#1

Anita

Donauwörth, Deutschland

Hallo zusammen,

( Text könnte länger werden)

ich habe mich heute hier angemeldet in der Hoffnung, Gleichgesinnte zufinden.

Am 02.08. hatte ich eine TIA auf Arbeit, genau genommen auf der Toilette während der Pause .
Wir haben einen Sensorwasserhahn unter dem ich mir gerade die Hände waschen wollte und plötzlich nichts mehr ging. Linksseitig konnte ich nichts mehr sehen oder etwas ausführen und rechtsseitig ging auch nichts mehr in der Motorik zudem war ich komplett verwirrt und orientierungslos.
Das ganze hielt ein paar Minuten an, dann kehrte die Sehfähigkeit links zurück und ebenso hob sich der linke Arm, aber nicht um meine ursprüngliche Handlung auszuführen, sondern ich tapste quasi mit der Hand auf dem Wasserhahn rum.
Ok, "creepy" dachte ich nachdem der "Spuk" vorbei war und ging wieder normal an die Arbeit ran (Zahnmedizinische Fachangestellte in Teilzeit, an diesem Tag aber leider voll,wegen Personalmangel), wenn auch mit dem schlechten Gedanken, Richtung Schlaganfall. 😞

Am nächsten Tag wurde während der Assistenz am Patienten der linke Arm taub und kribbelte. Ich berichtete es einer Kollegin, die dann für mich die komplette Assistenz bis zu ihrem Feierabend mittags übernahm.
Mein Mann und ich fassten eh schon einen Abend vorher den Entschluss, an dem Dienstag ins Krankenhaus zu fahren.
Ich erzählte meinem Chef also mittags von meinem Verdacht und er belächelte mich mehr oder weniger und so blieb ich auch an diesem Tag bis 18 Uhr. Ein Fehler, ich weiß.

Am Abend im Krankenhaus meldete ich mich also in der Notaufnahme "meine Name ist Frau so und so, ich denke ich hatte einen Schlaganfall!" Naja mir schlug totaler unglaube entgegen, da ich mit 36 ja noch total jung bin.
Mittwochs also Sono der Beinvenen und ein Blutbild welches ergab, dass der Ddimmere Wert hoch ist. Beinvenen sind i.O. und alle rätselten, da die TIA weder auf MRT noch auf CT sichtbar waren.
Aber laut meiner Schilderung und dem bis heute bleibenden kribbeln + Taubheit des linken Armes, ging die Neurologin fest von einer TIA aus.
Donnerstag sollte ich wieder entlassen werden mit ASS 100, es fehlte nur noch die Herzsono, bei welcher dann festgestellt wurde, dass ich unter einem ASD Typ II leide, welcher wohl die TlA ausgelöst hatte.
Also war die Entlassung hinfällig und am Freitag wurde ein TEE gemacht, der alles bestätigte. Der Durchmesser ist über 1 cm groß, die rechte Herzkammer ebenso leicht vergrößert.

Ich wurde Freitags übers Wochenende entlassen und musste dann aber Montags in eine andere Klinik, die Herzkatheteruntersuchungen durchführen kann ( unsere Klinik gibt das nicht her).
Die Katheter Untersuchung ergab, dass das Loch nicht mit einem Schirm verschlossen werden kann da der Vorhofsteg sehr verkürzt ist und der Schirm keinen halt finden würde, sondern operativ am Herzen verschlossen werden muss (Ding,Ding,Ding der Knadidat hat den jackpot).
Ich war und bin es teilweise noch, komplett überfordert. Ich mache mir ehrlich gesagt in die Hose.
Nächsten Montag habe ich in der Uniklinik Augsburg, ein Vorgespräch für die OP.

Gibt es hier noch jemanden mit ähnlichen Befund und einer Herz OP?
Ich bin Mama von zwei kleinen Kindern und habe einen wunderbaren Ehemann, hätten mir die Ärzte nich gesagt, dass mein Herz ohne den Eingriff in 20 Jahren, anfängt schlapp zu machen und dann letztendlich auch der große Knall kommt, ich würde freiwillig bis an mein Lebensende Lixiana schlucken um diese OP zu umgehen.

Nachwirkungen meines Schlaganfalls sind übrigens Gedächtnisstörungen, sprich, mir fallen manche Worte nicht mehr ein welche überwiegend Nomen sind.
Zu dem habe ich Konzentrationsstörungen, welche sich darin äußern, dass ich mich wirklich nicht mehr auf mehrere Dinge konzentrieren kann, sondern nur auf eine Sache, alles andere blende ich aus und merke manchmal nicht mal mehr wenn mein Mann mit mir redet, während ich etwas anderes tue. 😞
Der linke Arm kribbelt und wird oft taub (da gibt es gute und schlechte Tage).
Ich bekomme zur Zeit Ergotherapie und Logopädie und hoffe dass es was bringt.

Sorry für den langen Text, ich wollte das einfach mal unter Gleichgesinnten loswerden und hoffe dass es hier jemanden gibt, der mir etwas Mut machen kann.

Liebe Grüße
Anita

 

#2

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Anika,

auch bei mir war ein Loch zwischen den Herzvorhöfen ursächlich für den Schlaganfall, leider gleich ein schwerer Schlaganfall. Ich habe einen Schirmchenverschluß machen lassen, das war nur ein kleiner Eingriff bei örtlicher Betäubung, ich war dazu 3 Tage in der Klinik, am 1. Tag Voruntersuchungen, am 2. der Eingriff und am 3. wieder nach Hause. Das ist nun schon fast 10 Jahre her und ich habe keine Probleme damit. Du solltest es auch machen lassen, beim ASD Typ II ist das Loch ja mittig und da lässt sich gut ein Schirmchen einsetzen.

Jürgen

Drei_Jahre_danach.pdf (schlaganfall-info.de)

 

#3

Anita

Donauwörth, Deutschland

Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine Antwort. 🙂

Wie ich schon schrieb, ist bei mir der Verschluss nicht mittels Schirm zu schließen.

Das Loch ist zu nah am Vorhofsteg und ein Schirm würde leider keinen Halt finden. 

#4

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Anika,

neuerdings gibt es ja die Möglichkeit das Loch zuzunähen, NobleStitch Verfahren, das wird an den Uni-Kliniken in Frankfurt und Leipzig gemacht, du muss mal mit den Ärzten sprechen und sehen, was die sagen.

Alternativ kannst du es auch so lassen, denn muss du aber Gerinnungshemmer lebenslang einnehmen, das ist etwa genau so sicher uns schützt vor einen weiteren Schlaganfall. Ich wollte es damals nicht, bei mir war es noch das Medikament Marcumar.

Jürgen

 

#5

Angie

Untermettingen, Deutschland

Hallo Anita,

ich habe keine Herz-OP die ansteht aber auch einen Schlaganfall. Diese Symptome sind etwa gleich. Der Unglaube der Umwelt auch 😞

Ich drücke dir fest die Daumen das die Logopädie und Ergotherapie was bringen. Hast du schon Termine? Ich musste in etwa 3 Monate jetzt warten.

Autofahren ist auch nicht, oder? Bei mir ist es bis ans Lebensende vorbei damit 😞

 

#6

Anita

Donauwörth, Deutschland

Hallo Angie,

ich besitze ohnehin keinen Führerschein, da fällt das Fahren dann eh aus. 🙂

Ich habe jetzt am Montag ein Vorgespräch zur OP. Ich bin gespannt was der Chirurg sagt bzgl. der Verschluss Methodik.

Ansonsten habe ich zum Glück, schon die Logopädie begonnen und die Ergotherapie beginnt Mitte Oktober...

Wir müssen den Kopf oben halten Angie, egal wieviel Unglauben uns entgegen schlägt. 😉

 

#7

Annin

Bayern, Deutschland

Hallo,

weil mir das alles recht bekannt vorkommt und auch bei einer Bekannten ähnlich war: Hattest du vor dieser TIA deine Impfungen gegen Covid?

Liebe Grüße

Annanina

#8

Anita

Donauwörth, Deutschland

Hallo Annanina, 

Nein ich bin noch nicht geimpft. 

Der Schlaganfall wurde ausgelöst durch eine Thrombose im Herz, auf Grund des Herzfehlers. 

 

#9
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Anita,

ich habe eine vergleichbare Vorgeschicht, TIA mit 43 im letzten Jahr (sichtbar im MRT). Bei der Untersuchung wurde dann ein PFO festgestellt und zum Verschluss geraten. Zur Auswahl hatte ich beide Möglichkeiten, also Verschluss über Schirmchen bzw. Vernähnen über die Noble-Stich Methode. Während dem Eingriff hatte sich gezeigt, dass das Loch nicht zum Vernähen geeignet war (zu wenig überlappendes Gewebe) so dass ein Schirmchen gesetzt wurde. Nachwirkungen der TIA habe ich zum Glück keine nennenswerten, ich hatte schnell reagiert und war eine gute halbe Stunde nachden Symptomen schon auf dem Weg ins Krankenhaus. Anfangs hatte ich schnell einschlafende Arme bzw. auch Kribbeln, das ist mittlerweile aber deutlich weniger geworden. Eine sehr erfreuliche "Nebenwirkung" des PFO Verschlusses war, das seitdem neine Migräne mit der ich seit ich 12 bin Kämpfe scheinbar der Vergangenheit angehört.

Im Nachhinein bin ich froh das es erkannt wurde, da ich schon in der Vergangenheit Sypmtome hatte die auf eine TIA hingewiesen hätten wenn sie denn erkannt worden währen, so dass es wohl nur eine Frage der Zeit gewesen wäre bis es zu einem "richtiger" Schlaganfall mit dauerhaften Symptomen gekommen wäre.

Im Vorfeld hatte ich mir zu dem Eingriff auch Gedanken gemacht. Letzlich machst Du ja eine Risikoabwägung. Mir war das Risiko einen Schlaganfall mit dauerhaften Schäden zu bekommen viel zu hoch, auch da ich die Auswirkungen die es haben kann in meiner Familie schon sehen musste. Daher wäre ich auch für eine grössere Operation bereit gewesen. Ich fühle mich nach dem Eingriff deutlich entspannter und sicherer obwohl mit bewusst ist, dass es keine 100%ige Absicherung gibt, aber zumindest weiss ich, dass alles getan wurde was man machen kann. Geholfen hat, dass der Eingriff für das behandelnden Ärzteteam Routine war und die Vorgespräche alle sehr professionell abliefen so dass für mich das Risiko der Behandlung deutlich vertretbarer war als ein Warten auf eine Wiederholung der TIA/Schlaganfall mit unbekanntem Ausgang. 

Ich hoffe das hilft und wünsche Dir alles Gute

Holger

#10

Anita

Donauwörth, Deutschland

Hallo Anita,

ich habe eine vergleichbare Vorgeschicht, TIA mit 43 im letzten Jahr (sichtbar im MRT). Bei der Untersuchung wurde dann ein PFO festgestellt und zum Verschluss geraten. Zur Auswahl hatte ich beide Möglichkeiten, also Verschluss über Schirmchen bzw. Vernähnen über die Noble-Stich Methode. Während dem Eingriff hatte sich gezeigt, dass das Loch nicht zum Vernähen geeignet war (zu wenig überlappendes Gewebe) so dass ein Schirmchen gesetzt wurde. Nachwirkungen der TIA habe ich zum Glück keine nennenswerten, ich hatte schnell reagiert und war eine gute halbe Stunde nachden Symptomen schon auf dem Weg ins Krankenhaus. Anfangs hatte ich schnell einschlafende Arme bzw. auch Kribbeln, das ist mittlerweile aber deutlich weniger geworden. Eine sehr erfreuliche "Nebenwirkung" des PFO Verschlusses war, das seitdem neine Migräne mit der ich seit ich 12 bin Kämpfe scheinbar der Vergangenheit angehört.

Im Nachhinein bin ich froh das es erkannt wurde, da ich schon in der Vergangenheit Sypmtome hatte die auf eine TIA hingewiesen hätten wenn sie denn erkannt worden währen, so dass es wohl nur eine Frage der Zeit gewesen wäre bis es zu einem "richtiger" Schlaganfall mit dauerhaften Symptomen gekommen wäre.

Im Vorfeld hatte ich mir zu dem Eingriff auch Gedanken gemacht. Letzlich machst Du ja eine Risikoabwägung. Mir war das Risiko einen Schlaganfall mit dauerhaften Schäden zu bekommen viel zu hoch, auch da ich die Auswirkungen die es haben kann in meiner Familie schon sehen musste. Daher wäre ich auch für eine grössere Operation bereit gewesen. Ich fühle mich nach dem Eingriff deutlich entspannter und sicherer obwohl mit bewusst ist, dass es keine 100%ige Absicherung gibt, aber zumindest weiss ich, dass alles getan wurde was man machen kann. Geholfen hat, dass der Eingriff für das behandelnden Ärzteteam Routine war und die Vorgespräche alle sehr professionell abliefen so dass für mich das Risiko der Behandlung deutlich vertretbarer war als ein Warten auf eine Wiederholung der TIA/Schlaganfall mit unbekanntem Ausgang. 

Ich hoffe das hilft und wünsche Dir alles Gute

Holger

 

Hallo Holger, 

Dein Beitrag ist zwar schon länger her, aber ich antworte dennoch mal. 

Am 14.02.22 wurde ich nun minimalinvasiv am offenen Herzen operiert. Die OP dauerte 7 statt der 3 angesetzten Stunden, da das Loch erst vernäht wurde und die Naht noch während der OP riss. Nun ist halt ein 3x2 cm Patch über dem Loch mit 2 cm Durchmesser.

Migräne als Nebenwirkung von dem Asd hatte ich nie. Überhaupt ging es mir bis zum Schlaganfall blendend. Darum ist es für ich auch so paradox, dass es mir jetzt nach der OP momentan schlechter geht wie davor. 

Irgendwie bin ich auch noch ängstlich und mache mir ständig Gedanken. Ich schätze das ist ok, da der Eingriff ja nun auch groß war. 

Ich schätze mal, dass es bei Dir mit dem Katheter verschlossen wurde und nur die Noble Stitch Methode nicht funktionierte und sie dann das Schirmchen einsetzten, oder? 

Lg

Anita

 

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