#1
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

:(Ich suche Erfahrungen von Betroffenen , die wegen der Verkalkung der Hüfte (bedingt durch langes Liegen nach dem Schlaganfall) operiert werden mussten. Wie schwer ist die Operation für den Patienten? Wirft es den Patienten stark zurück? Ab wann merkt man den Erfolg durch die OP? Ich brauche dringend Eure Erfahrungen, um meinem Mann und auch mir selbst Mut zu machen.

Liebe Grüße

Zaubernuss

#2
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Zaubernuss,

mein Mann hatte im Juni 08 eine Hirnblutung (5 Wochen Koma, Trachialkanüle, etc.)  Als er aus dem Koma erwachte konnte er sich nicht mehr bewegen und hatte heftigste Schmerzen, weil die Muskulatur rund um beide Hüftgelenke verkalkt war. Seitdem bekommt er Schmerzpflaster und entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente zusätzlich. 14tägig wurde seitdem bei ihm ein Blutbild gemacht, um zu sehen ob der Kalkzufluss zum Stillstand kommt. Ende Februar 09 konnte die erste Seite operiert werden, dabei wird der Kalk aus den einzelnen Muskelsträngen geschabt bzw. mit Hammer und Meissel herausgemeisselt. Nach der OP folgt eine einmalige hochdosierte Röntgenbestrahlung, um zu verhindern, dass sich neuer Kalk einlagert. Die zweite OP meines Mannes erfolgte Ende März. Wichtig ist die Bestrahlung nach den OPs ...wird die nicht gemacht, dann besteht ein 90 %iges Risiko, dass die Verkalkung wieder kommt. Seit den OPs geht mein Mann 3x die Woche zur Krankengymnastik, morgen tritt er eine Rehamassnahme an, die mindestens 4 Wochen dauert. Bei ihm konnte nicht der ganze Kalk entfernt werden, so dass er nur noch eine Hüftbeugung von 90 ° hat (ein gesunder Mensch hat um die 120 °). Er läuft auch heute noch an Unterarmstützen und kann ohne Schmerzmittel nicht klar kommen. Ausserdem müssen die Hüftköpfe regelmässig geröngt werden, da noch über einen Zeitraum von mehreren Monaten die Gefahr besteht, dass die Hüftköpfe zu wenig durchblutet sind und absterben.

Wir hoffen, dass die Reha ihm noch einiges an Beweglichkeit zurückbringt und vielleicht auch die Schmerzen mit der Zeit nachlassen.

Solltest Du noch weitere Informationen benötigen, kannst du dich gerne bei mir melden.

Alles Gute für Dich und Deinen Mann wünscht Euch Angelika

 

#3
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Angelika,

danke für Deine schnelle Antwort. Bei meinem Mann ist nur ein Gelenk betroffen, aber auch das hemmt jede Bewegung, die über ein Sitzen hinaus geht. Sitzen ist auch trotz Morphins nur mit starken Schmerzen und kurzzeitig möglich. Ich würde ihm natürlich gerne erzählen können, dass diese OP seine Probleme löst, aber die Geschichte Deines Mannes hört sich ja eher so an, dass mein Mann noch viel Geduld braucht, um die Schmerzen und die Schmerzmitel mit allihren Nebenwirkungen loszuwerden. Ich wünsche Dir und Deinem Mann auch weiter viel Kraft und alles Gute.

Liebe Grüße

Zaubernuss

#4
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Zaubernuss,

der Chefarzt des Klinikums sagte uns nach den OPs, dass er einen so katastrophalen Verlauf der Verkalkung in seiner beruflichen Tätigkeit bisher nur zweimal erlebt habe. Ausserdem wäre es besser gewesen, wenn die Gelenke betroffen wären, da die OPs einfacher sind und die anschliessende Beweglichkeit schneller wieder hergestellt werden kann.

Wenn Du schreibst, dass bei deinem Mann ein Gelenk betroffen ist, sind die Aussichten auf eine schnellere Genesung wahrscheinlich besser. Das wünsche ich Euch auf jeden Fall.

LG Angelika

#5
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Angelika,

ich habe nur von einer Bekannten gehört, dass sie erst nach langer Suche eine Klinik gefunden hat, die solche Verkalkungen bei ihrer Tochter (Ursache bei ihr unbekannt) endoskopisch entfernen konnte. Sei doch viel weniger belastend als ein großer Schnitt. Hört euch mal in eurer Gegend um, ob das evtl. geht.

#6
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Marianne,

lieben Dank für Deine Information...für Martin kommt das  leider zu spät...er hat seine OPs inzwischen hinter sich und ist heute in die Reha gefahren.

Aber für Patienten deren Verkalkungen nicht so ausgeprägt sind wie bei ihm, ist das sicherlich eine interessante Alternative.

LG Angelika

#7
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

 

mein Bruder (41) hatte im Mai 21 einen Hirnschlag durch ein geplatztes Aneurysma. Er hat, wie jetzt festgestellt wurde, eine heterotope Ossifikation (Verkalkung) an der Hüfte und kann aufgrund dessen nicht mal richtig sitzen. In der Reha wurde ein Chirurg konsultiert, dieser hat sich sehr lange Zeit gelassen mit seiner Antwort und hat entschieden, dass es aufgrund der fortgeschritten Verkalkung eine schwere OP wäre und hat diese abgelehnt. Mein Bruder hat vor 2 Wochen ein Medikament bekommen, dass den Prozess der Verkalkung komplett angehalten hat. Der Neurologe in der Reha hat uns gesagt wir sollten uns eine zweite Meinung einholen, da er auch der Meinung ist, dass eine OP durchaus sinnvoll wäre. Mein Bruder ist 41 Jahre alt und kann höchstens 1,5 Stunden im Rollstuhl sitzen...Leider stehen wir jetzt hier und keiner kann uns eine Klinik oder einen Chirurgen nennen der eine solche OP bzw. vertraut ist mit dieser Krankheit nennen.. Wir kommen aus Düsseldorf, wären aber bereit egal wohin mit ihm zu fahren. Habt Ihr evtl. Anlaufstellen. Ich persönlich bin sehr enttäuscht über das Verhalten der Ärzte. Man hat uns einfach stehen lassen und ich denke einfach mit 41 Jahren ist die Aussicht sein restliches Leben im Bett verbringen zu müssen keine Option, wenn auch nur der Hauch ein Chance besteht es evtl. zu verbessern.

Vielen Dank 

#8

Heinz

königswinter, Deutschland

Hallo Zaubernuss,

Kalkablagerung in der Hüfte, dass hört sich schlimm und schmerzhaft an. Ich kenne Eure genaue Situation leider nicht. Daher versuche ich Euch einige allgemeingehaltene Möglichkeiten aufzuzeigen.

Operation sollte immer als letzte Möglichkeit betrachtet werden. Und dass unter den jetzigen Corona Bedingungen. Ich weiß nicht, ob Ihr derzeit dafür überhaupt einen Termin bekommt, oder ob eine OP wirklich erforderlich ist.

Schau doch mal in die unten stehenden Seiten und informiert Euch:

Darüber hinaus hatte ich aufgrund meines Jahrzehntelangen Umgangs mit meiner Halbseitenlähmung selbst Erfahrungen im Umgang mit schmerzhaften Hüftproblemen.

Mir haben einerseits die sanften Feldenkrais Selbsthilfe- Übungen geholfen Siehe:

Feldenkrais » Alternative Methode gegen Schmerzen & Co. | minimed.at

und habe andererseits mit den sanften Selbsthilfe Übungen nach der DORN Methode meine Hüftschmerzen aufgelöst.

Darüber hinaus gibt es ein Video von Liebscher und Bracht, dass hierzu seine Übungen zeigt.

Übungen gegen Hüftschmerzen und Hüftarthrose | Liebscher & Bracht (liebscher-bracht.com)

Weil die jedoch für einen Schlaganfall Patienten ziemlich schwierig sind, zog ich die einfacheren sanfteren Übungen der DORN Methode persönlich vor. Anwender dieser Methode die Euch dabei helfen können findet Ihr auch in Eurer Nähe in Düsseldorf.

Anwender der Dornmethode finden | Dornfinder

Dornmethode Selbsthilfeuebungen Huefte.pdf (dorn-therapie-methode.de)

Darüber hinaus können auch ostheopathische arbeitende Therapeuten diesbezüglich hilfreich sein.

Siehe Beispiel:

Daher bin ich für mich der Meinung, dass ich möglichst keine diesbezügliche OP bei mir machen lasse. Denn jede OP hat auch eine zerstörerische verletzende Seite. Das berichte ich nachdem ich 50 Jahre eine Halbseitenlähmung mit diversen Problematiken überlebt habe.

Ich habe mit den Jahren eine Vielzahl von körperlichen Schmerzproblemen immer wieder ohne OP selbst überwinden gelernt. So konnte ich schmerzfrei und ohne entsprechende schmerzstillende Medikamente leben. Im laufe der Jahre habe ich jedoch auch gelernt, dass es keine einfachen Antworten gibt. Jeder ist für sein eigenes Leben und seinen Lebensweg individuell selbst verantwortlich.

Mein Rat: versuch es erst mal ohne OP. Wenn dann nichts anderes mehr möglich ist, könnt Ihr Euch noch immer an einen Orthopäden oder einen ostheopathisch arbeitenden Mediziner in Eurer Nähe wenden.

Ich wünsche Euch viel Glück. Ihr werdet sehen es geht auch ohne OP. Ich bin mir sicher, dass es auch einen erfolgreichen anderen Weg gibt, wieder schmerzfrei zu werden.

Liebe Grüße

Heinz

Meine 50 jährigen Erfahrungen mit meiner Hirnblutung Siehe Bericht:

Schlaganfall - Ende oder Anfang? - Heinz Wolter (Buch) – jpc

 

 

#9
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Heinz,

vielen, vielen Dank für deine ausführlich Antwort. Ich werde mir alles genau anschauen. Du kannst Dir nicht vorstellen wie sehr Du uns damit geholfen hast....

Bei meinem Bruder muss das betroffene Bein (rechts) immer unterlegt sein er kann es nicht mehr komplett strecken womit das laufen nicht möglich ist. Es ist ein sehr großer Bereich der von der Verkalkung betroffen ist . Das Bein kann er bewegen, es kostet ihn viel Kraft aber er gibt sich Mühe. Es wäre natürlich super wenn eine OP umgangen werden könnte. Wir werden sehen. Ein Aneurysma rechts ist auch noch vorhanden und benötigt Behandlung..

 

Vielen Dank nochmal für Deine tolle und schnelle Antwort. Ich werde berichten...

LG

Maria 

 

 

 

#10

Heinz

königswinter, Deutschland

Liebe Maria,

ich habe in den letzten Jahren eine Vielzahl von Ausbildungen absolviert um mir möglichst selbst helfen zu können.

Die Kombination von Schulmedizinischen Informationen und eigenem Tun unter Nutzung der Erfahrungen anderer Betroffener hat mir am Besten geholfen. Keiner Weiß alles! Auch die Schulmedizin kann nur von allgemeinem Erfahrungswissen ausgehen. Wir sind leider Individuen mit individueller -Erziehung, -Neigung, -Wissen,-Können, -Erfahrungen. Daher können wir uns nur selbst helfen. Das andere ist leiden und sich bewirtschaften lassen. Die Tablette, die OP kann auch nur helfen, wenn wir daran glauben und die Therapien unterstützen. Daher, warum sollen wir uns nicht dabei helfen lassen uns selbst zu helfen und uns so wieder in ein "normales Leben" zurückkehren. Viel Erfolg. Ihr werdet es auch schaffen!

In meinem Erfahrungsbericht gehe ich darauf näher ein.

Liebe Grüße

2504 Aufrufe | 10 Beiträge