10 Jahre sind seit der Eröffnung dieses Strangs vergangen - und nichts scheint sich geändert zu sein. Kaum Unterstützung für Angehörige, keine Erleichterungen. Und ein Rattenschwanz an Bürokratie zu bewältigen. Es ist zum koxxen!
Über diesen Strang bin ich via Google gestoßen - auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: wie kann ich meinen Mann dabei unterstützen seine Motivation, seinen Ehrgeiz, seine frühere Neugierde auf das Leben wieder zu finden.
Beim Lesen vieler Beiträge fand ich mich bzw. uns wieder. Ich bin nach 3 Jahren ziemlich fertig, muss mich fast jeden Morgen neu motivieren und ja, manchmal bin ich auch hoffnungslos und habe Angst. Angst davor was ist, wenn mit mir mal etwas ist. Ich pflege alleine, gemeinsame Kinder haben wir nicht und der Sohn meines Mannes lebt auch 300 km entfernt, so dass wir ihn max. 3x im Jahr sehen. Freunde und Bekannte haben sich fast alle verdrückt und die, die noch ab und zu anrufen, sind auch keine Kontakte mehr mit denen man rechnen kann. Neue Kontakte müssen wachsen, aber ja, die sind da (nach langen einsamen Jahren - auch "dank" Corona ) und sie sind schön und angenehm.
Angst habe ich aber auch davor, was ist, wenn mein Mann vor mir gehen sollte. Nach mir wird kein Hahn krähen und das was ich in Pflegeheimen, Reha-Kliniken und Krankenhäusern erlebt habe ist wenig beruhigend. Wer da keine Menschen hat die sich um einen kümmern, der geht unter. (und nein, ich übertreibe nicht)
Ja, ich habe Angst vor der Zukunft .. und das, obwohl ich zuversichtlich sein sollte weil mein Mann sich von der Prognose "wird und bleibt ein Schwerstpflegefall + erwarten sie nicht, dass er je viel mehr als ja/nein sagen kann" trotz schwerem epileptischen Anfall und Prostatakarzinom heraus gearbeitet hat und ist weit vom Schwerstpflegefall entfernt. Alleine leben könnte er aber dennoch nicht. Nicht einmal den ganzen Tag alleine lassen. Er würde verdursten und verhungern und vermutlich den halben Tag im Bett zubringen.
Und da haben wir auch mein Problem.. ich möchte nicht wissen wie viele Stunden ich in den letzten Jahren darin investiert habe um ihn zu motivieren. Gefühlt mehr als in die eigentliche Pflege. Ich kann teilweise meine Stimme nicht mehr hören und ich gehe mir schon manchmal selbst auf die Nerven.
Inzwischen habe ich auch festgestellt, dass er nach 2,5 Jahren zu Hause weniger macht als am Anfang als es ihm wirklich noch "bescheiden" ging.
Und deshalb schubse ich diesen Strang wieder hoch - in der Hoffnung, dass noch einige von euch alten Hasen im Forum sind und auch hoffend, dass es da Draußen noch mehr Angehörige sind die mit der Antriebslosigkeit ihrer Männer, Frauen und Eltern zu kämpfen haben.
Vielleicht berichtet von euch ja jemand wie ihr motiviert und wie ihr dieses "Dauerantreiben" aushaltet. Wie ihr damit umgeht und was es mit euch macht.
Ich würde auch gerne erfahren wie es denen, die damals hier geschrieben haben, in der Zwischenzeit ergangen ist.
Da so viele Schlaganfallpatienten von dieser Motivationslosigkeit befallen sind gehe ich davon aus, dass es sich um eine Störung im Gehirn handelt. Und da denke ich mir... verdammt noch mal.. es gibt für so vieles Therapien die auch Verbesserungen nach sich ziehen. Da muss es doch auch etwas für Motivationslose geben die nicht sprechen können und somit auch nicht erklären, was in ihnen vor geht.
Gefunden habe ich bisher beim googeln nichts. Aber vielleicht hat ja jemand von euch Ideen, Wissen, Erfahrungen.