Katastrophenstimmung
Die letzten 5 Wochen waren für uns alle die Hölle …
Nachdem Papa vor 5 Wochen ins KH kam, wg Krampfanfall ist einiges passiert...
Er wurde mit der Diagnose "eingeliefert wegen Zittern" wieder entlassen - EEG sollten wir ambulant machen …
Kaum war Papa eine Woche Zuhause (in dieser Woche von Arzt zu Arzt wg der plötzlichen Erblindung links) - saß er total panisch im Hof und konnte auf einmal rechts nichts mehr sehen ..
Ich rief sofort den Notarzt. Im Krankenhaus angekommen, NA und dann auf die Überwachung. CT war i.O.
Einer Verlegung wurde nicht zugestimmt. Ich zweifel ja nicht immer direkt alles an, aber mir wäre einfach so viel wohler gewesen, wenn er in eine neurologische Klinik gekommen wäre. Aber alle Versuche Freitag Nacht den Patienten zu verlegen, scheiterten …
Am Montag dann (Wochenende passiert ja nix..) - auf dem Flur - das Ergebnis: Erneuter Schlaganfall in der rechten Gehirnhälfte .. sagte das MRT. Dieser verursachte einen Gesichtsfeldausfall, daher für Papa das Gefühl jetzt fast gar nichts mehr sehen zu können. Für uns das absolute Tief. Wir waren alle fix und fertig .. Wir haben Papa dann noch einmal in eine Reha geschickt. Dort sollte er 2 bis 3 Wochen bleiben.
Schon nach 3 Tagen in der Chefarztvisite - an er ich teilnehmen sollte - wurde gesagt Papa solle wieder gehen. Er hatte wohl nicht die beste Laune und ich konnte alle davon überzeugen, dass er als Frühreha B Patient wohl die Chance haben sollte, noch ein paar Tage bleiben zu können. Nachdem ich dann den Tag Urlaub hatte, habe ich mit allen Therapeuten geredet. Er hat auch überall mitgemacht und keine Therapie verweigert.
Am Freitag dann der Anruf. Ich sollte sofort in die Klinik kommen, Papa sitzt vor dem Gebäude und will das Haus nicht mehr betreten. Als ich nach einer Stunde Fahrt dort ankam (in der Mittagspause), saß mein Vater fix und fertig vor dem Gebäude und war nur noch am weinen. Leider kann er mir ja nicht erzählen, was vorgefallen war..
Mein Problem in diesem Moment: Wir hatten 4 Tage zuvor die 24 h Pflegekraft nach Hause geschickt, da Papa ja ursprünglich 3 Wochen bleiben sollte..
Er war so verzweifelt. Ich dachte, dass er bitte noch bis Montag durchhalten muss, weil wir am Wochenende keine Pflegekraft zur Verfügung haben.. Ich habe vor seinen Augen sämtliche Pflegeheime abtelefoniert - er wollte lieber da hin, als auf dieser Station zu bleiben … puh, was mag da passiert sein ?? Vlt haltet ihr mich in diesen Moment für eine absolute Rabentochter. Aber ich konnte meinen Vater nicht pflegen - nicht in diesem Moment.. seit Tagen und Wochen davor war ich jeden Tag nur am rennen (mein Bruder in Kroatien, Eltern geschieden..) ich war sowas von fertig. An diesem Tag hatte ich glaube ich echt einen Nervenzusammenbruch … und irgendwann kommt der Punkt, da kannst du nicht mehr. Ich konnte meinen Vater überzeugen, noch bis Montag durchzuhalten, damit ich über das Wochenende etwas organisieren konnte. Blöd nur, dass der Oberarzt meinen Vater just im Moment um 18 Uhr nach Hause schicken wollte (es war 15 Uhr) .. nachdem ich meinen Vater beruhigen konnte, bin ich "kurz" wieder 70 Kilometer zurück auf die Arbeit gefahren, da ich das Büro aufsperren musste. Nein, meine Arbeit ist mir nicht wichtiger.. aber in den letzten 10 Monaten habe ich ca 30 Fehltage, 30 Urlaubstage, Fehlstunden etc.. irgendwann habe ich die Kündigung in der Hand. Und wäre das Büro zugeblieben, wäre dieses "irgendwann" an diesem Tag gewesen. Nachdem ich im Büro angekommen war, hatte ich den Arzt am Telefon. Ich wurde NOCH NIE in meinem Leben so beleidigt.
Seit 10 Monaten renne ich jeden Tag, organisiere alles, bin jeden Tag bei meinem Vater, kümmere mich um seine soziale Verfassung, mache Ausflüge, kümmere mich um alle bürokratischen Dinge, die Finanzen .. und durfte mir Dinge anhören wie:
" Was er von mir hält, sagt er jetzt nicht laut, …" " Ob ich nicht in der Lage wäre mich MAL EIN WOCHENENDE um meinen Vater zu kümmern", "ob er mir eigentlich piep egal wäre..", "dass ich ihn zur Urkundenfälschung nötigen würde, wenn er im Bericht an die Kasse angibt er wäre noch bis Montag geblieben obwohl er nirgendwo mitmacht", dass wir pro Tag in der Reha 540€ selbst zahlen sollen.. "sollte am Wochenende noch etwas sein, lässt er ihn in die Psychatrie einweisen" " ich soll mein Leben wieder auf die Reihe bekommen" "dass es ihm leid tun würde, dass dieser Mann so eine Tochter hätte.."
Ich habe in meinem Leben NOCH NIE so geweint.. was dieser Mann sich rausnimmt mir an den Kopf zu werden, obwohl ich ALLES für meinen Vater tue! Soll dieser arrogante Schnößel mit seinen 50 Jahren doch mal mit 24/25 Jahren so einer Verantwortung stellen .. Ich war kurz vorm Ende hey. ..
Ich habe dann Montag, Dienstag Urlaub bekommen und konnte mich um meinen Vater kümmern. Dienstag kam dann wieder unser Goldschatz Wioletta und hat dies übernommen …
Eine Woche Zuhause - jetzt ist mein Vater seit Montag wieder im Krankenhaus. Er hatte über 3 Minuten einen Anfall … wir haben ihn direkt von unserem Kreis-KH in die Neurologie nach Ingolstadt überweisen lassen. Nun liegt er dort, bekommt "endlich" Anti-Epileptiker … Untersuchungen werden gerade alle gemacht. Es geht ihm schlecht, er konnte gestern auf einmal wieder schlechter sehen mit dem rechten Auge, ich habe sofort den Arzt davon überzeugt nach dem CT (welches ok war) heute noch ein MRT zu machen. Mein Bauchgefühl sagt... Schlaganfall.. meine Hoffnung sagt :" es war nur der Anfall und das Anti-Epileptiker verträgt er vlt noch nicht so gut" ..
Nach dem letzten Krampfanfall vor 5 Wochen, kam nach 1,5 Wochen der Schlaganfall .. und jetzt?
Unsere Pflegerin musst gestern abreisen, da ihr Sohn sehr krank ist …
Sollte mein Papa (was ich hoffe, weil dann war es kein Schlaganfall) am Freitag entlassen werden.. werde ich -Rabentochter- mich um meinen Vater übers Wochenende kümmern ..
Ich habe extreme Angst, jeden Tag.. mein Vater leidet.. jeden Tag.. wann haben wir endlich mal ein bisschen Ruhe verdient?