#1

temptatio

BS, Deutschland

Hallo ihr Lieben,

mein Vater hatte vor zwei Wochen im Auto einen großen Schlaganfall, wodurch er einen kleinen Unfall verursacht hat. Es wurde zum Glück niemand verletzt. 

Der Schlaganfall hatte sich Tage zuvor wohl schon durch kleine, subtile Symptome angekündigt, die im einzelnen aber nicht verdachtserregend waren. Vor dem großen Schlaganfall hatte er wohl schon kleinere Hirninfarkte, hat man im Nachhinein festgestellt. Er hatte einen riesen Schutzengel bei sich, denn er war sehr schnell wieder der Alte und ihm fehlt absolut gar nichts.

Im KH hieß es erstmal, dass er wahrscheinlich operiert wird, weswegen wir alle erstmal zuversichtlich waren. Und dann der Schock: Die Carotis ist komplett verschlossen, OP ist nicht möglich. Medikation erhöht und unbedingt gesünder leben. Er wurde also nach wenigen Tagen schon entlassen. Reha wurde angemeldet.

Wir sitzen nun zuhause und versuchen trotz allem zuversichtlich zu sein, suchen wie verrückt gute Rezepte für ihn raus. Aber mir macht große Sorgen, dass quasi nichts mehr gemacht wird. Online heißt es überall, dass eine OP notwendig ist. Hausärztin und Kardiologen meinten aber auch, dass da nicht viel gemacht werden kann. Die Verkalkung ist sehr groß/lang, sodass eine OP zu gefährlich wäre.

Wir gehen auf jeden Fall nochmal zu einem Gefäßchirurgen. Und wir versuchen nach vorne zu schauen. Mit einer guten Ernährung kann man wohl viel drehen. Immerhin kann er seinen Geburtstag übermorgen zuhause feiern, er wird 62. 

Über eine Einschätzung oder ähnliches wäre ich sehr dankbar!

LG, temptatio.

#2

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Die Funktion der Carotis von der einen Seite kann (muss aber nicht) durch die Carotis von der anderen Seite übernommen werden, sofern der Kurzschluss hinten im Kopf funktioniert. Sollte das noch nicht geprüft worden sein (wovon ich ausgehe), dann sollte das unbedingt geprüft werden, bevor man sich final zu einer medikamentösen Behandlung entschließt.

Sollte dieser Ausgleichsmechanismus nicht funktionieren, dann gibt es nach meinem Kenntnisstand neben der OP eine gefäßbahnwiederherstellende Maßnahme mittels Katheter oder Stent in Frage. Wäre ich betroffen, ich würde ich würde mir eine zweite Meinung in einer hochspezialisierten Einrichtung (Uniklinik oder Ähnliches) einholen.

Welche Uni auf problematische Stent/Katheter-Ops der Carortis spezialisiert ist, ist mir leider nicht bekannt. Ich kann nur sagen, dass mein Mann einen Stent im M1 (platt formuliert im Gehirn) erhalten hat weil alle herkömmlichen Methoden nicht dazu führten, dass die Arterie wieder frei wurde. Diese OP wurde 2019 deutschlandweit (wenn ich mich richtig erinnere) nur von einer Handvoll Unikliniken durchgeführt und war nicht ganz ohne Risiko - war aber erfolgreich. Ohne diese OP würde mein Mann heute entweder nicht mehr leben oder im Koma liegen. Eine davon war die Uni Würzburg und wenn ich mich richtig erinnere auch Heidelberg und Aachen.

Ich gehe davon aus, dass es auch Kliniken gibt die sich auf Probleme wie sie Dein Vater hat spezialisiert haben. In diese Richtung würde ich nachforschen. 

Evtl. ist das hier noch für euch von Interesse: Neue Studie: Atherosklerose kann sich zurückbilden (dgk.org)

 

 

 

#3

temptatio

BS, Deutschland

Die Funktion der Carotis von der einen Seite kann (muss aber nicht) durch die Carotis von der anderen Seite übernommen werden, sofern der Kurzschluss hinten im Kopf funktioniert. Sollte das noch nicht geprüft worden sein (wovon ich ausgehe), dann sollte das unbedingt geprüft werden, bevor man sich final zu einer medikamentösen Behandlung entschließt.

 

Ich weiß nicht genau, was mit Kurzschluss gemeint ist, aber man hat herausgefunden, dass sich (genügend) Kollateralen, also kleine Gefäße um die blockierte Carotis herum gebildet haben, die neben den anderen beiden einwandfreien Arterien am Hals das Hirn mit Blut versorgen. Deswegen sei jetzt eine gesunde Ernährung extrem wichtig, damit das Blut entspannt durch die Gefäße fließen kann. 

Ein Termin bei einem Gefäßchirurgen ist bereits gemacht. Wir sind sehr gespannt...

#4

Fergy85

Wald-Michelbach, Deutschland

Erstmal alles gute und viel Kraft euch meine Frage wo er denn der Schlaganfall an welcher Stelle und hat er keine nach Wirkungen Probleme ?n

lg 

#5

temptatio

BS, Deutschland

Erstmal alles gute und viel Kraft euch meine Frage wo er denn der Schlaganfall an welcher Stelle und hat er keine nach Wirkungen Probleme ?n

lg 

 Vielen Dank. 

Der große Schlaganfall war frontal rechts, man merkt ihm daher auch die Wesensveränderung an. Uns ist aber auch bewusst, dass er psychisch extrem angegriffen ist und vielleicht auch deshalb weniger gesprächig und anwesend ist, als früher. Im hinteren Hirnbereich gab es wohl auch kleinere Infarkte, die aber schon älter sind.

#6

Fergy85

Wald-Michelbach, Deutschland

Ok dann gute Besserung und viel Kraft … denke Geduld ist a und o 

 

#7

Anna_Mueller

Stuttgart, Deutschland

Meine Mama hatte auch einen Schlaganfall, ihre rechte Halsschlagader ist auch verschlossen, die Ärzte im Uniklinikum und ihr Neurologe haben von einer OP abgesehen, da das Risiko viel höher ist, dass sich die Ablagerung während der OP löst.

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