#11

D Kleinert

Gütersloh, Deutschland

Ja, die meisten "normalen" Heime können keine speziellen medizinischen Fälle behandeln. Steht im Heimvertrag bei uns auch drin, und beim vorgespräch sagte der Chef auch konkret dass die weder Reha noch Krankenhaus sind und auch keine Ärzte da wären.

Dauerhafte Überwachung oder intensivmedizin geht da nicht, auch keine verwirrten Personen die unkontrolliert das Heim verlassen und verwirrt auf der Strasse herumlaufen. Die haben keine geschlossene Abteilung.

Euer Fall ist da schon spezieller, aber da die Leute dazu neigen eher ihre negativen Erfahrungen im net zu schreiben statt der positiven deuten wenige negative auf was gutes hin. Bei sehr vielen negativen denke ich mir dass das nicht alles nur erfunden sein kann.

#12

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

.... aber da die Leute dazu neigen eher ihre negativen Erfahrungen im net zu schreiben statt der positiven deuten wenige negative auf was gutes hin. Bei sehr vielen negativen denke ich mir dass das nicht alles nur erfunden sein kann.

das kann ich so nicht unterschreiben. Wir haben das zwar nicht bei einem Pflegeheim erlebt, sind aber mit einem Neurologen so richtig... aber so wirklich richtig.. rein gefallen.

Der hat bei jameda sehr gute Bewertungen. Wir jedoch haben ihn sowohl menschlich als auch fachlich als kleinen Flopp erlebt. Das war der erste Arzt der von mir direkt beim Gehen gehört hat, dass er uns das erste und das letzte Mal gesehen hat. 

Zwei Jahre später wollte ich eine Bewertung für ihn abgeben da ich dachte, dass man das falsche Bild doch etwas zurecht rücken sollte. Ehrlich gesagt habe ich lange gezögert eine Bewertung zu schreiben obwohl ich mich sehr geärgert hatte weil ich an mir gezweifelt habe. Ich dachte: so viele positive Erlebnisse können doch nicht irren. Bei mir muss etwas falsch wahrgenommen worden sein. Ich habe versucht so wenig wie möglich Gefühl, dafür umso mehr Fakten zu beschreiben. Ich beschreibe mal wie das abläuft .. 

Ich schreibe die Bewertung

danach geht die Beurteilung an den Arzt.

wenn dieser mag, dann schreibt er eine Gegendarstellung. Besagter Neurologe hat eine geschrieben. Sehr emotional und wenig auf die Dinge eingehend die ihn als Neurologen etwas "sparsam" aussehen lassen. Dafür hat er sich an weniger Wichtigem festgebissen und meine Aussagen versucht zu verdrehen

danach habe ich erneut die Möglichkeit, auf die Stellungnahme des Arztes zu antworten. Das habe ich getan.

Das geht dann wieder an den Arzt

danach erfolgt das hier lt. Jamada: Ein Mitarbeiter des Qualitätsmanagements prüft nun die Bewertung entsprechend den rechtlichen Vorgaben sowie unter Mithilfe der Stellungnahmen von Arzt und Patient. Dabei geht es vor allem darum, abzuwägen, ob es sich bei der Bewertung um eine Meinungsäußerung oder eine Tatsachenbehauptung handelt. Meinungsäußerungen sind rechtlich geschützt, Tatsachenbehauptungen müssen hingegen beweisbar sein.
Je nach Ergebnis der Prüfung kann die Bewertung anschließend wieder veröffentlicht oder gelöscht werden. Nach Abschluss des Prüfprozesses benachrichtigen wir den Patienten per E-Mail über dessen Ausgang.

Wenn ich das richtig lese, dann hätte ich mal besser Meinungen kund getan und weniger Fakten beschrieben.

Nun ja, meine Bewertung hat den Status : Problemmeldung durch Arzt. 

D.h. es wird nun von Jameda geprüft. (den Status hat die Bewertung schon länger)

Da sich Jameda sicherlich nicht mit Ärzten anlegen möchte, gehe ich davon aus, dass die Bewertung nicht veröffentlicht werden wird. 

Aufgrund dieser Erfahrung gehe ich davon aus, dass das so etwas andere Patienten ebenfalls erleben und alleine deshalb nur die positiven Bewertungen online kommen. Oder aber es so nichtssagende Negativbewertungen sind (weil Restriktionen siehe oben), dass man sie nicht ernst nimmt.

Ähnliches habe ich bei einem Krankenhausportal vor vielen Jahren erlebt. Die haben glatt abgestritten, dass meine Mutter je bei ihnen operiert worden ist. Da meine Mutter GKV-versichert ist, wäre es etwas mühsam gewesen entsprechende Belege zu beschaffen. Das war mir die Mühe nicht wert. Ergo erschien die Bewertung nicht. 

Besagtes Krankenhaus hat sich seitdem nicht gebessert. Im Gegenteil. Die Bewertungen sind aber nach wie vor überwiegend positiv. Und Focus stellt denen auch super Bewertungen aus. (ja ja, so etwas kann man offensichtlich kaufen).

Ehrlich gesagt, nach den Erfahrungen die ich gemacht habe, bin ich bei (fast) 100% guten Bewertungen so hellhörig wie bei durchgehend schlechten.

#13

Heinz

königswinter, Deutschland

Liebe Angehörige,

die Aussagen von @Amsel kann ich aus meiner Sicht bestätigen. In den letzten Jahrzehnten des Pflegenotstandes in Deutschland sind zwar neue Modelle entstanden. Diese orientieren sich jedoch aus meiner Sicht am Profit und nicht an der Qualität.

Jetzt in Corona Zeiten wurde dies transparenter. Die Pflegekräfte können sich für den Applaus der Gesellschaft leider keine Lebensmittel etc. kaufen. Müssen immer mehr Leistung erbringen, damit der Profit von Großunternehmen und Aktionären stimmt.

Das zu ändern würde erst funktionieren, wenn Politiker und Besitzer von Pflegeheim Ketten ebenfalls mit Applaus bezahlt werden könnten.

Die Vorbilder in Politik, Sport und Gesellschaft die zur Verbesserung unserer Situation erforderlich wären, werden anscheinend leider sofort in einer persönlichen negativen Ecke abgestraft, damit nichts geändert zu werden braucht. Dabei geht es dann nicht mehr um Argumente, sondern nur noch um Mobbing. Wer wissen möchte wie das funktioniert, dem Empfehle ich ein Buch von Günther Schwab, dass dieser 1985 als Menetekel schrieb. Titel: Der Tanz mit dem Teufel. Dieses abenteuerliche Interview beschreibt unsere jetzige Situation ähnlich wie der von George Orwell verfasste Roman 1984.

Das einzig beste Pflegeheim findet man aus meiner Sicht während einer Kreuzfahrt auf einem Kreuzfahrtschiff. Das kann sich der Kassenpatient leider jedoch nicht leisten.

Selbst das gepriesene betreute Wohnen bietet im Pflegfall auch nicht viel mehr. Denn selbst dort wird man als Pflegefall vom Zimmer mit "Meerblick" in die Pflegeabteilung im Keller verlegt. Es sei denn man kann jeden Handgriff überteuert separat bezahlen. Ob dann auch noch der Arzt immer vor Ort ist, oder ob man im Bedarfsfall ins Krankenhaus abgeschoben wird, bleibt auch dort offen. Nicht jeder hat eine Versicherung, die eine Unterbringung in der Privatabteilung vom Krankenhaus zahlt.

Ich selbst erlebte 1971 eine Unterbringung im Sechsbett Zimmer mit strengen Besuchszeiten. Das wurde im Laufe der letzten 5 Jahrzehnte humaner und menschlicher umgestaltet. Das war für das Klinikpersonal und den Profit jedoch lästig, weil die Patienten und deren Angehörigen sich vieles nicht mehr gefallen ließen. Dann kam O Wunder Corona. Jetzt konnte endlich alles wieder zurückgedreht werden. Strenge Besuchszeiten unmenschliche Handhabungen zum "Schutz" der Allgemeinheit. Leider gab es für die Angehörigen zum Besuch keine Schutzkleidung. Die gibt es heute anscheinend noch immer nicht?! Warum wohl? Reha Kuren sind in denletzten Jahren bis zur unnütze gekürzt worden. 4 Wochen werden in 2 Wochen Quarantäne und einer Woche Einweisung sowie einer Woche Abreise unnütz organisiert. Was soll das?

Ich habe mir in den letzten Jahrzehnten einige Pflegeheime angesehen und musste für mich feststellen, dass ich in keinem dieser Pflegeheime landen möchte. Ich werde trotz meiner schweren Behinderungen so lange wie möglich ein Leben zu Hause anstreben. Mittlerweile ist selbst in den Pflegeheimen mit Wartezeiten zu rechnen.

Was zu tun ist?

Ich habe auch trotz jahrelangem Suchen für mich noch keine Lösung gefunden. Daher bin ich neugierig auf eine Aussagen in diesem Forum.

Was die ärztliche Betreuung angeht, habe ich die Erfahrung gemacht, dass man hierfür auf sein Glück hoffen muss. Wenn man nach mehrmaligen Wechseln endlich einen engagierten Hausarzt gefunden hat und danach Fachärzte mit denen man klar kommt, sollte man hoffen, dass diese nicht in Rente oder in die Schweiz bzw. nach Skandinavien abgeworben werden. Auch hierfür gibt es ein Qualitätsmerkmal auf das man achten muss. Hier kann man nicht von Empfehlungen ausgehen. Die "Chemie" muss stimmen. Das ist individuell und nicht auf andere übertragbar. Wenn ich einen guten Arzt oder Facharzt empfehlen würde, würde ein anderer sagen: "Wen hast Du mir denn da empfohlen?" "Den kannst Du ja komplett vergessen!". Daher funktionieren die Beurteilungen im Internet auch nur bedingt. Siehe Aussage von @Amsel.

Mir ist klar dass es Euch liebe Angehörige nicht besonders weiterhilft. Ihr werdet die für Euch richtigen Therapeuten, Ärzte, Pfleger schon finden. Das nimmt Euch viel Energie. Lässt sich jedoch nicht ändern. Daher nehmt jede Hilfe von Organisationen, Ärzten, Therapeuten, Pflegern an. Prüft diese, ob sie Euch hilft oder belastet. Wenn sie belastet sucht weiter. Verschwendet keine Energie indem ihr diese zu ändern versucht. Alle im medizinischen Bereich tätigen Helfer werden von der Politik mit Formalien drangsaliert um Betrug zu unterbinden. Das funktioniert jedoch überhaupt nicht wie wir immer wieder erkennen müssen. Der Formalismus der ein vielfaches an Kosten verursacht bleibt trotzdem und wird zu unserem Leidwesen ständig erweitert. Das Personal arbeitet am Limit. Wir Patienten wünschen uns Ärzte die sich für uns und unsere Probleme Zeit lassen. Wenn man jedoch betrachtet, dass sie grob geschätzt täglich 40 Behandlungen durchführen sollen, die Formalien erledigen müssen, der Arzt vielfach sein größtes Augenmerk dem Formalismus widmet, Pausen einhalten soll, sich weiterbilden soll und, und, und. Dann wird klar, dass dies nicht funktionieren kann. Weil hier vom Kapital erzwungen, kommerziell und gewinnorientiert unter Einsparzielen gehandelt werden muss.

Beispiele in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Brasilien zeigen, dass es auch anders gehen kann. Das heißt nicht, dass es dort besser ist. Dort muss das Gesundheitswesen jedoch mit viel weniger Geld die Gesundheit gewährleisten. Bei uns geht es dagegen lediglich um die Bewirtschaftung der Krankheiten. Für unsere Gesundheit sind wir selbst verantwortlich. Hier drückt sich die Politik.

Daher wünsche ich Euch gute Nerven, viel Kraft und viel Glück. Ihr seid zum Glück gezwungen und werdet es genauso schaffen wie wir alle es schaffen mussten und müssen. Schaut nach frone. Der Patient hat mit Eurer Unterstützung die Möglichkeit wieder ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu führen. Seine Selbstheilungskräfte werden aktiviert und so kann eine weiterstgehende Selbständigkeit wieder erreicht werden.

Habt Mut und Vertrauen. Wenn es nicht weiter geht, dann legt es in Gottes Hand. Der kann das besser!

Liebe Grüße

Heinz

 

#14

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

#15

D Kleinert

Gütersloh, Deutschland

Naja, ändert nix daran dass sich unzufriedene bei Bewertungen deutlich mehr im net verewigen als die große Mehrzahl der zufriedenen.

Das kann dann dazu führen dass jemand schlechter da steht als es korrekt wäre.

Frage: Wer schreibt nach jedem guten Restaurantbesuch eine positive Kritik in den einschlägigen Seiten?

Ein unzufriedener macht das viel eher...

 

Natürlich ist das alles mit Vorsicht zu geniessen, man kann da auch viel manipulieren, zB den Laden vom Verwandten mit 20 Freunden hochjubeln und einen anderen mit 20 Freunden negativ bewerten.
Aber wir haben halt nach den Bewertungen den echten Murks gleich aussortiert und wie gesagt, wenn man jemanden kennt der in dem Heim war ist es halt einfacher.

#16

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Naja, ändert nix daran dass sich unzufriedene bei Bewertungen deutlich mehr im net verewigen als die große Mehrzahl der zufriedenen.

Das kann dann dazu führen dass jemand schlechter da steht als es korrekt wäre. .......

.....

Frage: Wer schreibt nach jedem guten Restaurantbesuch eine positive Kritik in den einschlägigen Seiten?

Ein unzufriedener macht das viel eher...

 

wie gesagt, bei Arztbewertungen kann ich das nicht bestätigen. Auch nicht bei anderen Ärzten 

Restaurants/Hotels sind eine ganz andere Sache. Die Bewertungsportale für Kliniken und Ärzte funktionieren anders. 

sofern Dich das interessiert ... Echte Bewertungen - jameda

Die Burda-Tochter verdient ihr Geld mit Ärzten, die für Einträge auf der Homepage von Jameda bezahlen.

Muss ich dazu noch etwas schreiben?

Wes' Brot ich ess', des Lied ich sing.. 

#17

Glukose

Bad Homburg, Deutschland

Hallo,

ich wollte mal updaten, weil ich dachte: "Werden auch andere mal in der misslichen Lage sein eine Entscheidung zu treffen, wo sie nicht wirklich eine Wahl haben ?"

Letztendlich haben wir das Pflegeheim mit den schlechten Rezensionen genommen. Haben ja dankbarer Weise viele ihre Meinung kund getan. Im Großen und Ganzen wird man nie ein Pflegeheim finden mit dem man zu 100 % zufrieden sein wird. Wenn man dazu noch das Messer an der Kehle hat von der Krankenkasse, dass man sich entscheiden solle, muss man auch Kompromisse eingehen. Zumal einen Platz zu finden enorm schwierig ist.

Am Ende des Tages haben wir unsere Entscheidung vom Bauchgefühl abhängig gemacht. Leider war nicht so viel Zeit für Fragen, da wir uns an einer Sache festgehangen haben, die wir absolut nicht verstanden haben. Wir haben geschaut, ob's einigermaßen sauber aussieht, wie die Mitarbeiter auf uns zu gehen etc. Aber ausschlaggebend war, dass wir versucht haben aktiv auf Leute in der Nähe vom Pflegeheim zuzugehen und sie auszufragen wie die Pflege ist. Denn da wollten wir keinen Kompromiss eingehen. Wie es der Zufall/die Fügung wollte trafen wir auch eine ehemalige Bewohnerin, die sich positiv äußerte.

Wir haben das mal als Zeichen genommen. Um wirklich ein realistisches Bild zu haben, müsste man ja 24/7 da sein. Was unmöglich ist. So muss man halt mit der Entscheidung leben und hoffen, dass es der richtige Ort für den Angehörigen ist.

Zum Teil hatten die Rezensionen auch Recht, da oft der verwalterische Teil recht chaotisch erscheint. Aber das ist mein Problem als Betreuer und nicht das meiner Mutter.

Wir haben uns trotzdem auf Wartelisten setzen lassen für Einrichtungen in der Nähe. Ob da je was frei wird und ob wir überhaupt in die nähere Auswahl kommen, wenn wir schon einen Platz haben....fraglich ? Jetzt nehmen wir halt das was da ist und reisen 1,5 h Einweg - besser als die 2-3 h vorher.

In dem Sinne: Wenn man Zeit hat sollte man vielleicht den Weg über Kurzzeitpflege versuchen, um so mehr über die Einrichtung zu erfahren. Versucht vielleicht den Besichtigungstermin so legen, wo auch Angehörige da sind - sind da sehr offen.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Glukose« (11.10.2022, 00:25)
1552 Aufrufe | 17 Beiträge