#1

Petra

München, Deutschland

Große arterie beim Mann verstopft

Hallo ihr, ich bin verzweifelt, mein Mann, 54, hat einen sehr schweren schlaganfall erlitten, wahrscheinlich vorgestern. Das Gefäß konnte nicht mehr aufgemacht werden. Es ist sehr viel hirnmasse unwiederbringlich weg. Hat hierzu jemand Erfahrungen. Ich bin so entsetzt , weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Letzte Woche waren wir noch im Urlaub. Hat jemand ähnliche Erfahrungen, wird er wieder, Ärzte machen mir keine Hoffnung. Ich habe so schuldgefühle. Hatte am Tag vorher beim notarzt angerufen, habe mich abwimmeln lassen. 

#2

Heinz

königswinter, Deutschland

Liebe Petra,

lass Dich nicht bange machen. Die Ärzte wissen nicht was sie mit ihren ängstigenden Aussagen beim Angehörigen und beim Betroffenen anrichten. Entweder wissen sie nicht was sie tun oder sie machen es absichtlich um den Menschen zu schaden. So werden bei den Angehörigen Schuldgefühle erzeugt und sind hierdurch in Folge einfacher zu lenken. Sie glauben dann dem Arzt vorbehaltlos alles.

Ärzte sind jedoch lediglich auch nur Menschen wie Du und ich. Wenn die Chemie stimmt kann man schnell sehr viel erreichen. Daher hab keine Angst, frag nach wenn Du etwas nicht verstehst! Es geht um Euer Leben. Lass Dich nicht abwimmeln und ignorier zuerst mal die Horrormeldungen aus Deinem Umfeld. Such nach positiven Signalen von Deinem Mann. Gib ihm auch positive Aussagen. Das hilft ihm. Nimm ihm seine Angst. Warte erst mal ab was geschieht. Danach finden sich Lösungen. Ihr braucht jetzt starke Nerven.

Mein Rat: Lass Dich und Deinen Mann nicht verrückt machen.

Als selbst betroffener habe ich das gleiche erlebt. So kurz nach einer Schädigung im Gehirn kann noch keiner sagen was wird. Unser Gehirn hat wie unser Körper Selbstheilungskräfte. Wenn die Ärzte in der Akutsituation nicht helfen können, ist damit noch lange nicht alles verloren. Hauptsache Dein Mann hat diese schwere Schädigung überlebt.

Was jetzt kommt, hängt im großen Maße von Dir und Deinem Mann ab. Wenn ihr Euch ängstigen und abschieben lasst, ist es schwerer die eventuellen Beeinträchtigungen zu meistern. Jetzt im 21. Jahrhundert hat die Neurologie viel dazugelernt. Man weiß, dass man später mit geeignetem Neuropsychologischem Training vieles wieder ermöglichen kann. Die Neuroplastizität kann viele Schädigungen im Gehirn wieder ausgleichen. Die Anfangstherapie (Physio,- Ergo- Training) ist dafür sehr wichtig. Achte darauf und unterstütze das Training. Lass Dich von den Therapeuten beraten und frag bei Selbsthilfegruppen nach. Holt Euch Hilfe und Unterstützung.

Meine Erfahrungen:

Die damalige (1971) ärztliche Aussage an meine Mutter: Die Schädigung im Gehirn ist so groß, dass kann er nicht überleben. Er ist bei uns in Besten Händen! (War damals an einem Brückentag zu spät (Brückentag) in die neugebaute modernste Klinik Europas eingeliefert worden) Ich war damals 19 Jahre alt. Jetzt 51 Jahre später kann ich auf eine Zeit des Trainings als integrierter Mensch zurückblicken.

Dein Mann ist zwar 54 Jahre alt, kann jedoch mit Deiner Unterstützung, das ist meine Erfahrung die ich im Laufe der Jahre machen konnte, dennoch wieder mit Achtsamkeit erneut seine Selbständigkeit erreichen. Das geht jedoch nur, wenn Du es schaffst, dass er sich von den Ärzten nicht ängstigen lässt. Denn nur dann hat er den Mut zum erneuten lernen und kämpft.

Viel Glück und Erfolg

Liebe Grüße

Heinz

#3

Etcetera

Basel, Schweiz

Guten Tag Heinz

Teilweise kann ich Deine Aussagen nachvollziehen. Zwei Punkte sehe ich aber sehr kritisch:

Erstens:
"Entweder wissen sie nicht was sie tun oder sie machen es absichtlich um den Menschen zu schaden. So werden bei den Angehörigen Schuldgefühle erzeugt und sind hierdurch in Folge einfacher zu lenken. Sie glauben dann dem Arzt vorbehaltlos alles."
Der Ärzteschaft grundsätzlich solch übles Verhalten zu unterstellen, halte ich für falsch und unredlich. Dass Ärzte meistens zurückhaltende Prognosen stellen, halte ich hingegen für Richtig und meistens für Sinnvoll. Meiner Ansicht nach liegt das Problem eher beim Zeitdruck. Und klar, auch eine gewisse Abstumpfung bei den Ärzten spielt mit. Die Angehörigen werden mit einer für sie höchst dramatischen und völlig unverständlichen Situation konfrontiert. Da müsste den Angehörigen (und den Patienten) gegenüber deutlich mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Zweitens:
"... dennoch wieder mit Achtsamkeit erneut seine Selbständigkeit erreichen. Das geht jedoch nur, wenn Du es schaffst, dass er sich von den Ärzten nicht ängstigen lässt. Denn nur dann hat er den Mut zum erneuten lernen und kämpft."
Diese Aussage heisst für mich: sollte der Erfolg ausbleiben, sollte Petras Mann nicht den erhofften Erfolg haben oder sich sogar aufgeben, so ist das dem Versagen von Petra zuzuschreiben. Diese unterschwellige, krasse Aussage halte ich für enorm gefährlich.


Beste Grüsse
Christoph

#4

Heinz

königswinter, Deutschland

Guten Tag Christoph,

Deine kritischen Anmerkungen finde ich richtig und wichtig.

Zu Erstens:

„Der Ärzteschaft grundsätzlich solch übles Verhalten zu unterstellen, halte ich auch für falsch und unredlich“! Daher bitte ich meine Aussage als Fragestellung zu betrachten. Ich weiß auch nicht wie es Dir ergangen ist. Vielleicht hast Du ja Glück gehabt. Mir ging es leider so ähnlich. Vielleicht sogar noch etwas schlimmer als es Petra erging.

Meine diesbezügliche Aussage resultiert aus meinem Frust über manchen Facharztbesuch. Willentlich wird kein Arzt eine falsche Prognose stellen! Aber warum müssen Ärzte oft solche angstmachenden Aussagen treffen? Wem hilft das? Zu diesem frühen Zeitpunkt herrschen Befürchtungen und große Ängste beim Angehörigen und später beim Betroffenen. Ist es da nicht psychologisch besser eine Aussage zu treffen, die die Betroffenen und die Angehörigen nicht über Gebühr ängstigt und die so oft zu Schuldgefühlen führen? Sind nicht motivierende Aussagen besser? Am Zeitmangel kann das nicht festgemacht werden. Will ein Angehöriger der einen behandelnden Arzt zu sprechen versucht, was manchmal aus Zeitgründen sowieso schon problematisch ist. In der jetzigen Corona Zeit ist dies in dieser Situation umso schwieriger. Zweitmeinung einholen oder Nachfragen sind derzeit enorm schwierig. Der Angehörige verfügt in dieser Situation meist nicht über genügend Wissen um sich in dieser Situation zurecht zu finden.

Meine Aussage bezieht sich auf meine Erfahrung und den Erfahrungen mehrerer Patienten, die ich im Laufe der Jahre in Kuren fragen konnte. Ein bisschen Frust spricht darin auch mit. Meine Zielrichtung liegt darin, Petra und ihrem Mann zu diesem frühen Zeitpunkt Mut zu machen. Ich habe persönlich viele negative Erfahrungen mit Fachärzten gemacht und vereinzelt auch gute Erfahrungen. Die guten Erfahrungen sind hierbei für mich wichtiger. In meinem nicht wissenschaftlichen kurzen Bericht, ohne Kenntnis der medizinischen Diagnose (ich bin weder Wissenschaftler noch Mediziner) versuchte ich als selbst betroffener zu verdeutlichen, dass Petra als Angehörige keine Schuld an der Situation hat und sich auch künftig keine Schuld einreden lassen soll. Wenn das bei Petra anders ankommt, bin ich gerne bereit dies mit ihr in einem Gespräch richtig zu stellen.

Zu Zweitens:

Mir ist leider keine besser motivierende Formulierung eingefallen. Wenn Du eine besser motivierende Umschreibung findest. Super! Bin daran interessiert. Werde diese dann gerne übernehmen. Petra braucht aus meiner Sicht jetzt jede erdenkliche Motivation und Unterstützung. In ihrer Situation tauchen sehr viele Fragen auf, die sie möglichst in ihrem Umfeld klären muss.

Wer mehr zu meinen 50 jährigen Erfahrungen wissen möchte, kann dies gerne in meinem veröffentlichten Erfahrungsbericht „Schlaganfall: Ende oder Anfang?“ 58 Seiten für 4,99€ nachlesen. Den Bericht habe ich für unsere Selbsthilfegruppe zur Motivation und für meine Enkelkinder zur Klärung vieler Fragen geschrieben. Vielleicht hilft diese auch Petra um einiges zu verstehen. Sie kann sich bei Bedarf an die von mir genannten unterstützenden bundesweit überall tätigen Hilfsorganisationen wenden.

Ich hoffe, dass meine Erläuterungen ausreichen um Petra meine motivierend gemeinten Aussagen verständlicher darzustellen.

Dir Christoph danke ich für die Kritik, nur so konnte ich meine Motivation jetzt hoffentlich besser darstellen. Würde mich freuen wenn Du Dir meinen Erfahrungsbericht genauso kritisch anschauen könntest. Nur so entsteht dann etwas Besseres. Falls ich meinen Erfahrungsbericht zum Termin 60 jährige Erfahrungen aktualisieren könnte, würde ich dann Deine Kritikpunkte gerne mit berücksichtigen.

Beste Grüße

Heinz

#5

Snoopy69

Ansbach, Deutschland

Hallo Petra,

Ich habe Dir eine private Nachricht geschrieben.

LG Jasmin 

#6

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Hallo Petra,

Ich habe Dir eine private Nachricht geschrieben.

LG Jasmin 

Hallo Jasmin,

das ist ja nun nicht das erste Mal.. 

Deshalb meine Frage ob das, was Du zu sagen hast, nicht für mehr als nur eine Userin hilfreich?

Ein Forum lebt davon, dass Antworten auf Fragen zu finden sind, die ähnlich gelagert sind.

#7

Angie

Untermettingen, Deutschland

Hallo ihr, ich bin verzweifelt, mein Mann, 54, hat einen sehr schweren schlaganfall erlitten, wahrscheinlich vorgestern. Das Gefäß konnte nicht mehr aufgemacht werden. Es ist sehr viel hirnmasse unwiederbringlich weg. Hat hierzu jemand Erfahrungen. Ich bin so entsetzt , weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Letzte Woche waren wir noch im Urlaub. Hat jemand ähnliche Erfahrungen, wird er wieder, Ärzte machen mir keine Hoffnung. Ich habe so schuldgefühle. Hatte am Tag vorher beim notarzt angerufen, habe mich abwimmeln lassen. 

 

Hallo Petra,

Ich würde dir gerne sagen "das wird wieder", aber das wird es nicht und ich denke das weisst du mittlerweile auch. Was du jetzt brauchst sind Nerven wie Drahtseile. Und Schuldgefühle musst du nicht haben, wenn sollte der Notarzt sie haben.

Du musst dich erstmal um alles kümmern, Arbeitgeber von ihm und von dir, Krankenkasse, Finanzen, Schulden pipapo.... evtl. Vollmachten usw. das alles steht dir bevor. Und vermutlich noch viel mehr...

Was sagt der Arzt? Wie wird es weitergehen? Lass dich nicht abwimmeln, du hast bei allem ein Mitspracherecht, mach denen das klar. Auch wenn es jetzt sehr düster aussieht, in 14 Tagen kann es gut aussehen. Mein Mann lag im Koma, hatte einen Schlaganfall, jetzt ist er (mit kleinen Einschränkungen) wieder fit.

 

 

#8

Angie

Untermettingen, Deutschland

Hallo Petra,

Ich habe Dir eine private Nachricht geschrieben.

LG Jasmin 

Hallo Jasmin,

das ist ja nun nicht das erste Mal.. 

Deshalb meine Frage ob das, was Du zu sagen hast, nicht für mehr als nur eine Userin hilfreich?

Ein Forum lebt davon, dass Antworten auf Fragen zu finden sind, die ähnlich gelagert sind.

Private Nachrichten kann man oben rechts erkennen, man muss nicht extra darauf hingewiesen werden. Ansonsten hat Amsel vollkommen recht.

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