Guten Tag Christoph,
Deine kritischen Anmerkungen finde ich richtig und wichtig.
Zu Erstens:
„Der Ärzteschaft grundsätzlich solch übles Verhalten zu unterstellen, halte ich auch für falsch und unredlich“! Daher bitte ich meine Aussage als Fragestellung zu betrachten. Ich weiß auch nicht wie es Dir ergangen ist. Vielleicht hast Du ja Glück gehabt. Mir ging es leider so ähnlich. Vielleicht sogar noch etwas schlimmer als es Petra erging.
Meine diesbezügliche Aussage resultiert aus meinem Frust über manchen Facharztbesuch. Willentlich wird kein Arzt eine falsche Prognose stellen! Aber warum müssen Ärzte oft solche angstmachenden Aussagen treffen? Wem hilft das? Zu diesem frühen Zeitpunkt herrschen Befürchtungen und große Ängste beim Angehörigen und später beim Betroffenen. Ist es da nicht psychologisch besser eine Aussage zu treffen, die die Betroffenen und die Angehörigen nicht über Gebühr ängstigt und die so oft zu Schuldgefühlen führen? Sind nicht motivierende Aussagen besser? Am Zeitmangel kann das nicht festgemacht werden. Will ein Angehöriger der einen behandelnden Arzt zu sprechen versucht, was manchmal aus Zeitgründen sowieso schon problematisch ist. In der jetzigen Corona Zeit ist dies in dieser Situation umso schwieriger. Zweitmeinung einholen oder Nachfragen sind derzeit enorm schwierig. Der Angehörige verfügt in dieser Situation meist nicht über genügend Wissen um sich in dieser Situation zurecht zu finden.
Meine Aussage bezieht sich auf meine Erfahrung und den Erfahrungen mehrerer Patienten, die ich im Laufe der Jahre in Kuren fragen konnte. Ein bisschen Frust spricht darin auch mit. Meine Zielrichtung liegt darin, Petra und ihrem Mann zu diesem frühen Zeitpunkt Mut zu machen. Ich habe persönlich viele negative Erfahrungen mit Fachärzten gemacht und vereinzelt auch gute Erfahrungen. Die guten Erfahrungen sind hierbei für mich wichtiger. In meinem nicht wissenschaftlichen kurzen Bericht, ohne Kenntnis der medizinischen Diagnose (ich bin weder Wissenschaftler noch Mediziner) versuchte ich als selbst betroffener zu verdeutlichen, dass Petra als Angehörige keine Schuld an der Situation hat und sich auch künftig keine Schuld einreden lassen soll. Wenn das bei Petra anders ankommt, bin ich gerne bereit dies mit ihr in einem Gespräch richtig zu stellen.
Zu Zweitens:
Mir ist leider keine besser motivierende Formulierung eingefallen. Wenn Du eine besser motivierende Umschreibung findest. Super! Bin daran interessiert. Werde diese dann gerne übernehmen. Petra braucht aus meiner Sicht jetzt jede erdenkliche Motivation und Unterstützung. In ihrer Situation tauchen sehr viele Fragen auf, die sie möglichst in ihrem Umfeld klären muss.
Wer mehr zu meinen 50 jährigen Erfahrungen wissen möchte, kann dies gerne in meinem veröffentlichten Erfahrungsbericht „Schlaganfall: Ende oder Anfang?“ 58 Seiten für 4,99€ nachlesen. Den Bericht habe ich für unsere Selbsthilfegruppe zur Motivation und für meine Enkelkinder zur Klärung vieler Fragen geschrieben. Vielleicht hilft diese auch Petra um einiges zu verstehen. Sie kann sich bei Bedarf an die von mir genannten unterstützenden bundesweit überall tätigen Hilfsorganisationen wenden.
Ich hoffe, dass meine Erläuterungen ausreichen um Petra meine motivierend gemeinten Aussagen verständlicher darzustellen.
Dir Christoph danke ich für die Kritik, nur so konnte ich meine Motivation jetzt hoffentlich besser darstellen. Würde mich freuen wenn Du Dir meinen Erfahrungsbericht genauso kritisch anschauen könntest. Nur so entsteht dann etwas Besseres. Falls ich meinen Erfahrungsbericht zum Termin 60 jährige Erfahrungen aktualisieren könnte, würde ich dann Deine Kritikpunkte gerne mit berücksichtigen.
Beste Grüße
Heinz