#21

Angie

Untermettingen, Deutschland

Hallo Anno,


Trau' Dich! Und vor allem, denk' daran. Auf einer Intensivstation hat niemand Zeit zu lauschen. Die, die da liegen und die, die da arbeiten, die haben anderes zu tun. Und denen die da arbeiten, denen ist nichts menschliches fremd.


 das stimmt vollkommen! Mein Sohn arbeitet auf einer Intensivstation und er findet sowas sogar ganz toll. Es kommt selten genug vor.

Amsel, deine Beiträge sind absolut lesenswert!

#22
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo (besonders Amsel),

da ich in letzter Zeit zu wenig Kraft habe, alles niederzuschreiben, hier nur die Kurzversion ...

Am Samstag habe ich in ihrer Wohnung getan, was für den Augenblick zu tun ist (und u.a. gesehen, dass ihre Pflanzen definitiv glücklicher als ich sind). Was Akten, Umzug usw. angeht, erschlägt mich die Situation buchstäblich. Mit der Wohnung waren wir schon gemeinsam viel langsamer als angedacht vorangekommen, aber nun ... Und die lieben Nachbarn haben wieder alle Briefe geklaut (meine Mutter weiß schon, weshalb sie nach all den Jahr(zehnt)en dort wegziehen will). Nun gut, beim täglichen Anruf am Klinikbett erhielt ich sogar die erfreuliche Mitteilung, dass ihr Hindruck anscheinend nicht weiter angestiegen ist und meine Mutter aus der Sedierung entlassen wurde. Schön!

Am Sonntag konnte ich (nachdem es endlich doch mit einem weiteren persönlichen Besuch für Montag geklappt hat) sogar die freudige Mitteilung erhalten, dass meine Mutter erwacht sei und schon einmal gut mit der Maschine mitatmen würde. Sehr schön!

Am Montagmorgen schien die Terminplanung/Übergabe in der Klinik nochmal etwas durcheinander gekommen zu sein, aber letztlich konnte es bei dem Besuchstermin bleiben. Nebenbei erfuhr ich, dass meine Mutter die Augen geöffnet hatte und sobald wie möglich von der Beatmung genommen werden soll. Perfekt!

Wegen der zu stoppenden Kündigung läuft es beim (großen) Vermieter nicht so rund wie gedacht/angekündigt. Nach weiteren 123 Telefonaten und Nichtzuständigkeiten erhielt ich von einem engagierteren Mitarbeiter der Betreuungsbehörde am Wohnort meiner Mutter den Rückruf, wonach ich nach Beschluss des AG am Ort des Krankenhauses fürs Erste als Betreuer bestimmt worden sei. Das Schriftstück würde von dort natürlich an meinen Wohnsitz verschickt (und ich komme hier wegen möglicher schneller Entwicklungen in Krankenhaus nicht so einfach weg, während die Fristen ticken; und ein Duplikat/Scan/... sei nicht machbar). Später im Krankenhaus wusste niemand, warum die vom Kkh verschickte Akte beim dortigen Amtsgericht und nicht am Wohnsitz meiner Mutter oder notfalls von mir gelandet ist. Die Hausarztsuche stellt sich so dar, dass ich mich in den jeweiligen Praxen persönlich vorzustellen habe, um dort ggf. einen Termin (für wann auch immer) zu erhalten.

In der Klinik freute ich mich über meine Mutter, wie sie manchmal kurz (natürlich noch müde und ungerichtet) ihre Augen öffnete und meine Hand sogar zweimal stärker als sonst sonst drückte, als ich ihr Details des bisherigen Alltages (wie z.B. vom Kochen oder schönen Getränken) erzählte. Und ich fand trotz anderer Patienten und des Personals recht viele persönlichere/emotionalere Worte.

Das Arztgespräch war allerdings erschütternd: Ging ich mit ehrlicher Freude über ihre Fortschritte rein, wurde mir zuerst ein "Sie denken zu positiv ..." (!!!) vor den Kopf geknallt, gefolgt von einem höchst sensiblen "Nur weil die Augen mal offen sind, heißt das nichts ...". Nachdem zuletzt quasi gar keine Überlebenschance prophezeit worden war ("Ehrlich gesagt halte ich das nicht mehr für sinnvoll (...) würde das nicht mehr machen (...)" usw.), ging die Aussage nun in Richtung eines Zustandes, der Zuhause nicht zu handhaben sei ... vielleicht gar keiner Veränderung mehr ... ohne Wahrnehmung usw. Die Reha sei fraglich und meine Mutter würde selbst von dort ganz schnell wieder auf der Intensivstation landen. Und es sei kein regelmäßiger Besuch möglich, nur im Einzelfall nach telefonischer Vereinbarung. Mal zurückgedacht: Dies nun, obwohl sich zu ihrem vorherigen Zustand (nach dem, was ich erfahren hatte) nur Besserungen ergeben hatten. Bevor ich irgendwann gehen "wollte" (sollte/musste), verschluckte sich meine Mutter zu allem Übel anscheinend, lag plötzlich mit starren, weit aufgerissen Augen da, schnappte panisch nach Luft und der Blutdruck stieg in Höhen, die sogar mir (mit meinem teils extremen Blutdruck) Angst machten. Der herbeigerufene Mitarbeiter beruhigte mich zwar und saugte mehrmals ab, aber mit gutem Gefühl konnte ich das Krankenhaus natürlich nicht verlassen.

Ich wollte in der Wohnung meiner Mutter vorankommen, doch speziell durch die Aussagen des Arztes musste ich dort stundenlang meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Auf dem Weg hatte ich kurz zuvor noch versucht, seit ... jenem Tag ... erstmals etwas einzukaufen: So verwirrt und zigmal ums selbe Regal bin ich noch durch keinen Laden gegangen und so oft bin ich noch vor keine Hubwagen gelaufen; es war mir unmöglich, Produktaufdrucke, Preisschilder, MHD usw. zu lesen. Ohne die kontaktlose Kartenzahlung wäre ich spätestens an der PIN bzw. dem Bargeld gescheitert. Irgendwie hatte ich hinterher rein mechanisch diverse Artikel gekauft, die halbwegs sinnvoll sein dürften. Bloß dass es mir ohnehin nichts nützt, wenn sie mich nur im Kühlschrank bzw. in der Küche schief anblicken und verfallen.

Das Auf und Ab beschreiben ja viele Angehörige, aber so heruntergeschmissen fühlte ich mich noch nie.

Grüße

#23

Heinz

königswinter, Deutschland

Am Samstag habe ich in ihrer Wohnung getan, was für den Augenblick zu tun ist (und u.a. gesehen, dass ihre Pflanzen definitiv glücklicher als ich sind). Was Akten, Umzug usw. angeht, erschlägt mich die Situation buchstäblich. Mit der Wohnung waren wir schon gemeinsam viel langsamer als angedacht vorangekommen, aber nun ... Und die lieben Nachbarn haben wieder alle Briefe geklaut (meine Mutter weiß schon, weshalb sie nach all den Jahr(zehnt)en dort wegziehen will).

  •  Ein Gespräch mit den Nachbarn zur Klärung der Situation wäre vielleicht eine Möglichkeit um diese Situation zu entspannen. Wenn das aussichtslos ist, wäre es wichtig mit der Post kurzfristig einen Post- Nachsendeantrag an Deine Anschrift zu vereinbaren.

Nun gut, beim täglichen Anruf am Klinikbett erhielt ich sogar die erfreuliche Mitteilung, dass ihr Hirndruck anscheinend nicht weiter angestiegen ist und meine Mutter aus der Sedierung entlassen wurde. Schön!

Am Sonntag konnte ich (nachdem es endlich doch mit einem weiteren persönlichen Besuch für Montag geklappt hat) sogar die freudige Mitteilung erhalten, dass meine Mutter erwacht sei und schon einmal gut mit der Maschine mitatmen würde. Sehr schön!

Am Montagmorgen schien die Terminplanung/Übergabe in der Klinik nochmal etwas durcheinander gekommen zu sein, aber letztlich konnte es bei dem Besuchstermin bleiben. Nebenbei erfuhr ich, dass meine Mutter die Augen geöffnet hatte und sobald wie möglich von der Beatmung genommen werden soll. Perfekt!

Wegen der zu stoppenden Kündigung läuft es beim (großen) Vermieter nicht so rund wie gedacht/angekündigt. Nach weiteren 123 Telefonaten und Nichtzuständigkeiten erhielt ich von einem engagierteren Mitarbeiter der Betreuungsbehörde am Wohnort meiner Mutter den Rückruf, wonach ich nach Beschluss des AG am Ort des Krankenhauses fürs Erste als Betreuer bestimmt worden sei. Das Schriftstück würde von dort natürlich an meinen Wohnsitz verschickt (und ich komme hier wegen möglicher schneller Entwicklungen in Krankenhaus nicht so einfach weg, während die Fristen ticken; und ein Duplikat/Scan/... sei nicht machbar). Später im Krankenhaus wusste niemand, warum die vom Kkh verschickte Akte beim dortigen Amtsgericht und nicht am Wohnsitz meiner Mutter oder notfalls von mir gelandet ist.

 

  • Hierzu solltest Du Dir schnellstens Unterstützung von einem Verein ( VDK eV., Sozialverband eV. oder BdH eV.) in Deiner Wohnungsnähe suchen. Ohne unterstützende Hilfe kommst Du nicht mehr klar. Sonst besteht für Dich die Gefahr krank zu werden und komplett auszufallen. Das hilft weder Deiner Mutter und auch Dir nicht. Setz Dich zuerst per Telefon mit einem dieser Vereine in Verbindung. Zwing Dich zur Ruhe!

Die Hausarztsuche stellt sich so dar, dass ich mich in den jeweiligen Praxen persönlich vorzustellen habe, um dort ggf. einen Termin (für wann auch immer) zu erhalten.

  •  Der Hausarzt braucht Deine Versichertenkarte. Am schnellsten ist es, wenn Du wegen der Dringlichkeit in Deiner Nähe zum Praxisbeginn (Schau im Internet, ab wann dieser öffnet) ohne Termin einen Hausarzt aufsuchst. Warten musst Du so oder so! Dann funktioniert das meist.

In der Klinik freute ich mich über meine Mutter, wie sie manchmal kurz (natürlich noch müde und ungerichtet) ihre Augen öffnete und meine Hand sogar zweimal stärker als sonst sonst drückte, als ich ihr Details des bisherigen Alltages (wie z.B. vom Kochen oder schönen Getränken) erzählte. Und ich fand trotz anderer Patienten und des Personals recht viele persönlichere/emotionalere Worte.

Das Arztgespräch war allerdings erschütternd: Ging ich mit ehrlicher Freude über ihre Fortschritte rein, wurde mir zuerst ein "Sie denken zu positiv ..." (!!!) vor den Kopf geknallt, gefolgt von einem höchst sensiblen "Nur weil die Augen mal offen sind, heißt das nichts ...".

  •  Das ist nur der Anfang. Ich weiß nicht, warum das seit Jahren immer noch so abläuft. Mir wurde 1971 gesagt: Sie müssen sich damit abfinden, dass Ihre Lähmung nicht zu bessern ist, Bereiche in Ihrem Gehirn sind abgestorben! da ist nichts zu machen! Wenn Sie sich damit abfinden, dann können wir Ihnen besser helfen! Ich habe mich nicht damit abgefunden. Ich habe die damalige Situation lediglich akzeptiert, um dann daran zu arbeiten. Ich wollte keinem über Gebühr zur Last fallen. Danach zweigten sich mir dann Wege, die damals von den "medizinischen Propheten" als unmöglich dargestellt wurden.
  • Mir scheint es, dass damit gegen besseren Wissens, der Einstieg in die Aussage: Leider können wir keine Fortschritte feststellen! Ihre Mutter muss in ein Pflegeheim! Sie sollten schon mal einen Pflegeplatz suchen mündet. Oder sind Sie in der Lage die Pflege zu übernehmen?
  • Diese Aussage wird auch bei der Anschluss Reha auch gerne genommen, um zu klären, dass es keinen Fortschritt mehr gibt und deshalb die Reha zu beenden ist und empfehlen für den Patienten einen Platz im Pflegeheim zu suchen. Dort läuft dann allerdings kaum noch etwas und der Zustand verschlechtert sich dann Zusehens.

Nachdem zuletzt quasi gar keine Überlebenschance prophezeit worden war ("Ehrlich gesagt halte ich das nicht mehr für sinnvoll (...) würde das nicht mehr machen (...)" usw.), ging die Aussage nun in Richtung eines Zustandes, der Zuhause nicht zu handhaben sei ... vielleicht gar keiner Veränderung mehr ... ohne Wahrnehmung usw. Die Reha sei fraglich und meine Mutter würde selbst von dort ganz schnell wieder auf der Intensivstation landen.

 

  • Genau diese Aussagen gehört in den Zirkus! Sie müssen jetzt die Nerven bewahren und ganz ruhig bleiben. Das ist eine Herausforderung. Schlagen Sie jetzt über die Stränge, was ja eigentlich normal wäre, werden Sie einfach abserviert. Hier ist jetzt Fingerspitzengefühl erforderlich!

Und es sei kein regelmäßiger Besuch möglich, nur im Einzelfall nach telefonischer Vereinbarung. Mal zurückgedacht: Dies nun, obwohl sich zu ihrem vorherigen Zustand (nach dem, was ich erfahren hatte) nur Besserungen ergeben hatten.

  • Alles nur Angstmache!

Bevor ich irgendwann gehen "wollte" (sollte/musste), verschluckte sich meine Mutter zu allem Übel anscheinend, lag plötzlich mit starren, weit aufgerissen Augen da, schnappte panisch nach Luft und der Blutdruck stieg in Höhen, die sogar mir (mit meinem teils extremen Blutdruck) Angst machten.

  •  Das war vermutlich eine Reaktion auf Ihre Erregtheit. Sie brauchen Ihrer Mutter, wenn Sie sich hilflos fühlen, nichts davon zu sagen, was Sie denken oder fühlen. Sie spürt das und hat Angst. Das führt dann sofort zu körperlichen Reaktionen. Sie braucht Ruhe und positive Gedanken um sich herum. Ansonsten fällt sie zurück.

Der herbeigerufene Mitarbeiter beruhigte mich zwar und saugte mehrmals ab, aber mit gutem Gefühl konnte ich das Krankenhaus natürlich nicht verlassen.

Ich wollte in der Wohnung meiner Mutter vorankommen, doch speziell durch die Aussagen des Arztes musste ich dort stundenlang meinen Gefühlen freien Lauf lassen.

 

  • Genau in dieser Situation ist es wichtig zur inneren Ruhe zu kommen. Versuchen Sie sich zu beruhigen. Bauen Sie eine Pause ein. Dann sofort wieder aktiv zu werden, führt zu Unfällen, schädigt Ihre Gesundheit und führt zur Krankheit. Rufen Sie Ihre Krankenkasse an und fragen Sie dort, ob sie Ihnen zur Entspannung CDs zusenden können.

Auf dem Weg hatte ich kurz zuvor noch versucht, seit ... jenem Tag ... erstmals etwas einzukaufen: So verwirrt und zigmal ums selbe Regal bin ich noch durch keinen Laden gegangen und so oft bin ich noch vor keine Hubwagen gelaufen; es war mir unmöglich, Produktaufdrucke, Preisschilder, MHD usw. zu lesen. Ohne die kontaktlose Kartenzahlung wäre ich spätestens an der PIN bzw. dem Bargeld gescheitert. Irgendwie hatte ich hinterher rein mechanisch diverse Artikel gekauft, die halbwegs sinnvoll sein dürften. Bloß dass es mir ohnehin nichts nützt, wenn sie mich nur im Kühlschrank bzw. in der Küche schief anblicken und verfallen.

  • Daher liegt die Kraft in der Ruhe!

Das Auf und Ab beschreiben ja viele Angehörige, aber so heruntergeschmissen fühlte ich mich noch nie.

Grüße

Liebe Anno Nym,

  • Such Dir Hilfe. Gibt es keine Verwandten, die Dich wenigstens in organisatorischen Bereichen entlasten können?

Ich wünsche Dir viel Kraft, Ruhe und Selbstvertrauen. Du schaffst es, da bin ich mir sicher. Du bist zum Erfolg verurteilt.

Viel Glück und bleib gesund

Heinz

#24

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

 

Amsel, deine Beiträge sind absolut lesenswert!

 Angie, von einem kritischen Geist wie dem Deinem geschrieben ist das für mich ein großes Kompliment. Danke!

#25
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

nach einiger weiterer Überzeugungsarbeit konnte ich ihren Vermieter nun endlich offiziell vom Beibehalt der Kündigung abbringen. Auch eine Behörde hat zumindest versprochen, die ganzen einzureichenden Unterlagen erst einmal auch ohne Unterschrift meiner Mutter zu prüfen. Die "neue" Wohnung für meine Mutter habe ich auch aufgesucht ... das hätte ich lieber nicht tun sollen, wo wir dort doch fast schon jede zu bearbeitende Schraube verplant hatten ... so kamen die Bilder noch plastischer zurück.

Der mögliche Hausarzt, wo ich zeitnah abgearbeitet wurde, war leider ein ganz schneller, der nach Schema F und mehreren identischen Fragen fix durch war. Gut, er hat einige Tage bescheinigt, aber für künftig (und Überweisungen an Fachärzte) wird das wohl nichts, schade. Also weitersuchen und irgendwo als "Ärztehopper" aufleuchten.

Und was meine Mutter selbst angeht, klappt es jetzt zwar ohne Beatmung, aber ansonsten musste ich mir anhören, dass es ... kurz wiedergegeben: wie besprochen extrem düster ... aussehen würde. Selbst die von mir angefragte Liegebescheinigung (um diverse Verträge ggf. zeitnah pausieren zu können) läuft anscheinend über drei Ecken und wird länger dauern.

 

Hallo Heinz,

eine Klärung hatte sich mit diesen Nachbarn leider als nicht machbar herausgestellt, die fingern auch bei prallem Sonnenschein täglich einige Briefkästen durch (und um deiner lieb gemeinten Antwort vorzugreifen: um das verfolgen zu lassen, machen die einem schon körperlich und wegen ihrer sehr randlastigen Ansichten zu viel Angst). Die Post läuft daher schon lange ins Postfach, nur leider klappt das nicht immer und besonders die Behörden nutzen (auch auf Bitten hin) fast in keinem Fall mehr die Deutsche Post, sondern andere Unternehmen, von denen die Briefe im Extremfall nachts eingeworfen werden. Auch solche "Fristversäumnisse" mangels Kenntnis haben meiner Mutter viel Stress bereitet. Zumal es selbst bei PZU weder die Subsubsub-Zusteller noch die der Deutschen Post für nötig erachten, wenigstens kurz zu klingeln. Belege so etwas einmal irgendeiner Behörde (oder gar vor Gericht) ...

Was du über die Absichten der Ärzte schreibst, trifft leider nur zu gut zu. Da ist es jetzt, trotz aller Hoffnungen und Gebete, besonders bedrückend, nur extrem selten Einblick erhalten zu können (pardon für meine an dieser Stelle negative Sichtweise: wahrscheinlich, wenn es gerade "gepflegter" als sonst aussieht). Angehörige wie ich wären für ihre betroffenen Familienmitglieder m.E. viel besser unterstützend an deren Bett aufgehoben, als sich fernab selbst zu zerstückeln. Rhetorische Frage: Weshalb schieben die einem in diesem Stadium sinngemäß Aussagen unter, dass Pflegeheim, "Bettsiechen" usw. doch nicht dem "Willen" entsprechen würden und die sinnlosen Behandlungen schon lange hätten aufhören sollen? Damit ich hier wegen der Angst zusätzlich vor- und zurücklaufe, dass die kleinste Gelegenheit zum "Beenden" der "aussichtslosen Situation" genutzt wird? Ehrlich gesagt fühle ich mich derzeit von jedem kalt rechnenden Behördenmitarbeiter besser als von den meisten Klinikmitarbeitern unterstützt (und das will schon etwas heißen). Sicherlich gibt es einige Pfleger mit Fingerspitzengefühl, aber die gehen bei dieser Umgangsweise leider subjektiv unter.

Wegen der Reaktion meiner Mutter: Einmal konnte ich meine Tränen wirklich nicht mehr zurückhalten (und da wollte sie ihre Augen beim besten Willen nicht schließen, so viel zu den "unbedeutenden, wahrnehmungslosen offenen Augen"). Inhaltlich meine ich aber schon, alles Negative weitgehend zurückgehalten bzw. umgedeutet zu haben, immer mit dem Hintergedanken, ihr jetzt trotzdem nicht einfach Lügen aufzutischen.

Es beunruhigt mich auch, "draußen" bei der unwichtigsten Gelegenheit plötzlich in Gespräche verfallen zu wollen, obwohl mich genau solche Menschen bislang immer den letzten Nerv gekostet haben. Da fällt einem urplötzlich auf, wie schnell viele Leute weggehen bzw. auflegen ...

Verwandte, die sich (übers Geldabnehmen hinaus) blicken lassen, sind leider nicht vorhanden. Und die Eltern meiner Mutter wurden von diesen Verwandten ja leider frühzeitig "entsorgt" (anders kann man das Geschehene wirklich nicht ausdrücken!) und hatten nichts von ihrer hart erarbeiteten Rente. Mutter, mit dir geht das nicht so unwürdig aus!

 

Grüße

#26

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Das Auf und Ab beschreiben ja viele Angehörige, aber so heruntergeschmissen fühlte ich mich noch nie.

 

Anno, ich formuliere das mal sehr direkt... Dieses Auf und Ab, das wird Dich noch lange begleiten. Versuche zu lernen damit umzugehen, andernfalls zerbrichst Du. Und damit ist niemandem gedient.

Mich hat das im ersten Jahr an meine Grenzen gebracht weil ich ein Mensch bin der versucht in allen Lebenslagen das Heft in der Hand zu behalten. Zu handeln und nicht getrieben zu werden ist mir wichtig. Tja, und dann das. Ich wurde zur Getriebenen und gleichgültig was ich unternahm um diesen Umstand zu ändern, ich blieb es. Wenn nicht so, dann anders. Wenn ich dachte, ich hätte ein Problem gelöst, dann kam ein Neues um die Ecke.

Ich kann bis heute noch nicht gut damit umgehen, aber ich versuche das als meine ganz persönliche (Lebens)Lektion zu betrachten. Wobei ich zugeben muss... (denk' Dir jetzt diverse Flüche dazu) Ich habe bis heute noch nicht begriffen was ich lernen soll. Hinnehmen war noch nie mein Ding.. soll ich das jetzt mit dem Holzhammer des Lebens eingetrichtert bekommen?

Aber …. auch wenn ich bis jetzt noch nicht verstanden habe, was das Ziel ist, das mir das Leben als Lektion mitgegeben hat, ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Lektion ist und ich irgendwann begreifen werde was ich zu lernen hatte.

Und glaub' jetzt nur nicht aufgrund meiner Überlegungen, dass ich ein sanftmütiges esoterisches Engelchen bin. Ooooooh nein. Aber das Leben hat mir in den letzten Jahrzehnten immer wieder mal gezeigt, dass so mancher Brocken den ich zu Schlucken hatte am Ende für irgend etwas gut und wichtig war. (ganz ehrlich *mit den Fingern ungeduldig auf den Tisch trommelnd*.. ich würde so langsam gerne begreifen für was das gut sein soll)

Aber ich schweife ab. Was ich Dir damit sagen möchte ist, geh' davon aus, dass Du noch lange zu kämpfen haben wirst und nimm Dir die Worte von Heinz bezüglich "Unterstützung suchen" ernst. Das ist wichtig um durchhalten zu können denn Du wirst einen langen Atem und Kraft benötigen.

Aus diesem Grund ist auch die Frage von Heinz elementar: Gibt es Menschen die Dir nahe stehen und die Dir zuhören würden? Falls ja, dann nutze das.

Und was Deine - ich vermute mal Weinkrämpfe - in der Wohnung Deiner Mutter angeht.. mh.. nun, ich erzähle Dir folgendes:

Mein Mann wurde Dienstag Nacht in die Uni eingeliefert

In den Folgetagen verschlechterte sich sein Zustand von Tag zu Tag

Ich habe durchgehalten, sogar noch gearbeitet (ich konnte ja sowieso nur ab 16 Uhr auf die Intensivstation) aber ...

als der Samstag kam und ich Morgens nicht arbeiten musste und auch noch nicht in die Klinik konnte habe ich stundenlang gebrüllt wie noch nie in meinem Leben. Ich habe mir vor lauter Angst und Verzweiflung die Seele fast heraus geschrien.

Geweint hatte ich die Tage davor wenn ich aus der Klinik kam, geschrien habe ich, als ich kurze Zeit (am Wochenende) nicht funktionieren und nicht stark sein musste. Dass ich das getan habe war richtig. Es hat mir damals die Schockstarre genommen.

Wenn Du also weinen kannst, dann sei dankbar .. wenn Dir nach schreien ist, dann tue es (und wenn Du dafür in den Wald fährst).. der Druck muss raus.

Aber jetzt erst einmal zurück zu den Aussagen des Arztes und dem Zustand Deiner Mutter:

Dieser Mensch hat Dir nicht zugehört. Andernfalls hätte er zur Kenntnis genommen, dass Deine Mutter nicht nur die Augen geöffnet sondern auch auf Dich via Handdruck reagiert hat. DAS ist wichtig, denn das zeigt Dir, dass Sie Dich a) verstanden und b) erkannt hat. So wenig ist das nach allem was sie hinter sich hat nun wirklich nicht. Sicher, sie ist nicht über den Berg, aber im Gegensatz zum Arzt würde ich sagen... es weiss niemand sicher was konkret die Schäden sind. Euphorie ist nicht angebracht, Freude aber durchaus. Und wie die Zukunft aussieht, kann derzeit noch niemand sagen.

Und erinnere Dich daran, was man mir nach 3 Tagen Therapie gesagt hat. Nämlich: ihr Mann wird ein Schwerstpflegefall, den können sie nicht zu Hause betreuen". Und einen Monat vor seiner Entlassung aus der Reha und als mein Mann schon lange keine Schluckstörungen mehr hatte und mein Mann schon lange wieder ansprechbar war (eben nur nicht sprechen konnte): Sie können nicht nach Hause, sie können ja noch nicht einmal ordentlich essen. Wären sie mein Vater, dann würde ich das auch sagen. Und das obwohl mein Mann seit über 2 Monaten normale Kost zu sich nahm, zu diesem Zeitpunkt am Rollator gehen und auch eine Treppe bewältigen konnte. Ich wusste damals dass er Unsinn redete und dennoch hatte ich seitdem ein nagendes Stimmlein im Hinterkopf dass mir immer wieder einflüssterte: redest Du Dir etwas schön? willst Du die Realität nicht sehen?..

Ich kann also nachvollziehen, dass Dich das verunsichert, kann Dich aber nur darin bestärken Deinem gesunden Menschenverstand zu vertrauen.

Da fällt mir ein: Hat jemand mit Dir schon über evtl. Schluckstörungen gesprochen? Falls sie diese hat, dann muss das Verschlucken nicht zwingend der Aufregung geschuldet gewesen sein.

Was den Betreuerausweis angeht.. Ich bekam sehr wohl 2 beglaubigte Abschriften vom Betreuungsgericht übergeben (ohne Nachfrage meinerseits). Was spricht dagegen, dass das Gericht die Post an die Adresse Deiner Mutter sendet. Deine Mutter bekommt doch sowieso auch den Bescheid zugestellt (gleichgültig, ob sie in der Lage ist Post zu lesen).

Was die Fristen betrifft (ich gebe zu, ich habe noch nicht ganz verstanden was für Fristen das sind)… zumindest bei der Steuer kann keinem ein Nachteil daraus entstehen wenn er/sie aufgrund von Krankheit nicht in der Lage war zu agieren.

Beispiel Steuer: https://www.steuertipps.de/steuererklaerung-finanzamt/themen/steuerbescheid-einspruchfrist-verpasst-antrag-auf-wiedereinsetzung-in-den-vorigen-stand-kann-helfen

Zitat: Haben Sie die Einspruchsfrist versäumt, kann ein Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand helfen (§ 110 AO). Die Wiedereinsetzung bewirkt, dass der Steuerbescheid wieder offen ist und Sie dagegen Einspruch einlegen können. Allerdings ist eine Wiedereinsetzung nur möglich, wenn Sie die Einspruchsfrist unverschuldet versäumt haben. Beachten Sie auch, dass Sie innerhalb der Wiedereinsetzungsfrist Einspruch einlegen müssen.

 

Was den Hausarzt angeht.. Hat sich Deine Krankenkasse geweigert Dir einen Termin zu beschaffen?

Falls sich die Hausärzte zieren sollten bliebe noch die Option der Notfallpraxis (das ist NICHT die 112, sondern der Notdienst der Ärzte außerhalb der normalen Sprechzeiten). Zumindest in BaWü wäre das eine Option. Ich zitiere:

Zu Zeiten außerhalb der geregelten Sprechzeiten der niedergelassenen Ärzte wenden Sie sich an den KV-Bereitschaftsdienst über die bundeseinheitliche Rufnummer 116 117. Hier erreichen Sie den Disponent der Leitstelle, der Ihr Anliegen an den zuständigen Arzt weitergibt.

Sofern sie transportfähig sind (sich also z.B. in eine Auto (auch Taxi) setzen können werden Sie zu den Sprechzeiten der Notfallpraxis (siehe dort) in diese einbestellt. Außerhalb der Sprechzeiten wird der Diensthabende Sie ggf. in seine Praxis einbestellen. Wenn Sie aus medizinischen Gründen nicht transportfähig sind (Bettlägerigkeit, Pflegebedürftigkeit, etc.) wird man Ihnen den Fahrdienst zu einem Hausbesuch schicken. Bitte beachten Sie, dass hier ob des großen Bereitschaftsbezirkes Wartezeiten von mehreren Stunden auftreten können.

 

Und dann möchte ich noch sagen, dass Du Dich tapfer schlägst. Glaub' an Dich und Deine Fähigkeiten und falls Du Freunde hast mit denen Du sprechen kannst.. nimm's in Anspruch.

 

 

 

 

 

#27

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Anno.. nur kurz auf das hier .. bevor ich ins Bett wackle...

Wegen der Reaktion meiner Mutter: Einmal konnte ich meine Tränen wirklich nicht mehr zurückhalten (und da wollte sie ihre Augen beim besten Willen nicht schließen, so viel zu den "unbedeutenden, wahrnehmungslosen offenen Augen"). Inhaltlich meine ich aber schon, alles Negative weitgehend zurückgehalten bzw. umgedeutet zu haben, immer mit dem Hintergedanken, ihr jetzt trotzdem nicht einfach Lügen aufzutischen.

Daran halte Dich fest. Das ist nach dem was sie hinter sich hat (inkl. Sedierung .. das macht auch etwas mit Menschen) mehr als man erwarten kann. Und m.E. schadet es auch nicht wenn Du weinst. Es zeigt ohne Worte, was Du für sie fühlst.

Und... Du lügst nicht, wenn Du etwas nicht erwähnst.

 

#28

Heinz

königswinter, Deutschland

Liebe AnnoNym,

Meine eigene Hirnblutung liegt jetzt ca. 50 Jahre zurück. Ich blicke jetzt auf meine Befragungen von Betroffenen (weil ich von diesen lernen wollte) während 14 Reha Kuren zurück. In dieser Zeit musste ich mich mit Formalismus, Ärzten, Gutachtern und Therapien “herumschlagen“. Die Aussagen die Du auch heute noch in den Kliniken im Akutstadium erfährst, haben meine Eltern und ich damals auch zu hören bekommen. Es kommt immer anders als man denkt. Das einzig richtige Verhalten im Leben gibt es nicht. Man muss es leben. Leben ist Kampf! Kämpfe es! Resigniere nicht! Sei mutig und hoffnungsvoll damit Du diese Herausforderung schaffst. Jeder hat die schlimmste Krankheit und ist der am meisten betroffene! Denn nur die eigene Betroffenheit erkennt man selbst. Vergiss bei all dem Kämpfen jedoch nicht Deiner Gesundheit Ruhe zu gönnen. Manchmal ist Untätigkeit wirkungsvoller.

Beispiel zum Nachdenken: Wenn der Chef noch nie “Schlimme Bauchschmerzen“ hatte, wird er für die Klagen über die Bauchschmerzen seines Mitarbeiters kein Verständnis haben und es nie als eine schlimme Beeinträchtigung respektieren. So ist das auch mit einem von Schlaganfall betroffenen und seiner Angehörigen. Keiner, auch die Ärzte können nicht nachfühlen, wie ein Schlaganfallpatient oder Angehöriger fühlt. Mancher vom Klinikpersonal war vermutlich noch nie Betroffener oder Angehöriger. Sie sind aus Überzeugung, weil sie sich so schützen wollen oder müssen, gefühllos und abgestumpft. Sie wollen keinen unnötig verletzen oder ihnen vergebliche Hoffnung geben, wo es nach ihrer Einschätzung keine Hoffnung gibt. Das ist das Problem. Leider sind sie auch im menschlichen oft abgestumpft. Selbst kann man es meist auch nicht richtig abschätzen. Ausnahmen gibt es, die muss man suchen. Daher ist Arzt nicht gleich Arzt und Therapeut nicht gleich Therapeut. Wir müssen auf den beschwerlichen Weg gehen und immer wieder individuell und immer wieder einen neuen geeigneten Weg suchen.

Vor Jahren, als ich meinen Vater nach seinem Schlaganfall im Krankenhaus besuchte, bemerkte ich das ein Mitpatient im Zimmer, der kaum Laute von sich geben konnte aus meiner Sicht aussah, als wenn er sich frische Verletzungen zugezogen hätte. Weil ich mich darüber wunderte, sagte mir mein Vater, dass dieser versucht hatte über das Gitter an seinem Bett zu klettern und war dabei zu Boden gestürzt.

Danach erhielt dieser Patient Besuch von seiner Ehefrau. Diese beschimpfte ihn aus ihrer Sicht fürsorglich. Weil ich annahm, dass ihn das sehr schädigen würde, konnte ich es mir nicht verkneifen, sie zu bitten dies zu unterlassen. Sie gab mir zur Antwort: “Der bekommt das ja sowieso nicht mit!“ Daraufhin sagte ich ihr, dass ich der Meinung sei, dass er, weil keiner im Krankenhaus sich die Zeit nimmt um sich in Ruhe mit ihm zu beschäftigen, sich mit dieser Aktion nur Aufmerksamkeit verschaffen wollte. Das fand seine Frau dann als eine unmögliche Einmischung in ihre Angelegenheiten.

So sind die Menschen eben, wenn sie alles glauben was sie von Ärzten hören.

Dazu fällt mir dann meist folgende Weisheit ein:

Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen und die Weisheit, zwischen diesen beiden Dingen die rechte Unterscheidung zu treffen.

Franz von Assisi

 Daher liebe besorgte Angehörige, Deine Mutter kennt Dich sehr genau, sie erkennt an Deiner Stimme wie es Dir geht und an dem wie Du sprichst hört sie, dass Du Dir Sorgen machst. Daher ist es nicht gut in dieser Situation über Probleme zu sprechen. Ein Freundliches Wort ist das wichtigste, was Du geben kannst um ihre mögliche Heilung mit den körperlichen Selbstheilungskräften zu unterstützen.

Du wurdest jetzt in dieser unmöglichen Situation zusätzlich mit der Corona Problematik belastet.

In der heutigen Zeit, wo man morgens aus dem Haus geht und seiner Erwerbstätigkeit nachgehen muss, abends nach Hause kommt um andern morgens dann die Wohnung wieder zu verlassen, gibt es gerade im Nachbarbereich, wenn man auch noch die Brücken abgebrochen hat und neue Brücken noch nicht gebaut sind, dort kaum Hilfestellungen. Das ist dann nochmals eine zusätzliche Steigerung der Schwierigkeiten im Umgang mit einer solchen Situation.

Resignation ist jedoch auch in dieser Situation keine Lösung. Ich wünsche Dir daher viel Erfolg für den Kampf gegen den Formalismus und die Resignation. Lass Dich nicht unterkriegen! Such Dir Ruhe, beruhige Dich! Das Hilft Deiner Mutter und Dir am meisten.

Versuch Dir in Sachen Formalismus bei Selbsthilfevereinen oder in Deiner Umgebung von caritativen Initiativen Hilfe zu holen.

Es gibt mittlerweile verschiedene ehrenamtlich tätige Menschen und Gruppen. Such danach.

Du brauchst Hilfe!

Was die Ärzte abgeht, musst Du leider so lange suchen, bis Du einen findest, der Dir hilft. Bleib dran! Mund zu Mund Propaganda wäre hilfreich. Unter Umständen musst Du dafür anfangs eventuell auch einige Kilometer Entfernung in Kauf nehmen. Wenn Du jedoch keine Kontakte zur Außenwelt hast ist das umso schwieriger. Geh eins nach dem andern an. Dein Arbeitsverhältnis ist aus meiner Sicht jetzt sehr wichtig. Kümmere Dich darum, dass das funktioniert. Fachärzte brauchst Du auch. Die haben oft lange Wartelisten. Bitte den behandelnden Krankenhaus Arzt um Hilfestellung zur Nennung geeigneter Ärzte und eventuell auch noch zur Terminvermittlung.

Liebe Grüße

Heinz

#29
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

heute haben sich viele Behördenangelegenheiten telefonisch (vor)klären lassen. Ich habe in verschiedenen Wohnungen weitere Unterlagen zusammengestellt, bin hin- und hergefahren, habe gefühlt stapelweise kopiert, Anträge ausgefüllt und sogar noch am Wohnort meiner Mutter eingeworfen. Und gegenüber meinem Arbeitgeber diverse fachliche Antworten/Daten übermittelt, damit ich gut vertreten werden kann.

Es kam mir aber schon komisch vor, dass ich vom Krankenhaus immer und immer wieder wegen wechselnder "dringlicher" Gründe auf später und später und später vertröstet worden bin. Oder eben nicht abgenommen wurde. Am Abend durfte ich "aber nur ganz kurz" nachfragen ... es sei alles wie gehabt. Wirklich keine Veränderungen? Nein, alles wie gestern. Sicher? Na ja, die Drainage wurde [ohne weitere Untersuchung] entfernt. Und sonst steht es um meine Mutter wie gestern? Ähm, es wurde ein Platz im Pflegeheim beantragt (!) ... [Mir hat doch gar keiner etwas über eine Entscheidung bezüglich der Reha mitgeteilt?] Nach etlichem Drumherumreden und angeblichem Nichtverstehen dann: "Sie ist nicht rehafähig." [Schön, dass ich diese Meinung auf weiten Umwegen und nach zig Anrufversuchen noch mitgeteilt bekomme!] Aber das mit dem Pflegeheim könne noch dauern, das ginge nicht so schnell ... freundlicherweise wurde immerhin auf das in der Luft liegende ", obwohl wir sie gern schon längst dorthin abgeschoben hätten." verzichtet. Unfassbar, wie ich im Unklaren gelassen werde, während hintenrum die Abschiebung vorbereitet wird. Da wurde schon kein Grund zur unterlassenen Reanimation o.ä. gefunden und dann so etwas. Vor zwei Tagen sollte ich übrigens noch dafür unterschreiben, dass eine Transösophageale Echokardiographie durchgeführt werden darf (obwohl es mich schon verwundert hat, dass bei mündlich als Ursache genanntem Vorhofflimmern anscheinend noch keine Untersuchungen am Herzen durchgeführt wurden), wovon plötzlich keiner mehr etwas wissen will. Besuch abgelehnt. Arztgespräch abgelehnt. Ich bin sprachlos. Zum Glück fand dieser Anruf draußen an recht belebter Stelle statt, sonst hätte ich mich möglicherweise zu sehr zum großen Wehr oder Brückengeländer hingezogen gefühlt.

Und zu allem Übel wurde ich nicht nur an dieser Stelle wie das fünfte Rad am Wagen behandelt, selbst meine tägliche Bitte nach einem Telefonat mit meiner Mutter wurde immer wieder verschoben und herausgezögert, bis bei den letzten Versuchen einfach keiner mehr abnahm. Und dabei hatten sich heute einige unzweifelhaft positive Ereignisse ergeben, die ich ihr gern ins Ohr gesprochen hätte. Wie verlassen sich meine Mutter fühlen muss ... kein Besuch, keine vertraute Stimme am Ohr, kein Therapeut ... soll das die Vordosis Heim mit dem Vorschlaghammer darstellen?

Selbst ganz unemotional wage ich mich zu fragen, auf welcher Basis eine Betroffene, die die Sedierung erst kürzlich überstanden hat, keinen der angekündigten Zwischenfälle (Lungenentzündung, Herzversagen, Nierenversagen und und und) bot, ohne Unterstützung atmet, mit Hand und Augen bewusst auf thematische Ansprachen eingeht und erst 65 Jahre zählt, "nicht rehafähig" sein sollte. Die lassen bewusst jeden dieser extrem wichtigen Tage verstreichen und brauchen nur darauf zu warten, dass die zwangsläufigen Verschlechterungen eintreten.

Wie ist eigentlich der effektivste Weg, so schnell wie möglich die Reha durchzubekommen (dem Sozialdienst dieser Klinik schenke ich nach diesem Tag wenig Vertrauen und die Krankenkassen lehnen die Reha nach etlichen Berichten schon trotz ärztlichem Rat gern ab)? Ich werde mich natürlich mit den schon genannten Verbänden/Vereinen austauschen, aber die nötige Eile bekomme ich auf diese Weise wohl nicht in die Sache.

Schlaf- und ratlose Grüße ...

#30

Angie

Untermettingen, Deutschland


Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen und die Weisheit, zwischen diesen beiden Dingen die rechte Unterscheidung zu treffen.

Franz von Assisi

 

Mein tägliches Gebet....

 

Freu dich das sich einiges telefonisch klären ließ, vergiss nicht, es gab Erfolge!!!!

 

UND deine Mutter erkennt deine Stimme, glaub mir, das kann man selbst wenn man total weggetreten auf Grund der Medikamente ist und keine Hoffnung für einen besteht. Ich weiß das mein Mann an meinem Bett geheult hat, er war erstaunt das ich das wusste.

Weißt du sicher das die Leute mit denen du gesprochen hast ganz genau wussten von WEM sie sprechen? Die Leute auf der Station sind nicht fehlerfrei (zum Teil schlichtweg inkompetent).

Zur Zeit ist es nahezu unmöglich eine Reha zu bekommen, so traurig es ist. Und da ist ein SCH...Corona absolut gerechtfertigt. Lass die Leute ihre Arbeit machen, auch den RehaTeil des Krankenhauses.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Angie« (28.01.2021, 06:55)
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