#1

Sascha1993

Kassel, Deutschland

Hallo Zusammen,

mein Name ist Sascha und ich bin neu hier im Forum.

Mein Vater (56 Jahre alt) hatte am 29.06 eine Kleinhirnblutung. Er arbeitet zurzeit im Homeoffice, weil er Hochrisiko Patient ist. Er hat Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck. Am 29.06 vormittags klagte mein Vater über Übelkeit und musste sich mehrmals übergeben. Ein paar Minuten später war seine Sprache verwaschen und wurde ohnmächtig. Der Notarzt musste ihn reanimieren, was zum Glück in paar Sekunden geglückt war. Die Diagnose war akute Hypertonie. Er wurde ins künstliche Koma versetzt und direkt ins Krankenhaus in die Notaufnahme gebracht. Dort hatten die Ärzte dann festgestellt, das eine Kleinhirnblutung vorliegt. Es wurde umgehend die OP durchgeführt. Anschließend wurde mein Vater für 7 Tage ins künstlichen Koma weiterhin versetzt, um den Hirndruck senken zu können. Seit dem 07.07 haben die Ärzte auf der Intensivstation der Neurologie die Narkosemittel gesenkt und die Aufwachphase eingeleitet. Sein Zustand ist seitdem stabil. Ein CT und MRT wurde gemacht, um Schäden ausschließen zu können. Beide waren in Ordnung und haben keine weiteren Schäden am Großhirn und Hirnstamm verursacht. Hirnströme zwischen Kopf und Körper sind auch vorhanden. Die Ärzte berichten, das mein Vater die Augen auf und zu macht, die Beine und Arme bewegt und gelegentlich auf dem Beatmungsschlauch rumkaut. Der Oberarzt empfiehlt für meinen Vater für die Entwöhnung der Beatmungsmaschine ein Luftröhrenschnitt und eine Magensonde für die Ernährung.

Sollte man diesen OP Schritt tun?

Sind das gute Zeichen für eine Aufwachphase?

Wie lange kann so etwas dauern?

Ich freue mich auf eure Hilfe!

 

Gruß, Sascha


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Sascha1993« (12.07.2021, 22:43)
#2

jup11

Quarnbek, Deutschland

#3

Sascha1993

Kassel, Deutschland

Hallo Zusammen,

vielen Dank für die schnelle Rückantwort. Der Link hilft mir in dieser Situation sehr. Aktuell sind die Lungenwerte etwas abgefallen aufgrund der maschinellen Beatmung. Wird aber schon gegen gearbeitet und befindet sich auf dem Weg der Besserung. Heute auf dem Donnerstag soll ein Luftröhrenschnitt gemacht werden, um das Weaning (Entwöhnung) der Maschine zu beginnen. Eine Sonde soll auch gelegt werden wegen der Ernährung. Ansonsten geht es momentan erstmal gut voran.

Ich hoffe natürlich nur auf das Beste und alles wird wieder in Ordnung kommen. Ich liebe meinen Vater wie er ist und ich unterstütze ihn wo es nur geht!

 

Gruß, Sascha

#4

Kaddl

München, Deutschland

Hallo Sascha, 

erstmal tut mir das Ganze sehr leid für euch. 

Ich kann dir nur ein bisschen von meinem Vater erzählen... Er war eigentlich wegen einer anderen OP im Krankenhaus und hat dann mehrere postoperative Schlaganfälle bekommen. 

Im künstlichen Koma war er nicht, aber es hat 1 - 2 Wochen gedauert bis er wieder "einigermaßen" wach war...

Anfangs hat er dann nur geradeaus an die Decke geschaut. Wir dachten schon er hat das "Locked in Syndrom".

Die Ärzte vermuteten auch, dass er blind ist. (hat sich beides nicht bestätigt)

Irgendwann hat er angefangen mit seinem linken Bein zu zucken.

Wir durften ihn dann wegen Corona nicht besuchen, nur meine Mutter ca. alle 3 - 4 Wochen mit Termin vom KH. Somit haben wir jeden Tag im Krankenhaus angerufen und bei den Pflegern nachgefragt wie es ihm geht. 

Wenn das Telefon auf laut gestellt wurde oder liebe Grüße ausgerichtet wurden, ist sein Blutdruck immer in die Höhe geschossen.

Die Ärzte hatte uns anfangs wenig Hoffnung gemacht und meinten, wenn innerhalb der nächsten 3 Wochen keine Fortschritte erkennbar sind, wird alles abgestellt.

Er ist dann aber in kleinen Fortschritten wacher und ansprechbar geworden.

Die maschinelle Beatmung hat er auch sehr lange gehabt, das wurde dann aber Schritt für Schritt immer ein wenig runter gefahren. (Luftröhrenschnitt ist auch bis heute vorhanden) 

Nachdem ein paar Wochen vorbei waren, haben die Ärzte ebenfalls die PEG vorgeschlagen. 

Da war er dann schon fast froh, dass der Schlauch von der Nase weggekommen ist... 🙂

Rückblickend gab es die erste Zeit nur sehr kleine und langsame Fortschritte, aber man war über jede Kleinigkeit froh 🙂

Wir können noch nicht "normal" mit ihm sprechen, sondern lesen von seinen Lippen ab, wegen seiner Trachealkanüle (keine Stimme) aber im Kopf ist er klar. Die rechte Körperseite ist bei ihm aktuell gelähmt, ich hoffe wir kriegen das wieder hin.

Darf ihn jemand besuchen wegen Intensivstation / Corona? Bzw. wie ist denn der jetzige Stand nachdem schon fast 2 Wochen wieder vergangen sind?

Alles Gute weiterhin & viele Grüße

Kathrin

 

#5

Sascha1993

Kassel, Deutschland

Hallo Zusammen,


es gibt sehr gute Nachrichten. Mein Vater ist heute umgelegt worden in ein anderes Krankenhaus. Bei ihm beginnt die neurologische Frühreha. Es soll jetzt nach und nach mehr mobilisiert werden und von der Beatmungsmaschine entwöhnt werden. Durch den Luftröhrenschnitt soll er gute Chancen haben, schneller entwöhnt zu werden. Danach soll er eine Sprechkanüle bekommen, damit er mit uns auch mal reden kann. Er versucht sich schon sehr uns mitzuteilen. Er bewegt beide Arme, beide Beine, öffnet die Augen usw. Er hat beste Voraussetzungen, das er über den Berg kommt. Wir denken positiv!

 

Gruß, Sascha

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