#1
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Hallo,

ich möchte dieses Forum nutzen, um einen direkten Einblick von Betroffenen zu erhalten, die offen über das Thema Sexualität nach Schlaganfall sprechen möchten/können.

Ich bin seit 6 Jahren Ergotherapeutin, bereits in meiner Ausbildung habe ich mit Schlaganfallklienten gearbeitet, darunter sehr viele ganz, ganz Junge.

Ich habe mich schon damals gefragt, warum die Ergotherapie die Sexualität eines Klienten nicht anspricht. Niemals darauf hinweist, dass es auch im Bereich der Sexualität zu Veränderungen kommen kann sowohl in der Autoerotik als auch in der Paarsexualität.

Unsere Berufsgruppe (bestenfalls zumindest) betrachtet den Klienten ganzheitlich. Unter Einbeziehung seiner Ressourcen, seines Umfeldes, seiner Betätigunsgfelder.... das große Tabufeld bleibt leider auch hier offen: die Sexualität. Wie kann ein Mensch ganzheitlich betrachtet werden, wenn das normalste der Welt ausgeklammert wird?

Ich möchte das ändern. Ich habe eine Ausbildung zur Sexualtherapeutin gemacht. Nun stehe ich vor der großen Herausforderung Menschen zu finden, die den Miut haben sich mir anzuvertrauen, damit ich ein Bild davon bekommen kann, zu welchen Beeinträchtigungen es nach einem Schlaganfall kommt bzw. kommen kann. Dies kann sicherlich sehr induviduell sein. Ich möchte endlich etwas für Betroffene mit neurologischen Erkranungen tun, bessere Beratungsangebote schaffen und eben auch den Raum geben sich auch zum Thema Sexualität einmal auszutauschen.

Ich freue mich rießig, wenn sich der ein oder andere für einen Austausch findet.

Lisa

#2
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Hallo! Ich sehe das so: erstens spricht man in der Öffentlichkeit nicht über sex obwohl der Zugang zu diesem Thema all gegenwertig ist und auch mehr oder weniger von jedem genutzt wird. Der zweite Punkt das im allgemeinen gedacht wird...die "alten" und das ist nun mal die Mehrheit der Schlaganfallpatienten, haben eh kein sex mehr. Also was solls. Sex im Alter gibts nicht! Es ist aber beides falsch. Ich zum Beispiel war vor dem Schlaganfall recht aktiv und kann es zum Glück heute noch sein. Muss aber sagen das ich mich nach dem Schlag rießig gefreut habe als ich nach ca einer Woch merkte...es geht wieder. Ein Schlaganfallpatient wird sehr schnell feststellen das er nicht nur beim Thema sex recht alleine da steht. Ich halte das für ein sehr wichtiges Thema für den der betroffen ist. Es ist Lebensqualität. Lg Jürgen

#3
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Vielen Dank für deine Offenheit...

Ja leider ein völliges Tabu Thema, dabei ist es eigentlich das normalste der Welt. Dürfte man zumindest meinen....

Darf ich dich fragen, was dir geholfen hätte von Seiten der Therapeuten?Wäre es hilfsreich gewesen, wenn man gesagt hätte, dass es im Bereich Sexualität zu Einschränkungen/Veränderungen kommen kann, oder wäre dir eine Infobroschüre lieber gewesen? Natürlich kann ein solches Gespräch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, nicht gerade zu Beginn auf einer Stroke Unit (da hat man denke ich noch ganz andere Dinge im Kopf).

Und was hat dir geholfen wieder zu deiner Sexualität zurück zu finden? Hattest du von Seiten deiner Partnerin/deines Partners Unterstützung? Konntet ihr offen über Sexualität reden, oder habt ihr einfach probiert...?

Liebe Grüße und einen schönen Abend

Lisa

 

#4
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Hallo! Wie schon geschrieben hatte ich in dieser Richtung eigentlich nie Probleme gehabt. Meine Probleme lagen ganz anders. Ich war linksseitig gelähmt. Mein Kopf war immer klar und ich konnte immer gut reden. Zum Glück. Dennoch habe ich von solchen Problemen wärend meinem Aufenthald im Krankenhaus und Reha gehört. Danach gefragt hat mich auch keiner. Nach meiner persönlichen Erfahrungen ist ein sofortige Behandlung der Ausfallerscheinung nicht von Nachteil. Die Ärzte sagen aber immer...Es hat Zeit, man muss Geduld haben. Falsch. Die Sache ist die das die Stroke gar nicht das Personal hat um sofort in der Richtung arbeiten zu können. Lg

#5
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Hallo, auch ich bin nicht so zugeknöpft und möchte einige Vorurteile abbauen!

Bei mir hat es ca. ein halbes Jahr gedauert bis ich merkte das ich auch körperliche Nähe will! Allerdings hat mein Mann damit ein Problem! 

Es ist nicht so das nach einen Schlaganfall der Trieb nach Fortpflanzung weg ist, man nimmt an, in der Gesellschaft, das Behinderte kein Recht darauf haben, denn wie kann es auch sein das solche Leute Kinder in die Welt setzen!

Liebe Grüße Sylvia

#6
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Hi! Es geht doch nicht alleine darum Kinder in die Welt zu setzen sondern um Lebensqualität. Da gehört der Sex doch nun einmal dazu. Klar kann es sein das der eine oder andere sagt.. ist mir egal ich brauche das nicht und will das nicht mehr aber es gibt eben auch viele andere die Wert auf guten Sex legen auch im Alter. 🙂. LG Jürgen

#7
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Hallo. Ich wollte auch mal etwas dazu beitragen. Ich habe seit dem Schlaganfall vor 1,5 Jahren Probleme, zum Höhepunkt zu kommen, obwohl ich dauernd sehr erregt bin. Andere Medikamente nehme ich nicht als vorher. Ich habe schon versucht, mit Ärzten darüber zu sprechen, aber sie lenken ab und reden drumherum ..

#8
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Hallo,

ich würde dir raten einen Sexualtherapeuten aufzusuchen. Vielleicht hast du ja Glück und es gibt jemanden in deiner Nähe. Das kann an ganz unterschiedlichen Dingen liegen. Leider tun das viele Ärzte einfach ab, weil sie selbst keine Ahnung haben, wie man diese Sache beheben kann bzw. was es für Möglichkeiten gibt wieder einen Höheounkt zu erleben. Kommst du denn zum Höhepunkt, wenn du dich selbst befriedigst?

Man müsste es sehr genau mit dir anschauen. Weil um zu einem Höhepunkt zu kommen sind ganz viele unterschiedliche Dinge mit verantwortlich. Wie gut kann ich abschalten? Wie ist meine Wahrnehmung (eigenes Körperempfinden, wie erlebe ich eine Berühurng, welche Berührungen sind erforderlich um mich zu erregen... ) Haben sich in der Paarsexualtiät vielleicht auch die Stellungen geändert, um entspannt sein zu können? Oder benötigt es mehr oder stärkere Berühung bis zur Entladung? Durch den Schlaganfall können viele Veränderungen hinzukommen, die es vorher so nicht gegeben hat (z.B. Veränderung der Muskelspannung, des sogenannten Tonus. Spannen meine Muskeln zu viel oder zu wenig an)

Kannst du mit deinem Partner/deiner Partnerin darüber sprechen was dir gut tut und wie es sich für dich anfühlt? Habt ihr schon versucht unterschiedliche Erregungsquellen mit einzubeziehen. Erregungsquellen sind z. Beispiel Geschmack, Geruch, Hören, auch visuelle Reize.

Du siehst es ist ganz schön umfassend.Aber vielleicht ein kleiner Input.

Vielen Dank für deine Offenheit!

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