Mein Vater (79 Jahre) hatte vor einem Jahr einen Schlaganfall - keine Lähmungen, linksseitiger Neglect, starke neuropsychologische Störungen. Seitdem ist unser aller Leben, vor allem aber das meiner Mutter, die ihn pflegt, völlig auf den Kopf gestellt. Mein Vater, der immer ein fröhlicher, friedliebender, aktiver und zupackender Mensch war, ist seitdem völlig antriebslos und lässt sich total hängen, bzw. ist total ich-bezogen geworden. Obwohl er noch glimpflich davon gekommen ist (angesichts der schlimmen Fälle, die man in der Reha gesehen hat), bejammert er ständig sein schweres Schicksal. Wenn meine Mutter ihm kleinere Aufgaben im Garten oder Haus zuteilt, weigert er sich aggressiv, diese zu tun, mit der Begründung er sei 'krank' und könne das nicht mehr. Am liebsten sitzt er den ganzen Tag im Sessel und schläft, was dazu führt, dass der Tag-Nacht-Rhythmus völlig verschoben ist. Nachts tigert er durch das Haus und weckt meine Mutter alle 1-2 Stunden, weil er das Licht nicht findet oder nicht mehr weiß, wo die Toilette ist. Meine Mutter, an der seine ganze Betreuung hängt, schläft nachts nicht mehr durch und ist entsprechend gestresst, was zu permanenten Streitigkeiten zwischen den beiden führt. Ein Beruhigungsmittel des Neuropsychologen für die Nacht mussten wir absetzen, weil es sich nicht mit seinem Prostata-Medikament verträgt. Die Ergotherapie bezeichnet er als "Kindergarten" und hat auch keine Lust, die dort mitgegebenen Hausaufgaben zu lösen, bzw. gibt sich überhaupt keine Mühe damit. Wir leben leider berufsbedingt ca. 500 km entfernt und können nur ca. alle 6 Wochen zuhause sein. Wir haben aber seit einem halben Jahr das Gefühl, dass sich die Genesung nicht weiterentwickelt, bzw. rückschreitet. Meine Mutter fürchtet, dass sich eine Demenz abzeichnet. Hat jemand ähnliche Erfahrungen und kann uns etwas raten, bzw. beruhigen?