#1
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Unbekannt

Gelöscht

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Hallo,

meine Mutter hatte vor 2 Wochen einen Schlaganfall mit der Folge, dass zunächst die rechte Seite komplett gelähmt war. Im Bein verbessert sich langsam die Beweglichkeit aber den Arm kann sie überhaupt nicht ansteuern. Nun ist sie in der Reha und im Rahmen der Ergotherapie bekommt sie zwar Hilfsmittel für den Umgang mit der Lähmung, jedoch keine Übungen zur Überwindung und Förderung der Beweglichkeit. Psychisch ist das eine extreme Belastung. 

Deshalb habe ich nun 2 Fragen: 

Kann man damit rechnen, dass sich noch eine Beweglichkeit einstellt und wie wichtig ist die Förderung zum jetzigen Zeitpunkt?

Welche Möglichkeiten (auch privat) gibt es nach Ende der stationären Reha?

Für Antworten bin ich sehr dankbar. Ich möchte ihr so gerne Mut machen.

#2

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Rebecca,

wie sich das weiter entwickelt kann dir keiner sagen, es wird nicht wieder so, wie es einmal war. Gut ist schon einmal, wenn Restfunktionen im Arm/Hand vorhanden sind und gut ist es wenn die Muskeln den Arm überhaupt in der Schulter halten können. Die Förderung im jetzigen Zeitpunkt ist wichtig, denn die meisten Funktionen kommen im ersten Halbjahr nach dem Schlaganfall zurück, nachher wird es schwierigen. Wichtig ist, dass deine Mutter gut bei der Therapie mitarbeitet und auch möglichst selbst etwas macht. Die Reha sollte man so lange wie möglich machen.

Nach der Reha bekommt man ambulant Ergo und Physio.

Deine Mutter Mut zu machen ist sehr wichtig, viele Patienten werden leicht depressiv.

Zur Info:

https://www.kompetenznetz-schlaganfall.de/fileadmin/download/Arm-Reha/Leitlinie_Therapie_Armlaehmung_220911-verlinkt.pdf

https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/service/publikationen/publikation/did/basisbroschuere-schlaganfall-1

Jürgen

https://www.schlaganfall-info.de/com/Drei_Jahre_danach.pdf

 

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort und die Links. Das Problem, was ich momentan sehe ist, dass sie keine Übungen bekommt, die sie selbst machen kann. Sie kann nur die Schulter heben, jedoch keine weiteren Bewegungen ausführen. Sie ist motiviert, wenn es darum geht selbst zu üben, fühlt sich aber von der Therapeutin im Stich gelassen. Leider trägt die aktuelle Situation der Besuchsverbote nicht dazu bei, dass man sie unterstützen kann. Ich suche nun parallel nach Möglichkeiten nach der stationären Reha zur weiteren Therapie des Armes. 

#4

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Rebecca,

was sie zumindest selbst machen kann, ist Sensibilitätstraining, also die Hautoberfläche vom betroffenen Arm zu reizen, mit Bürsten, Igelball, Fingerring, Massagehandschuh, ….

Da könntest du ihr was besorgen und ihr zukommen lassen und denn mit ihr telefonieren.

Jürgen

#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo! Also ich war linksseitig gelähmt , Arm und Bein. Die ersten Bewegungen die ich bewusst machen konnte waren die Fingerspitzen bewegen, das aber erst nach einem viertel Jahr. Von da an ging es recht schnell das ich den ganzen Arm wieder bewegen konnte. ich besorgte mir in der Reha Terraband und übte zu jeder freien Zeit damit. Heute geht fast alles wieder so wie früher. Also wie ich immer hier schreibe.... wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft ...hat verloren! LG und frohe Ostern!

#6
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten, das macht wirklich Mut. Inzwischen ist die Reha voll angelaufen und es gibt die ersten Fortschritte und Erfolge. Es werden verschiedne Therapieansätze verfolgt und am Wochenende war die erste Bewegung der Finger möglich. Das lässt nun wirklich hoffen.

#7

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Becci, das ist doch wunderbar. Ich habe mir damals sagen lassen, dass sich die Armfunktion immer erst nach der Beinfunktion bessert. So lange mit ihr geübt und auch darauf geachtet wird, dass der Arm im Tagesablauf nicht herunter hängt ist nach so kurzer Zeit noch kein Grund da um zu verzweifeln.

Jupps Hinweis "was sie zumindest selbst machen kann, ist Sensibilitätstraining, also die Hautoberfläche vom betroffenen Arm zu reizen, mit Bürsten, Igelball, Fingerring, Massagehandschuh, …." halte ich für sehr wichtig und richtig (hätte ich früher wissen müssen). Das sind Maßnahmen die dazu beitragen können dass die Ergo- und Physiotherapie schneller greift. Wärme/Kälte-Reize sind auch gut - sie muss halt mit dem gesunden Arm darauf achten, dass die Reize nicht zu heiß und nicht zu kalt sind. Diese Übungen sind über lange Zeit hinweg sinnvoll!

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