenne ich leider von der Reha meines Mannes .. ich kann mir also vorstellen wie es Dir gerade geht. Aber es hilft alles nichts.. Du wirst vermutlich viel Zeit brauchen bis du ein akzeptables Heim gefunden hast..... Daher meine Überlegung, ob Du nicht, so lange bis Du keine Heimalternative hast, Bekannte/Freunde bitte kannst auch mal bei Deiner Mutter vorbei zu schauen. Evtl. Freunde Deiner Mutter ansprechen. Es genügt doch, wenn im Heim Präsenz gezeigt wird - da muss man nicht stundenlang bleiben. Die müssen merken, dass da jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten jemand kommt und schaut. Gemein hin wird man da auch etwas vorsichtiger.

Da fällt mir gerade noch folgendes ein. Die meisten Hausärzte gehen doch auch in die Heime und sammeln da durchaus ihre Eindrücke. Frag' doch mal Deinen Hausarzt ob er Dir ein Heim empfehlen kann oder Heime von denen er sagt, dass die Betreuung gut ist. (bei Empfehlungen eiern manche etwas aus Angst, sie könnten darauf festgenagelt werden wenn es doch schief geht). Ich würde mir dann zwar trotzdem noch einen eigenen Eindruck verschaffen weil es ja nicht nur um die medizinische Seite geht.. aber es wäre doch zumindest mal ein erster Anhaltspunkt.


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Amsel« (05.07.2021, 00:12)
#8

extr3mersfrau

nrw, Deutschland

Hallo, hoffentlich geht es Euch gut.

Ich habe damals eine ,,Gebrauchsanweisung´´ für meinen Mann geschrieben und bei stationären Aufenthalten mitgegeben. 

So etwa: Name, Diagnose, Gewohnheiten, Lieblingsessen und was er gar nicht mag, merkt nicht wenn Getränk heiß ist, Fußballfan usw., klingelt nicht... das fanden die Krankenpfleger ganz gut. Und mein Mann musste keinen Früchtetee mehr trinken (hat dann eben nichts getrunken, er hasst 

Früchtetee) LG

#9
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

erstmal danke an euch für eure Antworten!

Ich muss gestehen, ich bin mit der Situation inzwischen wirklich komplett überfordert. Meine Mutter durfte (mit viel kämpfen) ca. 10 Tage im Krankenhaus bleiben. In der Zeit haben wir, auch mit Hilfe einer Dame vom Sozialdienst, nochmal alle Heime rauf und runter abtelefoniert.

Kurz gesagt, wir haben NICHTS gefunden. Keins hatte so kurzfristig was frei und manche haben auch gesagt, dass sie meine Mutter in ihrem Zustand nicht nehmen würden (zu jung, zu hoher Hilfebedarf).

Das Krankenhaus wollte sie einfach wieder ins alte Heim zurückgeben, obwohl wir die Zustände dort geschildert haben. Es ist ja nicht nur, dass sie nicht mobilisiert wurde und sowas wie Zähneputzen dort anscheinend nicht gemacht wird, die hatten ja auch totales Chaos mit den Medikamenten. Und meine Mutter hat z. B. keine Schilddrüse mehr (wurde in den 80er-Jahren nach schwerer Krankheit komplett entfernt) und da ist es ja total wichtig, dass sie ihre Hormone regelmäßig bekommt. Nicht mal das war ja in dem Heim gewährleistet gemessen an dem, wo wir da überall die Medikamente gefunden haben... da konnte ich sie einfach nicht hin zurückgeben.

(Ich hatte diese Infos dem Heim damals auch alle gegeben, ich versuche ja immer schon, es allen so leicht wie möglich zu machen. Aber die Mädels wussten ja teilweise nach den 2 Wochen noch nicht mal, dass meine Mutter einen Schlaganfall hatte... da haben auch Listen nicht geholfen, war alles vergebene Liebesmüh...)

 

Letztendlich wussten wir jetzt einfach nicht, wohin auf die Schnelle mit ihr. Sie ist jetzt seit Montag in einer Einrichtung zur Intensiv-Pflege, dort war als einziges noch was frei. Dort ist es auch wirklich sehr gut, die haben von Anfang an mit uns kommuniziert, wollten ALLES über die Mama wissen, haben sich um Hausarzt und Therapeuten gekümmert etc.

Leider ist sie für diese Einrichtung aber schon wieder ein bisschen zu gut dran (braucht z. B. keine Beatmung mehr), so dass das nicht die Krankenkasse übernimmt, wir müssen es also selber zahlen. Ca. 15.000 Euro kostet der Spaß im Monat... mir wird ganz schlecht dabei 😞

 

Das können wir absolut maximal einige wenige Wochen machen und dann MUSS eine Lösung her. Wir sind jetzt WIEDER alle Heime am abtelefonieren, ob die uns vielleicht Hoffnung machen können, dass z. B. gegen Ende des Monats was frei sein könnte. Oder ob sie halt eine Warteliste mit 100 Leuten haben und es aussichtslos ist...

Wir würden uns diesmal auch gerne die Heime genauer anschauen und mit den Leuten dort reden. Ob meine Mutter dort wirklich besser aufgehoben wäre. Manche Heime (vor allem die kirchlichen) sagen mir jetzt auch schon ehrlich, wie oben geschrieben, dass sie meine Mutter bei ihnen eher nicht sehen. Was ja auch gut ist, wenn sie es ehrlich sagen und nicht einfach versuchen, ihre Betten vollzukriegen, egal wie. Aber es scheint für jemanden wie meine Mutter kaum was Passendes zu geben, für das eine ist zu krank, für das andere zu gesund 😞

Die Krankenkasse und der MDK lassen uns leider komplett hängen, die kriegen noch nicht mal hin, endlich Mamas Pflegegrad zu bestimmen. Sie hat immer noch den vorläufigen Pflegegrad 2, weil die einfach seit Monaten mit der Begutachtung nicht in die Pötte kommen (trotz Eilantrag damals vom Krankenhaus). Ich hab auch angefragt, ob sie nicht zumindest einen Teil der Kosten für die derzeitige Unterbringung übernehmen können, da wir ja einfach nichts anderes gefunden haben, da stellen sie sich auch trotz regelmäßiger Rückfragen einfach tot.

Auf der anderen Seite macht die Krankenkasse mir aber ständig Druck, warum ich schon so lange krankgeschrieben bin (ich bin bei derselben wie meine Mutter). Inzwischen geh ich so auf dem Zahnfleisch, dass ich kaum noch weiß, wo oben und unten ist. Ständig Paniktattacken, Herzstechen, Atemnot, bin schon zweimal einfach umgekippt, schaffe kaum noch die Treppe bei uns zuhause... ich bin selber inzwischen mit einem Bein in der Klinik, aber ich MUSS ja eine Lösung für die Mama finden, wenn wir nicht pleite gehen oder sie vom Dach schmeißen wollen. 😞

 

Häusliche Pflege wollen wir jetzt parallel angehen, weil wir befürchten, dass wir in absehbarer Zeit einfach keinen Heimplatz finden. Ich muss ehrlich gestehen, ich traue es mir nicht zu. Ich traue es mir vom Pflegerischen her nicht zu und hab da große Berührungsängste. Vielleicht wäre es eine Frage der Gewohnheit, aber ich hab mit sowas einfach gar keine Erfahrung, ich hab nicht mal Kinder und hab einfach bei körperlicher Nähe eine sehr große Hemmschwelle.

Auch sonst stelle ich es mir derzeit sehr belastend vor, wenn wir die Mama hier zuhause hätten eventuell mit einer Polin oder so, und dann halt die ganzen Therapeuten, Pflegedienst und wer hier dann alles ein und aus ginge. Die Mama weint und schreit leider auch oft viel, einfach vor Verzweiflung, weil sie sich nicht ausdrücken kann und wir sie nicht verstehen.

Ich hab Angst, dass ich das mit meiner eigenen angeschlagenen Gesundheit nicht packen würde. Jeder, der mich bisschen kennt, rät mir dringend davon ab, ich hab selbst GdB 70 und bin bisher so mit Ach und Krach mit Hilfe meines Mannes und halt meiner Mutter über die Runden gekommen. Aber welche Alternative haben wir, wenn wir einfach sonst nichts finden für die Mama?

Eigentlich war die Hoffnung, dass wir sie mittelfristig nach nebenan holen könnten. Mein Mann hat dort eine Wohnung vermietet, es war mal angedacht, dass seine Mutter dort irgendwann einzieht, die ist letzes Jahr aber plötzlich verstorben. Dort könnte meine Mutter ev. mit einer Polin oder so einziehen, ich könnte sie unterstützen und nach ihr sehen, aber hätte hier bei uns trotzdem ein bisschen Privatsphäre und Ruhe (arbeite normalerweise wegen meiner Behinderung auch fast 100% hier im Homeoffice).

Aber wir bräuchten dafür mehr Vorlauf. Die Mieter müssten zuerst raus, das Bad müsste umgebaut werden (ist derzeit noch mit drei Stufen zur Toilette). Badumbau ginge aber erst, wenn es unterhalb des Hauses einen neuen Kanalanschluss gibt, so dass wir nach unten entwässern und das Bad ebenerdig umbauen könnten. Das wäre vielleicht in einem Jahr soweit, aber nicht in 2-3 Wochen realisierbar...

Das ist der aktuelle Stand bei uns. Ich telefoniere weiter und hoffe, dass sich irgendwo irgendwas auftut. Zwischendurch überkommt mich die Panik, weil mir hier alles so über den Kopf wächst, aber sobald es wieder geht, telefoniere ich weiter. Mehr kann ich wohl nicht machen 😞

 

#10
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Unbekannt

Gelöscht

@ extr3mersfrau : Darf ich fragen, warum dein Mann nur Pflegegrad 4 hat und nicht die 5? Sein Zustand klingt ja ganz ähnlich wie bei meiner Mama und ich hatte mir mal diesen Fragebogen angeschaut. Außer, dass sie auch mit der linken Hand inzwischen selbst einigermaßen essen kann, wenn man es ihr zurechtmacht, kann sie eigentlich gar nichts von dieser Liste.

Deswegen hatte ich auch nicht verstanden, woran es beim MDK nun hängt, viel Interpretationsspielraum sehe ich da bei meiner Mutter nicht. Aber ich kenne mich da auch nicht wirklich aus, wie sowas beurteilt wird.

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