#1
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Hallo,

die Logopädin meines Mannes hat mir die Seite empfohlen. Seit Wochen bin ich erst einmal stiller Beobachter und Leser. Ich konnte schon viele interessante Dinge erfahren. Leider habe ich noch keinen Erfahrungsbericht von einem Angehörigen oder Betroffenen, der einen hypoxischen Hirnschaden hat. Kann man das eventuell vergleichen mit einem Schlaganfall?

Hier kurz unsere Geschichte: Mein Mann wurde im Oktober 2008 operiert und hat eine Sepsis gehabt. Er wurde schließlich reanimationspflichtig. Die Ärzte meinten, dass der Herzstillstand 2 - 3 Minuten war (Das Piepen, das ich im Nachbarzimmer gehört habe waren aber gefühlte 15 Minuten!). Daraufhin wurde eine Revisions-OP durchgeführt und er wurde für ca. 2 Wochen in ein künstliches Koma gelegt. Leider ist er aus dem Koma nicht "normal" wieder aufgewacht, so dass die Ärzte erst einmal die Diagnose "Verdacht" auf einen hypoxischen Hirnschaden gestellt haben. In Hattingen war er dann in der Frühreha  (Anfang Dezember bis Ende Februar) - dort konnte er endlich aufwachen, da dort endlich das Morphium langsam abgesetzt wurde. Danach kam er erst einmal nach Hause. Er hat mit der Feinmotorik Schwierigkeiten und er kann schlecht sprechen (hat sich aber schon ein wenig gebessert). Das Kurzzeitgedächtnis ist zum Glück schnell wieder da gewesen. Zur Zeit sitzt er noch hauptsächlich im Rollstuhl, er kann aber schon am Rollator laufen. Vor zwei Monaten habe ich angefangen mit ihm alleine zu laufen, d.h. ich schiebe den Rollator und er läuft neben mir. Er braucht dabei aber noch meine Hilfe zwischendurch (Reden und Laufen oder Lachen und Laufen geht noch nicht so gut - dann hält er inne und er hat Angst das Gleichgewicht zu verlieren). Im Moment ist er wieder in der Reha. Dort laufen die Therapeuten leider nicht so viel mit ihm (nur an einem Gehgestell).

Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Mein Mann ist übrigens 44 Jahre alt, ich bin 40 Jahre alt, wir haben 2 Kinder im Alter von 10 (Tochter) und 7 (Sohn).

LG

Chris69

#2
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Hallo Chris69,

Ich begrüße Dich in diesem Forum. Immer wenn es zu einer Unterversorgung von Sauerstoff (Hypoxisch) in Hirnarealen kommt, sei es durch einen Thrombus oder einer Hirnblutung durch ein geplatztes Gefäß, sterben unter umständen Hirnzellen ab, und die verlorene Funktion müssen andere Gehirnzellen übernehmen. Die Symptome sind bei jedem SA unterschiedlich. Die Reha Hattingen ist ja eine Neurochirugische Reha-Klinik, ich war auch dort, bin dort bestens durch die KGler und Ergos sowie den Ärzten Therapiert worden. Schön, das das Kurzzeitgedächtnis so schnell wieder gekommen ist, das zeigt, das es Aufwärts geht. Zwei Aktionen gleichzeitig, wie Laufen und reden (lachen) erfordert für das sich erholende Gehirn sehr viel Anstengung. Nun wird auf Euch eine Menge Ausdauer und viel Arbeit zu kommen. Dafür drücke ich Euch die Daumen und freu mich darüber, das Du so tapfer zu Deinem Mann stehst. Ich wünsche Euch viel Kraft und viel Geduld.

LG Romanus

#3
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Hallo Chris69,

auch ich möchte Dich hier im Forum herzlich willkommen heissen.

Romanus hat Dir ja bereits beschrieben, welche Reaktionen eine Unterversorgung mit Sauerstoff im Gehirn auslöst. Die Regeneration der abgestorbenen Zellen braucht ihre Zeit, das Gehirn muss sich neu sortieren, das kostet sehr viel Zeit und Energie, deshalb wird die Genesung Deines Mannes wahrscheinlich nicht in  Monaten sondern in Jahren abgeschlossen sein. Das bedeutet für Deinen Mann aber auch für Dich jede Menge Geduld und Zuversicht, um Schritt für Schritt daran zu arbeiten.

Mein Mann hatte vor einem Jahr mit 39 eine Hirnblutung druch ein geplatztes Aneurysma und einen Schlaganfall. Er lag 5 Wochen im Koma, da es noch zu weiteren Komplikationen kam. So wie Dein Mann war auch er in einer neurologischen Frühreha - das Ganze fünf Monate lang. Zur Zeit befindet er sich ebenfall wieder in einer Reha. Inzwischen kann er wieder schlucken, sprechen und laufen, zwar noch mit zwei Unterarmstützen, aber es wird immer besser. Du siehst auch nach einem Jahr sind weitere Fortschritte möglich. Wichtig ist, dass Dein Mann auch zuhause die notwendigen Therapien weiterhin bekommt, wie Logopädie, Ergotherapie und Krankengymnastik. Wenn es Dir möglich ist, dann nimm an diesen Therapien teil, denn dann kannst Du mit Deinem Mann auch alleine Übungen machen.

So wie Du es beschreibst, hat er in kurzer Zeit schon prima Fortschritte gemacht und mit Deiner Unterstützung wird es sicherlich auch weiterhin vorangehen.

Dafür wünsche ich Euch alles Gute.

Liebe Grüsse, Angelika

 

#4
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Hallo Chris,

ich begrüsse Sie auch herzlich im Forum. Meine Hilfe kann ich durch Tipps aus dem Alltag in einer neurologischen Reha und in der Tiergestützten Therapie mit Erwachsenen anbieten. Angelika und Romanus haben schon die wichtigsten Infos zum hypoxischen Hirnschaden geschrieben. Und nach dem, was Sie geschildert haben, ist Ihr Mann ja schon auf einem sehr guten Weg.

Wenn in der Reha z.Zt. mit ihm nicht so häufig gegangen wird, wie Sie das erwartet haben, kann das an dem derzeitigen Behandlungsschwerpunkt liegen. Möglicherweise werden gerade andere Funktionen gefördert, die Ihr Mann braucht, um später sicherer gehen zu können.

Liebe Grüsse von Mesa:)



Wer auf meiner Website stöbern mag, findet dort ein kleines Schlaganfall-Lexikon, Tipps zu Feinmotorik, Reha, Sensibilität, Einhänderschleife, Fotos aus der Aktivitäts-Therapie mit Hund in der Natur und was mich sonst noch interessiert.

Liebe Grüsse an Alle von Lieschen, John und Mesa :-)


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Mesa« (24.06.2009, 07:01)
#5
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Hallo!

Ich möchte mich für Eure lieben Antworten bedanken. Die machen mir Mut! Ich werde sie sofort am Mittwoch meinem Mann zeigen, denn dann kommt er aus der Reha wieder zurück. Er war ein wenig frustriert, weil er keine weitere Verlängerung bekommen hat. Außerdem wollte er - glaube ich - mehr sichtbare Erfolge haben (z.B.laufen können). Ich habe ihm dann erklärt, dass es viele Fortschritte bei ihm gibt, die auf den ersten Blick eben nicht sichtbar sind und dass das mit dem Laufen noch so seine Zeit braucht (dafür habe ich Eure Antworten zitiert! Vielen Dank noch mal!)

LG

Chris 69

#6
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Hallo Chris,

Ihr Mann wird es bestimmt verstehen. Er kennt ja aus den Einzeltherapien sicher schon einige wichtige Muskelfunktionen, die zum Gehen gebraucht werden. Die meisten Patienten haben z.B. eine Peronäuslähmung (Fußheberschwäche). Wenn schon etwas Muskelfunktion in diesem Bereich zurückgekommen ist, kann er selbständig jeden Tag 100 x, 200 x, 300 x, ... im Sitzen oder Liegen diesen wichtigen Muskel trainieren.

Dann verbessert sich die Qualität der Gangmechanik, die Sicherheit und Ausdauer im Laufe der Wochen und Monate bei vielen Betroffenen. Mein Tipp:einmal im Monat einen kleinen Videoclip davon filmen. Immer dieselbe Strecke aus denselben Blickwinkeln. Damit können Sie die Schwierigkeiten, aber auch die positive Entwicklung bestens sichtbar machen.

Viele Grüsse von :) Mesa

 



Wer auf meiner Website stöbern mag, findet dort ein kleines Schlaganfall-Lexikon, Tipps zu Feinmotorik, Reha, Sensibilität, Einhänderschleife, Fotos aus der Aktivitäts-Therapie mit Hund in der Natur und was mich sonst noch interessiert.

Liebe Grüsse an Alle von Lieschen, John und Mesa :-)

#7

Safiye

Krefeld, Deutschland

  • Hallo Chris69,

auch ich möchte Dich hier im Forum herzlich willkommen heissen.

Romanus hat Dir ja bereits beschrieben, welche Reaktionen eine Unterversorgung mit Sauerstoff im Gehirn auslöst. Die Regeneration der abgestorbenen Zellen braucht ihre Zeit, das Gehirn muss sich neu sortieren, das kostet sehr viel Zeit und Energie, deshalb wird die Genesung Deines Mannes wahrscheinlich nicht in Monaten sondern in Jahren abgeschlossen sein. Das bedeutet für Deinen Mann aber auch für Dich jede Menge Geduld und Zuversicht, um Schritt für Schritt daran zu arbeiten.

Mein Mann hatte vor einem Jahr mit 39 eine Hirnblutung druch ein geplatztes Aneurysma und einen Schlaganfall. Er lag 5 Wochen im Koma, da es noch zu weiteren Komplikationen kam. So wie Dein Mann war auch er in einer neurologischen Frühreha - das Ganze fünf Monate lang. Zur Zeit befindet er sich ebenfall wieder in einer Reha. Inzwischen kann er wieder schlucken, sprechen und laufen, zwar noch mit zwei Unterarmstützen, aber es wird immer besser. Du siehst auch nach einem Jahr sind weitere Fortschritte möglich. Wichtig ist, dass Dein Mann auch zuhause die notwendigen Therapien weiterhin bekommt, wie Logopädie, Ergotherapie und Krankengymnastik. Wenn es Dir möglich ist, dann nimm an diesen Therapien teil, denn dann kannst Du mit Deinem Mann auch alleine Übungen machen.

So wie Du es beschreibst, hat er in kurzer Zeit schon prima Fortschritte gemacht und mit Deiner Unterstützung wird es sicherlich auch weiterhin vorangehen.

Dafür wünsche ich Euch alles Gute.

Liebe Grüsse, Angelika

 

 Wie geht es euch zurzeit ? Bin neu in der gruppe. Mein mann hat auch anfang des jahres 2022 hypoxischen hirnschaden erlitten. Er kann immer noch nicht sprechen und essen. 

#8

Safiye

Krefeld, Deutschland

Kann dein Mann mittlerweile schon sprechen. ? Bin neu in dieser Forum da wir auch ganz frisch betroffen sond Feb. 2022. bei eich ist es schon lange her. 
Ich hoffe ihr könnt meinen kommentar lesen. 

wenn du lust hast oder ein andere angehörige kann mich bitte per e mail anschreiben. 
ich habe Riesen großen angst vor meinem zukunft 

mein mann wird von der reha bald entlassen und kommt natürlich nach hause. 
Meine email : atamsafiye@gmail.com

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