#1

Kerstin

Römerberg, Deutschland

Hallo,

meine Mutter (79) hatte am 14.09.2022 bei einer TAVI-Operation (Aortenklappe) einen ischämischen Schlaganfall.

Das Blutgerinnsel konnte aufgelöst werden. Sie lag dann ein paar Tage auf der Intensivstation. 

Danach bekam sie eine Lungenentzündung und hatte einen Pleuraerguss. Das war genau vor einer Woche. Da hieß es von Montag auf Dienstag, dass sie die Nacht nicht überleben wird - hat sie aber. Zwischenzeitlich hat sie beides überstanden.

Sie ist nicht gelähmt, hat lediglich linksseitig eine leichte Schwäche. Sie kann ohne Probleme laufen. Sitzt auch in einem Mobilitätsstuhl. Sie läuft ans Waschbecken, um sich die Hände zu waschen usw.

Sie ist auch klar, d. h. sie reagiert auf Fragen korrekt.

Allerdings kann sie gar nicht sprechen und ebenfalls nicht schlucken.

Sie bekommt Logopädie. Die Logopädin meint allerdings, dass meine Mutter nicht mehr schlucken erlernen wird.

Die Logopädin hat heute versucht, meiner Mutter Wackelpudding zu geben. Das hat nicht geklappt. Meine Mutter hat es dann später im Beisein meines Bruders selbst versucht - wieder ohne Erfolg. Also der Wille ist auf jeden Fall da, es wieder zu erlernen.

Meine Mutter hat heute meinem Bruder aufgeschrieben, dass die Logopädin nur ein paar Minuten da ist und dann wieder geht. Also keine wirkliche Therapie. 

Die Magensonde durch die Nase hat sie sich so oft selbst gezogen, dass sie jetzt seit 2 Tagen draußen ist.

Von einer PEG-Sonde ist sie wenig begeistert.

Besteht die Möglichkeit, dass sie doch noch Schlucken lernt oder gibt es tatsächlich Fälle, wo dieser Reflex gar nicht mehr zurückkommen wird?

Lt. Arzt ist eine Reha, zu der sie bereits angemeldet wurde, nur möglich, wenn sie Essen kann bzw. eine PEG-Sonde liegt.

Der Arzt hat gemeint, dass, wenn sie diese Sonde nicht will, nur noch Palliativ behandelt und langsam verhungern wird.

Ich bin gerade etwas überfordert und wäre um eine Rückmeldung sehr dankbar.

Danke.

 

Gruß Kerstin

 

#2

Annin

Bayern, Deutschland

Liebe Kerstin,

lass dich nicht abspeisen. Die Logopädin kann doch sicher besser erklären, weshalb ein Sprechen nicht mehr möglich sein soll.

Deine Mutter ist recht alt und die Kapazitäten gering. Da werden sehr schnell Abstriche gemacht und dann ab auf die Palliativstation. Sie scheint sonst fit und kann sich prima verständigen; sie schreibt euch! 

Nicht Schlucken zu können ist mit dem großen Risiko verbunden, beim Verschlucken zu ersticken bzw. Fremdkörper in die Lunge zu bekommen und dann eine gefährliche Lungenentzündung zu bekommen.

Kann sie gar keine Laute bilden? Wie erklären die Ärzte die Situation? Letztlich ist eure Mutter noch nicht lange nach OP und Intensivstation wieder unterwegs. Ich würde auch nachfragen, ob die entsprechende Region im Gehirn geschädigt ist oder es durch die Intubation kommt. 

Man findet etwas zur Elektro-Stimulation, vielleicht kann man nachfragen, ob das für eure Mutter in Frage kommt.

Vielleicht zum Vergleich: meine Mutter konnte nach 3 Tagen Üben wieder schlucken und essen und das war wohl recht schnell. Die Logopädin wurde dann nur noch als Therapie notiert, aber es kam niemand mehr. Meiner Mutter wurde gesagt, dass die Therapiezeit nun in das Verfassen des Berichts liefe. Erst in der neuen Einrichtung gab es dann Gesangsübungen als weitere Therapie. (Gut, wenn in der Zeit dann hartnäckigere fälle besucht werden können, meinetwegen. Aber es hätte eben durchaus noch Übungsbedarf gegeben.)

Wie so oft bei Schöaganfällen also nicht vergleichbar.
Es gibt leider wirklich sehr viele, bei denen das Schlucken nicht klappt.

Singen könntet ihr vielleicht versuchen? Es gibt hier aber sicher noch Betroffene und Angehörige, die sich mit Schlucken/Sprechen besser auskennen.

Ich drücke sehr die Daumen für einen kleinen Fortschritt!

Annin

#3

D Kleinert

Gütersloh, Deutschland

Bei meinem Vater wars/ists ähnlich (schwerer Schlag vor etwa 7 Wochen).

Er konnte zwar drei Tage nach dem Schlag wieder ein wenig sprechen hatte aber auch Dysphagie 1 und wurde auch komplett über Sonden ernährt (intra, Arm und Bauch). Das ging einige Tage so. Dann gabs zumindest Götterspeise was so Teelöffelweise auch geklappt hat.

Jetzt isst er fast normal (weiche Kost), Suppen, Brot, Nachtisch usw und trinkt auch normal (Schnabeltasse, angedickt).
Ich schätze er ist jetzt bei Stufe 3.

Er ist jetzt 90 und ich denke man darf echt nicht zu früh aufgeben oder den jeweils aktuellen Status als "für immer" ansehen.

Wie er jetzt so ist hätten wir vor 4 Wochen NIE für möglich gehalten.

Und ich glaube auch dass der WILLE da eine gewisse Rolle spielt, also positiv sehen.

#4

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Kerstin.. lass Dir nach so kurzer Zeit nicht etwas einreden was auch noch mit einer solchen Absolutheit vorgetragen wird. Noch ist nicht aller Tage Abend. Mir hat man nach einem ähnlich kurzen Zeitraum gesagt, dass mein Mann ein Schwerstpflegefall werden wird und nicht zu Hause versorgt werden kann.

Letztlich war das dann nur eine "steile" These. 

Das Schlucken kann man trainieren (hat damals der Logopäde meines Mannes auch nichts von erzählt - Es wurde so wenig gemacht, dassam Ende mein Mann keine Mimik mehr hatte - was bei Einlieferung in der Reha noch vorhanden war)

Was Du mit Deiner Mutter tun kannst ... 

mit kleinen Übungen die Bewegungen der Lippen, die Wangen- und Kaumuskulatur, Zunge, Gaumen und Rachen gezielt anzuregen und trainieren

  • Melodien pfeifen
  • Im Wechsel: Lippen spitzen, breitziehen, spitzen …
  • Ohne Stimme ein „P“, bilden, dabei die Lippen kräftig platzen lassen.
  • Ein flaches Hölzchen (z. B. einen Eisstil oder einen Mundspatel) nur zwischen den Lippen (nicht zwischen den Zähnen) halten, so dass er nicht herunterfällt (z. B. beim Lesen oder Fernsehen).
  • Die Zunge weit herausstrecken und für fünf Sekunden ganz gerade halten.
  • Die ausgestreckte Zunge abwechselnd zur Nasenspitze und zum Kinn bewegen.
  • Lippen und Zähne rundherum mit der Zunge ablecken. Nach dem ersten Durchgang die Richtung wechseln.
  • Die Zunge im Mund gegen das Wangeninnere drücken.
  • Möglichst kräftig schnalzen, indem die Zunge fest an den Gaumen gepresst und mit einem Ruck gelöst wird.
  • Kräftiges Husten und Räuspern üben, auch zwischendurch immer einmal wieder. (hilft auch, falls sie sich mal an ihrer Spucke verschluckt hat)
  • Mit „K“ beginnende Worte (Kaffee, Keller, König …) sehr kräftig aussprechen.

Mein Mann kann noch Mundharmonika spielen. Das fing er wieder an als seine Gesichtsmuskulatur etwas besser wurde und die Mimik zurück kam. 

Diese Übungen hatte übrigens der Logopäde meines Mannes in der Reha nie durchgeführt (ich bin sicher, ich war in der Regel dabei). Diese Tipps bekamen wir 5 Monate nach dem Ereignis von der Logopädin zu Hause. Hätte sich mein Mann in der Reha nicht von selbst regeneriert (zumindest was das Schlucken anging), dann hätte er einfach nur Pech gehabt. 

Hat man denn bei Deiner Mutter mit einem Endoskop, das über eine Kamera mit einem Computer verbunden ist untersucht? Dabei wird das Endoskop durch die Nase in den Rachenraum geschoben. Von dort aus können die Bewegungsabläufe von Schlund- und Kehlkopfmuskulatur beim Schlucken gefärbter Test-Flüssigkeiten und -Nahrung beobachtet werden.

Oder hat man sich darauf beschränkt: Hierzu wird ein dünnes Fiberglas-Spiegelinstrument (Endoskop), das über eine Kamera mit einem Computer verbunden ist, durch die Nase in den Rachenraum geschoben. Von dort aus können die Bewegungsabläufe von Schlund- und Kehlkopfmuskulatur beim Schlucken gefärbter Test-Flüssigkeiten und -Speisen genau beobachtet werden. ?

Was die Aussage des Arztes "Reha nur mit PEG oder selbständig essend" angeht .. das ist Unsinn, bzw muss nicht zwingend so sein. Mein Mann wurde mit einer Nasensonde in die Reha verlegt. Erst dort wurde via Endoskop nach 3 Tagen untersucht wie es um seinen Schluckreflex steht. 

Die andere Frage ist in der Tat, wie sich Deine Mutter vorstellt wie sie Nahrung zuführen kann wenn das Schlucken nicht klappt und sie die Nasensonde nicht toleriert (was ich verstehen kann - es muss sich sehr unangenehm anfühlen). Wie bekommt sie denn im Moment die Nahrung?

 

#5

Kerstin

Römerberg, Deutschland

Vielen Dank für die Antworten.

Wenn meine Mutter sich räuspert, ist ihre Stimme zu hören. Sie hat die meiste Zeit auch den Mund geöffnet und sie hat, da sie nicht schlucken kann, Speichelfluss, den sie sich selbst wegwischt. Ein Medikament zum Reduzieren des Speichelflusses nimmt sie nicht.

Schlucken kann sie nach wie vor nicht. Eine Erklärung der Ärzte bzw. der Logopäden gab es bislang auch noch nicht. Es hieß immer wieder, dass es halt seine Zeit bräuchte. 

Bei einem Gespräch hatte die Ärztin sich verwundert darüber gezeigt, weil meine Mutter wohl auf der rechten Gehirnseite den Infarkt hatte und eigentlich, da er nicht sehr schwer gewesen ist, zu starke Beeinträchtigungen zeigt. Vor allem dürfte lt. ihrer Aussage weder das Sprach- noch das Schluckzentrum betroffen sein.

Irgendwie kamen wir dann darauf, dass meine Mutter eigentlich Linkshänderin ist, aber in ihrer Kindheit umerzogen wurde.

Darin sah sie dann eine eventuelle Erklärung dafür, warum Sprache und Schlucken beeinträchtigt sind. Die nähere Erklärung kann ich jetzt ehrlich gesagt nicht wiedergeben. Irgendwie ist dann das Gehirn anders "programmiert".

Elektro-Stimulation hat der Arzt mit dem Hinweis verworfen, dass das nichts bringen würde. Da muss ich unbedingt bei einem anderen Arzt nachfragen.

Eine endoskopische Untersuchung war angedacht. Da muss ich mich nochmal erkundigen, ob und wann diese gemacht wird.

Sie hatte gestern eine Ultraschalluntersuchung wegen des Legens der Magensonde.

Ihr wurde vor 7 Jahre der Magen wegen eines Durchbruchs entfernt, sodass erst mal abgeklärt werden musste, ob eine Magensonde überhaupt möglich ist. Das hat sich jetzt bestätigt.

Allerdings verzögert sich dieser Eingriff bis nächste Woche Dienstag. Es sind zu viele Notfälle ins KH gekommen und am WE werden solche Eingriffe nicht vorgenommen, dazu noch der Feiertag am Montag.

Im Moment bekommt sie die wichtigsten Nährstoffe und Flüssigkeit über die Armvene (?), da das Legen der Sonde durch die Nase absolut nicht mehr toleriert wurde.

Der allgemeine Gesundheitszustand von ihr ist eigentlich sehr gut. Die Ärzte sind sehr zufrieden. Die behandelte Ärztin hat mir am Dienstag gesagt, dass man jeden Tag bei ihr Fortschritte sehen kann. Sie läuft, guckt aus dem Fenster, zieht sich an, geht auf den Toilettenstuhl usw.

 

Allerdings scheint sie seit Anfang dieser Woche irgendwie depressiv zu werden. 

Sie hat am Dienstag bereits sehr deutlich angezeigt, dass sie nicht mehr mag.

Gestern war es dann besonders schlimm. Sie hat das Aufschneiden der Pulsadern angezeigt, den Kopf geschüttelt etc. Alles gut Zureden hat nix gebracht. Sie war total muffelig und desinteressiert. 

Sie hat in ihrer Handtasche immer ein kleines Taschenmesser. Das habe ich vorsichtshalber an mich genommen. Weiter habe ich die Schwester darauf angesprochen, dass man einfach ein Auge auf sie haben sollte. Sie hat dann auch dafür Sorge getragen, dass das Fenster abgeschlossen wird.

Nach Rücksprache mit dem Arzt wird sie auch ein entsprechendes Medikament erhalten, aber erst wenn die Sonde gelegt ist, da es das Mittel wohl nur als Tabletten gibt.

Eine geriatrische Reha ist beantragt und wird auch im Klinikum Ludwigshafen stattfinden. Auch davon ist sie nicht wirklich begeistert.

Naja, mal abwarten, wie sich alles weiter entwickelt.

Danke.

#6

Annin

Bayern, Deutschland

Sprich deiner Mutter gut zu. Sie macht sich fantastisch und ist klar bei Verstand. Vielleicht erklärst du ihr, dass es jetzt bergab geht, wenn sie nicht mehr mithilft. Oder, falls es so wäre, und sie nicht mehr will, dass du dann auch hilfst, dass das Lebensende in etwa so sein wird, wie sie es sich wünscht. 
Ob man direkt medikamentös einschreiten muss, wenn msn den Lebensmut verliert in einer solchen Situation, kann ich nicht beurteilen, aber man darf sich ruhig auch etwas bemitleiden, meine ich.

Das mit dem Linkshänderdasein dürfte nicht das Problem sein. Deine Mutter kann ja sinnvolle Sätze bilden und aufschreiben. Es scheint ja eher mechanisch (?) nicht zu funktionieren.

Übst du mit ihr? Amsel hat richtig gute Übungen notiert.

Ich wünsche euch alles Gute!

#7

Heinz

königswinter, Deutschland

 

Schlucken kann sie nach wie vor nicht. Eine Erklärung der Ärzte bzw. der Logopäden gab es bislang auch noch nicht. Es hieß immer wieder, dass es halt seine Zeit bräuchte. 

Als ich 1971 im Sechsbettzimmer mit Schwerstkranken Patienten im Zimmer wieder zu mir kam, haben wir uns gegenseitig versucht Mut gemacht. "Schlimmer kann es nicht kommen!" Sowie zynisch: "Schlimmer geht immer!" sowie "Die Hoffnung stirbt zuletzt!" waren Sprüche, mit denen wir uns auf andere Gedanken brachten. Nur so konnten wir uns von den negativen Gedanken etwas Freiraum schaffen.

Bei einem Gespräch hatte die Ärztin sich verwundert darüber gezeigt, weil meine Mutter wohl auf der rechten Gehirnseite den Infarkt hatte und eigentlich, da er nicht sehr schwer gewesen ist, zu starke Beeinträchtigungen zeigt. Vor allem dürfte lt. ihrer Aussage weder das Sprach- noch das Schluckzentrum betroffen sein.

Irgendwie kamen wir dann darauf, dass meine Mutter eigentlich Linkshänderin ist, aber in ihrer Kindheit umerzogen wurde.

Darin sah sie dann eine eventuelle Erklärung dafür, warum Sprache und Schlucken beeinträchtigt sind. Die nähere Erklärung kann ich jetzt ehrlich gesagt nicht wiedergeben. Irgendwie ist dann das Gehirn anders "programmiert".

Mir ging es ähnlich, auch ich wurde vom Linkshänder zum Rechtshänder umprogrammiert. obwohl bei mir die rechte Hirnhälfte betroffen war, hatte ich Sprach- und Schluckprobleme, die sonst nur bei Schädigungen dem linken Hirnbereich auftreten.

Meine Schwester war Linkshänderin und wurde umprogrammiert. Seither schreibt sie mit links Spiegelschrift und kann diese auch normal lesen. Mit rechts schreibt sie normal.

Das viel bei ihr in der Schule auf, weil keiner ihre Schrift lesen konnte. Daher muss somit im Gehirn eine enorme Umprogrammierung stattfinden. Daher ist jetzt bei Deiner Mutter wiederum eine Neuprogrammierung erforderlich, also ein Lernprozess erforderlich. Damit der Schluckmechanismus wieder funktionieren kann. Das erfordert Zeit, Mut und Geduld.

 

Sie hatte gestern eine Ultraschalluntersuchung wegen des Legens der Magensonde.

Ihr wurde vor 7 Jahre der Magen wegen eines Durchbruchs entfernt, sodass erst mal abgeklärt werden musste, ob eine Magensonde überhaupt möglich ist. Das hat sich jetzt bestätigt.

Allerdings verzögert sich dieser Eingriff bis nächste Woche Dienstag. Es sind zu viele Notfälle ins KH gekommen und am WE werden solche Eingriffe nicht vorgenommen, dazu noch der Feiertag am Montag.

Im Moment bekommt sie die wichtigsten Nährstoffe und Flüssigkeit über die Armvene (?), da das Legen der Sonde durch die Nase absolut nicht mehr toleriert wurde.

Der allgemeine Gesundheitszustand von ihr ist eigentlich sehr gut. Die Ärzte sind sehr zufrieden. Die behandelte Ärztin hat mir am Dienstag gesagt, dass man jeden Tag bei ihr Fortschritte sehen kann. Sie läuft, guckt aus dem Fenster, zieht sich an, geht auf den Toilettenstuhl usw.

 Das ist doch ein Erfolg. Super!

Allerdings scheint sie seit Anfang dieser Woche irgendwie depressiv zu werden.

Dafür braucht sie jetzt Zuspruch! Damit sie auf andere Gedanken kommt. 

Sie hat am Dienstag bereits sehr deutlich angezeigt, dass sie nicht mehr mag.

Gestern war es dann besonders schlimm. Sie hat das Aufschneiden der Pulsadern angezeigt, den Kopf geschüttelt etc. Alles gut zureden hat nix gebracht. Sie war total muffelig und desinteressiert. 

Ist das kein Wunder? Keiner hat Zeit, ihr geht es nicht gut. Da muss man sich doch als Belastung vorkommen. Von diesem Gedanken muss sie abgelenkt werden.

Sie hat in ihrer Handtasche immer ein kleines Taschenmesser. Das habe ich vorsichtshalber an mich genommen. Weiter habe ich die Schwester darauf angesprochen, dass man einfach ein Auge auf sie haben sollte. Sie hat dann auch dafür Sorge getragen, dass das Fenster abgeschlossen wird.

Besteht die Möglichkeit sie in einen Rollstuhl zu setzen und sie je nach Wetter mal nach draußen zu fahren? Ich hätte mich in dieser Situation darüber gefreut!

Als mein Vater Jahre später mit Schlaganfall im Krankenhaus lag und es ihm augenscheinlich sehr schlecht ging, habe ich den Arzt bei der Visite gefragt, (das ging damals noch) ob ich ihn mit seinem Bett mal kurz in den sonnigen Flur fahren dürfte. Der hat mich angesehen und mir das aufgrund meiner Lähmung wohl nicht zugetraut, dass ich das Schaffen könnte und dem zugestimmt. Also nahm ich mir nach der Visite sein Bett und bin mit ihm in den dunklen Flur, dass gefiel mir gar nicht. Dann in den Aufzug und nach draußen gefahren. Leider ging dabei der Infusionsschlau aus der Halterung. Mit einer Hand bekam ich ihn leider nicht wieder an die Infusion angeschlossen. War aus meiner Sicht für einen kurzen Zeitraum nicht so schlimm, dachte ich mir und blieb einige Minuten mit ihm draußen in der frischen Luft stehen. Er freute sich über das gurren der Tauben. Nachdem ich ihn wieder ins Krankenhausgebäude schob, sah ich wie er diesen Ausflug genoss. Seine Hautfarbe normalisierte sich wieder. Im Eingangsbereich bat ich eine Krankenschwester den Infusionsschlauch wieder anzuschließen. Die hat mich dann allerdings rund gemacht. "Er hätte sterben können!" war ihr Kommentar. War mir allerdings egal. Ich wäre damals froh gewesen, wenn mich jemand mal nach draußen gebracht hätte. Danach jedoch kam mir meine Mutter aufgebracht entgegen. Sie war im Krankenzimmer gewesen und hatte meinen Vater dort nicht mehr angetroffen und machte sich die größten Sorgen, was wohl mit meinem Vater passiert war. Später habe ich den behandelnden Arzt gefragt, ob das wirklich so gefährlich gewesen war. Er sagte mir, dass es meinem Vater wohl gut getan hat.

Ob das jedoch in jedem Fall so möglich ist, ist jedoch fraglich. Ich wollte mit diesem Beispiel nur vermitteln, dass es wichtig ist den Patienten ernst zu nehmen und ihn von seinem Grübeln abzulenken. Wie und womit ist dabei jedoch nur individuell zu entscheiden.

Nach Rücksprache mit dem Arzt wird sie auch ein entsprechendes Medikament erhalten, aber erst wenn die Sonde gelegt ist, da es das Mittel wohl nur als Tabletten gibt.

Eine geriatrische Reha ist beantragt und wird auch im Klinikum Ludwigshafen stattfinden. Auch davon ist sie nicht wirklich begeistert.

Eine  geriatrische Reha, ob die für eine Hirnschädigung richtig ist bezweifele ich. Es geht hier nicht um Knochenbrüche oder OP Nachsorge. Hierzu würde ich mich noch bei Fachleuten erkundigen. Ob in einer  geriatrische Reha Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten ins Zimmer kommen oder überhaupt eine solche Therapie vorhanden ist und wie das praktiziert werden kann, sollte vorher geklärt werden.

Liebe Grüße

Heinz

 

 

#8

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

 

Besteht die Möglichkeit sie in einen Rollstuhl zu setzen und sie je nach Wetter mal nach draußen zu fahren? Ich hätte mich in dieser Situation darüber gefreut!

Als mein Vater Jahre später mit Schlaganfall im Krankenhaus lag und es ihm augenscheinlich sehr schlecht ging, habe ich den Arzt bei der Visite gefragt, (das ging damals noch) ob ich ihn mit seinem Bett mal kurz in den sonnigen Flur fahren dürfte.

.....

Eine  geriatrische Reha, ob die für eine Hirnschädigung richtig ist bezweifele ich. Es geht hier nicht um Knochenbrüche oder OP Nachsorge. Hierzu würde ich mich noch bei Fachleuten erkundigen. Ob in einer  geriatrische Reha Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten ins Zimmer kommen oder überhaupt eine solche Therapie vorhanden ist und wie das praktiziert werden kann, sollte vorher geklärt werden.

Liebe Grüße

Heinz

 

ähnliche Gedanken (Sonne) hatte ich damals bei meinem Mann auch. Er kam unter der Woche aufgrund seiner Müdigkeit und der relativ vielen Therapien nicht aus dem Haus. Am Wochenende mal kurz mit mir. Aber da er damals noch nicht lange im Rollstuhl sitzen konnte, waren das meist auch nur wenige Minuten.

Daher bin ich dann dazu übergegangen ihm Vitamin D3 und B12 in Tropfenform über das angedickte Getränk zu verabreichen. Die Tropfen kann man aber auch einzeln in den Mund geben. Ich muss gestehen, ich habe damals niemanden gefragt (in dieser Reha lief so viel schief und ich hatte so wenig Vertrauen, dass mir Fragen gar nicht in die Tüte kam). Die Wirkung bei meinem Mann war zwar nicht durchschlagend aber merkbar. Er wurde etwas belastbarer und die Stimmung nicht mehr ganz so.. "mir ist alles egal". 

Wunder darfst Du Dir keine erhoffen, aber einen Versuch ist das m.E. Wert. Zumal der Neurologe den mein Mann jetzt zu Hause hat von sich aus D3 empfohlen hat. Zumindest in den Monaten in denen mein Mann wenig vor die Tür kommt. 

B12 hat jetzt der Hausarzt von sich aus überprüft. Das ist ein Vitamin der gerade Menschen Ü60 gerne mal fehlt und.

D3-Mangel kann u.a. zu Stimmungsschwankungen führen

B12 u.a. zu Depressionen 

Evtl. die behandelnden Ärzte darauf ansprechen. 

Und dann noch Deine Mutter ab und zu vor die Haustür schieben, im Rollstuhl auch bei Schmuddelwetter. Das kann manchmal mehr die Sinne beleben als der tollste Sonnenschein. 

#9

Kerstin

Römerberg, Deutschland

Also, der derzeitige Sachstand ist wie folgt:

Meine Mutter kann nach wie vor nicht schlucken.

Eine Reha ist beantragt, aber von einer Magensonde abhängig.

Die sollte nach einigem Hin und Her heute gelegt werden.

Das ging allerdings nicht, da ihre Atmung zu schwach war und man sich nicht sicher war, ob sie wieder aufwacht.

Außerdem gibt es einen Verdacht auf Lungenentzündung. Jetzt wird erstmal das Blut getestet und dann ggfls. mit der Behandlung begonnen.

Dadurch verzögert sich alles noch weiter.

Derzeit bekommt sie Nährstoffe über die Armvene. 

Ich weiß gar nicht, wie lange sie so jetzt weitermachen kann.

#10

D Kleinert

Gütersloh, Deutschland

Vielleicht als kleiner Mutmacher:

Mein Vater hatte anfangs auch Dysphagie 1 und bekam alles per Arm und externer Magensonde, Flüssigkeit und Kalorien (wie Mr.Universumproteinshake im Beutel)

Zwei, drei Wochen später Dysphagie 2, Intra und Joghurt

Zwei Wochen später Weiche Kost und Abendbrot unter Aufsicht, auch Kuchenkram

Jetzt nach 8 Wochen seit dem einschlag kann er soweit wieder alles schlucken und essen.

Schlaganfall ist irre, alles ist möglich, auch extrem schnelle besserung.

Hätte uns vor ein paar Wochen auch keiner erzählen brauchen,hätten wir nie gedacht.
Ich hoffe dass es bei euch auch schnell und auf einmal besser wird.

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