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Hallo zusammen, 

ich nutze das Forum hier einfach jetzt mal um mir alles von der Seele zu schreiben und hoffentlich auch etwas Hilfe durch eure Erfahrungen zu bekommen.

Vorgestern früh, am 21.05., hatte mein Papa (49) einen schweren Schlaganfall. Meine Mama hat zum Glück schnell reagiert und den Notarzt gerufen. Da unser Provinzkrankenhaus wahrscheinlich bei solchen schweren Schlaganfällen nicht gut aufgestellt ist wurde er in eine Uniklinik verflogen, ca. eine Stunde von uns entfernt. 

Er wurde dort ins künstliche Koma versetzt. Als ich das gehört habe hatte ich die Panik meines Lebens aber man erklärte mir, das sei für die Erholung des Körpers das Beste. Gestern waren wir ihn besuchen. Das CT von gestern sah besser aus aber es war ganz schlimm ihn da so hilflos liegen zu sehen.

Sie hatten gestern Vormittag schon versucht, die Sedierung zu verringern und versucht ihn aufwachen zu lassen. Allerdings hätte er sich dann gewehrt, hätte zu zittern begonnen, versucht sich die Schläuche von der künstlichen Beatmung zu entfernen. Weil sein Blutdruck so schnell angestiegen ist, haben sie die Sedierung wieder erhöht und ihn weiter schlafen lassen. Genauso war es wohl gestern Abend und heute früh, wir haben gerade noch einmal dort angerufen. 

Ich habe in diesem Forum schon gelesen, dass es manchmal Wochen dauert, den Patienten aufwachen zu lassen. Aber ich habe solche Angst dass er sich jedesmal Mal so dagegen wehrt und der Blutdruck dann immer ansteigt und die Werte instabil sind und sie ihn deshalb nicht aufwachen lassen können. Ich kann mir vorstellen dass er unglaubliche Angst hat, dort zu liegen mit nur fremden Leuten um ihn herum und den ganzen Schläuchen in und an ihm dran. 

Ich weiß es ist erst Tag 3 aber ich habe Angst, dass er es nicht schafft. Sie haben es ja jetzt auch schon 3 mal versucht. 

Ich denke viele werden mir jetzt sagen, hab Geduld und warte ab. Das weiß ich und ich werde es versuchen, genauso wie meine Mama, so schwer und frustrierend es auch ist. Aber kann mir jemand sagen, ob ich irgendetwas tun kann? Leider dürfen wir bei den Aufwachversuchen nicht bei ihm sein und ihn beruhigen.. Habt ihr Erfahrungen mit solchen Situationen gemacht?

Liebe Grüße, 

Helli

#2
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Hallo! Ich hatte heute genau vor einem Jahr einen Schlaganfall mit linksseitiger Lähmung und ich kann mich noch ganz genau erinner was mir da alles so im Kopf rum ging. Zum einen die Angst das da noch etwas nach kommt und zum anderen sehr große Existenzangst. Was wird ein mal werden. Ich habe ein kleines Haus welches nur über 40 Stufen erreichbar ist. Muss ich das Haus verkaufen oder was wird??? Zu meinem ganz großem Glück war ich immer im Kopf klar und konnte mich immer verständlich äußern. Ich will nicht darüber nachdenken was gewesen wäre wenn ich das nicht gekonnt hätte. Ich lag in einem Krankenhaus in Österreich. Auf der "Stroke" gab es nur gemischte Vierbettzimmer, so habe ich dort einiges mit bekommen. Unter anderem einen fast ähnlichen Fall.( wenn es so was überhaupt gibt) Ein Mann, sehr gros und stark, wurde mit schweren Schlaganfall eingeliefert. Dieser wollte aber nur so schnell wiemöglich heim, er konnte nicht reden und den Arzt hat er wohl auch nicht verstanden. Er befreite sich auch selber von den Schläuchen und wollte nur weg bis sie ihn ins künstliche Koma legten. Ich wurde aus Platzgründen in ein anderes Zimmer verlegt und zu meinem Erstaunen kommt mir zwei Tage später genau dieser Mann froh gelaunt auf dem Flur entgegen gelaufen. Ich redete mit ihm und was in der Nacht passiert war, an das konnte er sich nicht erinnern.

Was will ich dir mit der Geschichte von mir erzählen? Schlaganfall ist nicht gleich Schlaganfall. So lange dein Mann im Koma liegt wird keiner wissen was eigentlich geschädigt ist und schon garnicht was in Zukunft sein wird. Den Satz "du musst Gedult haben" konnte ich auch nicht hören aber es bleibt wirklich nix anderes übrig als die Zeit ab zu warten. Meine Frau konnte leider nicht bei mir sein, sie musste ja wieder arbeiten. Ob ich gewollt hätte das sie immer bei mir ist? Ich glaube nicht aber da ist ja jeder anders. Ich denke wenn du so oft wie es geht bei ihm bist und mit ihm redest auch wenn er dich im Moment nicht versteht, hast du dein möglichstes getan. Das ist vielleicht nicht viel,vielleicht aber auch alles für ihn. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und das alles wieder gut wird. Ist es bei mir auch wieder geworden. LG und niemals auf geben,beide nicht.

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