#1

sirius

Hannover, Deutschland

https://weitermitplanb.org/2022/07/02/ai-hoffentlich-besteht-gretchen-schnell-den-turing-test/

#2

Heinz

königswinter, Deutschland

Guten Morgen lieber Olaf,

die Problematik hast Du gut beschrieben.

Hier meine diesbezüglichen Erfahrungen aus den letzten 50 Jahren:

Anfangs 1971 musste ich bei jedem Arztbesuch zwischen 1 bis 3 Stunden in der Praxis warten um ein Rezept zu bekommen. Dabei ärgerten sich die Ärzte darüber, wenn ich eine Empfehlung des Therapeuten zum Text der erforderlichen Verordnung vorlegte. Dann später bei gleicher Wartezeit später erhielt ich schließlich das erforderliche Rezept. Später konnte ich die wiederholt erforderlichen Rezepte per Telefonat anfordern. Das Rezept wurde mir per Post zugesandt. Voraussetzung, ich musste für das Einlesen der Krankenkassenkarte zur Praxis. Dort musste ich warten bis ich an der Annahme an der Reihe war. Warten (Stehen) war für mich sehr schwierig. Aber das machte den Sprechstundenhilfen nichts aus. Dann konnte ich später sogar Medikamentenrezepte per Tel. anfordern, die Apotheke holte die Rezepte beim Arzt ab und brachte die Medikamente zu mir nach Hause. (Wenn alles klappte) Dann wieder Jahre später konnte ich die Verordnungen per mail anfordern, wenn ich einen frankierten Rückumschlag hinterlegt hatte. Dabei war dann die Post mit ihren Gebührenerhöhungen das Problem. Dann kam Corona. Die Wartezeiten für das Einlesen der Patientenkarte stiegen bei der Annahme drastisch an. Kam mir vor wie in einem DDR Film. Fragte: Gibt es da was umsonst? Dann in der Jetztzeit kam die Lösung meiner Krankenkasse: Jetzt kann ich mir bei der Krankenkasse im Internet eine "Ersatzbescheinigung" herunterladen und dem Arzt per Mail mit einer Bitte für eine neue Verordnung zusenden. Dann sendet der Arzt mir per vorliegendem Rückumschlag die Verordnung zu.

Müsste bei Euch ebenfalls funktionieren. Wenn die Krankenkasse dies anbietet.

Wenn ich an das in der Jetztzeit möglichen blicke, siehe Amerika: Dort beauftragen sie einen Dienst in Indien um ihre Termine zu verwalten, Blumen im Blumenmarkt zu ordern, den Friseurtermin zu organisieren etc. etc. warum kann das Alexa noch nicht?

Warum können das unsere intelligenten Praxismitarbeitenden (Gendersprech) und Ärzte noch nicht ermöglichen? Würde allen viel kostbare Lebenszeit einsparen. (Die für wichtigere Trainingszeiten erforderlich ist und krankmachenden Ärger minimiert)

Die Aussage: Sie gehen doch nicht mehr arbeiten und haben doch Zeit finde ich hierzu diskriminierend und dummdreist!

Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass in unserer formalistisch geprägten Welt nicht alles einfacher gehen darf, was einfach möglich sein könnte. Das ist das, was in unserer Gesellschaft die Kosten explodieren lässt. Wenn die Politiker noch mehr Beamte benötigen um noch mehr Verwaltung aufzubauen, die sie dann uns Menschen mit Handikap um die Ohren fliegen, müssen wir uns nicht wundern, wenn künftig überhaupt nichts mehr funktioniert.

Wenn ich allein schon die Einführung des 9,- € Tickets sehe. Ich habe zwar als Behinderter seit einigen Jahren einen Fahrschein mit dem ich bundesweit öffentliche Nahverkehrsmittel nutzen könnte. Aber Was nutzt mir das. Die erforderliche Barrierefreiheit gibt es nicht. Für Barrierefreiheit im Bestand ist kein Geld. Ist zu teuer!? Jetzt mit den 9,- € Tickets für alle, traue ich mich nachdem ich mehrfach keinen Sitzplatz erhielt und mehrfach stürzte, noch weniger in ein Nahverkehrsmittel.

Alles wird teurer ist die Aussage der Politik. Wodurch denn? Aus meiner Sicht ist der größte Kostentreiber der ständig steigende Formalismus. Leider gibt es noch keine Aussage, was uns dieser Formalismus kostet. Wie viele dringend benötigte qualifizierte Arbeitskräfte damit gebunden werden.

Die Digitalisierung soll es richten!? Aus meiner Sicht kommt jetzt der Formalismus- Gau auf uns zu! Was ist zu tun? Die Politik lässt uns jetzt alle ihre veralteten Redundanten Dateien überarbeiten und droht mit Strafe, wenn wir die "Statistisch erforderlichen" elektronischen Vordrucke nicht ausfüllen.

So jetzt genügend Frust abgelassen!

Mehr Informationen zu meinem Weg zurück in die Gesellschaft findest Du in meiner Veröffentlichung: Schlaganfall: Ende oder Anfang? 58 Seiten für 4,99 €

Ich wünsche Dir Olaf mit Deiner Webseite viel Erfolg

Liebe Grüße

Heinz

#3

sirius

Hannover, Deutschland

Lieber Heinz,

du hast völlig recht. Und das ist einem reichen und kreativen Land wie unserem nicht würdig. Daher ist es gut, dass es Selbsthilfegruppen wie eure gibt. Lediglich aus diesem Grund habe ich den Glauben noch nicht vollständig verloren.

https://weitermitplanb.org/2022/02/02/meine-digitale-reise-ich-packe-meinen-koffer-und-nehme-mit/

 

#4

Heinz

königswinter, Deutschland

Lieber Olaf,

Die in der von Dir angegebenen Website sind die genannten Aussagen zur Digitalisierung sind aus meiner Sicht zutreffend.

Darüber hinaus habe ich letzte Woche zum Quartalswechsel erfahren müssen, dass die Krankenkassen die „Erleichterungen“ für die „Corona Zeit“ zurückgenommen haben.

Wir müssen jetzt (ohne Scherz) als Kassenpatienten wieder persönlich zum Quartalswechsel in die Arztpraxis um die Versichertenkarte einlesen zu lassen.

Vorübergehend konnte ich per Mail eine aktuelle „Ersatzbescheinigung“ der Krankenkasse (Haltbarkeit mehrere Wochen) nutzen um eine benötigte Folgeverordnung anzufordern und sich diese per frankiertem Rückumschlag zusenden zu lassen.

Anscheinend ist für die Politik Corona trotz steigender Inzidenzwerte bereits Geschichte. Die Politik benötigt die steigenden Inzidenzzahlen anscheinend nun nur noch um die Ängste in der Bevölkerung hoch zu halten.

Jetzt muss ich mich wieder trotz meiner Lähmung in die Arztpraxis begeben, dort an der Anmeldung stehend teilweise mit Abstand vor der Türe warten (zusammen mit anderen Kranken Menschen, weil das der "Datenschutz so erfordert"), um dann die per Mail oder per Tel. vorbestellte Verordnung in Empfang nehmen zu können. Von den Fahrtkosten für Strecken von 9-20 Km im ländlichen Bereich ganz zu schweigen. Denn mit dem öffentlichen Nahverkehr und dem erforderlichen Umsteigen und Warten traue ich mich nach mehreren Stürzen und ohne Sitzplatz diesen nicht mehr zu nutzen. Es gibt seit Jahren im Nahverkehr bei uns sogar die Erleichterung, dass man dem Anschuss Bus mitteilen lassen kann, dass dieser wartet, bis man an der Haltestelle angekommen ist. Danach muss man jedoch von seinem Bus zum Anschluss Bus laufen. Wer das nicht kann, bleibt dennoch stehen und sieht den Bus vor der Nase wegfahren. (Der nächste Bus kommt dann eine Stunde später) Sitzplätze sind dort nicht immer vorhanden. Aufgrund meiner Halbseitenlähmung durfte ich dies mehrfach erleben. Beschwerden helfen da nichts. Man erhält lediglich dumme Beamtenmäßig textsicher verfasste Schreiben. Seit dem 9,-€ Ticket ist der Nahverkehr für mich sowieso nicht mehr nutzbar. Meinen E-Scuter (kleinen Rollstuhl) nehmen die aufgrund des Andrangs sowieso nicht mit.

Da bleibt uns leider nur ????! übrig.

Lass Dich nicht unterkriegen. Wir haben trotzdem überlebt.

Liebe Grüße

Heinz

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